pH-Wert - Merkmale, Bedeutung und Werte im Blut und Urin
Der pH-Wert im Blut oder Urin wird bestimmt, wenn eine Störung im Säure-Basen-Haushalt vermutet wird. Bei zu niedrigen oder zu hohen Werten kann eine Übersäuerung bzw. Alkalisierung vorliegen. Bei veränderten Werten im Blut spricht man auch von einer Azidose bzw. Alkalose. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte des pH-Werts im Blut und Urin.
pH-Wert - Merkmale und Bedeutung
Der pH-Wert beschreibt die Menge an positiv geladenen Wasserstoff-Ionen bzw. H+-Ionen, die sich in einer Lösung befindet. Mithilfe des pH-Werts lässt sich bestimmen, wie sauer eine Lösung ist.
pH-Wert im Blut: neutral, sauer oder basisch?
Generell spricht man bei einem Wert von 7 von pH-neutral. Dies wäre beispielsweise bei Wasser der Fall.
Blutwerte von weniger als 7,36 gelten als sauer - das Blut ist übersäuert, was als Azidose bezeichnet wird. Ab 7,44 gilt der Wert als basisch, dann liegt eine Alkalose vor.
pH-Wert im Urin
Der pH-Wert kann auch im Urin gemessen werden. Dies erfolgt beispielsweise bei Verdacht auf einen Harnwegsinfekt; dabei werden einfache Teststreifen verwendet.
pH-Wert im Speichel
Der pH-Wert im Speichel liegt bei 6,5 bis 7,2. Er liegt somit im neutralen bis basischen Bereich.
pH-Wert auf der Haut
Schließlich kann man auch den pH-Wert der Haut ermitteln. Je nach Körperregion und Person beträgt dieser 4,1 bis 5,8. Menschliche Haut, die gesund ist, weist einen leicht sauren pH-Wert auf, was durch körpereigene Substanzen, etwa Talg oder Schweiß, bedingt ist.
pH-Wert im Fruchtwasser und in der Scheide
Der pH-Wert im Fruchtwasser beträgt über 6,5. Im Scheideneingangsbereich liegen die Normwerte bei 4,0 bis 4,4.
pH-Wert im Dickdarm und Dünndarm
Der pH-Wert des Dickdarms beträgt 5,5 bis 6,5, der des Dünndarms 6 bis 8.
Puffersysteme zur Steuerung des pH-Wertes
Um eine Alkalose sowie auch eine Azidose zu verhindern, ist es wichtig, den pH-Wert in einem neutralen Bereich zu halten. Es gibt einige Puffersysteme im menschlichen Körper, die dafür sorgen können.
Am wichtigsten ist in diesem Zusammenhang das Bikarbonatsystem. Hier erfolgt die Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichts durch CO2 und Bikarbonat. Gibt es zu viele Säuren, kommt es zur Aufnahme des positiv geladenen Teilchens durch das negativ geladene Bikarbonat - als Kohlendioxid wird es abgeatmet.
Weniger CO2 wird abgeatmet, wenn die Menge an basischen Stoffen zu hoch ausfällt. Zu den anderen Puffersysteme zählen Phosphat- und Proteinpuffersysteme.
Bestimmung - Wissenswertes zu pH-Werten
Vermutet man einen gestörten Säure-Basen-Haushalt, wird der pH-Wert im Blut bestimmt. Zu den möglichen Symptomen zählen
Die Blutprobe kann aus einer Arterie oder einer Vene stammen. Die Bestimmung des pH-Wertes im Blut erfolgt in der Regel bei einer Blutgasanalyse und erfolgt etwa bei
- Vergiftungen
- Stoffwechselentgleisungen
- hohem Fieber
- Sepsis
- Kreislaufstörungen
- Lungenfunktionsstörungen
- Nierenschwäche
pH-Normwerte in Blut, Urin, Speichel und Magensaft
Der pH-Wert kann abgesehen vom Blut auch im Urin, Speichel sowie im Magensaft gemessen werden. Die Normwerte lauten wie folgt:
- pH-Wert im Blut - Neugeborene: 7,2 bis 7,38 // Erwachsene und Kinder: 7,36 bis 7,44
- pH-Wert im Magensaft - 2,0
- pH-Wert im Urin - 5,0 bis 7,0
- pH-Wert im Speichel - 7,0 bis 7,1
Erniedrigter pH-Wert im Blut - Mögliche Erkrankungen
Bei zu niedrigen pH-Werten im Blut handelt es sich um eine Azidose:
- maximal 7,3: leichte Azidose
- unter 7,1: lebensgefährlich
Man unterscheidet eine respiratorische Azidose, bei der im Körper zu viel CO2 anfällt, wie etwa bei einer chronischen Lungenerkrankung, sowie eine metabolische Azidose mit geringerer Bikarbonatkonzentration - die Ursachen sind etwa
- ein Diabetes bedingter Insulinmangel
- ein Vitamin-B1-Mangel
- Alkoholismus
- Schock
- Durchfall
- Missbrauch von Abführmitteln
- Vergiftungen
Erhöhter pH-Wert im Blut - Mögliche Erkrankungen
Bei erhöhten pH-Werten spricht man von einer Alkalose. Der pH-Wert ist basisch:
- maximal 7,5: leichte Alkalose
- über 7,6: lebensbedrohlich
Man unterscheidet die metabolische Alkalose, die durch Zufuhr von Basen oder Verlust von Säuren auftritt. Ersteres wird etwa durch die übermäßige Einnahme von Substanzen wie Natriumhydrokarbonat oder Citrat ausgelöst, während der Säureverlust bei Behandlung mit Diuretika oder anhaltendes Erbrechen auftreten kann. Des Weiteren gibt es die respiratorische Alkalose, die durch
- Hyperventilation
- Lungenentzündung
- Lungenfibrose oder
- Lungenembolie
entstehen kann.
Was tun, wenn die pH-Werte im Blut verändert sind?
Bei veränderten pH-Werten im Blut gilt es, die Ursache zu ermitteln. Im Rahmen der Blutgasanalyse werden die Bikarbonat- und Kohlendioxidwerte gemessen. Bei stark veränderten Werten ist eine Behandlung auf der Intensivstation nötig.
Im Folgenden gehen wir noch gesondert auf den pH-Wert im Urin ein…
Bestimmung des pH-Wertes im Urin
Der pH-Wert im Urin wird mittels Urinteststreifen bestimmt. Bei veränderten Werten kann eine Infektion vorliegen.
Übersäuerung: Erniedrigter pH-Wert im Urin
Bei erniedrigten pH-Werten im Urin liegt eine Übersäuerung vor, was auch als azidotischer Harn bezeichnet wird. Mögliche Ursachen sind
- Gicht
- hohes Fieber
- metabolische/respiratorische Azidose
- bestimmte Medikamente
- eine sehr fleischreiche Ernährung
Alkalsierung: Erhöhter pH-Wert im Urin
Bei zu hohen pH-Werten im Urin spricht man von einer Alkalisierung oder einem basischen Urin. Zu erhöhten Werten kann es beispielsweise durch einen Harnwegsinfekt kommen. Doch auch eine gemüsereiche Ernährung zählt beispielsweise dazu.
Bestimmung des pH-Werts im Urin während der Schwangerschaft
Die Überprüfung des pH-Wertes im Urin ist Teil der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen. Bei auffälligen Werten kann schnellstmöglich eine auf den Erregertyp zugeschnittene Behandlung erfolgen.