Stresshormone - Funktion, Wirkung und Anwendungsgebiete
Unter Stresshormonen versteht man chemische Botenstoffe, die dafür sorgen, dass sich der Körper bei besonderen Belastungen anpasst. Diese Katecholamine regen das Herz-Kreislaufsystem an. Sie haben damit wichtige Funktionen, sollten in gewissen Situationen aber auch gesenkt werden. Verschaffen Sie sich einen Überblick über unterschiedliche Stresshormone sowie deren Aufgaben.
Stresshormone
Spricht man von Stresshormonen, sind damit bestimmte chemische Botenstoffe gemeint. Sie bewirken Anpassungsreaktionen des Organismus in besonderen Belastungssituationen.
Ursprünglich beruht die Funktion der Stresshormone darauf, dass sie die Energiereserven des Körpers freisetzen, um ihn auf eine mögliche Flucht oder einen Kampf vorzubereiten. Dabei handelt es sich um direkte Reaktionen auf Stresssituationen.
Grob unterscheidet man Katecholamine und Glukokortikoide. Während Katecholamine bei kurzzeitigem Stress überwiegen, kommt es bei Langzeitstress zur Ausschüttung von Glukokortikoiden.
Katecholamine
In bestimmten Stresssituationen wie zum Beispiel körperlichen und geistigen Belastungen wie
- Angst
- schweren körperlichen Tätigkeiten
- Leistungssport
- Lärm oder
- schweren Erkrankungen
kommt es zum Freisetzen von so genannten Katecholaminen. Unter Katecholaminen, auch Brenzcatechinamine genannt, versteht man körpereigene oder synthetische Stoffe, die eine Anregung der sympathischen Alpha- und Betarezeptoren des Herz-Kreislaufsystems bewirken. Zu den Katecholaminen gehören die körpereigenen Hormone
- Adrenalin
- Noradrenalin und
- Dopamin.
Synthetische Katecholamine wie
- Isoprenalin
- Dobutamin und
- Dopexamin
lassen sich aber auch als Arzneistoffe verwenden.
Katecholamine als Arzneimittel
Katecholamine kommen zu verschiedenen medizinischen Zwecken zum Einsatz. So verabreicht man sie in der Notfall- und Intensivmedizin. Zu den Anwendungsgebieten gehören vor allem
Dem Patienten zugeführt werden die stark wirksamen Katecholamine in der Regel auf intravenöse Weise. Im Falle einer Herz-Lungen-Wiederbelebung ist es auch möglich, Adrenalin endotracheal zu verabreichen.
Glukokortikoide
Glukokortikoide werden zu den Steroidhormonen gezählt; die Bildung erfolgt in der Nebennierenrinde. Zu den wichtigsten Vertretern gehört Cortisol, dessen Werte in anhaltenden Stresssituation ansteigen.
Wirkung
Die physiologischen Wirkungen der Glukokortikoide sind vielfältig. Die Hormone sind immunsuppressiv und entzündungshemmend. Zudem nehmen sie Einfluss auf
- das Herz-Kreislauf-System
- den Wasserhaushalt
- den Elektrolythaushalt
- den Stoffwechsel und
- das Nervensystem.
Glukokortikoide als Arzneimittel
Aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung werden Glukokortikoide zum Beispiel bei Asthma bronchiale oder allergischem Schnupfen eingesetzt. In wirkungsstärkeren Varianten verabreicht man sie auch in akuten Notfällen wie einer Sepsis oder einem Schock.
Die Hormone wirken an der Bronchialschleimhaut entzündungshemmend und abschwellend und an der Bronchialmuskulatur krampflösend. Die Effekte treten frühestens eine halbe Stunde nach Einnahme ein. Droht eine Frühgeburt, kommen Glukokortikoide ebenso zum Einsatz, um die Lungenreifung zu fördern.
Im Folgenden geben wir einen Überblick über unterschiedliche Stresshormone.
Adrenalin
Bei Adrenalin handelt es sich ebenfalls um ein Stresshormon. Es wird in den Nebennieren gebildet und in belastenden Situationen vermehrt ins Blut abgegeben.
Auf diese Weise können Energiereserven mobilisiert werden, was dem Körper zu mehr Leistung verhilft. Ein zu hoher Adrenalinspiegel kann aber auch auf Erkrankungen hindeuten. Informieren Sie sich hier genauer über das Stresshormon Adrenalin.
Noradrenalin
Noradrenalin wird häufig im Zusammenhang mit Adrenalin genannt. Das Hormon zählt, genau wie Adrenalin und Dopamin, zu den Katecholaminen. Über die Vorstufe Dopamin wird es gebildet, und kann zu Adrenalin umgewandelt werden.
Ist man von akutem Stress betroffen, sorgt Noradrenalin vor allem für die Reaktionssteuerung zur Anpassung des Körpers an die Belastungen. Informieren Sie sich hier genauer über die Aufgaben und Wirkung von Noradrenalin.
Dopamin
Bei Dopamin handelt es sich um einen Neurotransmitter, der zur Gruppe der Katecholamine zählt. Darüber hinaus bildet das Hormon die Vorstufe für Noradrenalin und Adrenalin.
Da Dopamin vor allem bei intensiven Flow-Erlebnissen ausgeschüttet wird, nennt man es auch Glückshormon. Therapeutisch wird es bei Schockzuständen eingesetzt, auch wenn diese Verwendungsart eher rückläufig ist. Informieren Sie sich hier über Merkmale, Einsatz und Werte von Dopamin.
