Creatinkinase - Merkmale, Bedeutung und Werte
Bei der Creatinkinase bzw. Kreatinkinase, auch CK oder CPK, handelt es sich um ein Enzym, welches in den Muskelzellen sowie auch im Gehirn des Menschen vorkommt. Es ist wichtig für den Energiestoffwechsel. Werden die Zellen zerstört, findet sich auch vermehrt Creatinkinase im Blut. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte der Creatinkinase.
Creatinkinase (CK, CK-MB) - Merkmale und Bedeutung
Creatinkinasen sind Enzyme, die zur Gruppe der Kinasen zählen. Man findet sie im Zytosol unterschiedlicher energieverbrauchender Zellen. Creatinkinase (CK) kommt im Gehirn sowie in sämtlichen Muskelzellen vor.
Funktion von Creatinkinase
Creatinkinase liefert dem Muskel Creatinphosphat als kurzfristige Energiereserve. Vom Creatinphosphat wird das Stoffwechselprodukt ADP zu dem Energielieferanten ATP rephosphoryliert. Ohne die Creatinkinase käme es bereits nach ein bis zwei Sekunden Muskeltätigkeit zur Erschöpfung der Energievorräte, sodass keine Muskelarbeit mehr möglich wäre.
Isoenzyme: Einteilung der Creatinkinase
In der Medizin wird Creatinkinase in vier Isoenzyme eingeteilt. Dabei handelt es sich um
- CK-BB (Gehirntyp): kommt in den Nervenzellen des Gehirns vor
- CK-MM (Skelettmuskeltyp): kommt in den Muskelzellen des Bewegungsapparates vor
- CK-MiMi (Mitochondrientyp): kommt in der Hülle der Mitochondrien vor sowie
- CK-MB (Myokardtyp): kommt in den Herzmuskelzellen vor
Mithilfe der Creatinkinase lassen sich Schäden der Skelettmuskulatur und des Herzens feststellen.
CK-MB
CK-MB (Muscle Brain type CK) steht für Myokardtyp oder Herzmuskeltyp. Gemeint ist damit eine Unterart der Creatinkinase.
Durch die Messung des Myokardtyps lassen sich Schädigungen des Herzmuskels nach einer Herzmuskelentzündung oder einem Herzinfarkt nachweisen. So erhöht sich die Aktivität des Herzenzyms im Blut, wenn der Herzmuskel in Mitleidenschaft gezogen wird.
Besonders in der frühen Phase eines Herzinfarktes ist der CK-MB sehr wichtig. Besteht ein CK-MB-Anteil der gesamten Creatinkinase zwischen 6-25 Prozent, gilt dies als ein Hinweis auf Schädigungen der Herzmuskelzellen.
Zu einem Anstieg des Gesamt-CK-Wertes nach einem Myokardinfarkt kommt es frühestens nach vier Stunden. Nach ca. 20 Stunden wird der Höchstwert erreicht.
Bis zum Anstieg des CK-MB-Wertes dauert es ungefähr 3-6 Stunden. Es ist auch möglich, zusätzlich die CK-MB Masse im Blut zu bestimmen. Dabei handelt es sich um die Enzym-Konzentration.
Bei Verdacht auf einen Myokardinfarkt bestimmt man den Gesamt-CK-Wert sowie den CK-MB-Wert zusammen mit anderen Herzenzymen mehrmals täglich. Durch die Werte hat der behandelnde Arzt die Möglichkeit, das Ausmaß der Herzschädigung besser einzuschätzen.
Doch auch die Behandlung eines Herzinfarktes lässt sich durch das Bestimmen der CK-Werte kontrollieren. Ermittelt wird die Creatinkinaseaktivität entweder im Blutserum oder im Heparinplasma. Damit es nicht zu einer erhöhten Enzymaktivität kommt, ist es wichtig, dass sich der Patient nicht körperlich anstrengt und keine intramuskulären Injektionen durchgeführt werden.
Durch den Abbau von Muskelzellen des Bewegungsapparates kommt es zum Anstieg des CK-MM-Werts, was häufig bei einem Muskelschwund der Fall ist. Liegt eine Muskeldystrophie vor, kann ein Anstieg auf mehr als 25.000 U/L erfolgen.
Bestimmung der Blutwerte: Wissenswertes zu Creatinkinase-Werten
Die Werte der Creatinkinase im Blut werden meist in ihrer Aktivität gemessen, was bedeutet, dass man den Wert misst, der bestimmt, wie viel Substrat durch das Enzym pro Minute umgewandelt wird. Hierfür nutzt man die Einheiten (U) pro Liter Substrat (L).
Creatinkinase-Normwerte
Die Normwerte der Gesamt-CK sind bei Männern und Frauen unterschiedlich.
- So betragen sie bei Frauen 145 U/l,
- während sie bei Männern bei 170 U/l liegen.
- Die Normwerte für die CK-MB-Aktivität betragen bei beiden Geschlechtern 24 U/l.
Creatinkinase-Normwerte bei Kindern
Bei Kindern ändern sich die Normalwerte mit zunehmendem Alter:
Alter des Kindes | Normwert |
---|---|
bis 5 Tage | < 712 U/l |
6 Tage - 6 Monate | < 295 U/l |
7 - 12 Monate | < 203 U/l |
1 - 3 Jahre | < 228 U/l |
4 - 6 Jahre | < 149 U/l |
7 - 12 Jahre | Mädchen < 154 U/l, Jungen < 247 U/l |
12 - 17 Jahre | Mädchen < 123 U/l , Jungen < 270 U/l |
Erhöhte Creatinkinase-Werte: Mögliche Erkrankungen
Durch bestimmte Erkrankungen kann sich die Aktivität der Creatinkinase erhöhen. Dazu gehören neben einem Herzinfarkt oder einer Herzmuskelentzündung auch
- Verletzungen
- arterielle Gefäßverschlüsse
- Muskelkrankheiten
- epileptische Anfälle
- bösartige Tumore
- Medikamentenüberdosierungen
- Vergiftungen
- eine Schilddrüsenunterfunktion oder
- ein Schädel-Hirn-Trauma.
Muskelkater und Co. - Nicht-krankhafte Erhöhung von Creatinkinase
Zu den nicht-krankhaften Gründen für eine Erhöhung der Creatinkinase-Werte zählen
- eine Schwangerschaft
- operative Eingriffe
- intramuskuläre Spritzen
- körperliche Anstrengung, z.B. Ausdauersport oder Krafttraining mit Muskelkater
- Stürze
Creatinkinase senken: Was ist bei erhöhten Creatinkinase-Werten zu tun?
Bei erhöhten Creatinkinase-Werten ist die Abklärung der Ursache sehr wichtig. Liegt eine Schwangerschaft vor oder befindet sich eine Patientin unmittelbar nach der Geburt ihres Kindes, erfolgt nach einiger Zeit eine weitere Kontrolle.
Ist ein bestimmtes Medikament für den Anstieg verantwortlich, erfolgt meist dessen Absetzung. Bei starker sportlicher Belastung sollten Betroffene die Intensität des Trainings herunterschrauben. Eine Muskelerkrankung erfordert die Behandlung eines darauf spezialisierten Arztes.