Hormone - Merkmale, Funktion, Arten

Als Hormone bezeichnet man unterschiedliche körpereigene Botenstoffe. Sie dienen zur Regulierung von verschiedenen Körperfunktionen. Die Botenstoffe werden in auf sie spezialisierten Zellen gebildet, um dann ins Blut abgegeben zu werden. Sie können in diverse Gruppen unterteilt werden, je nachdem wo und wie sie wirken. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um Hormone.

Von Jens Hirseland

Was sind Hormone? - Merkmale und Funktion

Als Hormone werden biochemische Botenstoffe bezeichnet. Ihre Herstellung und Abgabe an den Körper erfolgt durch spezielle hormonbildende Zellen. Zu ihren Aufgaben gehört das Regulieren oder Ausführen von bestimmten Tätigkeiten an den Erfolgsorganen.

Wo werden Hormone gebildet? - Entstehung von Hormonen

Hormone entstehen in den Drüsenzellen von bestimmten Organsystemen. Zu diesen Hormondrüsen zählen etwa

  • Keimdrüsen (Eierstöcke, Hoden)
  • die Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse
  • die Nebennieren (Mark und Rinde)
  • die Nebenschilddrüsen
  • die Schilddrüse und
  • die Hirnanhangdrüse (Hypophyse).

Nach ihrer Bildung werden sie in die Blutgefäße oder das benachbarte Gewebe abgegeben. Schließlich gelangen sie zu den Rezeptoren. Dies sind Zellen mit so genannten Andockstellen, die die Nachrichten der abgegebenen Hormone lesen können.

Hormoneller Wirkungskreis: effektorische Hormone und Co.

Die Ausschüttung, Konzentration sowie die Wirkung eines Hormons basieren auf einem hormonellen Steuerkreis mit einem mehrstufigen Aufbau. Der Hypothalamus gibt Releasing-Hormone ab, die wiederum für die Ausschüttung von glandotropen Hormonen sorgen - beide Begriffe werden im weiteren Verlauf dieses Artikels erläutert.

Für die endgültige Wirkung sorgt das effektorische Hormon, dessen Produktion vom glandotropen Hormon angeregt wird. Es erfolgt eine stetige Messung der Konzentration des effektorischen Hormons, sodass die zentralen Steuerorgane (Hypophyse und Hypothalamus) bei Veränderungen eingreifen können.

Jedoch unterliegen nicht alle Hormone diesem Wirkungskreis. Die Ausschüttung von Bauchspeicheldrüsenhormonen beispielsweise erfolgt unabhängig von Hypophyse und Hypothalamus.

Wirkungsweise und Aufgaben von Hormonen

Die hormonelle Wirkung im Körper kommt durch das Anbinden der Hormone an deren Rezeptoren zustande. Diese liegen entweder im Zytoplasma oder der Membran der Körperzelle.

Innerhalb der Zelle kommt es nach dem Interagieren mit dem Zielmolekül zu einer Signalkaskade. In diesen Vorgang werden weitere Botenstoffe, die man als Intrazellulärtransmitter bezeichnet, einbezogen.

Ausschüttung von Hormonen

Das Ausschütten der Hormone ist teilweise mit komplexen Regulationsvorgängen auf Molekularebene verbunden. Diese bilden wiederum einen Teil von komplizierten Regelkreisen. Die Wirkung der Hormone ist zeitlich begrenzt, da sie in den Zielgeweben abgebaut werden.

Im Unterschied zu den Nerven, die ihre Nachrichten in Sekundenbruchteilen übermitteln, benötigen die Hormone mehrere Minuten und manchmal sogar Stunden für die Übermittlung. Die übermittelten Informationen werden von der chemischen Struktur der Hormone verborgen.

Änderung des Hormonhaushalts: Hormone in der Schwangerschaft sowie in den Wechseljahren

Hormone spielen während der Schwangerschaft eine besondere Rolle. Sie sorgen dafür, dass der Körper der werdenden Mutter auf die Geburt sowie die Mutterschaft vorbereitet wird. Ebenso dienen sie dem Schutz des Babys.

Der sich verändernde Hormonspiegel sorgt bei der Frau nicht selten zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. Je nachdem, welches Hormon gerade am aktivsten ist, können dabei unterschiedliche Symptome auftreten. In der folgenden Tabelle geben wir einen entsprechenden Überblick.

Schwangerschaftshormone im Überblick
HormonWann am aktivsten?FunktionMögliche Symptome
LHOvulationRegulierung von Östrogen
FSHOvulationStimulierung des Eisprungs
hCGErstes Trimester der
Schwangerschaft
Auslösung der Produktion von
Östrogen und Progesteron
Morgendliche Übelkeit
ÖstrogenSteigt im ersten TrimesterFörderung des Wachstums
der Plazenta
Bessere Hautdurchblutung, schönere
Haare, Stimmungsschwankungen
ProgesteronSteigt im ersten TrimesterAufbau der Gebärmutterschleimhaut,
Erhöhung der
Durchblutung von Brust und
Becken
Erschöpfung, Stimmungs-
schwankungen, Verdauungsprobleme,
häufiges Wasserlassen
RelaxinDrittes TrimesterEntspannung und Vorbereitung
der Bänder auf
die Wehen
Auflockerung von Gelenken und Bändern,
Schmerzen im Beckenbereich
OxytocinDrittes Trimester sowie
nach der Schwangerschaft
Förderung der Bindung zum Baby,
Stimulierung des Milchflusses
während des Stillens.
In synthetischer Form zur
Reduzierung der Wehen
Gefühl von Liebe und
Vertrauen, Euphorie nach
der Geburt
ProlaktinDrittes Trimester sowie
nach der Schwangerschaft
Auslösung der Muttermilch-
produktion
Anschwellen der Brust, Euphorie
nach der Geburt

Auch wärend der Wechseljahre verändert sich der Hormonhaushalt; allerdings kommt es hier im Gegenzug zu einem Mangel. Der Körper produziert weniger Hormone, was bei der betroffenen Frau zu unterschiedlichen Beschwerden führen kann.

Zu diesem Zweck entscheidet man sich häufig für eine Hormonersatztherapie. Diese dient der Linderung der auftretenden Symptome, sofern diese die Lebensqualität der Frau stark einschränken. Informieren Sie sich hier über die Hormonersatztherapie.

Hormone testen lassen, z.B. beim Hausarzt oder Frauenarzt

Es ist möglich, seinen Hormonstatus im Rahmen eines Hormontests überprüfen zu lassen. Je nachdem, welche Hormone dabei überprüft werden sollen, erfolgt dieser Test bei unterschiedlichen Ärzten.

