Harnstoff - Merkmale, Bedeutung und Werte
Harnstoff kennt man auch unter der Bezeichnung Urea. Es stellt das Endprodukt des Eiweißstoffwechsels dar. Die Ausscheidung der größten Menge erfolgt über die Nieren. Die Bestimmung des Harnstoffwerts ist wichtig, um die Funktion der Nieren zu beurteilen. In Salben und Cremes kann Urea besonders bei trockener Haut helfen. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte von Harnstoff.
Harnstoff - Merkmale und Bedeutung
Spricht man von Harnstoff oder auch Urea, ist damit das Endprodukt des Eiweißstoffwechsels gemeint. Beim Abbau von Eiweiß fällt Stickstoff an, der dann in der Leber zu Ammoniak (NH3) umgewandelt wird.
Harnstoff und Ammoniak
Aus dem Ammoniak sowie aus Kohlendioxid kommt es schließlich zur Bildung von Harnstoff. Ammoniak ist giftig und kann in höheren Mengen besonders das Gehirn schädigen.
Daher kommt es zur Umwandlung von Ammoniak in ungiftigen Harnstoff. Gleichzeitig werden die wichtigen Eiweiß-Bausteine L-Ornithin und L-Arginin hergestellt.
Der Harnstoff wird über die Nieren ausgeschieden. Eine kleine Menge scheidet man zudem über Schweiß und Stuhl aus.
Harnstoff als Pilzmittel und Dünger
In der Pharmazie setzt man Harnstoff als Antipilzmittel ein; bei Nagelpilz wird der Nagel aufgeweicht, sodass eine Ablösung möglich wird. Auch in diversen Arzneimitteln, wie Antidiabetika, findet sich Harnstoff.
Des Weiteren stellt die Landwirtschaft einen weiteren Einsatzbereich dar. Für die Pflanzen ist der hohe Stickstoffgehalt von Bedeutung.
Urea-Salbe: Harnstoff in Cremes
Immer häufiger findet man Harnstoff bzw. Urea auch in Hautpflege-Produkten. In Salben und Cremes kommt der Wirkstoff besonders bei trockener, rissiger und auch juckender Haut zum Einsatz.
Durch Urea kann der Feuchtigkeitsverlust der Haut ausgeglichen werden: die Zellen werden miteinander verbunden, und können mit Feuchtigkeit versorgt werden. Wie hoch die Konzentration ausfällt, ist unterschiedlich; so gibt es Produkte mit fünf bis 10 Prozent Urea, aber ebenso Salben mit 40 Prozent Urea, welche sich dann beispielsweise zur erwähnten Pilzbehandlung eignet.
Unterschiede zwischen Harnstoff und Harnsäure
Harnstoff darf nicht mit Harnsäure verwechselt werden. Bei beiden Stoffen handelt es sich um Stoffwechselprodukte, die mit dem Harn ausgeschieden werden.
Harnsäure allerdings stellt das Abfallprodukte des Purins dar. Von dieser fällt nicht so viel an wie von dem Harnstoff, da es im menschlichen Körper zur Verarbeitung von deutlich mehr Proteinen kommt.
Bestimmung: Wissenswertes zu Harnstoff-Werten
Bestimmt wird der Harnstoff-Wert in der Regel aus dem Blutserum bzw. dem Blutplasma. Anhand des Harnstoffspiegels ist es Medizinern möglich, die Funktion der Nieren zu beurteilen. Erhöhte Harnstoffwerte sind jedoch erst dann zu verzeichnen, wenn die Filterfunktion der Nieren höchstens noch bei 25 Prozent liegt.
Des Weiteren hängt die Harnstoffkonzentration im Körper von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören vor allem
- die Aufnahme von Eiweiß über Nahrungsmittel
- sein Abbau sowie
- die Harnmenge, die ausgeschieden wird.
Der Harnstoff ist als Routineparameter nicht geeignet. Diagnose und Verlauf einer Niereninsuffizienz lassen sich dadurch jedoch bestimmen. Zudem können Mediziner abschätzen, wie hoch die Einnahme von Eiweiß ausfällt, was bei Nierenkrankheiten wichtig ist.
Die Kreatinin-Clearance gilt als geeigneter für die Diagnostik. Ermittelt werden die Harnstoff-Werte, um die Situation des Stoffwechsels besser einschätzen zu können oder um eine verminderte Nierenfunktion zu kontrollieren.
Harnstoff-Normwerte
Die Harnstoff-Normwerte sind abhängig vom Alter des Patienten:
- unter 3 Jahre: 11,0 - 36,0 mg/dl
- 3 bis 12 Jahre: 15,0 - 36,0 mg/dl
- 13 bis 18 Jahre: 18,0 - 45,0 mg/dl
- ab 19 Jahre: 16,6 - 48,5 mg/dl
Erhöhte Harnstoff-Werte: Mögliche Erkrankungen
Veränderungen der Harnstoffwerte können verschiedene Gründe haben. So treten erhöhte Werte bei
- akutem Nierenversagen
- Nierenfunktionsstörungen
- Erbrechen
- Durchfall
- hohem Fieber
- Blutungen oder
- Austrocknung
auf. Aber auch
- eine hohe Zufuhr an Eiweiß
- Hungerzustände
- Verbrennungen oder
- operative Eingriffe
können für zu hohe Harnstoff-Werte verantwortlich sein. Ebenfalls kann die Nierendurchblutung gestört sein, was durch einen Blutverlust, Schock oder ein Herzversagen verursacht wird. Möglich ist auch eine Störung im Harnabflusses durch Steine oder einen Tumor.
Zu den möglichen Symptomen von zu hohen Harnstoffwerten zählen
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Fieber
- vermehrtes/vermindertes Wasserlassen
- Schmerzen beim Wasserlassen
Zu niedrige Harnstoff-Werte: Mögliche Erkrankungen
Zu niedrige Werte kommen vor allem durch
- Erkrankungen der Leber
- Darmkrankheiten oder
- Mangelernährung
zustande. Auch in der Schwangerschaft sind niedrige Harnstoff-Werte im Bereich des Möglichen, was jedoch meist harmlos ist.
Was tun bei veränderten Harnstoff-Werten?
Bei niedrigen Harnstoff-Werten kann man auf eine eiweißreiche Ernährung setzen; damit schafft man einen Ausgleich. Geeignete Lebensmittel sind
- Milchprodukte
- Hülsenfrüchte
- Fisch
- Fleisch und
- Eier.
Bei einem erhöhten Harnstoff sollte die Ursache möglichst schnell herausgefunden werden. Bei Harnstoffwerten von über 200 mg/dl wird eine Blutwäsche nötig.