Schilddrüsenhormone TRH und TSH - Merkmale, Bedeutung und Werte

Zwei wichtige Schilddrüsenhormone sind TRH und TSH. Sie fördern die Herstellung und Freisetzung der anderen Schilddrüsenhormone. Produziert die Schilddrüse zu wenig oder zu viele Hormone, werden veränderte THS-Werte gemessen. Zur Ermittlung der Normalwerte der Schilddrüse führt man einen TRH-Test durch. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Schilddrüsenhormone TRH und TSH.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

TRH und TSH - Merkmale und Bedeutung

TRH ist die Abkürzung für Thyreotropin-releasing-hormone: es wird auch als Thyreoliberin oder Protirelin bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein Peptidhormon, das im Hypothalamus entsteht. Dort wird es von den Nervenzellen gebildet.

TSH bedeutet Thyreoidea-stimulierendes Hormon. Man nennt es auch thyreotropes Hormon oder Thyreotropin. Produziert wird es in den basilophilen Zellen des Hypophysenvorderlappens. Zu seinen Aufgaben gehören

  • die Aufnahme von Jod
  • die Hormonbildung der Schilddrüse sowie
  • die Förderung des Zellenwachstums.

Besteht Bedarf, erfolgt die Abgabe des Hormons ins Blut. Auf diese Weise wird die Hormonproduktion der Schilddrüse angeregt. Durch Blick auf den TSH-Wert lässt sich eine Aussage über die Schilddrüsenfunktion treffen.

Muss die Hormonproduktion angeregt werden, lassen sich höhere Werte verzeichnen. In diesem Fall sind die Blutspiegel der Hormone T3 und T4 zu niedrig.

Basaler TSH-Wert

Wird der TSH-Spiegel für die Untersuchung nicht auf künstliche Weise stimuliert (durch die Gabe von Hormonen) oder aber gebremst, spricht man von einer TSH-Basalwert-Bestimmung. Der TSH-Basalwert liegt bei einer normalen Schilddrüsenfunktion im Normbereich.

Funktion von TRH und TSH

Sowohl TRH als auch TSH sind wichtig für die Herstellung und das Freisetzen von Schilddrüsenhormonen. Werden diese beiden Hormone nicht in ausreichender Menge oder in zu großer Anzahl produziert, hat dies entweder eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) zur Folge.

Wie bereits erwähnt, entsteht das Hormon TRH im Hypothalamus. Über die Blutbahn wird es in die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) transportiert.

Dort angekommen, stimuliert das TRH die Zellen der Hirnanhangsdrüse zur Bildung von TSH, welches dann in der Schilddrüse die Herstellung der Hormone T3 und T4 fördert. Außerdem sorgt es für die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse, das für die Hormonproduktion gebraucht wird.

Bestimmung - Wissenswertes zu TSH- und TRH-Werten

TSH und TRH werden im Blut bestimmt.

Schilddrüse und THS-Werte - Was ist der TSH-Wert?

Das Hormon TSH stellt im Rahmen von medizinischen Untersuchungen einen wichtigen Marker zur Diagnose von Schilddrüsenfunktionsstörungen dar. So bestimmt man den TSH-Wert, wenn Verdacht auf eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse besteht.

Durch den TSH-Wert erhält der untersuchende Arzt wichtige Hinweise auf die Ursachen der Schilddrüsenprobleme. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Störung der Schilddrüse oder der Hypophyse handeln.

Zudem wird der Wert stets vor Untersuchungen, bei denen ein jodhaltiges Röntgenkontrastmittel verabreicht wird, bestimmt. Ebenso erfolgt die Überprüfung vor größeren Operationen mit Vollnarkose oder vor einer Behandlung mit jodhaltigen Mitteln.

TSH-Werte bei Kinderwunsch und Schwangerschaft

Besteht ein unerfüllter Kinderwunsch, bestimmt man ebenfalls den TSH-Wert. Hintergrund ist der, dass eine Funktionsstörung der Schilddrüse die Geschlechtsorgane negativ beeinflussen kann, sodass es (vorübergehend) zu einer Unfruchtbarkeit kommt.

Schließlich kommt es auch am Anfang einer Schwangerschaft zur Kontrolle. Nur, wenn der Stoffwechsel der Schilddrüse der Mutter intakt ist, ist eine gesunde Entwicklung des Kindes möglich. Das Ausschließen einer Schilddrüsenunterfunktion bei Neugeborenen erfolgt durch die Bestimmung des TSH-Wertes drei Tage nach der Geburt des Babys.