So gilt:

  • Erste Ansprechpartner bei der Hormonuntersuchung sind Hausarzt und Frauenarzt
  • Bei Männern wird letzterer durch den Andrologen ersetzt
  • Schilddrüsenhormone werden vom Hausarzt oder Radiologen untersucht
  • Für die Untersuchung von speziellen Hormonen (z.B. Melatonin oder Cortisol) sind Endokrinologen zuständig

Einteilung von Hormonen: Welche Hormone gibt es?

Unterschieden werden Hormone in Peptidhormone, die sich vorwiegend aus Eiweiß zusammensetzen sowie Steroidhormone, die vor allem aus Fett bestehen.

Peptidhormone

Zu den Peptidhormonen gehören u.a.:

  • Insulin
  • Hypophysen
  • Glucacon
  • Zwischenhirn-Hormone

Steroidhormone

Geschlechtshormone sowie Nebennierenrindenhormone gehören zu den Steroidhormonen.

Hydrophile und lipophile Hormone

Hormone lassen sich auch nach ihren biochemischen Eigenschaften einteilen. So lässt die Wasserlöslichkeit etwas über Abbau, Halbwertszeit, Wirkungsprinzip oder Transport aus.

Zu den hydrophilen Hormonen zählen die meisten Aminosäurederviate (abgesehen von Schilddrüsenhormonen), sowie Peptidhormone. Lipophile Hormone sind Schilddrüsenhormone und Steroidhormone.

Hormone der Hypophyse und Hypothalamus

Zu den Hormonen der Hypophyse bzw. Hirnanhangsdrüse zählen:

  • Vasopressin (ADH) zur Hemmung der Harnausscheidung und Verengung der Blutgefäße
  • Oxytocin zur Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur (Wehen bei der Geburt) und Konatraktion der Muskelzellen der Brustdrüse (Milcheinschuss nach der Geburt)
  • Prolaktin zum Wachstum der Brustdrüse und bei Frauen bzw. Müttern zur Milchproduktion
  • Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) zur Eizellreifung, zum Eisprung sowie zur Östrogen- und Spermienproduktion
  • ACTH zur Anregung der Hormonproduktion in der Nebennierenrinde
  • TSH zur Anregung der Hormonproduktion in der Schilddrüse
  • Wachstumshormon zum Wachstum und zur Entwicklung

Gonadotrope Hormone

Bei gonadotropen Hormonen handelt es sich um Hormone des Hypophysenvorderlappens, die auf die Gonaden wirken. Beim weiblichen sowie männlichen Geschlecht sind dies FSH, LH und LTH.

Ein gonadotropes Hormon des weiblichen Geschlechts ist Choriongonadotropin. Es sorgt für die Follikelreifung und kann zum frühzeitigen Nachweis einer Schwangerschaft dienen.

Releasing Hormone (Liberine)

In einigen Kerngebieten im Hypothalamus werden so genannte Releasing-Hormone oder auch Liberine gebildet. Es handelt sich um Neuropeptide, welche andere Hormone freisetzen. Zu den Releasing-Hormonen zählen

  • TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon)
  • CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon)
  • GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon)
  • GHRH (Growth-Hormone-Releasing-Hormon) und
  • PRH (Prolaktin-Releasing-Hormon).

Inhibiting-Hormone (Statine)

Bei Inhibiting-Hormonen bzw. Statinen handelt es sich um ebenfalls im Hypothalamus gebildete Hormone. Sie hemmen im Hypophysenvorderlappen die Bildung unterschiedlicher Hormone:

  • Somatostatin: hemmt die Somatropinbildung
  • Prolactin Release-Inhibiting-Hormon (PIH/Dopamin): hemmt die Prolaktinfreisetzung
  • Melanotropin-Release-Inhibiting-Hormon (MIH/Melanostatin: hemmt die Melanotropinbildung

Hormone der Schilddrüse

Zu den Hormonen der Schilddrüse zählen Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Sie sind zuständig für die Wärmeproduktion, den Sauerstoffverbrauch, die Entwicklung und das Wachstum. Informieren Sie sich hier über die unterschiedlichen Schilddrüsenhormone.

Hormone der Nebenschilddrüse

In den Nebenschilddrüsen wird das Parathormon gebildet. Es dient der Regulation von Kalzium- und Phosphatspiegel im Blut. Informieren Sie sich hier.

Hormone der Nebennieren

Zu den Hormonen der Nebennierenrinde zählen

  • Androgene (Testosteron), ein männliches Sexualhormon
  • Aldosteron für die Regulierung von Salz- und Wasserhaushalt
  • Glukokortikoide (Kortisol) zur Regulierung von Stoffwechselprozessen

Die Stresshormone Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin werden im Nebennierenmark gebildet. Mehr Informationen über Stresshormone erhalten Sie hier.

Hormone der Bauchspeicheldrüse

Zu den Hormonen der Bauchspeicheldrüse zählen

  • Insulin zur Senkung des Blutzuckerspiegels
  • Glukagon als Gegenspieler des Insulins und
  • Somatostatin zur Hemmung bestimmter Hormone.

Sexualhormone: Weibliche Hormone und männliche Hormone

Hormone der Frau: Hormone der Eierstöcke

In den Eierstöcken werden die weiblichen Geschlechtshormone Gestagene, z.B.

  • Progesteron
  • Östrogene und
  • in kleiner Menge das männliche Geschlechtshormon Testosteron

gebildet.

Hormone der Hoden

In den Hoden werden Testosteron und in kleiner Menge das Östrogen Östradiol produziert.

Detailliertere Informationen zu den weiblichen und männlichen Hormonen erhalten Sie hier.

Bioidentische Hormone

Vor allem im Bereich der Sexualhormone werden in einigen Fällen bioidentische Hormone eingesetzt. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, die in Struktur und Funktion denen der vom Körper selbst hergestellten Hormone gleichen.

Es können jedoch auch andere Hormone zu diesen zählen. Oftmals sind die Stoffe von solchen mit biologischer Herkunft abgeleitet.

Die Herstellung erfolgt in den meisten Fällen halbsynthetisch oder synthetisch. Eingesetzt werden sie bei unterschiedlichen Beschwerden, beispielsweise solchen, die vor der Menstruation oder während der Wechseljahre auftreten.

