Kreatinin - Merkmale, Bedeutung und Werte
Kreatinin ist ein Abbauprodukt von Kreatin, einem Muskelstoff, welches für die Kontraktion der Muskulatur von Bedeutung ist. Bei medizinischen Untersuchungen kommt Kreatinin eine wichtige Rolle zur Überprüfung der Nierenfunktion zu - kommt es hier zu Störungen, steigen die Kreatininwerte an. Allerdings liegt in diesem Fall bereits eine deutliche Einschränkung statt. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte von Kreatinin.
Kreatinin - Merkmale und Bedeutung
Bei Kreatinin handelt es sich um ein Abbauprodukt des Muskelstoffes Kreatin. Kreatin wiederum ist eine wichtige Substanz für die Muskelkontraktion. Die Menge an Kreatinin im Körper hängt davon ab, wie alt ein Mensch ist und über wie viel Muskelmasse er verfügt.
Nach dem Abbau des Kreatinins wird es über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Bei einer normalen Nierenfunktion findet eine Filterung des Kreatinins beinahe komplett über die Nierenkörperchen statt.
Kreatin im menschlichen Stoffwechsel
Die Herstellung des Kreatins erfolgt in der Leber sowie in den Nieren. Von dort gelangt es in die Skelett- und Herzmuskeln. Zudem erfolgt die Aufnahme von Kreatin durch den Verzehr von gekochtem Fleisch.
Kreatin findet sich in den Muskeln in freier Form und als Bindung an Phosphat. Bis zu zwei Prozent der im Muskel befindlichen Kreatinmenge werden täglich mit dem Harn ausgeschieden; ein geringer Teil wird über Galle und Darm abtransportiert.
Kreatinin-Clearance und GFR
Unter den Laborwerten ist Kreatinin von der Kreatinin-Clearance abzugrenzen. Diese gibt an, wie viel Kreatinin über die Nieren ausgeschieden wird.
In diesem Zusammenhang ist häufig von der glomerulären Filtrationsrate (GFR) zur Feststellung der Nierenfunktion die Rede. Mithilfe dieser Rate lässt sich die Nierenkrankheit in unterschiedliche Stadien einteilen.
Insgesamt gibt es über 50 unterschiedliche GFr-Messmethoden; eine direkte Bestimmung erfolgt jedoch selten; stattdessen bezieht man sich auf den Kreatininwert.
In diesem Zusammenhang stellt die CKD-EPI-Formel die Standardmethode dar. Mehr zur Kreatinin-Clearance und der GFR erfahren Sie in unserem separaten Artikel.
Enzymatische Bestimmung - Wissenswertes zu Kreatinin-Werten
Kreatinin dient bei medizinischen Untersuchungen als Parameter für die Nierenfunktion, denn wenn diese nachlässt, häuft sich im Blut mehr Kreatinin an. Allerdings lässt eine normale Kreatinin-Konzentration noch nicht automatisch auf eine reibungslose Nierentätigkeit schließen, da es erst dann zu einem Anstieg des Kreatinin-Wertes kommt, wenn eine mehr als fünfzigprozentige Einschränkung der Filterfunktion besteht.
Gering ausgeprägte Nierenprobleme lassen sich mit dem Kreatinin-Wert also nicht feststellen. Dazu greift man auf die Kreatinin-Clearence zurück. Eine Bestimmung des Kreatinin-Wertes findet statt, wenn Verdacht auf eine Nierenkrankheit, Nierenschädigungen durch
- Toxine
- Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus
- Bluthochdruck oder
- eine Kollagenose (Bindegewebserkrankung)
besteht. Bestimmt wird der Wert entweder im Blutplasma oder im Blutserum. Auch der Nachweis im 24-StundenSammelurin ist möglich.
Kreatinin-Albumin-Quotient
Beim Albumin-Kreatinin-Quotienten bezieht man sich auf die Konzentration an Kreatinin im Urin, um die Menge an Albumin - ein Protein, welches im Blut für den Transport unterschiedlichster Stoffe, wie etwa Bilirubin - sorgt, im Urin zu bestimmen.
Die Konzentration wird dabei in mg/g Krea angegben. Hintergrund ist der, dass die Kreatininausscheidung am Tag recht konstant ausfällt, sodass man den Verdünnungseinfluss herausrechnen kann.
Kreatinin-Normwerte in mg/dl und μmol/l
Der normale Kreatinin-Wert ist abhängig vom Alter sowie vom Geschlecht.
Blutwerte: Kreatinin-Normwerte im Blut
- 1 bis 30 Tage: 0,5 - 1,2 mg/dl
- 1 bis 12 Monate: 0,4 - 0,7 mg/dl
- 1 bis 3 Jahre: 0,4 bis 0,7 mg/dl
- 4 bis 6 Jahre: 0,5 - 0,8 mg/dl
- 7 bis 9 Jahre: 0,6 - 0,9 mg/dl
- 10 bis 12 Jahre: 0,6 - 1,0 mg/dl
- 13 bis 15 Jahre: 0,6 - 1,2 mg/dl
- 16 bis 18 Jahre: 0,8 - 1,4 mg/dl
- Frauen: 0,66 - 1,09 mg/dl
- Männer < 50 Jahre / > 50 Jahre: 0,84 - 1,25 mg/dl // 0,81 - 1,44 mg/dl
Da auch die Muskelmasse eine Rolle spielt, wenn es um die ausgeschiedene Kreatininmenge geht, können Sportler wie etwa Bodybuilder andere Kreatinin-Werte aufzeigen. 1 mg/dl entspricht dabei 76.25 μmol/l.
