Auswandern - Motivation, beliebte Ziele und wichtige Tipps
Immer mehr Deutsche verlassen ihr Heimatland und suchen ihr Glück im Ausland. Die Auswanderungswelle hat jedoch auch ihre Schattenseiten. Wer sich mit dem Thema Auswandern beschäftigt, sollte sich vorab gründlich über das gewünschte Zielland informieren - nur bei sehr guter Vorbereitung ist es möglich, das Vorhaben erfolgreich zu bestreiten. Informieren Sie sich über mögliche Motivationsgründe beim Auswandern und holen Sie sich Tipps zur Planung und Vorbereitung.
Der Trend des Auswanderns
Wer auswandern, verlässt seine Heimat, um in einem anderen Land ein neues Leben zu beginnen. Es handelt sich um einen Auslandsaufenthalt, der auf Dauer ausgelegt ist.
Statistisch gesehen wandert alle vier Minuten ein Deutscher aus seinem Land aus, sodass Deutschland jeden Tag quasi ein ganzes Dorf verliert. Eine solche Auswanderungswelle hat es seit 120 Jahren nicht mehr gegeben.
Doch während gegen Ende des 19. Jahrhunderts vor allem Bauern, verzweifelte Arbeiter und Analphabeten auswanderten, sind es in der heutigen Zeit eher gebildete und junge Leute. Das Durchschnittsalter liegt bei rund 30 Jahren.
Nach Studien von Forschungsinstituten handelt es sich bei den deutschen Auswanderern in erster Linie um junge Männer, die über eine gute Ausbildung verfügen. Und das, obwohl die deutsche Wirtschaft über Fachkräftemangel klagt.
Die Auswanderer erhoffen sich im Ausland jedoch
- bessere Verdienstmöglichkeiten
- Aufstiegschancen sowie
- eine höhere Lebensqualität.
Exotische Ziele werden eher selten ausgewählt. Beliebt als Auswanderungsziele sind dagegen
- die Schweiz
- die USA und
- Österreich.
Diese Länder werden vor allem von jüngeren Auswanderern bevorzugt. Dagegen favorisieren Auswanderer über 50 das sonnige Spanien. Pro Jahr wandern beinahe 2.000 Deutsche nach Spanien aus. Weitere beliebte Länder sind Kanada und Australien.
Motivationsgründe
Insgesamt träumen etwa 25 Prozent der deutschen Bevölkerung vom Auswandern. Zuletzt war der Wunsch nach einer neuen Heimat nach dem 2. Weltkrieg so groß.
Allerdings vermutet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, dass zahlreiche Auswanderer im Laufe der Zeit wieder nach Deutschland zurückkehren. Oftmals wird die neue Freizügigkeit innerhalb von Europa dazu genutzt, zeitlich begrenzt im Ausland zu arbeiten.
Wichtigster Grund zum Auswandern ist bei vielen Deutschen die Hoffnung auf bessere Arbeitsbedingungen. Nicht immer ist Arbeitslosigkeit die Ursache. So verlassen auch zahlreiche Akademiker oder Besserverdienende Deutschland, weil sie sich im Ausland bessere Chancen auf einen Karriereaufstieg oder einen beruflichen Neuanfang ausrechnen.
In vielen Ländern ist der Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal groß. Vor allem in Norwegen und Großbritannien werden medizinische Fachkräfte und Pflegepersonal benötigt. In Kanada sind zudem Handwerker und Ingenieure in den abgelegenen Provinzen gefragt.
Ebenso können
- das Vermeiden der Steuerlast bei hohen Einkünften
- politische Gründe
- sprachlich-kulturelle oder religiöse Gründe
- als Flüchtling diverse Formen einer Bedrohung
- familiäre/persönliche Gründe
eine Rolle spielen.
Erwartungen und Realität
Vor dem Auswandern sollten jedoch einige wichtige Dinge bedacht werden, denn nicht immer erweist sich die neue Heimat auch so, wie man es sich vorgestellt hat. Selbst dann, wenn das Land bereits durch Urlaubsreisen vertraut zu sein scheint, ist es möglich, dass es sich im Alltag völlig anders darstellt. Auch emotionale Probleme werden häufig unterschätzt, da man meist Familienangehörige und Freunde zurücklassen muss.
Planung und Vorbereitung
Viele Deutsche träumen vom Auswandern, trauen sich aber nicht, ihren Traum auch in die Tat umzusetzen.