Natürliche bzw. pflanzliche Hormone (Phytoöstrogene), z.B. Soja

Auch pflanzliche Hormone, im Speziellen Phytoöstrogene, werden gerne bei Wechseljahresbeschwerden oder Mensturationsbeschwerden junger Frauen eingesetzt. So gibt es zahlreiche hormonell wirksame Pflanzen, die etwa in Form von Tee oder Kapseln eingenommen werden. Zu diesen zählen etwa

  • Frauenmantel (gestagenartig)
  • Ginseng (leicht östrogenartig)
  • Granatapfel mit Östron im Samen
  • Hopfen (östrogenähnlich
  • Hopfen (östrogenähnlich)
  • Maca (fruchtbarkeitsfördernd)
  • Muira Puama (leicht östrogenartig)
  • Raute (östrogenartig)
  • Rotklee (östrogenartig)
  • Salbei (östrogenartig)
  • Soja (östrogenartig)
  • Traubensilberkerze (östrogenartig)

Cholecalciferol (Vitamin D3)

Ein Hormon der besonderen Art ist das Cholecalciferol (Vitamin D3). Dieser Stoff, der vom Körper selbst gebildet werden kann, ist wichtig für den Knochenstoffwechsel.

Zur Bildung des Hormons wird jedoch genügend Sonnenschein benötigt. Über die Nahrung lässt sich auch eine Vorstufe dieses Hormons aufnehmen.

Aufgaben von Hormonen

Durch die Hormone werden die unterschiedlichsten Vorgänge im Körper gesteuert. Dazu gehören u.a.:

So beeinflusst das Hormon Adrenalin das Herz und den Blutdruck Insulin wirkt senkend auf den Blutzucker und reguliert die Aufnahme von Glucose in den Körperzellen.

Schilddrüsenhormone wiederum sorgen für die Steigerung des Stoffwechsels und fördern das Wachstum. Das Geschlechtshormon Testosteron bewirkt die Veränderung der männlichen Geschlechtsmerkmale während der Pubertät. Progesteron und Östrogen sorgen für den Aufbau und die Auflockerung der Gebärmutterschleimhaut.

Verhütung mit Hormonen

Die Wirkung von Hormonen wird auch im Bereich der Verhütung eingesetzt. So gibt es zahlreiche unterschiedliche hormonelle Verhütungsmittel, von denen die Antibabypille das bekannteste darstellt.

Durch diese Mittel wird der Hormonhaushalt beeinflusst; in den meisten Fällen wird der Eisprung unterdrückt. Ebenfalls kann verhindert werden, dass es zur Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut kommt. Informieren Sie sich hier genauer über hormonelle Verhütungsmittel.

Verhütung ohne Hormone, z.B. Spirale ohne Hormone

Beim Eingriff in den Hormonhaushalt fühlen sich aber ebenso viele Menschen unwohl; nicht selten muss man auch mit unterschiedlichen Nebenwirkungen zurecht kommen. So entscheiden sich zahlreiche Frauen und Männer für die nicht-hormonelle Verhütung.

Am häufigsten wird in diesem Bereich das Kondom verwendet. Auch das Diaphragma oder die hormonfreie Spirale stellen Möglichkeiten dar. Hier haben wir eine Übersicht mit nicht-hormonellen Verhütungsmitteln.

Unterschiedliche Hormone

Im menschlichen Organismus kommen zahlreiche Hormone vor, die die unterschiedlichsten Aufgaben erfüllen. Dabei handelt es sich unter anderem um:

In der folgenden Tabelle geben wir einen Überblick (in alphabetischer Reihenfolge) über unterschiedliche Hormone.

Verschiedene Hormone und deren Wirkung
HormonBildungsortWirkung
ACTHHypophysenvorderlappenAnregung der Nebenniere zur
Ausschüttung von Glukokortikoiden
ADHHypophysenhinterlappenFörderung der Rückresorption von
Wasser in den Nieren,
Blutdruckerhöhung
AdrenalinNebennierenmarkBlutdruckerhöhung, Förderung des
Abbaus von Glykogen, Blutzuckererhöhung
AldosteronNebennierenrindeBremsung der Flüssigkeitsausscheidung
über die Nieren, Blutdruckerhöhung
AndrogeneHoden (und Nebenniere)Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale,
Spermienproduktion
FSHHypophysenvorderlappenReifung der Eizellen und Spermien
GlukagonBauchspeicheldrüseBlutzuckererhöhung
InsulinBauchspeicheldrüseBlutzuckersenkung
KortisolNebennierenrindeBlutzuckererhöhung, Blutdruckerhöhung,
Hemmung des Abbaus von gespeicherten Fetten
und Eiweißen, Entzündungshemmung
LipotropinHypophysenvorderlappenFörderung des Abbaus von
gespeicherten Fetten
MelatoninEpiphyseSteuerung des Tag-Nacht-Rhythmus
NoradrenalinNebennierenmarkVerengung der Gefäße, Blutdruckerhöhung,
Steigerung der Herzdurchblutung
ÖstrogenEierstöcke, bei Schwangerschaft
auch Plazenta
Wichtig für Ausbildung der weiblichen Geschlechtsmerkmale
und Menstruationszyklus
OxytocinHypophysenhinterlappenWehenauslösung,
Milcheinschuss in der Stillzeit
ProgesteronEierstöcke, bei Schwangerschaft
auch Plazenta
Vorbereitung und Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft
SomatostatinBauchspeicheldrüseAusschüttungshemmung vieler Hormone
STHHypophysenvorderlappenFörderung des Wachstums,
Bereitstellung von Energie
T3 und T4SchilddrüseSteigerung von Herzarbeit,
Körpertemperatur, Abbau von Fetten und Glykogen,
Förderung von Wachstum und
Hirnreifung
TSHHypophysenvorderlappenFörderung des Wachstums der Schilddrüse,
Produktion von T3 und T4

Bezogen auf die unterschiedlichen Körperregionen lautet die Unterscheidung wie folgt:

Die endokrinen Drüsen im menschlichen Körper
Die endokrinen Drüsen im menschlichen Körper

Hormone aus Hypothalamus und Hypophyse

Gebildet werden die Hormone an verschiedenen Stellen des Organismus. So entstehen im Hypothalamus und in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) z.B. die Hormone:

Bauchspeicheldrüsenhormone

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert die Hormone:

Schilddrüsenhormone

Die Schilddrüse bildet:

  • Calcitonin
  • T3 & T4

Hormone der Nebennieren

Die Nebennieren erstellen die Hormone:

Hormone der Geschlechtsorgane

In den inneren Geschlechtsorganen wie Hoden und Eierstöcken entstehen die Geschlechtshormone:

  • Testosteron
  • Progesteron
  • Östrogen

Im Folgenden gehen wir etwas genauer auf wichtige Hormone des menschlichen Körpers ein.

Antidiuretisches Hormon (ADH)

Das Antidiuretische Hormon wird zu den Peptidhormonen gerechnet. Es ist auch unter den Bezeichnungen

  • ADH
  • AVP (Arginin-Vasopressin)
  • Vasopressin oder
  • Adiuretin

bekannt.

