Blut

Zusammensetzung, Funktionen und Blutwerte

Als Blut bezeichnet man eine menschliche Körperflüssigkeit. Zu seinen Aufgaben gehören der Transport von Stoffen im Körper, die Regulierung des Wasserhaushalts sowie Abwehrfunktionen.

Von Jens Hirseland

Als Blut (Sanguis) wird eine menschliche Körperflüssigkeit bezeichnet, die zusammen mit dem Herz-Kreislaufsystem für das Funktionieren der unterschiedlichen Körpergewebe durch mannigfaltige Verknüpfungs- und Transportfunktionen sorgt. Gelegentlich nennt man das Blut auch flüssiges Organ oder flüssiges Gewebe.

Normale erwachsene Menschen verfügen über ein Blutvolumen von etwa 4,5 bis 6 Litern. Dies sind rund 6 bis 8 Prozent des Körpergewichts.

Zusammensetzung

Zusammengesetzt wird es von speziellen Zellen und dem Blutplasma. Dieses proteinreiche Plasma fungiert im Herz-Kreislaufsystem als Träger der Blutzellen.

Vor allem durch die mechanische Tätigkeit des Herzmuskels wird das Blut durch die verschiedenen Blutgefäße des Organismus gepumpt. Eine unterstützende Funktion haben dabei die Venenklappen.

Das menschliche Blut besteht zu 55 Prozent aus Plasma und 44 Prozent aus zellulären Bestandteilen. Daneben gehören auch zur Blutzusammensetzung:

  • Salze
  • Proteine
  • niedrig-molekulare Stoffe wie Monosaccharide
  • Vitamine
  • Lipide
  • Zucker
  • gelöste Gase
  • Hormone
  • eine wässrige Lösung

Die rote Farbe des Blutes entsteht durch das Hämoglobin (Hb), das zur Gruppe der Blutfarbstoffe gehört. Die Zellen, die im Blut enthalten sind, unterteilt man in

Rote Blutkörperchen

Aufgabe der Erythrozyten ist der Transport von Kohlendioxid und Sauerstoff von den Lungen zu den Organen und Geweben. Zu ihren Bestandteilen gehört das Protein Hämoglobin. Dieses ist für die Bindung des Sauerstoffs sowie dessen Transport verantwortlich und verleiht dem Blut seine rote Farbe.

Blutgruppen

Spezielle Lipide, so genannte Glycolipide, welche als Antigene wirken und sich in der Zellmembran der Erythrozyten verankern, bezeichnet man als Blutgruppen. Eine Vermischung von Blut führt zu einer Verklumpung, sodass man im Rahmen einer Bluttransfusion diese Blutgruppe von Spender und empfänger abgleichen muss.

AB0-System und Rhesus-Faktor gelten in der Medizin als relevanteste Blutgruppensysteme. In unserem ausführlichen Artikel zum Thema erhalten Sie detailliertere Informationen zu den verschiedenen Blutgruppen.

Weiße Blutkörperchen

Hauptaufgabe der Leukozyten ist die Abwehr von Krankheitserregern und körperfremden Stoffen. Dabei werden die weißen Blutkörperchen durch die Stoffwechselprodukte der Krankheitserreger angelockt.

Da sie über Eigenbeweglichkeit verfügen, können sie die Blutgefäße verlassen. Anschließend nehmen sie die Krankheitserreger auf und zerstören und verdauen sie durch Enzyme. Aus diesem Grund bezeichnet man die Leukozyten auch als Fresszellen.

Im Gegensatz zu den roten Blutkörperchen enthalten die weißen Blutkörperchen kein Hämoglobin. Daher sind sie unter dem Mikroskop als weiße Zellen zu erkennen. Die Leukozyten unterteilt man in:

  • Lymphozyten
  • Granulozyten
  • Monozyten

Während die Granulozyten und Monozyten im Knochenmark gebildet werden, entstehen die Lymphozyten in den Organen und Geweben des lymphatischen Systems.

Blutplättchen

Hauptfunktion der Thrombozyten ist die Unterstützung der Blutgerinnung. Das heißt, sie sorgen für die Stillung der Blutung und somit für die erste Phase der Wundheilung.