Dabei kann Auswandern manchmal leichter sein, als man denkt. Oftmals ist es jedoch schwerer als erhofft. Man macht sich Gedanken in den unterschiedlichsten Bereichen, so fürchtet man beispielsweise,
- Familie und Freunde im Stich zu lassen
- sich das Vorhaben nicht leisten zu können
- keinen guten Job zu finden
- im Heimatland wieder von vorn anzufangen, wenn es nicht klappt
- sich von Wohnung und privaten Sachen zu trennen
- die Sprache nicht gut genug zu sprechen
Auf jeden Fall sollten vor dieser wichtigen Entscheidung fürs Leben einige Dinge beachtet werden.
Auswanderungsziel
Am Beginn jeder Planung steht das Land, in das man auswandern möchte. Will man sein Leben in einem anderen Land verbringen, sollte man es auch genau kennen.
Ein Urlaub von zwei oder drei Wochen reicht dazu nicht aus. Darüber hinaus muss auch die passende Region, Gemeinde oder Stadt gefunden werden, in der man leben möchte.
Besonders zu beachten sind
- Arbeitsmöglichkeiten
- Lebenshaltungskosten
- Preise für Immobilien und
- Lebensqualität.
Hat man Kinder, muss auch eine passende Schule gefunden werden. Zu diesem Zweck ist es ratsam, eine regelrechte Forschungsreise zu unternehmen, die ausschließlich zum Sammeln von Informationen dient.
Visum
Hat man das passende Ziel zum Auswandern gefunden, gilt es die Frage des richtigen Visums zu klären. So gibt es fünf unterschiedliche Gruppen von Visa. Dies sind
- fähigkeitsbezogene Visa, bei denen Qualifikation und Berufserfahrung zählen
- Business-Visa
- Familienvisa
- Rentnervisa sowie
- zeitlich begrenzte Visa.
Dabei muss auch beachtet werden, dass es bei einigen Visa bestimmte Altersgrenzen gibt. Sinnvoll kann die Unterstützung durch einen professionellen Einwanderungsberater oder Einwanderungs-Rechtsanwalt sein. Diese kümmern sich zudem um viele andere notwendige Formalitäten.
Wichtig ist auch das richtige Timing. So kann die Bearbeitung von Visa-Anträgen zwischen 6 und 12 Monate in Anspruch nehmen.
Arbeitsplatz
Um in ein Land einwandern zu dürfen, kann es sein, dass man einen sicheren Arbeitsplatz vorweisen muss. Gehört dies zu den Bedingungen, hat man die Möglichkeit, selbst einen Job zu finden oder einen so genannten Rekrutierungsspezialisten damit zu beauftragen.
Familie
Wer mit seiner Familie auswandern möchte, sollte diese stets in die Vorgänge mit einbeziehen. So muss sich die ganze Familie über diesen wichtigen Schritt einig sein.
Mit jüngeren Kindern ist das Auswandern in der Regel einfacher, Jugendliche leiden dagegen oftmals unter der Trennung von Freunden, Familienangehörigen und der vertrauten Umgebung. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, mit dem Auswandern zu warten, bis die Kinder die Schule beendet haben.
Weitere wichtige Aspekte
Neben diesen Punkten sind zudem folgende Aspekte zu empfehlen:
- Kontaktaufnahme mit der Botschaft: dies ist je nach Reiseziel empfehlenswert, da die deutsche Botschaft bei der Suche nach seriösen Arbeitgebern helfen kann - so vermeidet man, in dieser Hinsicht auf Betrüger reinzufallen
- das Engagieren eines Auswanderungsberaters: dieser kann hilfreiche Tipps in den unterschiedlichsten Belangen geben und dem Auswanderer mit Rat und Tat zur Seite stehen
- die Perfektionierung der Sprache: auch wenn man Vieles erst während des Aufenthalts lernt, ist ein vorheriger Kurs unbedingt zu empfehlen
- das Einholen einer Aufenthaltsgenehmigung
- die Beachtung der Arbeitsbedingungen: hier gelten in jedem Land andere Bestimmungen
- beim Auswandern mit Kindern: sich über das Gesundheitssystem sowie die schulischen Bedingungen informieren und eine internationale Schule wählen
- beim Auswandern als Rentner: sich über mögliche Zahlungseinschränkungen, Rentenversicherung und Bearbeitungsgebühren informieren
Möchte man ein Land und dessen Arbeitsbedingungen erst einmal kennenlernen, so bietet sich die Auslandsreise in Form des "Work & Travel" an...
Work & Travel - Leben und Arbeiten im Ausland
Als Work & Travel bezeichnet man eine besondere Form von Auslandsreisen. Dabei verdient sich der Reisende sein Reisegeld durch Arbeiten vor Ort.
Prinzip und Ziel
Das so genannte Work & Travel ist vor allem bei jungen Erwachsenen sehr beliebt. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form von Reisen ins Ausland. Sinn von Work & Travel ist es, ein bestimmtes Land samt seiner
- Lebensart
- Sprache und
- Kultur
kennenzulernen.
