Cortisol (Hydrokortison) - Merkmale, Bedeutung und Werte

Cortisol wird auch als Kortisol, Hydrocortison oder Hydrokortison bezeichnet. Es handelt sich um ein Stresshormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Fettstoffwechsel und Blutzucker werden von diesem Hormon beeinflusst, und auch auf den Wasser- und Salzhaushalt hat es Einfluss. Cortisol hat eine entzündungshemmende Wirkung. Informieren Sie sich hier über Merkmale, Bedeutung und Werte von Cortisol.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Cortisol - Merkmale und Bedeutung

Bei Cortisol, auch Kortisol, Hydrocortison oder Hydrokortison genannt, handelt es sich um ein lebenswichtiges körpereigenes Hormon, das zu den Glukokortikoiden und somit zu den Stresshormonen zählt. Hergestellt wird es in der Nebennierenrinde aus Cholesterin; der Abbau erfolgt in der Leber. Seine Anregung erfolgt durch das ardrenocorticotrope Hormon (ACTH).

Da die Werte im Blut einen natürlichen Tagesrhythmus haben, kommt es bei Tage und bei Nacht zu wechselnden Konzentrationen. So erreicht die Cortisolkonzentration in den Morgenstunden zwischen 6 und 8 Uhr ihren Höhepunkt, während sie um Mitternacht am niedrigsten ist.

Wirkung und Einsatzgebiete von Cortisol

Durch die Einnahme von Kortisonpräparaten oder bestimmte Krankheiten kann der Cortisolspiegel im Blut beeinflusst werden. Das Hormon hat seinerseits Einfluss auf den Fettstoffwechsel sowie den Blutzucker. Darüber hinaus verfügt es über eine entzündungshemmende Wirkung.

In der Medizin setzt man Cortisol daher ein, um Entzündungen zu bekämpfen. Dazu gehören zum Beispiel Gelenkentzündungen oder auch Ekzeme.

Aufgaben von Cortisol

Cortisol übernimmt im Organismus mehrere wichtige Aufgaben. Dies sind vor allem

  • die Neuproduktion von Zucker
  • der Abbau von Eiweiß und
  • die Erhöhung des Blutzuckerspiegels.

Ebenfalls

  • steigert es die Aufmerksamkeit
  • verbessert es die Merkfähigkeit
  • steigert es den Appetit
  • hemmt es das Knochenlängenwachstum
  • hemmt es Entzündungen
  • steigert es die Schlagkraft des Herzens, die Atemfrequenz und den Blutdruck
  • unterstützt es die Auflösung der Fettspeicher (z.B. durch Erhöhung der Adrenalinwirkung)
  • aktiviert oder hemmt es die Transkription unterschiedlicher Gene

Des Weiteren hat es Einfluss auf den Wasser- und Salzhaushalt. Als Stresshormon ist Cortisol für den Menschen von höchster Bedeutung, da es dem Körper Energie aus den Energiespeichern zur Verfügung stellt.

Gleichzeitig wird der Energieumsatz verringert, was vor allem in Situationen mit größerer Belastung, etwa Stress oder körperliche Anstrengung, wichtig ist. Von Bedeutung ist Cortisol auch für die Embryoentwicklung, genauer gesagt die Entwicklung von Immunsystem, Herz, Niere und Lunge.

Bildung von Cortisol

Eine entscheidende Rolle bei der Ausschüttung des Botenstoffes spielen der Hypothalamus sowie die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). So sorgt der Hypothalamus für die Freisetzung des Corticotropin-releasing Hormons (CRH). Dieser Vorgang führt wiederum im Hypophysenvorderlappen (Adenohypophyse) zur Freisetzung des Adrenocorticotropen Hormons (ACTH).

Corticotropon-releasing Hormon (CRH)

Das Corticotropon-releasing Hormon (CRH) trägt auch die Bezeichnungen Corticoliberin oder Corticotropin Releasing Factor (CRF). Gemeint ist damit ein Polypeptid, das im Hypothalamus, genauer gesagt im Nucleus paraventricularis, entsteht. Es setzt sich aus insgesamt 41 Aminosäuren zusammen.

Über die Portalgefäße wird das CRH vom Hypothalamus zum Hypophysenvorderlappen transportiert. Dort aktiviert es die cAMP-abhängige Proteinkinase A.

Auf diese Weise kommt es zur Ausschüttung des adrenokorticotropen Hormons (ACTH). In den Morgenstunden ist die Ausschüttung von CRH stärker als in den Abendstunden. Eine wichtige Rolle bei der Ausschüttung des Hormons spielt auch die negative Rückkopplung der Glukokortikoide, die unter dem Einfluss von ACTH entstehen.

Wirkung von CRH

Wichtigste Funktion des CRH ist die Sekretion des ACTH sowie von weiteren verwandten Peptiden. Darüber hinaus vermuten Wissenschaftler, dass das Hormon auch an anderen zentralen und peripheren Vorgängen des Organismus beteiligt ist. So wird angenommen, dass es Anteil

hat.

Wissenswertes zu Cortisol-Werten: Bestimmung des Cortisolspiegels

Vor allem, wenn es um die Kontrolle sowie die Diagnostik von Nebennierenerkrankungen geht, spielt der Cortisolspiegel eine Rolle. So erfolgt die Bestimmung - was sowohl im Urin als auch im Blut möglich ist - beispielsweise

  • beim Adrenogenitalen Syndrom
  • bei Funktionsschwäche der Nebennierenrinde (Addison-Krankheit)
  • bei einem ACTH-produzierender Tumor
  • bei einem bösartigen Tumor der Nebennierenrinde
  • bei einem Adenom der Nebennierenrinde sowie
  • bei Morbus Cushing

Cortisol Test: Funktionstests zum Messen des Cortisolspiegels

Es gibt mehrere Funktionstest, die zur Überprüfung des Cortisolspiegels angewendet werden können. Die Regelkreise rund um das Hormon werden dabei stimuliert oder gehemmt.

