Blutzucker - Beschreibt die Höhe des Glucosespiegels im Blut
Unter dem Blutzuckerwert versteht man die Konzentration an Glucose im Blut des Menschen. Ein zu hoher oder zu niedriger Wert kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Unter anderem kann der Blutzucker durch den glykämischen Index bestimmt werden.
Bedeutung der Glucose
Wenn man vom Blutzuckerwert spricht, meint man damit die Konzentration von Glucose im menschlichen Blut. Bei Glucose handelt es sich um eine Zuckerform, die die Energieversorgung der Zellen sicherstellt.
Vor allem das Gehirn, das Nierenmark und die roten Blutkörperchen benötigen Glucose, um Energie zu gewinnen. Mithilfe des Hormons Insulin kann die Glucose aus der Blutbahn in die Zellen gelangen. Durch eine Reihe von chemischen Reaktionen wird daraus Energie gewonnen.
Ohne Insulin gelangt die Glucose jedoch nicht in die Zellen, wodurch es zu einem zu hohen Zuckerwert im Blut kommt. Ist die Glucosekonzentration im Blut zu hoch, bezeichnet man dies als Hyperglykämie (Überzucker). Aufgrund von Stoffwechselstörungen oder zu viel Insulin kann jedoch auch Hypoglykämie (Unterzucker) auftreten.
Bestimmung des Blutzuckerwertes
Die Bestimmung des Blutzuckers ist auch aus medizinischer Sicht sehr wichtig. So kann auf diese Weise Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit, festgestellt werden.
Außerdem kann die Behandlung von Diabetikern kontrolliert und angepasst werden. Um den Blutzuckerwert zu bestimmen, nimmt man mehrmals täglich eine Blutzuckermessung vor.
Normalerweise stellt man den Blutzuckerwert durch das Kapillarblut fest. Dazu wird ein kleiner Einstich an einer Fingerkuppe oder am Ohrläppchen durchgeführt.
Bei modernen Geräten trägt man das entnommene Blut auf eine kleine Messfläche auf. Kurze Zeit später wird dann der Blutzuckerwert angezeigt. Die Messgenauigkeit von qualitativ hochwertigen Messungen im Labor oder von Ärzten unterscheidet sich dabei deutlich von den Messungen, die Patienten mit ihren eigenen Blutzuckermessgeräten durchführen.
Angegeben wird der Blutzuckerwert entweder in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mm/l). Als normal gelten Blutzuckerwerte von 70 bis 99 mg/dl bzw. 3,9 bis 5,5 mm/l im nüchternen Zustand. Nach dem Essen kann der Wert auf bis zu 160 mg/dl bzw. 8,9 mm/l ansteigen.
Nicht normal sind dagegen Werte über 99 mg/dl oder 5,5 mm/l. In diesem Fall besteht die Möglichkeit von Diabetes mellitus oder einer gestörten Glucosetoleranz.
Mögliche Ursachen für zu hohe oder zu niedrige Werte
Ein zu hoher Blutzuckerwert tritt zumeist
- bei Diabetes mellitus Typ 1 und 2
- bei Hormonstörungen
- bei Magen- und Darminfekten
- bei Erkältungen
- bei Grippe mit
- bei Fieber
- Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
- bei seltenen Erbkrankheiten oder
- als Nebenwirkung von bestimmten Arzneimitteln
auf. Besonders Fieber führt zu einem deutlichen Anstieg des Blutzuckers.
Zur Erhöhung des Blutzuckers kommt es auch durch Lebensmittel, in denen Kohlenhydrate enthalten sind. Traubenzucker bewirkt einen raschen Anstieg des Blutzuckerwerts. Isst man dagegen Vollkornbrot, dauert der Anstieg deutlich länger. Diabetiker sollten also besser auf Kohlenhydrate zurückgreifen, die den Blutzucker nur langsam ansteigen lassen.
Weitere Faktoren, die den Blutzuckerwert erhöhen, sind Stress und die weibliche Menstruation.