Blutplasma

Im Blutplasma, das zu 90 Prozent aus Wasser besteht, befinden sich Proteine wie Globuline und Albumine. Zu den wichtigsten Aufgaben der Plasmaproteine gehören:

  • die Blutgerinnung
  • der Stofftransport
  • die Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks
  • die Aufrechterhaltung des pH-Wertes
  • die Immunabwehr

Funktionen

Das Blut erfüllt zahlreiche wichtige Aufgaben, damit die Lebensvorgänge im Organismus aufrechterhalten werden können.

  • Zu den Hauptfunktionen gehört der Transport von Nährstoffen und Sauerstoff zu den Zellen.
  • Zudem transportiert das Blut Stoffwechselendprodukte wie Harnstoff oder Kohlenstoffdioxid ab.
  • Darüber hinaus befördert es wichtige Hormone und andere Wirkstoffe zwischen den verschiedenen Zellen.
  • Weitere Funktionen sind die Regulation und Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, des ph-Werts sowie des Elektrolyt- und Wasserhaushalts.
  • Darüber hinaus hat das Blut auch Schutz- und Abwehraufgaben, indem es Antikörper und Fresszellen gegen Fremdkörper und Antigene bildet.

Atmung

Eine der wichtigsten Funktionen stellt die Grundlage für die Atmung dar. Das Blut transportiert Sauerstoff von der Lunge zu den Zellen sowie Kohlenstoff wieder zurück zur Lunge.

Atmet der Mensch, wird der Sauerstoff aus der Luft über die Luftröhre bis zu den Lungenbläschen hinein gezogen. Diese haben eine dünne Membran, sodas der Sauerstoff in die Blutgefäße gelangen kann, während das Blut vom Herzen zur Lunge transportiert wird.

Dort gibt das sauerstoffarme Blut Kohlenstoffdioxid ab und nimmt gleichzeitig Sauerstoff auf. Dieses nun sauerstoffreiche Blut fließt zurück zum Herzen.

Von dort aus werden die meisten Stoffwechselzellen damit versorgt. Eine wichtige Rolle bei diesem Gasaustausch spielt der Blutfarbstoff Hämoglobin, welches Sauerstoff an sich bindet.

Erkrankungen des Blutes

Mit Hilfe eines Blutbilds können zahlreiche Erkrankungen durch bestimmte Veränderungen der Blutbestandteile festgestellt werden. Dabei wird einem Patienten etwas Blut entnommen, um es genauestens zu analysieren.

Das Blut gehört zu den am häufigsten untersuchten Körperflüssigkeiten. Es kann aber auch selbst von schweren Erkrankungen betroffen sein. Dazu gehören z.B. die Blutarmut (Anämie), Blutkrebs (Leukämie) oder die Bluterkrankheit (Hämophilie).

Anämie

Im Falle einer Anämie entsteht eine Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff, wodurch es zu unterschiedlichen Symptomen kommen kann, wie:

Blutkrebs

Bei Blutkrebs bilden sich zu viele weiße Blutkörperchen im Organismus, die bereits unfertig ausgestoßen werden. Dadurch werden jedoch die anderen zellulären Blutbestandteile im Blut und im Knochenmark verdrängt.

Im weiteren Verlauf werden Organe wie die Lymphknoten, die Milz oder die Leber in ihrer Funktion beeinträchtigt. Außerdem kommt es zu anhaltenden Fieber und einer erhöhten Infektionsanfälligkeit.

Bluterkrankheit

Bei der Bluterkrankheit liegt eine Störung der Blutgerinnung vor, infolgedessen Blutungen nur noch schlecht oder gar nicht mehr gestillt werden können.

Veränderte Zellzahlen

Die Anzahl der im Blut enthaltenen Zellen kann bei unterschiedlichen Erkrankungen variieren, was beispielsweise einen Hinweis auf das Stadium einer Krankheit geben kann. Diese Veränderungen der Zellzahlen lassen sich anhand eines Differenzialblutbilds erkennen.

Möglich ist eine übermäßige Bildung von Blutzellen, die man als Zytose bezeichnet - je nach Art der Zellen gibt es somit die Erythrozytose sowie die Leukozytose. Einen Mangel an roten Blutzellen nennt man Erythropenie, während die Leukopenie einen Mangel an weißen Blutzellen beschreibt.