Beim CRH-Test wird das Hormon CRH verabreicht. Ist der Patient gesund, steigen die Hormone ACTH und Cortisol an.

Im Rahmen des ACTH-Tests bekommt der Patient ACTH verabreicht. Typische Folge ist der Anstieg des Cortisolspiegels, der jedoch bei einer Störung der Nebennierenrinde ausbleibt.

Möglich ist auch der Metopiron-Test. Dabei wird Metopiron verabrecht, was zur Hemmung des Enzyms 11-Beta-Hydroxylase führt. Durch die Enzymblockade kommt es zur Senkung des Cortisol-Spiegels - bei gesunden Menschen steigt dadurch der ACTH-Spiegel. Eine gestörte ACTH-Freisetzung oder ein Enzymdefekt können diesen Anstieg verhindern.

Des Weiteren kann ein Dexamethason-Hemmtest durchgeführt werden. Hierbei wird Dexamethason verabreicht, was bei Gesundheit des Patienten zur Beeinträchtigung der ACTH-Ausschüttung führt - der Cortisolspiegel sinkt in diesem Fall.

Cortisol-Speicheltest aus der Apotheke für Zuhause

Den Cortisolspiegel kann man auch zuhause im Rahmen eines Speicheltests bestimmen bzw. anschließend bestimmen lassen. Zu diesem Zweck nimmt man eine Speichelprobe und schickt diese an ein Labor.

Innerhalb weniger Tage erhält man dann das Ergebis, welches online einsehbar ist. Gleichzeitig bekommt man Tipps, um den Cortisolspiegel bei erhöhten Werten zu senken.

Cortisol-Normwerte

Während des Tagesverlaufs kommt es schubweise zur CRH-Ausschüttung, was zu Schwankungen des Cortisolspiegels führt.

Cortisol-Bestimmung im Blut

Der Zeitpunkt der Blutprobe ist daher sehr wichtig. Am höchsten ist der Cortisolspiegel morgens, während er im Verlauf des Tages sinkt. Bei einer Blutabnahme um 23 liegen die Werte in allen Altersgruppen unter 138 nmol/l.

Bei der Blutabnahme um 8 Uhr gelten abhängig vom Alter folgende Werte als normal:

  • bis 1 Woche: 17 - 550 nmol/l
  • 2 Wochen bis 12 Monate: 66 - 630 nmol/l
  • 1 bis 15 Jahre: 69 - 630 nmol/l
  • 16 bis 18 Jahre: 66 - 800 nmol/l
  • ab 19 Jahre: 119 - 618 nmol/l

Cortisol-Bestimmung im Urin

Die Bestimmung des Cortisolspiegel kann auch im 24-Stunden-Sammelurin erfolgen. Die Normwerte für alle Altersgruppen liegen dabei zwischen 79 und 590 nmol/24 h.

Hypokortisolismus: Wann sind die Cortisol-Werte zu niedrig?

Liegt die Cortisol-Konzentration chronisch in einem zu niedrigen Bereich, ist die Rede von Hypokortisolismus. Zu den typischen Beschwerden zählen

  • niedriger Blutdruck
  • Übelkeit
  • Schwäche und
  • Leistungsabfall.

Meistens liegt die Ursache in einer Funktionsstörung im Bereich der Nebennierenrinde, wie bei der Nebennierenrindeninsuffizienz. Dabei unterscheidet man die primäre, sekundäre und teritäre Form.

Hyperkortisolismus/Cushing-Syndrom: Wann sind die Cortisol-Werte zu hoch?

Ein erhöhter Cortisolspiegel besteht beim so genannten Hyperkortisolismus oder auch Cushing-Syndrom (nicht zu verwechseln mit Morbus Cushing, bei dem es sich um einen gutartigen Tumor der Hirnanhangdrüse handelt!). Meist wird es durch das Verabreichen von Gluccorticoiden verursacht, was bei Autoimmunerkrankungen typisch ist. Ebenso können Tumoren, die Cortisol oder ACTH produzieren, für den Anstieg verantwortlich sein.

Zu den Folgen eines dauerhaft erhöhten Cortisolspiegels zählen

Bei gleichzeitig erhöhtem ACTH-Spiegel kommt es zudem zur Steigerung der Synthese von männlichen Sexualhormonen, was bei Frauen zu Menstruationsstörungne und beispielsweise Bartwuchs führen kann.

Cortisol und Stress

Cortisol wird zudem bei Stress vermehrt ausgeschüttet. Menschen, die in ihrem Alltag mit zahlreichen Meetings, Aufgaben und generell Hektik zu tun haben, sind somit vor allen Dingne betroffen.

Cortisol Hemmer und natürliche Medikamente wie z.B. Magnesium - Was tun bei zu hohen Werten?

Ist eine Erkrankung für den erhöhten Cortisolspiegel verantwortlich, muss diese bekämpft werden, um die Konzentration wieder zu senken. Zudem gibt es einige Möglichkeiten, beispielsweise für weniger Stress zu sorgen. Dies gelingt beispielsweise durch

Zu den hilfreichen natürlichen Mitteln bei einem zu hohen Cortisolspiegel gehören: