Ferritin - Bedeutung des Ferritin-Wertes
Ferritin ist ein Eisenprotein. Im menschlichen Organismus hat es in erster Linie die Aufgabe, Eisen zu speichern und für den Transport des Eisens zu sorgen. Ferritin befindet sich unter anderem in Leber, Milz, Nieren und Knochenmark, aber auch im Blutplasma und Blutserum. Dieses Serum-Ferritin lässt sich mittels Blutprobe bestimmen und gibt Aufschluss darüber, ob die Eisenspeicher gefüllt sind oder ein Eisenmangel vorliegt. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Ferritin-Wert.
Worum handelt es sich bei Ferritin?
Als Ferritin wird ein Protein bezeichnet, welches Eisen intrazellulär speichert. In freier Form ist Eisen giftig für den Menschen. Aus diesem Grund verfügt das Eisen, das innerhalb der Zellen gespeichert wird, über einen umhüllenden Eiweißkomplex, das Ferritin. Die Höhe des Ferritinspiegels liefert Aufschlüsse über die Menge an Eisen im menschlichen Körper.
Das große Eiweiß-Molekül Ferritin gilt als wichtigster Eisenspeicher des Organismus. So ist ein einzelnes Ferritinmolekül zur Speicherung von rund 2000 bis 4000 Eisenmolekülen in der Lage. Das Ferritin ist dann in den Zellen zu finden. Außerdem ist Ferritin auch in geringer Anzahl im Blutplasma und -serum enthalten und wird in diesem Fall als Serum-Ferritin bezeichnet.
Zusammensetzung des Ferritins
Zusammengesetzt wird das Ferritin aus 24 Subeinheiten. In Kugelform lagern sie zusammen. Ingesamt gibt es über 20 Isoferritine. Zum Teil sind sie gewebsspezifisch.
Das Ferritin zählt zu den Glykoproteinen. Diese liegen partiell in basischer und saurer Form vor.
In basischer Form ist das Speichereiweiß in den Leberzellen sowie in den retikoendothelialen Zellen von Leber, Milz und Knochenmark enthalten. In saurer Form befindet es sich innerhalb der Nieren, des Herzens sowie der weiblichen Plazenta. Ebenso kann die saure Form aber auch in Tumoren vorkommen. Beinahe sämtliche Körperzellen synthetisieren das Ferritin.
Ein Ferritin-Molekül erreicht einen Durchmesser von 10 Nanometern. Sein Proteinmantel, der die Bezeichnung Apoferritin trägt, enthält kein Eisen. In ihm befinden sich viele Kanäle. Es gilt als wahrscheinlich, dass sie für den Transport des Eisens in das Zytoplasma sorgen.
Zu welchem Zweck erfolgt die Bestimmung des Ferritin-Wertes?
Der Ferritin-Wert stellt eine bedeutende Messgröße dar. Die Ärzte erhalten durch ihn wichtige Hinweise über den Eisenstoffwechsel. So lässt sich durch den Ferritin-Wert ermitteln, wie die Eisenspeicher gefüllt sind oder ob eventuell ein Eisenmangel besteht.
Eine Bestimmung des Ferritin-Wertes findet statt bei:
- Verdacht auf Eisenmangel
- Verdacht auf eine Eisenüberladung, bei der sich eine zu umfangreiche Menge an Eisen im Organismus befindet
- Zur Kontrolle von Patienten mit einem erhöhten Risiko für einen Eisenmangel wie Blutspender, schwangere Frauen, Vegetarier oder Dialysepatienten
- Zur Verlaufskontrolle einer medizinischen Behandlung mit Eisenpräparaten
Die Bestimmung des Ferritins erfolgt über das Blutserum oder das Blutplasma. Seine Bestimmung ist aber auch über den Liquor (Gehirnwasser) möglich, um die Diagnose bei einer Subarachnoidalblutung stellen zu können.
Wie sieht der normale Ferritin-Wert aus?
Der normale Ferritin-Wert fällt je nach Geschlecht unterschiedlich aus. So beträgt er bei Männern zwischen 20 und 250 µg/l und bei Frauen 10 bis 120 µg/l.
Mit zunehmendem Lebensalter steigen die Grenzwerte an. Für Kinder bis zu 13 Jahren gilt ein Normalwert von 24 bis 130 µg/l. Bis zu einem Alter von drei Monaten sind höhere Werte bei Säuglingen nicht ungewöhnlich.
Wann fällt der Ferritin-Wert zu hoch aus?
Zu einem erhöhten Ferritin-Wert kann es durch eine Eisenüberladung kommen. Als mögliche Ursachen dafür gelten:
- mehrere Bluttransfusionen
- eine Eisenbehandlung
- eine Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
- Störungen der Eisenverteilung wie bei chronischen Entzündungen, Infektionen, Leberbeeinträchtigungen, einer Urämie, einer hämolytischen Anämie (Blutarmut) oder durch Tumore
- Eisenverwertungsstörungen aufgrund von Folsäuremangel, einem Mangel an Vitamin B12, Porphyrien oder Hämoglobinopathien
- Rheuma
- Leukämie
Ferritin gehört zu den Akute-Phase-Proteinen. Das bedeutet, dass es im Falle von Entzündungen, Verletzungen des Gewebes oder Infektionen zu einem Anstieg des Ferritin-Wertes kommt.
Wann fällt der Ferritin-Wert zu niedrig aus?
Ist der Ferritin-Wert zu niedrig, gilt dies als Hinweis auf Eisenmangel. Ausgelöst werden kann dieser durch:
- Mangelernährung
- eine vegane Ernährungsweise
- Alkoholmissbrauch
- Erkrankungen, durch die nur noch unzureichend Eisen aufgenommen wird, wie Morbus Crohn oder Sprue
- einen Transfermangel wie bei Erkrankungen der Nieren, schweren Verbrennungen oder einem Eiweißverlustsyndrom
- chronische Blutungen in der Magen-Darm-Region wie bei einem Magengeschwür
- einen erhöhten Eisenbedarf wie in Schwangerschaft, Stillzeit oder Wachstum
Was geschieht bei Veränderungen des Ferritin-Wertes?
Treten Veränderungen des Ferritin-Wertes auf, wird die auslösende Ursache behandelt. Im Falle von niedrigen Werten aufgrund eines erhöhten Eisenbedarfs erhält der Patient zumeist Eisenpräparate. Auch eine Umstellung der Ernährung kann sinnvoll sein.