Troponin - Merkmale, Bedeutung und Werte

Troponin stellt ein Muskeleiweiß dar. Es gibt drei Troponine, die wiederum in verschiedene Komplexe einzuteilen sind. Vor allem, wenn es zu Schädigungen der Herzmuskelzellen kommt, spielt Troponin eine wichtige Rolle. Für die Bestimmung des Muskeleiweißes kommen unterschiedliche Tests in Frage. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte von Troponin.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Kardiale Troponine T und I - Merkmale und Bedeutung

Bei Troponin handelt es sich um ein Muskeleiweiß. Die menschlichen Muskeln bestehen aus Muskelzellen bzw. Muskelfasern. Diese wiederum setzen sich aus Myofibrillen zusammen, die fadenartige Stränge enthalten, die man als Myofilamente bezeichnet.

An den Strängen sind auch unterschiedliche Eiweiße zu finden, deren Funktion es ist, dass Zusammenziehen und Entspannen der Muskeln zu unterstützen. Eines dieser Eiweiße ist Troponin.

Arten von Troponin und Troponin-Komplexe

Grundsätzlich lassen sich drei Troponine unterscheiden:

  • Troponin I (TnI)
  • Troponin T (TnT) sowie
  • Troponin C (TnC).

Die Troponine lassen sich in folgende Komplexe einteilen:

  • Herz-Troponin: bestehend aus den Untereinheiten cTnT, cTnI, TN-C
  • Troponin der weißen Skelettmuskulatur: bestehend aus den Untereinheiten UE fTnT, fTnl, TN-C2, für schnelle Bewegungen
  • Troponin der roten Skelettmuskulatur: bestehend aus den Untereinheiten sTnT, sTnI, TN-C, für die Kraftausdauer

Troponin T und Troponin I zählen zu den kardialen Troponinen (cT), die einen Proteinkomplex darstellen. Bei Schädigungen der Herzmuskelzellen, wie beispielsweise durch einen Herzinfarkt, werden die kardialen Troponine ins Blut freigesetzt. Durch einen erhöhten Troponinspiegel im Blut ist es möglich, einen Herzmuskelschaden festzustellen.

Ein Großteil der Troponine bindet sich fest an die Myofilamente, während die restlichen Eiweiße frei gelöst in den Muskelzellen vorkommen. Für den Fall, dass Muskelzellen in Mitleidenschaft gezogen werden, können die Troponine ins Blut gelangen, wodurch sie sich messen lassen.

Die Muskelzellen des Herzens enthalten ausschließlich Troponin T und Troponin I. Deren Eiweißbausteine weisen zudem Unterschiede zu den Troponinen der Skelettmuskeln auf.

Durch monoklonale Antikörper können in einer labortechnischen Untersuchung die kardialen Troponine einzeln im Blut bestimmt werden. In der Medizin bezeichnet man herztypische Troponine als kardiales Troponin T (cTNT) und Troponin I (cTNI).

Zwischen Troponin T und Troponin I liegen nur geringfügige Unterschiede vor. Abgesehen von Herzmuskelschäden liegt ein erhöhter Troponin-T-Wert auch bei einigen Muskelkrankheiten sowie bei Nierenversagen vor; bei Troponin I ist dies nicht oder nur selten der Fall. Zudem bleibt der Troponin-T-Wert nach einem Infarkt etwas länger erhöht als Troponin I.

Bestimmung: Wissenswertes zu Troponin-Werten

Um Schädigungen oder Entzündungen des Herzmuskels zu diagnostizieren oder einen Therapieverlauf zu kontrollieren, teilt man das kardiale Troponin in die drei Subeinheiten

  • C (Calciumbindend)
  • cI (Inhibitorisch) und
  • cT (Tropomyosinbindend)

ein. Vor allem cI und cT sind im Herzmuskel zu finden. Als normal wird ein Wert von weniger als 0,1 ng/ml eingestuft.

Troponin-Normwerte

Wie die Normwerte für Troponin ausfallen, hängt davon ab, welches Testverfahren gewählt wird. Bei hochempfindlichen Tests ist ein Nachweis von bereits minimalen Mengen an Troponin im Blut.

Die Normwerte fallen entsprechend anders aus. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Troponin-Normwerte.

Troponin-Normwerte
Troponin T/Troponin ITroponin T hs (hochsensitiv)
Normalwerte< 0,4 µg/L< 14 ng/L (< 0,014 µg/L)
(< 0,014 ng/ml; < 14 pg/ml)
Verdacht auf Herzmuskelerkrankung,
Infarkt nicht auszuschließen
0,4 - 2,3 µg/L14-50 ng/L (0,014-0,05 µg/L)
(0,014-0,05 ng/ml; 14-50 pg/ml)
Verdacht auf Herzinfarkt> 2,3 µg/L> 50 ng/l (> 0,05 µg/L)
(> 0,05 ng/ml; > 50 pg/ml)

Troponin zum Nachweis eines Herzinfarkts

Kommt es zu einem Herzinfarkt, lassen sich die kardialen Troponine ca. drei bis acht Stunden später im Blut des Patienten nachweisen. Rund 20 Stunden nach dem Myokardinfarkt wird der Höchstwert erreicht. Nach ein bis zwei Wochen stellt sich dann wieder der Normalwert ein.