Aufgaben

Das Antidiuretische Hormon hat die Funktion, das Wasser-Elektrolyt-Gleichgewicht sowie die Druckverhältnisse im Kreislauf aufrechtzuerhalten. Angeregt wird die Stimulation der Hormonsekretion von den Osmorezeptoren. Diese Zellen kommen in der Region des Hypothalamus vor und messen das Salz- und Wasserverhältnis im Blut.

Aber auch die Barorezeptoren, die sich an den Herzarterien befinden, haben Einfluss auf die Sekretion. So ist das Antidiuretische Hormon wichtig für die Steuerung des Wasserhaushalts.

Auswirkungen auf Organe und Gefäße

Vom Hypothalamus gelangt das Antidiuretische Hormon unmittelbar in die Blutbahn und wirkt sich auf die Nieren aus, indem es die Durchlässigkeit des Wassers erhöht. Auf diese Weise kommt Wasser, das eigentlich ausgeschieden werden sollte, wieder zurück, was zu einem antidiuretischen Effekt führt. Das heißt, dass sich die Urinausscheidung verringert.

Auswirkungen hat ADH auch auf die Arteriolen des Blutgefäßsystems. Dabei handelt es sich um kleine Arteriengefäße, deren Muskeln durch das Hormon zusammengezogen werden, was die Steigerung des arteriellen Blutdrucks zur Folge hat. Daher erhielt das Antidiuretische Hormon auch die Bezeichnung Vasopressin.

Weiterhin hat ADH auch Anteil an

Aldosteron

Aldosteron ist ein Steroidhormon, das in der Nebennierenrinde entsteht. Außerdem zählt es zu den Kortikosteroiden.

Aldosteron stellt im Mineralstoffwechsel einen wichtigen Baustein dar. So sorgt es dafür, dass Natrium von der Niere zurückgehalten wird. Stattdessen scheidet das Organ über den Urin verstärkt Kalium aus.

Auf diese Weise kommt es innerhalb der Blutgefäße zu einem erhöhten Flüssigkeitsvolumen. Dies hat wiederum einen Blutdruckanstieg zur Folge. Durch bestimmte Medikamente wie Aldosteron-Antagonisten ist es möglich, die Aldosteronwirkung zu blockieren.

Physiologie

Ist das Flüssigkeitsvolumen im Körper zu gering oder der Blutdruck zu niedrig, führt dies zu einer Korrekturreaktion, an dessen Ende Aldosteron steht. So wird zunächst von der Niere Renin ausgeschüttet, aus dem sich dann das Hormon Angiotensin bildet. Dieses stimuliert in der Nebennierenrinde die Herstellung von Aldosteron, was auch als Renin-Angiotensin-Aldosteron-System bezeichnet wird.

Aldosteron gilt als kurzlebig. So bauen sich 50 Prozent des Steroidhormons schon nach 20 Minuten wieder ab. Daher kommt es innerhalb des Blutserums ständig zu Veränderungen des Aldosteron-Wertes.

Beeinflusst wird die Konzentration auch vom Salzgehalt der aufgenommenen Lebensmittel. Als Normalwerte im Blutplasma gelten 20 bis 150 ng/l.

Zu einem erhöhten Aldosteronspiegel kann es durch

  • starke Angtiotensin-II-Aktivität
  • chirurgische Eingriffe und
  • Stress

kommen. Zu niedrig fällt der Aldosteronspiegel dagegen bei einem Schock oder Nierenschwäche aus. Ein Aldosteronmangel entsteht zumeist durch:

Weitere Informationen zu Aldosteron erhalten Sie hier.

Androstendion

Ebenfalls zu den Steroidhormonen zählt Androstendion. Es gehört zu den Androgenen und weist eine starke chemische Ähnlichkeit zu dem Sexualhormon Testosteron auf.

Entstehung

Gebildet wird das Androstendion in der Nebennierenrinde, genauer gesagt in der Zona reticularis. Ein Teil entsteht aber auch in den Gonaden. Während bei erwachsenen Frauen die Produktion des Steroidhormons auch weiterhin in der Nebennierenrinde erfolgt, findet sie bei erwachsenen Männern im Hoden statt.

Außerdem wird die Hälfte des Hormons bei Frauen in deren Eierstöcken (Ovarien) hergestellt. Da Androstendion eine Vorstufe von Testosteron darstellt, gilt es als Prohormon.

Wirkung

Die Wirkung von Androstendion ist nur schwach. In den Zielzellen wird es bei Frauen in Östrogenvorstufen und bei Männern in Testosteron oder Dehydrotestosteron umgewandelt. Außerdem beschleunigt das Hormon den Aufbau von Eiweiß im Körper.

Anwendungsgebiete

Im Sport zählt Androstendion zu den beliebten Nahrungsergänzungsmitteln. Vom IOC (Internationales Olympisches Komitee) wurde es jedoch auf die Dopingliste gebracht.

So gilt das Hormon als leistungssteigernd. Auch als Anti-Aging-Mittel kommt es zur Anwendung, obwohl seine genaue Wirkung bislang unbekannt ist.

Cholezystokinin

Als Cholezystokinin (CCK) wird ein Peptidhormon des Magen-Darm-Traktes bezeichnet. Die wörtliche Übersetzung des Begriffs Cholezystokinin bedeutet "Gallenblasenbeweger".

Entstehung

Die Bildung von Cholezystokinin erfolgt im oberen Abschnitt des Zwölffingerdarms (Duodenum) und im Leerdarm (Jejunum). Dort entsteht es in den enteroendokrinen Zellen, die I-Zellen genannt werden. Das Ausschütten von Cholezystokinin erfolgt durch die Stimulation von Aminosäuren und Fettsäuren im Nahrungsbrei.

Zusammengesetzt wird das Peptidhormon aus mehreren Aminosäuren wie

  • CCK8
  • CCK33 und
  • CCK58.

In seiner Struktur weist Cholezystokinin Ähnlichkeiten mit dem Peptidhormon Gastrin auf.

Funktionen

Cholezystokinin hat die Eigenschaft, durch das Anbinden an CCK-Rezeptoren, die Enzymsekretion aus der Bauchspeicheldrüse anzuregen, wodurch es zu einer Kontraktion der Gallenblase kommt. Außerdem erfolgt eine Anbindung an CCK-Rezeptoren, deren Exprimieren im Nervus vagus sowie im Gehirn erfolgt.

Im zentralen Nervensystem sorgt Cholezystokinin für ein Gefühl der Sättigung. Dieses führt zu einer verminderten Aufnahme von Nahrung und Kalorien. Ferner hemmt das Hormon die Entleerung des Magens.

