Basophile Granulozyten - Werte, Funktion und Störungen

Basophile Granulozyten (kurz Basophile) sind als Leukozyten-Untergruppe Teil des Immunsystems, in dem sie verschiedene Aufgaben übernehmen, wie die Abwehr von Parasiten. Mit nur null bis ein Prozent machen sie den geringsten Anteil der weißen Blutkörperchen aus. Durch verschiedene Störungen im Organismus können die Basophilen-Werte deutlich ansteigen (Basophilie) oder sinken (Basopenie). Mehr über die basophilen Granulozyten lesen Sie hier.

Von Jens Hirseland

Basophile Granulozyten - Merkmale und Funktion

Die basophilen Granulozyten zählen zu den Granulozyten, die ihrerseits der Gruppe der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) angehören. Sie werden auch als Basophile bezeichnet und bilden einen Bestandteil des zellulären Abwehrsystems.

Der Begriff "basophil" bedeutet "basenliebend". So kommen in den Vesikeln (Granula) der Zellen größtenteils basische Stoffe vor. Genau wie Säuren verfügen auch die Basen über die Eigenschaft, eine destruktive und giftige Wirkung zu entfalten, um gegen fremde Keime, die in den Körper eingedrungen sind, vorzugehen.

Besonders an der Abwehr von Parasiten und beim Steuern von allergischen Reaktionen haben die basophilen Granulozyten bedeutenden Anteil. Unter den Granulozyten, zu denen auch die eosinophilen Granulozyten sowie die neutrophilen Granulozyten gehören, stellen die Basophilen die kleinste Untergruppe dar. So liegt ihr Anteil in der Regel bei weniger als einem Prozent.

Aufbau

Die basophilen Granulozyten weisen die Form einer Kugel auf. Dabei erreichen sie einen Durchmesser von neun bis zwölf Mikrometern. Von ihrer Größe her sind sie damit etwas kleiner als die neutrophilen sowie die eosinophilen Granulozyten.

Die Herstellung der Basophilen findet im Knochenmark statt. In der Regel leben die kleinen Zellen nur einige Tage.

Werden die basophilen Granulozyten bei einer histologischen Untersuchung eingefärbt, erscheinen sie blau bis violett. Aufgrund der großen Granuladichte lässt sich der Zellkern oft nur schwer erkennen. Die Größe der Vesikel der Basophilen fällt meist kleiner aus als bei den eosinophilen Granulozyten.

Die Vesikel der basophilen Granulozyten sind mit unterschiedlichen Stoffen versehen:

  • Serotonin
  • Heparin
  • Histamin
  • Leukotrien C4 (LTC4)
  • Prostaglandin-D2

Aufgaben der basophilen Granulozyten

Normalerweise arbeiten die basophilen Granulozyten mit anderen Leukozyten wie den Mastzellen oder den Eosinophilen zusammen. Sie haben Anteil an allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen. Darüber hinaus bekämpfen sie Pilze und Parasiten.

Die basophilen Granulozyten sind an ihrer Oberfläche mit speziellen IgE-Rezeptoren für körperfremde Stoffe ausgestattet. Kommt es zur Bindung von Antigenen wie Pollen an diese Rezeptoren, hat dieser Vorgang das Ausschütten von Mediatoren wie Histamin oder Heparin durch die Zellen zur Folge.

Das Histamin hat einen erheblichen Anteil an der Entstehung von allergischen Reaktionen und Entzündungen. Heparin besitzt die Eigenschaft, blutgerinnungshemmend zu wirken.

Nachdem die Substanzen ausgeschüttet wurden, hat dies umgehend eine allergische Sofortreaktion zur Folge, was als Typ-I-Allergie bezeichnet wird. Gemeinsam mit den Mastzellen stellen die Basophilen eine Funktionseinheit her. Dabei bewirken sie bei den Plasmazellen eine IgE-Synthese.

Immunzellen, die mit IgE-Rezeptoren ausgestattet sind, werden aktiviert, was wiederum zu einer sofortigen allergischen Reaktion führt. Kommt es im gesamten Körper zum Aktivieren dieser Zellen, droht im schlimmsten Fall ein lebensgefährlicher anaphylaktischer Schock.

Auch an der Reparatur von Gewebeschäden haben die basophilen Granulozyten indirekten Anteil. So aktivieren die Mediatoren, die die Basophilen ausschütten, die Thromobzytenaggregation (Blutgerinnung).

Werte der basophilen Granulozyten

Der Wert der basophilen Granulozyten wird im Rahmen des Differentialblutbildes ermittelt. Die Norm für erwachsene Menschen schwankt zwischen 15 und 50 Basophilen je Mikroliter Blut.

Allerdings spielt für den Blutwert nicht die genaue Anzahl der basophilen Granulozyten die entscheidende Rolle, sondern in welchem Verhältnis sie zu der gesamten Menge der weißen Blutkörperchen stehen. Der Normalwert beträgt zwischen null und zwei Prozent.

Basophilie

Steigt die Anzahl der basophilen Granulozyten im Blut über die Normalwerte, ist in der Medizin von einer Basophilie die Rede. Die verstärkte Herstellung der Basophilen tritt zumeist zusammen mit einer umfangreicheren Herstellung der Eosinophilen auf.

Von einem Übermaß an basophilen Granulozyten ist ab Werten von mehr als vier Prozent oder über 100 Basophilen pro Mikroliter Blut die Rede. Die Zwischenwerte lassen sich meist durch die unterschiedlichen Tageszeiten erklären.

Mögliche Ursachen für eine Basophilie

Zu einer Basophilie kommt es entweder durch eine unkontrollierte Herstellung aufgrund einer Knochenmarkserkrankung oder weil der Organismus mehr basophile Granulozyten benötigt. Als häufigste Erkrankungen, die für eine Basophilie verantwortlich sind, gelten:

Weitere mögliche Auslöser einer Basophilie:

Welche Beschwerden durch eine Basophilie auftreten, richtet sich nach der Art der verursachenden Erkrankung. Nicht selten leiden die betroffenen Personen unter allergischen Reaktionen wie Juckreiz.

Die Therapie einer Basophilie hängt von der auslösenden Ursache ab. Ist zum Beispiel ein Befall mit Parasiten der Auslöser für ein Übermaß an Basophilen im Blut, findet eine entsprechende Behandlung statt. Nach deren erfolgreichen Verlauf normalisieren sich die Basophilenwerte in der Regel wieder.

Basopenie

Neben einem Übermaß ist auch eine zu niedrige Anzahl an basophilen Granulozyten im Blut möglich. Die Ärzte sprechen dann von einer Basopenie.

Das Knochenmark stellt in diesem Fall nicht mehr genügend Basophile her. Als Ursachen dafür infrage kommen:

  • die Einnahme von bestimmten Medikamenten
  • der Einfluss von Strahlen
  • eine Osteomyelosklerose
  • Krebserkrankungen des Knochenmarks

Eine andere denkbare Ursache ist eine Störung der Granulozytenreifung. Hervorgerufen wird diese durch einen Mangel an Vitamin B-12 bzw. Folsäure oder das myelodysplastische Syndrom.

Mitunter verbraucht der Organismus mehr basophile Granulozyten. Häufige Gründe dafür sind:

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