Kupfer im Blut - Bestimmung und Bedeutung des Kupferwertes
Kupfer zählt zusammen mit Eisen und Zink zu den essentiellen Spurenelementen im menschlichen Organismus. Als Enzymbestandteil erfüllt Kupfer wichtige Aufgaben bei verschiedenen Stoffwechselprozessen. Ein Mangel an Kupfer ist daher gesundheitsschädlich und kann auf schwerwiegende Erkrankungen hindeuten. Aber auch ein Überschuss an Kupfer kann schädlich sein. Lesen Sie hier alles Wissenswerte zu dem Spurenelement Kupfer.
Worum handelt es sich bei Kupfer?
Kupfer (Cu) ist ein Spurenelement und stellt einen wichtigen Bestandteil unterschiedlicher Enzyme dar. Diese Enzyme entfalten eine Wirkung als Biokatalysatoren und lassen den Ablauf von biochemischen Reaktionen schneller vorangehen.
Sowohl ein Mangel als auch ein Übermaß an Kupfer wirkt sich negativ auf den Organismus aus. Vor allem in der Leber kommt das Spurenelement vor. Außerdem ist es in Gehirn, Knochen und Muskeln anzutreffen. Von den Depots aus gelangt es in das Blut. Ein Überschuss an Kupfer wird von der Leber an die Galle weitergeleitet. Vom Darm wird der größte Teil des Spurenelementes wieder aus dem Körper ausgeschieden. Einen geringeren Anteil scheiden die Nieren aus dem Organismus aus.
Innerhalb des Blutes bindet sich das Kupfer an Albumin. Dieses Transporteiweiß geleitet es zur Leber, wo es sich an das Coeruloplasmin bindet. Von der Leber aus gelangt das Kupfer zu den Körperstellen, die es benötigen.
Zu welchem Zweck werden die Kupferwerte im Blut bestimmt?
Eine Bestimmung der Kupferkonzentration im Blut findet bei Verdacht auf einen Mangel an dem Spurenelement statt. Gleiches gilt bei einem Kupferüberschuss, wie er bei der Erkrankung Morbus Wilson auftritt. Eine regelmäßige Kontrolle sollte ferner im Falle einer künstlichen Ernährung erfolgen. So zeigt sich dabei des Öfteren ein Kupfermangel.
Normwerte für Kupfer
Die Normalwerte des Kupfers hängen vom Lebensalter und Geschlecht ab. Für die Maßangabe greifen die Ärzte entweder auf Mikrogramm pro Deziliter (µg/dl) oder Mikromol pro Liter (µmol/l) zurück.
Altersgruppe | Kupfer in µg/dl | Kupfer in µmol/l |
---|---|---|
(Mikrogramm pro Deziliter) | (Mikromol pro Liter) | |
Frühgeborene | 17 bis 44 | 2,7 bis 7,7 |
Kinder von 0 bis 4 Monaten | 9 bis 46 | 1,4 bis 7,2 |
Kinder von 4 bis 6 Monaten | 25 bis 110 | 3,9 bis 17,3 |
Kinder von 7 bis 12 Monaten | 50 bis 130 | 7,9 bis 20,5 |
Kinder von 1 bis 5 Jahren | 80 bis 150 | 12,6 bis 23,6 |
Kinder von 6 bis 9 Jahren | 84 bis 136 | 13,2 bis 21,4 |
Kinder von 10 bis 13 Jahren | 80 bis 121 | 12,6 bis 19,0 |
Jugendliche von 14 bis 19 Jahren | 64 bis 117 | 10,1 bis 18,4 |
Erwachsene Frauen | 74 bis 122 | 11,6 bis 19,2 |
Erwachsene Männer | 79 bis 131 | 12,4 bis 20 |
Gelegentlich erfolgt die Bestimmung des Kupferwertes auch über den Urin. Zu diesem Zweck wird der Harn in einer 24-Stunden-Probe gesammelt. Anschließend findet in einem Labor die Untersuchung der Kupferkonzentration statt. Im Normalfall liegt sie bei 10 bis 60 µg/24 h (0,16 bis 0,94 µmol/24 h).
Zu niedriger Kupferwert
Ein zu niedriger Kupferwert kann durch verschiedene Erkrankungen hervorgerufen werden. Dabei handelt es sich in erster Linie um Morbus Wilson, auch Kupferspeicherkrankheit genannt. Im Falle von Morbus Wilson ist die Leber nicht imstande, der Galle genügend Kupfer zuzuführen. Des Weiteren liegt eine Beeinträchtigung bei der Herstellung des Eiweißstoffes Coeruloplasmin vor. Bei geringeren Ausprägungen treten allerdings häufig gar keine Symptome auf, sodass es eine hohe Dunkelziffer gibt.
Weitere Erkrankungen, die einen niedrigen Kupferwert zur Folge haben:
- das Menkes-Syndrom, bei dem eine gestörte Kupfer-Aufnahme im Darm bereits angeboren ist
- das nephrotische Syndrom, das durch eine Nierenstörung entsteht
- eine Mangelernährung, die durch eine künstliche Ernährung auftreten kann, was besonders bei Babys der Fall ist
Nicht selten wird der Mangel an Kupfer durch Krämpfe in der Magenregion oder Durchfall begleitet. Außerdem kann es zusätzlich zu einer Eisenmangelanämie kommen.
Zu hoher Kupferwert
Ob ein erhöhter Kupferwert schädliche Folgen hat oder nicht, ist in der Medizin umstritten, daher sind sich die Ärzte über die möglichen Auswirkungen uneins. So kann der Wert durch verschiedene Erkrankungen in die Höhe steigen, zum Beispiel bei Infektionen, Diabetes mellitus oder Krebs, ohne deswegen den Krankheitsverlauf oder die Therapie zu beeinflussen. Alleine durch einen Anstieg des Kupferwertes ist deshalb keine Aussage möglich.
Häufige Auslöser eines erhöhten Kupferwertes sind:
- akute Entzündungen
- eine akute Leukämie
- aplastische Anämien (Formen der Blutarmut)
- Erkrankungen der Leber
- eine Thyreotoxikose, bei der es sich um eine lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung handelt
Bei einem stark ausgeprägten Anstieg der Kupferwerte ist in der Medizin auch von einer Kupfervergiftung die Rede. Liegt ein Übermaß an Kupfer im Urin vor, gilt dies als Hinweis auf Morbus Wilson.
Was geschieht bei Veränderungen des Kupferwertes?
Kommt es zu Veränderungen des Kupferwertes, ist es wichtig, durch medizinische Untersuchungen die jeweilige Ursache herauszufinden. Zu diesem Zweck werden in der Regel weitere Laboranalysen vorgenommen. So kann es sinnvoll sein, auch das Coeruloplasmin zu bestimmen.
Konnte der Auslöser des Kupfermangels oder Kupferüberschusses ermittelt werden, erfolgt eine entsprechende Behandlung zur Normalisierung des Kupferwertes.