Erythropoietin (EPO)

Das Glykoprotein-Hormon Erythropoeitin ist besser unter dem Kürzel EPO bekannt. Weitere Bezeichnungen sind Erythropoetin und Epoetin.

Als Wachstumsfaktor spielt es eine wichtige Rolle bei der Bildung von Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Seine Bekanntheit erlangte EPO vor allem durch zahlreiche Dopingfälle in der Welt des Sports.

Entstehung

EPO bildet sich bei erwachsenen Menschen vor allem in den Nieren, genauer gesagt in den Endothelzellen der Kapillaren. Zwischen 10 und 15 Prozent werden zudem in den Zellen der Leber synthetisiert. Syntheseaktivitäten finden auch:

  • in der Milz
  • dem Gehirn
  • den Haarfollikel-Zellen
  • den männlichen Hoden
  • der weiblichen Gebärmutter

statt. Über den Blutkreislauf kann das EPO an seine Wirkungsorte gelangen.

Physiologie

Nach der Ausschüttung des Erythropoeitins in die Blutbahn kommt es im Knochenmark zur Bindung an EPO-Rezeptoren. Diese sind auf der Membranoberfläche von Erythroblasten zu finden. Dadurch teilen sich die Zellen und reifen heran.

Bei einem Aufenthalt des Menschen in höheren Regionen steigt die EPO-Konzentration im Körper an. Dies führt zu einer verstärkten Freisetzung des Hormons. Außerdem werden im Knochenmark vermehrt rote Blutkörperchen hergestellt, was wiederum eine erhöhte Transportkapazität für Sauerstoff zur Folge hat.

Gastrin

Gastrin ist ein Gewebshormon und gehört zu den Peptidhormonen des Magen-Darm-Traktes. Von seiner Struktur weist es eine enge Verwandtschaft zu Cholezystokinin auf. Aus chemischer Sicht handelt es sich bei Gastrin um ein Polypeptid.

Bildung

Die Bildung von Gastrin findet in den G-Zellen innerhalb des Magens sowie des Zwölffingerdarms statt. Über die Blutgefäße erfolgt der Transport zu den Wirkungsorten.

Beim Gastrin gilt es, zwischen drei Formen zu differenzieren, die sich in der Länge der Peptidketten unterscheiden. Dies sind

  • Big Gastrin (34 Aminosäuren)
  • Gastrin I und II (17 Aminosäuren) sowie
  • Mini-Gastrin (14 Aminosäuren).

Funktionen

Gastrin verfügt über die Eigenschaft, auf den Magen zu wirken. So werden

  • die glatte Magenstruktur
  • die Salzsäure-Herstellung der Belegzellen
  • die Bildung von Pepsinogen in den Magenhauptzellen sowie
  • die Histamin-Herstellung

angeregt. Ferner übt Gastrin auch auf die Bauchspeicheldrüse eine Wirkung aus. So wird dort die Ausschüttung von

  • Somatostatin
  • Glukagon und
  • Insulin

stimuliert. Außerdem sorgt das Peptidhormon für das Wachstum von Magen- und Darmschleimhäuten sowie die Magensäuresekretion. Gleichzeitig werden die Kontraktion der Gallenblase sowie die Sekretion der Gallensäure und der Bauchspeicheldrüsenenzyme angeregt.

GH-RH

Mit GH-RH ist das Growth Hormone Releasing-Hormon (Wachstumshormon-Releasing-Hormon) gemeint. Es ist auch unter der Bezeichnung Somatoliberin bekannt und spielt eine wichtige Rolle beim Wachstum des Menschen.

Entstehung

GH-RH gehört zu den Releasing-Hormonen, die sich im Hypothalamus entwickeln. Das Polypeptid setzt sich aus 44 Aminosäuren zusammen und sorgt für die Ausschüttung des Wachstumshormons (Somatotropin oder Growth hormone) aus dem Vorderlappen der Hypophyse.

Das Hormon GH-RH entsteht im ventromedialen Hypothalamus, genauer gesagt in dessen neurosekretorischen Zellen. Zum Teil erfolgt die Herstellung auch im Nucleus arcuatus.

Die Freisetzung des Releasing-Hormons findet in der Eminentia mediana des Hypothalamus statt. Über die Portalgefäße kann das Somatoliberin in die Hirnanhangsdrüse gelangen. Dort bewirkt es, dass die somatotrophen Zellen die Freisetzung des Wachstumshormons anregen.

Wirkung

GH-RH verfügt über die Eigenschaft, Synthese und Sekretion des Wachstumshormons Somatotropin anzuregen. Außerdem wird der Tiefschlaf unmittelbar von dem Releasing-Hormon gefördert.

Als Gegenspieler von GH-RH fungiert Somatostatin. Wird ein Übermaß an GH-RH im Körper ausgeschüttet, besteht die Gefahr, dass es zu Riesenwuchs kommt.

GH-IH

GH-IH steht für Growth Hormone Inhibiting-Hormon. In Deutschland ist es besser unter dem Namen Somatostatin bekannt. Dieses zählt zu den Peptidhormonen und ist in zahlreichen Zellen der Bauchspeicheldrüse sowie des Magen-Darm-Traktes zu finden.

Entstehung

Die Ausschüttung von GH-IH oder Somatostatin findet vorwiegend im Hypothalamus statt. In kleineren Mengen ist dies aber auch in der Bauchspeicheldrüse im Rahmen der Verdauung möglich. Zusammengesetzt wird das Peptidhormon aus zwei Ketten, die über 14 bzw. 28 Aminosäuren verfügen.

Funktionen

Somatostatin dient als Gegenspieler zum Wachstumshormon Somatotropin. Das heißt, dass es dessen Freisetzung aus der Hirnanhangsdrüse hemmt. Außerdem wirkt es den Hormonen:

  • Prolaktin
  • TSH
  • Gastrin
  • VIP
  • Cholezystokinin
  • Cortisol
  • Glukagon
  • Insulin
  • GLP
  • GIP

entgegen. Weitere Aufgaben sind das Hemmen der Magen- und Darmperistaltik und die Sekretion von Bauchspeicheldrüsenenzymen sowie der Magensäure.

In der Medizin wird GH-IH dazu genutzt,

  • akute gastroduodenale Ulkusblutungen
  • Ösophagusvarizen oder
  • eine hämorrhagische Gastritis

zu behandeln. Auch zur Therapie von postoperativen Fisteln am oberen Dünndarm oder der Bauchspeicheldrüse ist das Hormon geeignet.

Glukagon

Bei Glukagon handelt es sich um ein Peptidhormon, welches als Gegenspieler zu dem Hormon Insulin fungiert. Zusammengesetzt wird es aus 29 Aminosäuren in einer Kette.