Isoprenalin
Bei Isoprenalin handelt es sich um ein Noradrenalin-Derivat. Man verwendet es in der Medizin als Sympathomimetikum.
Anwendungsgebiete von Isoprenalin
Isoprenalin zählt zur Gruppe der nicht-selektiven Beta-Sympathomimetika und ist ein synthetisches Derivat von Noradrenalin. Als Derivate bezeichnet man Stoffe, die eine ähnliche Struktur wie eine bestimmte Grundsubstanz aufweisen.
In früheren Jahren kam Isoprenalin oftmals in Form eines Aerosols zur Behandlung von Asthma bronchiale zur Anwendung. Heutzutage gilt es allerdings als überholt, sodass an seiner Stelle geeignetere Beta-2-Sympathomimetika verabreicht werden.
Gelegentlich dient Isoprenalin als Aerosol noch zur Therapie von Pseudokrupp. Zum Einsatz kommt das Noradrenalin-Derivat vor allem in der Notfallmedizin im Falle von bradykarden Herzrhythmusstörungen oder einem Herzstillstand.
Kontraindikation
Als Kontraindikationen gelten
- Tachykardie
- Hyperkalzämie
- Herzinsuffizienz und
- Hyperthyreose.
Wirkung von Isoprenalin
Die Wirkung von Isoprenalin beruht darauf, dass es die Beta-1-Rezeptoren und die Beta-2-Rezeptoren anregt, was sich vor allem auf das kardiopulmonale System auswirkt. So wird eine Entspannung der Bronchialmuskulatur erzielt.
Auch auf das Herz hat das Noradrenalin-Derivat einen positiven Effekt. Mögliche Nebenwirkungen können weiterführende Herzbeschwerden sein.
Dobutamin
Ein anderes synthetisches Katecholamin ist Dobutamin. Zum Einsatz kommt es vor allem in der Notfallmedizin.
Anwendungsgebiete von Dobutamin
Dobutamin dient vor allem als Notfallmedikament und wird bei akuter Herzschwäche oder einem kardiogenen Schock verabreicht. Darüber hinaus kommt es im Rahmen von herzchirurgischen Eingriffen zum Einsatz.
Ein weiteres Anwendungsgebiet des Katecholamins ist die Belastungsechokardiographie. Dabei wird das Herz durch das Medikament gezielt belastet.
Wirkung von Dobutamin
Eine stimulierende Wirkung auf Dopamin-Rezeptoren hat Dobutamin nicht. Stattdessen wirkt es als Agonist an mehreren Adrenozeptoren. Im Vordergrund steht dabei die Stimulation der B1-Adrenozeptoren am Herzen.
Zu den Haupteffekten von Dobutamin gehören die gesteigerte Kontraktilität der Herzmuskelzellen sowie eine geringfügige Beschleunigung der Herzfrequenz. Auf diese Weise lassen sich Herzzeitvolumen und Schlagvolumen erhöhen und die Durchblutung von wichtigen Organen verbessern.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen von Dobutamin können
- pectangiöse Beschwerden
- Tachykardie oder
- Herzrhythmusstörungen
sein.
Dopexamin
Ebenfalls zur Gruppe der Katecholamine zählt Dopexamin. Dabei handelt es sich um ein Dopamin-Derivat.
Anwendungsgebiete von Dopexamin
Dopexamin ist ein Derivat von Dopamin und zählt zu den Beta1-adrenergen und Beta2-adrenergen Rezeptoragonisten. Seine Wirkung erstreckt sich auch auf Dopamin-Rezeptoren. Zur Anwendung kommt es im Rahmen einer Akuttherapie bei einer schweren Herzinsuffizienz (Herzschwäche).
Wirkung von Dopexamin
Die Wirkung des Sympathomimetikums beruht auf der Stimulation der Beta2-Rezeptoren sowie der Dopamin-Rezeptoren. So verfügt Dopexamin über eine stark ausgeprägte adrenerge Rezeptorwirkung, wodurch es zu einer Erweiterung der Blutgefäße kommt. Dies hat wiederum ein gesteigertes Herzminutenvolumen sowie eine verbesserte Versorgung mit Sauerstoff zur Folge.
Außerdem verfügt Dopexamin über eine leicht positive inotrope Wirkung. Die Verabreichung des Mittels erfolgt in der Regel intravenös.
Kontraindikation
Nicht zur Anwendung kommen darf Dopexamin bei
- Volumenmangel
- einem Phäochromozytom
- Auswurfbehinderungen des linken Ventrikels
- instabiler Angina pectoris
- Thrombozytopenie oder
- einer Lungenembolie.
Cortisol
Cortisol, auch als Kortisol, Hydrocortison oder Hydrokortison bezeichnet, wird in den Nebennieren produziert. Es beeinflusst beispielsweise den Kreislauf und die Ausscheidungsfunktion der Niere.
Mithilfe von Cortisol wird Energie aus den Energiespeichern des Körpers bereitgestellt. Gleichzeitig verringerten Energieumsatz. Informieren Sie sich hier genauer über die Funktion von Cortisol.
Adrenocorticotropin (ACTH)
ACTH steht für Adrenocorticotropin. Es handelt sich um einen Agonisten der Melanocortinrezeptoren, der die Aufgabe hat, Zellen in der Hypophyse zu produzieren - diese werden dann in die Blutbahn abgegeben.
ACTH wird auch in der Medizin verwendet und findet beispielsweise Einsatz bei epileptischen Anfällen. Mehr Informationen zum Stresshormon ACTH finden Sie hier.