Kreatinin-Normwerte im Urin
Im Morgenurin weisen Frauen einen Kreatinin-Normwert von 260 - 2170 mg/l, im Sammelurin 1,0 - 1,3 g/Tag auf. Bei Männern liegt der Normwert im Morgenurin bei 390 - 2590 mg/l und im 24-Stunden-Sammelurin bei 1,5 - 2,5 g/Tag.
Erhöhte Kreatinin-Werte: Mögliche Erkrankungen
Ist die Funktion der Niere um mindestens 50 Prozent eingeschränkt, steigen die Kreatininwerte im Blut. Daher kommt es nicht allein durch die Bestimmung dieses Wertes zur Erfassung von Nierenkrankheiten im Frühstadium.
Für einen erhöhten Kreatinin-Wert können verschiedene Erkrankungen verantwortlich sein. Dazu gehören akute Funktionsstörungen der Nieren wie
- eine akute Niereninsuffizienz
- eine allergische Reaktion auf Arzneimittel oder Kontrastmittel
- Schwermetalle und Gifte
- eine Hämolyse (Zerfall der roten Blutkörperchen)
- ein Plasmozytom
- ein Gefäßverschluss in der Niere
Bei einer chronischen Niereninsuffizienz können
- zystische Nierenerkrankungen
- Bluthochdruck
- Bindegewebserkrankungen
- Diabetes mellitus
- Entzündungen der Nierenglomeruli
Durch die längere Einnahme bestimmter Arzneimittel können die Kreatininwerte im Blut ebenfalls ansteigenn. Hierzu zählen Entzündungs- und Schmerzmittel, gewisse Antibiotika und Acetylsalicylsäure.
Im Urin kann es zu hohen Werten kommen, wenn ein Bluthochdruck durch eine Verengung der Nierengefäße vorliegt. Des Weiteren kann die Hormonstörung Akromegalie Ursache sein.
Zu wenig getrunken: Erhöhte Kreatininwerte durch Flüssigkeitsmangel
Bei jungen Menschen mit hohen Kreatininwerten sollte ein Flüssigkeitsmangel in Erwägung gezogen werden. Trinkt man über einen längeren Zeitraum, kann der Wert bis auf 1,5 mg/dl ansteigen.
Erhöhte Kreatininwerte durch Nahrungsergänzungsmittel und Proteinshakes
Auch bei jungen sportlichen Menschen, die häufig ins Fitnessstudio gehen und ihren Muskelaufbau durch Nahrungsergänzungsmittel und Proteinshakes unterstützen, kann es nach einiger Zeit ebenfalls zum Kreatininanstieg kommen. Werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen, kann die Niere ernsthaft geschädigt werden.
Zu niedrige Kreatinin-Werte: Mögliche Erkrankungen
Von einem niedrigen Kreatinin-Wert im Blut spricht man bei einer Menge unter 0,66 mg/dl bei Frauen un 0,84 mg/dl bei Männern. Eine medizinische Bedeutung liegt dabei jedoch nicht vor. Ein zu niedriger Kreatinin-Wert ist dann zumeist auf
- reduzierte Muskelmasse
- Untergewicht oder
- eine Schwangerschaft
zurückzuführen. Werden zu niedrige Werte im Urin gemessen, kann dies auf degenerative Muskelerkrankkungen zurück zu führen sein; dazu zählen beispielsweise ALS oder Muskeldystrophien.
Kreatinin senken - Was tun bei veränderten Kreatinin-Werten?
Liegen zu hohe Kreatinin-Werte vor, gilt es, die Ursache herauszufinden. Eine Nierenfunktionsstörung ist dann zwar wahrscheinlich; eine sichere Aussage ist jedoch nicht möglich. Je nach Beschwerdebild kommen weitere Untersuchungen in Frage, so etwa eine Gewebeprobe aus den Nieren oder eine Ultraschalluntersuchung.
Es gibt einige Empfehlungen, was die Senkung des Kreatininwerts angeht. So soll beispielsweise Kräutertee dabei helfen. Besonders Löwenzahnwurzel und Brennnessel sollen in diesem Zusammenhang Wirkung zeigen. Durch das Trinken des Tees wird die Nierenfunktion angeregt, was die Urinproduktion erhöht, um mehr Kreatinin auszuscheiden.
Brennnesselblätter können auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. Und ebenso soll Salvia hilfreich sein. Generell sollte auf einen gesunden Lebensstil geachtet werden; dazu zählen auch ausreichend Schlaf und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Kreatinin senken durch Trinken
Eine ausreichende Menge an Flüssigkeit ist ebenfalls sehr wichtig, um nicht zu dehydrieren. Mindestens anderthalb bis zwei Liter sollten es sein; so können Giftstoffe herausgespült werden.