Entstehung

Gebildet wird Glukagon innerhalb der A-Zellen der Langerhans'schen Inselzellen, die sich wiederum in der Bauchspeicheldrüse befinden. In geringeren Mengen entsteht das Peptidhormon auch im zentralen Nervensystem (ZNS).

Funktion

Glukagon sorgt für den Anstieg des Blutzuckerspiegels durch den Abbau von Glykogen in der Leber sowie die Förderung der Glukoneogenese. Vom Glukagon werden in der Leber Signaltransduktionsprozesse und Transkriptionsverfahren reguliert. Diese sind für die Steuerung des Stoffwechsels von Kohlenhydraten, Aminosäuren und Lipiden verantwortlich.

Sekretion

Die Sekretion von Glukagon und Insulin läuft bei einer durchschnittlichen Ernährungsweise fast gleichmäßig ab. Senkt sich der Blutzuckerspiegel und steigt der Glukagonspiegel an, kommt es zu einem erneuten Anwachsen des Blutzuckerspiegels.

Als anregende Faktoren gelten:

  • Stress
  • hohe physische Belastungen
  • die Einnahme von proteinreichen Mahlzeiten
  • eine Infusion mit Aminosäuren wie Alanin

Gehemmt wird die Ausschüttung durch:

  • Insulin
  • GLP-1
  • Somatostatin

Anwendung in der Medizin

Ebenso wie Insulin lässt sich auch Glukagon synthetisch herstellen. In der Medizin setzt man das Peptidhormon zur Behandlung eines hypoglykämischen Schocks ein. Außerdem kommt es zur Anwendung, um den Darm ruhigzustellen oder Vergiftungen mit Calciumkanalblockern oder Betablockern zu behandeln.

Um Diabetes Typ I von Diabetes Typ II unterschieden können, besteht die Möglichkeit eines Glukagontests, bei dem die Stimulierbarkeit der Betazellen der Bauchspeicheldrüse überprüft wird. Allerdings kommt dieses Verfahren nur selten zur Anwendung.

Gn-RH

Gn-RH ist die Abkürzung für Gonadotropin Releasing Hormone. Es ist auch als Gonadoliberin bekannt und setzt sich aus zehn Aminosäuren zusammen.

Entstehung

Die Bildung des Gonadoliberins erfolgt im Hypothalamus. Die Neuronen des Hypothalamus geben an der Eminentia mediana das Hormon ins Blut ab. Dies erfolgt in Stößen zwischen 90 und 120 Minuten. Als Pulsgeber fungiert dabei der Nucleus arcuatus.

Funktionen

Gn-RH hat die Funktion, die Hirnanhangsdrüse zur Ausschüttung der Sexualhormone LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) anzuregen. Diese Hormone sind wiederum wichtig für die Anregung von männlichen Hoden und weiblichen Eierstöcken.

Die Wirkung des Gonadoliberins zeigt sich im Hypophysenvorderlappen durch das Anbinden an einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor. Durch dessen Aktivierung kommt es zu einem Ansteigen des intrazellulären Kalzium-Ionen-Spiegels. Dies hat wiederum die Sekretion von Gonadotropinen zur Folge.

Das regelmäßige Freisetzen des Gonadoliberins dient als Voraussetzung für den normalen Ablauf der Sexualfunktionen von Mann und Frau. Kommt es zu einer Störung der Gonadoliberin-Ausschüttung, besteht dadurch die Gefahr von endokrinen Erkrankungen wie dem Ausbleiben der weiblichen Regelblutung.

Anwendung in der Medizin

Therapeutisch kommt Gn-RH zur Anwendung, um Fruchtbarkeitsstörungen der Frau zu behandeln. So regt das Hormon die Eierstockfunktion an. Gonadoliberin-Agonisten setzt man bei:

ein.

Kalzitonin

Kalzitonin zählt zu den Peptidhormonen. Es ist wichtig für den Knochenstoffwechsel.

Entstehung

Hergestellt wird Kalzitonin in den C-Zellen der Schilddrüse. Aber auch die Nebenschilddrüse sowie der Thymus haben Anteil an der Entstehung des Peptidhormons, das aus 32 Aminosäuren besteht.

Funktionen

Kalzitonin dient als Widerpart des Parathormons, das in den Nebenschilddrüsen produziert wird. Zusammen sorgen beide Hormone für die Regulation des Phosphat- und Kalziumhaushalts. Außerdem hat Kalzitonin die Eigenschaft, den Kalziumspiegel im Körper abzusenken.

Kommt es zur Freisetzung des Kalzitonins, führt dies zur Hemmung der Osteoklastenaktivität. So ist eine verstärkte Ausschüttung von Kalzitonin die Folge, wenn der Kalziumspiegel im Blutserum ansteigt.

Dieses Prinzip funktioniert aber auch umgekehrt. Bestimmte Hormone wie Glukagon, Gastrin und Cholezystokinin können die Freisetzung von Kalzitonin fördern.

Kalzitonin in der Medizin

Ärzte verwenden Kalzitonin mitunter zur Therapie von Osteoporose (Knochenschwund) oder der Paget-Krankheit. Allerdings darf das Peptidhormon nicht im Falle einer Hyperkalzämie verabreicht werden.

Der Kalzitoninspiegel im Körper dient auch als Tumormarker. So hat ein C-Zell-Karzinom der Schilddrüse eine verstärkte Herstellung des Peptidhormons zur Folge.

MSH

MSH steht für Melanozyten-stimulierendes Hormon. Es wird auch Melanotropin genannt. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von immunregulatorischen Peptidhormonen.

Entstehung

Die Melanozyten-stimulierenden Hormone entstehen im Hypothalamus sowie im Hypophysenzwischenlappen. Aber auch die Haut hat Anteil an der Herstellung der Peptidhormone.

Funktionen

MSH ist an verschiedenen Vorgängen im Körper beteiligt. So bewirkt es, dass sich die Haut verstärkt pigmentiert und beeinflusst unterschiedliche Prozesse des Zentralnervensystems.

Außerdem hat es Anteil an der Regulation der Körpertemperatur und begrenzt Fieberreaktionen. Auch an der Regulation von sexueller Erregung und Hunger ist MSH beteiligt.

Parathormon

Ebenfalls zu den Peptidhormonen zählt das Parathormon. Dabei handelt es sich um ein Polypeptid, das sich aus 84 Aminosäuren zusammensetzt.

Das Hormon wird in den Nebenschilddrüsen gebildet. Es ist besonders wichtig für die Kalziumaufnahme. Wenn Sie mehr über dieses Hormon wissen möchten, lesen Sie unseren separaten Artikel zum Thema.

