Parathormon (PTH) - Merkmale, Bedeutung und Werte
Das Parathormon (PTH), auch Parathyrin genannt, zählt zu der Gruppe der Peptidhormone. Die Zusammensetzung erfolgt aus Eiweißstrukturen; insgesamt 84 Aminosäuren finden sich hier. Das Parathormon spielt vor allen Dingen bei der Regulierung des Kalziumhaushalts eine wichtige Rolle. Als Gegenspieler gilt Calcitonin. Informieren Sie sich in diesem Artikel über Merkmale, Bedeutung und Werte vom Parathormon.
Parathormon - Merkmale und Bedeutung
Das Parathormon zählt zu den Peptidhormonen. Dabei handelt es sich um ein Polypeptid, das sich aus 84 Aminosäuren zusammensetzt.
Parathormon erhöht die Kalziumkonzentration und senkt den Phosphatspiegel im Blut. Es liegt umso mehr Kalzium frei im Blut vor, je geringer die Phosphatkonzentration - anderenfalls kommt es zu Kalzium-Phosphat-Komplexen mit schwerer Löslichkeit, welche sich ablagern können. Als Folge sind Durchblutungsstörungen möglich.
Parathormon und Vitamin D3
Es kommt ebenso in der Niere zu einer vermehrten Synthese von Vitamin D3. Dadurch wird im Darm die Kalziumaufnahme erhöht.
Gegenspieler: Parathormon und Calcitonin
Als Gegenspieler des Parathormons gilt Calcitonin. Dieses wird in der Schilddrüse gebildet und sorgt für die Senkung des Kalziumspiegels, während die Phosphatkonzentration erhöht wird. Informieren Sie sich hier genauer über Calcitonin.
Bildung des Parathormons
Die Bildung des Parathormons findet in den Nebenschilddrüsen, die auch als Epithelkörperchen bezeichnet werden, statt. Die Freisetzung des Peptidhormons erfolgt in erster Linie über die Konzentration von Kalzium.
Erster Schritt der Entstehung des Parathormons ist die Synthetisierung als PräPro-Hormon an Ribosomen. Außerdem kommt es zu einer Prozessierung.
Auf diese Weise bildet sich Pro-Parathormon. Das fertige Parathormon entsteht dann durch die Prozessierung innerhalb des Golgi-Apparates. Abgebaut wird das Parathormon in
- den Epithelkörperchen
- der Leber und
- den Nieren.
Funktionen des Parathormons
Das Parathormon erfüllt verschiedene Aufgaben. Es gelangt über die Blutbahn vor allem zu den Knochen, wo es zu einer Stimulierung der Osteoklasten, Zellen, welche Knochengewebe abbauen, kommt. Auf diese Weise kommt es zur Freisetzung von Kalzium und Phosphat.
Das Parathormon sorgt also dafür, dass aus den Nierenkanälchen verstärkt Kalzium wiederaufgenommen wird. Gleichzeitig kommt es zur vermehrten Abgabe von Phosphat; die Niere wird vom Parathormon beeinflusst.
Durch den Abbau von Knochensubstanz bewirkt das Parathormon die Mobilisierung von Kalzium aus dem Knochen. Weiterhin wird verstärkt Kalzium aus dem Darm aufgenommen.
Außerdem wandelt das Parathormon Vorstufen von Vitamin D in den Nieren um. So ist Vitamin D überaus wichtig für die Wirkung des Peptidhormons.
Bestimmung des Parathormons - Wissenswertes zu Parathormon-Werten
Bei Verdacht auf Störungen des Kalzium-Phosphat-Haushalts wird der Parathormon-Spiegel im Blut gemessen. Auch können Krankheiten der Nebenschilddrüse - etwa eine Über- oder Unterfunktion - erkannt werden. Man bestimmt den PTH-Wert stets zusammen mit dem Phosphat- und Kalziumwert.
Die Bestimmung des Parathormonspiegels erfolgt aus dem Blutserum. Die Blutabnahme wird in den meisten Fällen morgens durchgeführt. Die Probe muss schnell bearbeitet werden, da es durch Enzyme schnell zur Zersetzung des Hormons kommt.
Normwerte des Parathormons
Der Normalwert des Parathormons im Blutserum beträgt bei gesunden Erwachsenen 15 bis 65 Pikogramm pro Milliliter (pg/ml).
Parathormon-Überschuss, z.B. bei Niereninsuffizienz - wann sind die Parathormon-Werte erhöht?
Kommt es zu einem erhöhten Parathormonspiegel im Körper, sprechen Mediziner von Hyperparathyreoidismus. Dieser zeigt sich unter anderem bei Erkrankungen der Nieren, des Darms, der Leber sowie bei Adenomen an der Nebenschilddrüse, die Hormone herstellen. Möglich ist etwa eine Niereninsuffizienz.
Parathormon-Mangel - wann sind die Parathormon-Werte zu niedrig?
Ein zu niedriger Parathormonspiegel wird als Hypoparathyreoidismus bezeichnet. Er tritt nach einer operativen Entfernung der Epithelkörperchen oder einer Operation an der Schilddrüse auf. In diesem Fall sind sowohl Parathormon- als auch Kalziumspiegel zu niedrig.
Ebenfalls ist der Spiegel zu niedrig, wenn der Kalziumgehalt im Blut zu hoch ausfällt. Liegt die Ursache in einer Erkrankung, bleibt dieses Ungleichgewicht. Unterschiedliche Tumore, so etwa Brustkrebs oder aber auch eine Schilddrüsenüberfunktion gelten als mögliche Ursachen.
Parathormon bei Pseudohypoparathyreoidismus
Beim Pseudohypoparathyreoidismus handelt es sich um eine seltene Krankheit. Es kommt zu Symptomen der Nebenschilddrüsenunterfunktion. Allerdings wird hierbei eine ausreichende Menge an Parathormon ins Blut gegeben.
Was tun bei veränderten Parathormon-Werten?
Sind die Parathormon-Werte verändert, muss man die Ursache herausfinden und die Grunderkrankung behandeln. Bei einem zu niedrigen Kalziumgehalt lassen sich etwa Kalzium- und Vitamin D-Tabletten einnehmen. Liegt ein Hyperparathyreoidismus vor, müssen die autonom arbeitenden Nebenschilddrüsenanteile chirurgisch entfernt werden.
Wichtig ist je nach Krankheitsbild auch eine ausgeglichene Flüssigkeitsaufnahme sowie eine strenge Einstellung des Blutdrucks. Zudem sollte auf Nahrungsmittel, die reich an Phosphat sind, verzichtet werden.