Ursachen für einen zu niedrigen Blutzuckerwert können
- die Überdosierung von Insulin während einer Insulin-Therapie
- die Überproduktion von Insulin aufgrund von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
- schwere Leberschäden wie Leberzirrhose
- übermäßiger Alkoholgenuss auf nüchternen Magen
- Mangelernährung oder
- körperliche Aktivitäten wie Sport
sein, da dadurch weniger Insulin gebraucht wird, der die Glucose in die Zellen bringt. Diabetiker sollten daher, bevor sie Sport treiben, ein bis zwei Kohlenhydrateinheiten zu sich nehmen oder die Dosis ihrer Medikamente reduzieren.
Eine Unterzuckerung kann mit
- einer verminderten Hirnleistung
- Krampfanfällen
- einer vermehrten Adrenalinausschüttung
- Schweißausbrüchen und/oder
- zittrigen Händen und
- im schlimmsten Fall mit einem Schock
einhergehen - unter anderem kann sie auch ein Frühsymptom für einen Typ-2-Diabetes sein.
Um den Blutzuckerspiegel durch die Auswahl der Nahrung zu beeinflussen, ist der Glykämische Index sehr hilfreich...
Glykämischer Index (Gl)
Eingeführt wurde der Begriff des Glykämischen Index in den 1980er Jahren im Rahmen der Diabetes-Forschung. Er ist eine Einheit in Zahlen, um die Wirkung von kohlehydrathaltigen Lebensmitteln auf den Blutzuckerspiegel zu bestimmen, wobei er individuell sehr variabel ist und keinen direkten Einfluss auf eine Gewichtszunahme hat.
Unterschiedliche Nahrungsmittel mit gleicher Kohlenhydratmenge führen zu einem unterschiedlich hohen und/oder schnellem Blutzuckeranstieg. Je höher der Wert des Glykämischen Index ist, desto höher steigt der Blutzuckerspiegel an.
- Einen hohen Glykämischen Index haben also kohlenhydrathaltige Lebensmittel, die einen schnellen und/oder hohen Anstieg der Glucose im Blut bewirken.
- Einen niedrigen Glykämischen Index haben hingegen Lebensmittel, die nur einen langsamen oder geringfügigen Anstieg der Glucose im Blut bewirken.
Bestimmung
Nach dem Verzehr von 100 Gramm Kohlenhydrate des zu testenden Lebensmittels wird die Veränderung des Blutzuckerspiegels bestimmt und kontrolliert. Der Glykämische Index bezieht sich nur auf einzelne Nahrungsmittel und nicht auf Nahrungsmittelkombinationen.
Da Lebensmittel nur selten isoliert verzehrt werden, muss man Portionen mit vergleichbarem Kohlenhydratgehalt gegenüberstellen. Generell unterliegt der Glykämische Index aber individuellen Schwankungen und kann bei jedem Patienten unterschiedlich ausfallen.
Im Allgemeinen wird der Glykämische Index wie folgt eingeteilt:
- gute Werte liegen unter 50
- mittelmäßige Werte liegen zwischen 50 und 70
- schlechte Werte liegen über 70
Ab welchem Wert der Glykämische Index als hoch angesehen wird, ist bei jeder Diät verschieden und wird unterschiedlich bewertet.
Bedeutung
Für Übergewichtige
Bei einer starken Erhöhung des Blutzuckerspiegels, also einem hohen Glykämischen Index, kommt es zu einer starken Ausschüttung von Insulin, welches die Aufnahme von Glucose in Muskel- und Fettzellen steigert und die Fett- und Kohlenhydratspeicherung anregt. Durch die starke Ausschüttung von Insulin kommt es zu einer Unterzuckerung, die wiederum eine Veränderung im Verdauungsprozess hervorruft und sich somit auch erneut ein Hungergefühl einstellt, welches dann zu einer erneuten Nahrungsaufnahme führt. Dieser Kreislauf führt dann schnell zum Übergewicht.
Für Sportler
Der Glykämische Index wird hauptsächlich durch den Trainingszustand und nicht durch die verzehrten Lebensmittel beeinflusst. Sportler sollten stark kohlenhydrathaltige Lebensmittel, allerdings nur mit einem mittleren Glykämischen Index, zu sich nehmen, da so eine stetige Energiebereitstellung aus Kohlenhydraten bzw. ein sehr schnelles Wiederauffüllen von Energiereserven gewährleistet wird. Der Verzehr von Lebensmitteln mit einem hohen Glykämischen Index führt zu einer frühzeitigen Ermüdung.
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