PRL-IH

PRL-IH ist die Abkürzung von Prolaktin Inhibiting Hormon. Es wird auch Prolaktostatin genannt.

Eigenschaften

PRL-IH entsteht im Hypothalamus. Es hat die Aufgabe, die Ausschüttung von Prolaktin (PRL) im Hypophysenvorderlappen zu hemmen. Kommt es nicht zu dieser Hemmung, entwickelt sich bei Frauen Milchfluss aus den Brustdrüsen, ohne dass diese schwanger sind. Darüber hinaus entfällt der Eisprung.

PRL-RH

Das Kürzel PRL-RH steht für Prolaktin Releasing-Hormon. Bei Releasing-Hormonen handelt es sich um Botenstoffe, die für die Herstellung von Hormonen in der Hypophyse sorgen. PRL-RH wird auch als Prolaktoliberin bezeichnet und sorgt dafür, dass im Hypophysenvorderlappen das Hormon Prolaktin gebildet und freigesetzt wird.

Renin

Renin ist eigentlich ein Enzym, welches Ähnlichkeiten mit Hormonen aufweist. Zu seinen Aufgaben gehört das Herstellen von Angiotensin I, das aus Angiotensinogen entsteht.

Hauptsächlich wird Renin in den Nieren gebildet. Informieren Sie sich hier genauer über dieses Enzym.

Sekretin

Sekretin gehört zu den gastrointestinalen Peptidhormonen und ist Teil der Glukagon-Familie. Als Vorstufe des Sekretins gilt das Prosekretin.

Entstehung

Die Entstehung des Sekretins erfolgt in der Schleimhaut des Zwölffingerdarms, genauer gesagt in deren S-Zellen (Sekretinzellen). Ausgelöst wird die Sekretion des Peptidhormons durch einen niedrigen pH-Wert des Nahrungsbreis, der sich im Zwölffingerdarm befindet.

Funktionen

Sekretin erfüllt einige Funktionen. Dazu gehören

  • die Alkalisierung der Galle
  • das Verlangsamen der Magenentleerung, indem die Magenmuskulatur gehemmt wird, sowie
  • das Hemmen der Wiederaufnahme von Wasser und Salz in die Gallenblase.

Außerdem regt das Hormon die Bauchspeicheldrüse dazu an, bicarbonatreiches alkalisches Sekret zu bilden und hemmt das Wachstum der Magenschleimhaut. Darüber hinaus werden von Sekretin die Ausschüttung von Somatostatin und Insulin stimuliert.

STH

Bei STH handelt es sich um Somatotropin, das auch als somatotropes Hormon oder Wachstumshormon bekannt ist. Es wirkt sich auf den ganzen Körper aus.

Entstehung

STH oder Somatotropin gehört zu den Peptidhormonen und bildet sich im Vorderlappen der Hypophyse. Zusammengesetzt wird STH, bei dem es sich um ein Polypeptid handelt, aus 191 Aminosäuren.

Funktionen

Somatotropin wirkt sich auf das Wachstum des Körpers aus und steuert langfristig dessen Entwicklung. Besonders wichtig ist es für das Längenwachstum bei Kindern.

Die Wirkung entsteht durch das Stimulieren der IGF-1-Synthese innerhalb der Leber. Außerdem hat STH Anteil an der Steuerung des Kohlenhydratstoffwechsels und des Proteinstoffwechsels.

Wirkung

Für ein normales Wachstums ist STH unverzichtbar. Wird zu wenig von dem Hormon hergestellt oder sprechen die Zellen nicht auf das STH an, hat dies Minderwuchs zur Folge. Bildet sich dagegen ein Übermaß an Somatotropin, führt dies zu Riesenwuchs oder gar Akromegalie.

Zu den Organen und Körperstrukturen, an denen STH seine Wirkung entfaltet, gehören:

  • Leber
  • Nieren
  • Muskeln
  • Knorpel
  • Knochen

Die Wirkung des Somatotropins erfolgt indirekt. Das heißt, dass es zu einer Bindung an den Somatotropin-Rezeptor kommt. Bei diesem handelt es sich um einen Transkriptionsfaktor, von dem die Expression des IGF-1-Proteins gelenkt wird.

STH in der Medizin

In der Medizin findet STH als therapeutisches Mittel zur Behandlung verschiedener Erkrankungen Verwendung. Dabei handelt es sich vor allem um:

  • den Mangel an Wachstumshormonen bei Kindern und erwachsenen Menschen
  • die intrauterine Wachstumsverzögerung (SGA-Syndrom)
  • chronische Nierenschwäche
  • das Prader-Willi-Syndrom
  • das Ulrich-Turner-Syndrom

Darüber hinaus kommt künstliches Somatotropin als Anti-Aging-Mittel zur Anwendung. Beweise für eine langfristige positive Wirkung gibt es jedoch nicht.

Thymopoetin

Bei Thymopoetin oder Thymopoeitin handelt es sich um ein Thymushormon, das sich aus 49 Aminosäuren zusammensetzt. Seine Herstellung findet in den Epithelzellen des Thymus statt.

Der Thymus liegt im oberen Teil des Mediastinums (Mittelfellraum) in der Brusthöhle und stellt ein lymphatisches Organ dar. Thymopoetin sorgt für die Differenzierung und Reifung von Immunzellen, die wichtig für das Abwehrsystem des Körpers sind, innerhalb der Lymphknoten.

Thymosin

Ebenfalls im Thymus gebildet wird das Hormon Thymosin. Dabei handelt es sich um ein Peptid mit hormoneller Wirkung.

Gemeinsam mit anderen Peptiden, zu denen auch Thymopoetin gehört, sorgt Thymosin für die Förderung von eingewanderten Lymphozyten. Diese werden schließlich zu T-Lymphozyten, bei denen es sich um wichtige Immunzellen für das Abwehrsystem des Organismus handelt. Des Weiteren verfügt Thymosin über eine wachstumsanregende Wirkung.

VIP

Ein gastrointestinales Peptidhormon ist VIP, das auch als Vasoaktives intestinales Peptid bezeichnet wird. Strukturell weist es eine Verwandtschaft mit den Hormonen Sekretin und Glukagon auf.

Entstehung

Das Hormon VIP bildet sich im Zwölffingerdarm und besteht aus 28 Aminosäuren. Die Freisetzung des Vasoaktiven intestinalen Peptids erfolgt, wenn es im Darm zu einer erhöhten Konzentration an Fett kommt.

Wirkung

In seiner Wirkung hat VIP Ähnlichkeit mit den Hormonen Glukagon und Sekretin. So steigert es die Sekretion von Bikarbonat aus der Bauchspeicheldrüse. Außerdem hemmt das Hormon die Produktion der Magensäure.