Der Unterschied zu gewöhnlichen Reisen besteht darin, dass der Reisende seine Reise finanziert, indem er im Gastland arbeitet. Das heißt, dass vor Ort kleinere oder auch längere Gelegenheitsjobs verrichtet werden.
Alternative zum klassischen Auslandsaufenthalt
Work & Travel eignet sich gut für Studenten und Schüler und gilt auch als Alternative zu klassischen Auslandsaufenthalten. So ist man als Au-pair-Mädchen oder Au-pair-Junge oftmals nur auf einen bestimmten Aufenthaltsort beschränkt.
Für den Auslandsaufenthalt erhält der Reisende ein spezielles Visum. Dieses berechtigt ihn ein Jahr lang durch das Gastland zu reisen und dort zu arbeiten.
Organisiert wird Work & Travel zumeist von Studienreisen-Veranstaltern, die mit staatlichen oder privaten Arbeitsvermittlungen in dem Gastland kooperieren. Ein Reisender kann seinen Auslandsaufenthalt aber auch vollständig alleine organisieren.
Voraussetzungen
Wer gerne einmal in einem fremden Land arbeiten möchte, sollte zwischen 18 und 30 Jahre alt sein und über die nötigen Sprachkenntnisse verfügen. Außerdem benötigt man ein so genanntes Work and Holiday Visum, das zu dem Aufenthalt in dem jeweiligen Land berechtigt.
Besonders beliebte Ziele für einen Ferienarbeitsaufenthalt sind die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Südafrika, Neuseeland und Australien.
Wichtig für einen Ferienarbeitsaufenthalt ist der Abschluss einer Versicherung, durch die die Unfall-, Haftpflicht- und Krankenversicherung abgedeckt wird.
Gegen einen geringfügigen Betrag ist dieser Versicherungsschutz bei den meisten Reiseorganisationen bereits im Gesamtpreis enthalten. Das Working Holiday Visum muss der Reisende in der Regel selbst bezahlen.
Vor- und Nachteile
Work & Travel hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Der größte Vorteil ist, dass der Reisende ein anderes Land nicht nur als Tourist erlebt, sondern sich auch mit den alltäglichen Dingen beschäftigen kann. Ein Nachteil ist jedoch das Höchstalter von 30 Jahren, das für ein entsprechendes Visum gilt.
Der Zeitpunkt von Reisen und Arbeiten kann in den meisten Fällen selbst bestimmt werden. Die Jobs sind überaus vielfältig. So werden unter anderem Arbeiten als Farmarbeiter, Callcenter-Agent oder Animateur angeboten.
- Arbeiten und Leben im Ausland: Auswandern oder Überwintern: alle wichtigen Informationen. Mit 10 Länderkapiteln von Schweiz bis USA. stern-Ratgeber, Linde, Wien, 2008, ISBN 3709302145
- Auswandern: Über 1.000 Fakten, Tipps und Tricks, Droemer/Knaur, 2008, ISBN 342678145X
Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.
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Auswandern im Alter, Seismo, 2004, ISBN 3037770007
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Neues Land, neues Glück: Wie Ihr Traum vom Auswandern Realität wird, Moderne Verlagsges. Mvg, 2007, ISBN 3636071955
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Bloß weg! Ihr zweites Standbein im Ausland: Wie Sie Krisen, Frust und Steuern entkommen, G. Hannich, 2007, ISBN 3980852229
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Existenzgründung in Spanien - Anleitung zum Auswandern: Informationen für Spanieninteressierte; Entscheidungshilfe für Auswanderungsträumer; ... Arbeitssuche; Unternehmensgründung, Books on Demand, 2005, ISBN 3833427213
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Ausgewandert. Wie Deutsche in aller Welt leben, Ch. Links Verlag, 2005, ISBN 3861533480
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Auswandern - Nix wie weg !: Heimatfrust: Auswandern, aber richtig ! Schicksale, Ziele, Insider-Tipps, Books on Demand, 2003, ISBN 3833010495
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VOX Goodbye Deutschland. Die Auswanderer: Ferne Länder, neues Leben - ein Wegweiser, Bertelsmann Lexikon Verlag, 2009, ISBN 3577143851
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Bye, bye Deutschland! Auswandern um jeden Preis, Mediengruppe König, 2006, ISBN 3939856037
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Auswandern und wie einfach das ist...: Tatsachen, Ansichten und Anekdoten über die Realität des Auswanderns, August von Goethe Literaturverlag, 2008, ISBN 3837203158
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Konny Reimann. "... aber das ist eine andere Geschichte", Moewig, 2008, ISBN 3868032754