TSH-Normwerte

Die TSH-Normwerte lauten wie folgt:

  • bis 1 Lebenswoche: 0,27 - 20,0 µlU/ml
  • 1 Woche bis 1 Jahr: 0,27 - 7,0 µlU/ml
  • 1. bis 17. Lebensjahr: 0,27 - 5,0 µlU/ml
  • Erwachsene: 0,27 - 4,2 µlU/ml

In der Schwangerschaft gelten folgende Normwerte:

  • 1. Trimester:  < 2,5 mlU/l
  • 2. Trimester: < 3,0 mlU/l
  • 3. Trimester: < 3,5 mlU/l

Zu niedrige TSH-Werte, z.B. bei Hashimoto

Bei zu niedrigen TSH-Werten liegt eine primäre Schilddrüsenüberfunktion vor. Es werden vermehrt Hormone gebildet, was zum Sinken des TSH-Spiegels führt. Zu den möglichen Ursachen zählen

  • ein Frühstadium einer autoimmun-bedingten chronischen Schilddrüsenentzündung (Hashimoto-Thyreoiditis)
  • Morbus Basedow
  • eine autonome Schilddrüse

Bei zu niedrigen TSH-Werten und Blutwerten für die Schilddrüsenhormone liegt eine sekundäre Schilddrüsenunterfunktion vor. Es wird zu wenig TSH gebildet, sodass die Hormonproduktion gehemmt wird. Zu den möglichen Gründen zählen eine Funktionsstörung des Hypophysenvorderlappens, selten des Hypothalamus.

Erniedrigte TSH-Werte können aber auch durch die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln wie

  • Dopamin
  • Bromocriptin
  • Somatostatin oder
  • Glukokortikoiden

zustande kommen.

Zu hohe TSH-Werte

Bei erhöhter TSH-basal-Konzentration und erniedrigtem Blutspiegel der Schilddrüsenhormone kann eine primäre Schilddrüsenunterfunktion vorliegen. Zu den möglichen Ursachen zählt eine chronische Schilddrüsenentzündung oder auch eine chirurgische (Teil-)Entfernung der Schilddrüse.

Sind TSH-Wert sowie die Schilddrüsenhormone erhöht, spricht dies für eine sekundäre Schilddrüsenüberfunktion. Dabei werden von der Hypophyse zu viele Schilddrüsenhormone produziert.

Der Auslöser kann ein Tumor in der Hypophyse sein, oder aber auch eine Resistenz gegen Schilddrüsenhormone. Zudem gelten gewisse Medikamente, so etwa Haloperidol, mögliche Ursachen.

TRH-Werte

Eine weitere Möglichkeit, die Ursache für eine Schilddrüsenfunktionsstörung herauszufinden, bietet der TRH-Test. Dabei wird zunächst die Konzentration des Hormons TSH im Blut ermittelt.

Danach injiziert man der Testperson 200 µg TRH in die Vene. Etwa 30 Minuten später erfolgt dann eine erneute Messung des TSH-Wertes.

Der TRH-Test zur Ermittlung der Normwerte

Zur Ermittlung der Normalwerte der Schilddrüse führt man einen TRH-Test oder Thyreoliberin-Test durch. In der Regel findet er am Vormittag und nach dem Frühstück statt.

Der Patient kann sich dabei hinlegen. Nach dem Spritzen von 200 µg Thyreoliberin wird eine halbe Stunde später eine Blutprobe entnommen, die man anschließend im Labor untersucht, um die Konzentration des TSH zu bestimmen.

TRH-Normwert sowie erhöhte und erniedrigte TRH-Werte

Als normal gilt ein Anstieg des TSH-Wertes auf 2 bis 20 mlU/l. Steigt der Wert jedoch auf mehr als 20 mlU/l, ist dies ein Hinweis auf eine primäre Hyperthyreose. Findet dagegen kein Anstieg statt, handelt es sich um eine sekundäre Hypothyreose.

Kontraindikation: Wann sollte man einen TRH-Test nicht durchführen?

Nicht durchgeführt werden sollte ein TRH-Test

Findet eine gewöhnliche Bestimmung des TSH im Blutserum oder Blutplasma statt, beträgt der Normalwert 0,3 bis 2,5 mlU/l. Wie der genaue Wert ausfällt, ist auch von der Messmethode des Labors abhängig.