Mit den kardialen Troponinen lassen sich auch Herzinfarkte nachweisen, die schon etwas länger zurückliegen. Die Höhe des Laborwertes hilft den Ärzten dabei, Rückschlüsse auf das Ausmaß des Myokardinfarkts zu ziehen.

Für das akute Koronarsyndrom stellen die Troponine T und I den wichtigsten laborchemischen Parameter dar. Aber auch Behandlungen wie eine Lysetherapie, bei der man Blutgerinnsel auflöst, können mithilfe der kardialen Troponine kontrolliert werden. Ebenso erfolgt die Bestimmung

  • zum Nachweis eines Mini-Infarkts bei Patienten mit instabiler Angina pectoris
  • zum Nachweis eines Myokardinfarkts, welcher im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs auftritt, sowohl am Herzen, als auch an anderen Körperstellen
  • bei Verletzungen des Brustkorbes

Kardiale Troponine bestimmt man aus dem Blutplasma oder Blutserum. Im Normalfall kommen Troponin T und Troponin I im Blut gar nicht vor. Bereits ab Werten von ca. 0,05 Mikrogramm je Liter Blut lassen sich die kardialen Troponine nachweisen.

Handelt es sich lediglich um gering erhöhte Werte oder werden keine Troponine im Blut festgestellt, kann deswegen ein Herzinfarkt noch nicht völlig ausgeschlossen werden, da ein Anstieg der Werte noch acht Stunden später möglich ist. Bereits kleinste Schäden am Herzmuskel genügen, um zu einer Erhöhung der Troponin-Werte zu führen. Lassen sich die Troponine T und I im Blut nachweisen, kann von einer Schädigung des Herzmuskels ausgegangen werden.

Troponintest

Im Rahmen des Troponin-Tests wird dem Patienten eine Blutprobe abgenommen. Diese Probe wird zur Analyse in ein Labor gebracht.

Für die Verlaufskontrolle erfolgt auch manchmal ein Test direkt am Bett des Patienten. Die Ergebnisse fallen hierbei jedoch deutlich ungenauer aus.

Hinzu kommen hochsensitive Troponin T-Tests (T hs). Mit diesen lässt sich ein Herzinfarkt viel früher feststellen, als es bislang möglich war.

Besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt, wird schnellstmöglich ein EKG durchgeführt. Bei typischen Veränderungen, so genannten ST-Hebungen, werden entsprechende Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchblutung in den Herzkranzgefäßen wieder herzustellen.

Liegen keine Auffälligkeiten im EKG vor, kann man einen Herzinfarkt noch nicht ausschließen. Das Troponin stellt in diesem Fall einen wichtigen Infarkt-Marker dar.

Während der Stunden nach einer Herzschädigung steigen die Troponin-Werte an. 12 bis 96 Stunden nach dem Infarkt wird der Höhepunkt erreicht. Innerhalb von sechs Tagen bis zwei Wochen normalisieren sich die Werte.

Troponin-Schnelltest

Für eine möglichst rasche Diagnose des Herzinfarkts gibt es seitens der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie die Empfehlung, den Troponin-Schnelltest bzw. sich nach dem 1-Stunden-Troponin-Diagnose-Algorithmus zu richten. Dabei handelt man nach den Werten des hochsensitiven kardialem Troponins; innerhalb von einer Stunde soll damit ein Herzinfarkt bestätigt oder entsprechend ausgeschlossen werden können.

Erhöhte Troponin-Werte: Mögliche Erkrankungen

Veränderte Troponin-Werte treten vor allem bei einem Herzinfarkt auf. Doch auch andere Beeinträchtigungen der Herzmuskelzellen, wie eine Herzmuskelentzündung oder eine Verletzung nach einem Unfall, können zu erhöhten Werten führen.

Weitere mögliche Ursachen:

Erhöhte Troponin-Werte durch hochintensiven Troponin-Test

Manchmal kommt es zu erhöhten Troponin-Werten im Rahmen eines hochintensiven Tests. Mögliche Auslöser in diesem Zusammenhang sind

Niereninsuffizienz und Co.: Falsch hohe Troponin-Werte

Außerdem besteht die Möglichkeit, dass falsch hohe Werte auftreten, wie zum Beispiel bei einer chronischen Nierenschwäche, die mit einer Dialyse behandelt wird. Auch falsch niedrige Werte durch Antikörper gegen Troponin T und Troponin I sind denkbar.

Erniedrigte Troponin-Werte

Es kommt nur dann zur Freisetzung von Troponin, wenn eine Schädigung der Herzmuskelzellen vorliegt. Ein Nachweis des Herzmuskeleiweißes ist bei gesunden Menschen in der Regel nicht möglich.

Was tun, wenn die Troponin-Werte verändert sind?

Liegen erhöhte Troponin-Werte vor, stellt dies einen Hinweis auf Schäden in den Herzmuskelzellen dar - das Risiko steigt mit der Höhe des Blutspiegels des Herzmuskeleiweißes. Man sollte also schnell handeln, um schwere Folgen zu vermeiden. Für die Kontrolle des Krankheitsverlaufs und Therapieerfolgs werden regelmäßig Blutproben genommen.