Weiterhin sorgt VIP dafür, dass die Muskeln der Blutgefäße, der Lunge, des Magens, des Darms und der Luftröhre erschlaffen. Des Weiteren wird die Blutgerinnung gehemmt. Eine zusätzliche Eigenschaft ist das Regulieren der Schleimproduktion innerhalb der Atemwege.

Erkrankungen

Durch das Verner-Morrison-Syndrom (VIPom) kommt es zu einem Übermaß an dem Vasoaktiven intestinalen Peptid im Körper. Bemerkbar macht sich dies vor allem durch wässrigen Durchfall und Hypokaliämie.

Hormonelle Störungen

Zahlreiche wichtige Vorgänge im menschlichen Körper werden von den Hormonen gesteuert. Daher können durch hormonelle Störungen verschiedene Fehlfunktionen und Erkrankungen auftreten.

Störungen der Geschlechtshormone

Dazu gehören z.B. Unfruchtbarkeit bei Frauen und erektile Dysfunktionen bei Männern. So kann es durch eine mangelhafte Freisetzung von Testosteron zum Nachlassen des männlichen Sexualtriebs und zur Schwächung der Erektionsfähigkeit kommen.

Hyperandrogenämie: zu viele männliche Hormone bei Frauen

Bei Frauen ist durch eine vermehrte Ausschüttung von männlichen Geschlechtshormonen eine vermehrte Körperhaarbildung (Hirsutismus) an

möglich. Man nennt den Überschuss an männlichen Hormonen Hyperandrogenämie. Zur Behandlung werden oftmals Antiandrogene eingesetzt. Diese hemmen die Wirkung der männlichen Geschlechtshormone an den Haarfollikeln, wodurch das übermäßige Haarwachstum gestoppt werden kann.

Störungen der Schilddrüsenhormone

Eine weitere hormonelle Störung ist die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), bei der zu wenige Schilddrüsenhormone gebildet werden, was verschiedene Beschwerden zur Folge hat, wie:

Durch eine Vergrößerung versucht die Schilddrüse den Jodmangel auszugleichen; es kommt zur Bildung eines Kropfes.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) werden dagegen zu viele Schilddrüsenhormone produziert. Dadurch kommt es zu Beschwerden wie:

Störungen der Insulinproduktion

Besonders schwerwiegend sind Störungen der Insulinproduktion, da dadurch die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) entstehen kann. Als mögliche Ursachen für hormonelle Störungen kommen unterschiedliche Probleme in Frage:

  • Erkrankungen oder Schäden am hormonbildenden Organ
  • Schäden oder Erkrankungen am Zielorgan
  • Probleme beim Transport
  • Tumore

Störungen der Wachstumshormone

Die Akromegalie ist auf Störungen der Wachstumshormone zurück zu führen. Das Hormon Somatropin wird dabei in übermäßiger Menge produziert, was zur Bildung eines gutartigen Tumors an der Hirnanhangsdrüse führt.

Entsteht die Erkrankung vor der Pubertät, kommt es bei Betroffenen zu einem Riesenwuchs; dabei bleiben die Körperproportionen erhalten. Erkrankt man nach der Pubertät, erfolgt das Wachstum nur noch an den Weichteilen, knöchernen Akren sowie inneren Organen. Behandelt wird im Rahmen einer operativen Entfernung des Tumors.

Es gibt zudem einige typische körperliche Merkmale, die auf mögliche Störungen im Hormonhaushalt hindeuten können...

Wie Ihr Körper Ihnen sagt, dass etwas nicht stimmt

Neben so eindeutigen Signalen wie bei einem Sonnenbrand oder einer Magenverstimmung kennt unser Organismus auch eine Art Geheimsprache. Wir haben für Sie die Signale unseres Körpers entschlüsselt.

Kurze Augenbrauen

Wenn Ihre Augenbrauen auffallend kurz und schmal geraten sind, muss das keine zufällige Laune der Natur sein. Es könnte auch auf eine Erkrankung der Schilddrüse hinweisen.

Die Hormone, die von unserer Schilddrüse produziert werden, haben viele Aufgaben. Eine davon betrifft unter anderem die Zellgeneration.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind die Auswirkungen daher auf fast alle Zellen in Ihren Körper desaströs. Am ehesten macht sich das bei den Haarwurzeln bemerkbar. Daher geht eine Unterfunktion der Schilddrüse häufig mit Haarverlust auf dem Haupt und den Augenbrauen einher.

Ein weiteres Symptom ist ein nicht erklärbares Ansteigen des Körpergewichts. Ein Gang zum Arzt bringt Klarheit.

Lange Ringfinger

Wenn Ihre Ringfinger länger als Ihre Zeigefinger sind, tragen Sie ein erhöhtes Risiko, an Rheuma und Osteoporose zu erkranken. Eine Studie aus dem Jahr 2008 konnte diesen überraschenden Zusammenhang beweisen.

Warum zwischen der Fingerlänge und der Erkrankung eine Verbindung besteht, ist bisher noch nicht ganz klar. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies durch erhöhte Testosteronwerte im Mutterleib zu erklären sein könnte.

Dies würde auch noch nach der Geburt beim Baby zu erhöhten Testosteronwerten führen, wodurch die Konzentration von Östrogen im Blut abnimmt. Östrogen spielt jedoch eine entscheidende Rolle bei der Knochenbildung und -entwicklung. Durch einen aktiven Lebensstil und eine ausgewogenen Ernährung können Sie ihr Osteoporose-Risiko jedoch unabhängig Ihrer Fingerlänge minimieren.

Damenbart

Viele Frauen bekommen mit zunehmenden Alter einen leichten Damenbart. Das ist normal und nicht weiter bedenklich.

Kritisch wird es nur, wenn sich die kleinen Härchen nicht nur oberhalb der Lippen tummeln, sondern dick und dunkel auch am Kinn und auf dem Bauch zum Vorschein kommen. Ein ungewöhnlich starker Haarwuchs bei Frauen kann auf eine Zyste im Eileiter hinweisen.

Durch die Zyste ist die Hormonproduktion gehemmt, weshalb das so genannte Männlichkeitshormon in einer erhöhten Konzentration vorzufinden ist. Ein Bluttest beim Arzt gibt schnell Aufschluss.

Die Behandlungsmethoden beinhalten die Gabe von Östrogen sowie einen Lebenswandel. (Rauchen und exzessiver Alkoholgenuss können ebenfalls die Hormonproduktion hemmen.)

Weitere Informationen über mögliche hormonelle Störungen erhalten Sie hier.