Lipase - Merkmale, Bedeutung und Werte
Bei Lipasen handelt es sich um Enzyme. Diese spalten von Lipiden freie Fettsäuren ab. Auf diese Weise lassen sich Fette verdauen. Die Fettreserven, die im Körper gespeichert werden, können auf diese Weise verfügbar gemacht werden. Es gibt unterschiedliche Arten von Lipasen, je nachdem wo man sie findet und welche Funktion sie entführt. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte der Lipase.
Lipase - Merkmale und Bedeutung
Als Lipasen werden Enzyme bezeichnet, die aus der Nahrung Fette spalten. Auf diese Weise kann sie der Organismus aufnehmen.
Bei den Fetten, in denen die Bindungen gespaltet werden, handelt es sich um so genannte Triacylglycerine (TAGs), welche aus drei Fettsäuren bestehen.
Über ein Glycerin-Molekül sind sie miteinander verbunden. Solche Verbindungen zwischen Gylcerin und Fettsäure werden als Ester-Bindung bezeichnet; diese vermögen Lipasen zu spalten.
Besonders wichtig für die Fettverdauung ist die Lipase der Bauchspeicheldrüse. Des Weiteren gibt es Lipasen im Magen und Mundraum.
Lipase und Amylase
Lipase wird häufig im Zusammenhang mit der Amylase genannt. Bei dieser handelt es sich ebenfalls um ein Verdauungsenzym; im menschlichen Körper befinden sich dabei die alpha- und beta-Amylase.
Auch die Amylase wird aus der Bauchspeicheldrüse in den Darm abgegeben. Um Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse zu diagnostizieren, kann man auf die Bestimmung der alpha-Amylase verzichten, sofern es möglich ist, die Lipasewerte zu ermitteln.
Funktionen der Lipase
Je nachdem, wo sich Lipasen finden, werden ihnen unterschiedliche Funktionen zugeschrieben.
Pankreaslipase: Lipase in der Bauchspeicheldrüse
Die Pankreaslipase spielt für die Fettverdauung die wichtigste Rolle. Sie entsteht in der Bauchspeicheldrüse und gelangt dann über den Bauchspeicheldrüsenausführungsgang in den Zwölffingerdarm. Dort spaltet sie aus den Nahrungsfetten Triglyzeride in Diglyzeride und freie Fettsäuren.
Die Nahrungsfestte können so über die Darmschleimhaut aufgenommen werden. Die besagten Fettsäuren sowie die Glycerine verbinden sich wieder zu TAGs; außerdem erfolgt eine Bindung an Lipoproteine: diese transportieren unlösliche Fette im Blut.
Lipoproteinlipase
Die Lipoproteinlipase findet man im Blut sowie auch an den Wänden der Gefäße und der Fettzellen. Zu ihren Aufgaben zählt die Spaltung der TAGs an den Lipoprotein in Glycerin und Fettsäuren; auf diese Weise werden die Fette in die Zellen gelangen - hier erfolgt deren Speicherung als Reserve.
Magenlipase
Auch im Magen befindet sich Lipase. Sie ist jedoch lediglich bei Säuglingen von Bedeutung, und spielt hier bei der Fettverdauung eine Rolle.
Zungenlipase
Auch im Mund befindet sich Lipase. Das Enzym wird von der Zungendrüse gebildet. Im Mund erfolgt die erste Spaltung, um den weiteren Verdauungsprozess vorzubereiten.
Hormonsensitive Lipase
Ist das Fett gespeichert, liegt es als TAGs vor. Um Energie daraus gewinnen zu können, muss es in seine Einzelteile gespalten werden.
Dies übernimmt die hormonsensitive Lipase, welche man in den Fettzellen vorfindet. Nach der Zerlegung werden sie in die einzelnen Organe geleitet, die Fettsäuren brauchen, um den Energiebedarf zu decken.
Bestimmung: Wissenswertes zu den Lipase-Werten
Man misst vor allem die Lipase in der Bauchspeicheldrüse. Den Wert bestimmen Mediziner entweder im Blutserum oder im Blutplasma.
Die Lipase-Bestimmung zählt nicht zu den Routineuntersuchungen, sondern wird lediglich bei Krankheitsverdacht durchgeführt. Oftmals bestimmt man gleichzeitig auch den Amylase-Wert. Als Maßeinheit verwendet man Enzymeinheit pro Liter (U/l).
Normwerte der Lipase
Der Normalwert der Bauchspeicheldrüsen-Lipase ist abhängig vom Alter des Menschen:
- bis 1 Jahr: < 34 U/l
- 2 bis 12 Jahre: < 31 U/l
- 13 bis 17 Jahre: < 55 U/l
- Erwachsene: 5,6 - 51,3 U/l
Erhöhter Lipase-Wert und mögliche Erkankungen
Ein zu hoher Lipasewert gilt als Hinweis auf bestimmte Erkrankungen. Dabei kann es sich um
- eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung
- eine Bauchspeicheldrüsenreizung durch einen invasiven Eingriff
- eine chronisch obstruktive Pankreatitis
- ein akutes Oberbauchsyndrom wie bei einem Darmverschluss oder Magengeschwürdurchbruch
- Tumore in der Bauchspeicheldrüse oder
- einen Verschluss des Ganges zwischen Zwölffingerdarm und Bauchspeicheldrüse
handeln.
Leicht erhöhte Lipase-Werte
Zu leicht erhöhten Lipase-Werten kommt es zum Beispiel bei
- Mumps
- Niereninsuffizienz
- bakteriellen Darminfekten
- Glutenintoleranz
- chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten
- Hepatitis
- Nierenschwäche
- Typhus oder
- diabetischer Ketoazidose.
Falsch erhöhte Lipase-Werte
Zu falsch hohen Lipase-Werten kann es durch eine Therapie mit dem Gerinnungshemmer Heparin oder bei einer krankhaften Fetterhöhung im Blut - Hypertriglyzerdiämie - kommen.
Zu niedrige Lipase-Werte
Zu niedrige Lipase-Werte gibt es nur sehr selten. Nur in sehr wenigen Fällen liegt dann eine Krankheit vor. Dabei kann es sich um eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) oder eine zystische Fibrose (Mukoviszidose) handeln.
Falsch erniedrigte Lipase-Werte
Ebenfalls kann es sich um einen falsch erniedrigten Wert handeln. Dies wäre beispielsweise bei einem starken Zerfall der Blutkörperchen der Fall.
Was tun, wenn die Lipase-Werte verändert sind?
Liegen erniedrigte Lipase-Werte vor, besteht meistens kein Handlungsbedarf. Möglicherweise erfolgt eine zweite Messung.
Im Fall von erhöhten Lipase-Werten ist eine gründliche Abklärung sehr wichtig. Es erfolgen mehrere Untersuchungen, auch dann, wenn keine Beschwerden vorliegen. Zu den weiteren Untersuchungen zählen
- ein zweites Blutbild
- eine Stuhluntrsuchung und
- ein Abdomenultraschall
Lipasewert senken: Behandlung bei erhöhter Lipase
Wie die Behandlung aussieht, richtet sich nach der Grunderkrankung. Liegt beispielsweise eine Bauchspeicheldrüsenentzündung vor, ist es wichtig
- auf Zigaretten, Kaffee und Alkohol zu verzichten
- regelmäßig kleine Mahlzeiten einzunehmen und
- auf eine kontrollierte Flüssigkeitszufuhr zu achten.