Wie der Musikgeschmack mit dem Charakter zusammenhängt und wodurch er beeinflusst wird
Nach Ansicht verschiedener Studien hängt der Musikgeschmack eines Menschen mit seinem Charakter zusammen. Möchte man mehr über die Persönlichkeit eines Menschen erfahren, sollte man also auf seine musikalischen Vorlieben achten. Der Zusammenhang zwischen Charakter und Musikgeschmack hat jedoch auch seine Grenzen, gibt es doch innerhalb der unterschiedlichen Musikrichtungen weitere Stile und Feinheiten; zudem können sich die musikalischen Vorlieben mit der Zeit wandeln. Lesen Sie, wie Musikgeschmack und Charakter zusammenhängen können.
Amerikanische Psychologen vertreten die Ansicht, dass der Musikgeschmack eines Menschen mit seinem Charakter zusammenhängt. Für die Studie ließen die Forscher mehr als 3.000 Studenten deren Lieblingsmusikstücke aufschreiben und erstellten daraus ein Persönlichkeitsprofil. Anschließend wurde die Musik anderen Studenten vorgespielt, die dann auf die Persönlichkeit der Menschen schließen sollten, die diese Stücke angegeben hatten.
Durch die Lieblingsmusik emotionale Charaktereigenschaften erkennen
Bewertet wurden unter anderem Charaktereigenschaften wie
- Gewissenhaftigkeit
- Offenheit sowie
- Extro- oder Introvertiertheit.
Da die Einschätzungen häufig mit den tatsächlichen Persönlichkeiten der Testpersonen übereinstimmten, sehen die Psychologen einen engen Zusammenhang zwischen der jeweiligen Lieblingsmusik und dem Charakter. Nach Meinung der Forscher lässt sich durch die Musik erkennen, wie
- offen
- ehrlich
- gesellig oder
- gewissenhaft
ein Mensch ist. So wird vor allem Auskunft über die emotionale Basis eines menschlichen Charakters gegeben. Dies ist ein Teil der Psyche, der normalerweise gerne verborgen wird. Möchte ein Mensch, den man näher kennenlernen will, nicht über seine Gefühle sprechen, ist es ratsam ihn zu fragen, welche Musik er mag und welche er nicht mag.
Beispiele, wie Musik und Charakter zusammenhängen können
- Nach Einschätzung der Forscher gelten Menschen, die gerne laute Musik wie Heavy Metal oder Rock hören, eher als schüchterne Menschen, die sich mehr Durchsetzungsvermögen wünschen.
- Fans von energischer Musik wie beispielsweise Hip-Hop werden dagegen als gesellige und fröhliche Zeitgenossen eingestuft.
- Liebhaber von Jazzmusik sind meist vielseitig interessiert, gut gebildet und stehen politisch oft in der Mitte.
- Wer romantische Instrumentalmusik oder gefühlvolle Balladen bevorzugt, gilt als stiller und nachdenklicher Charakter.
- Hörer von klassischer Musik werden als einfallsreich, tolerant, phantasievoll und politisch liberal angesehen.
- Fans von Pop-Musik oder Country-Musik sollen hilfsbereit, fröhlich und politisch konservativ sein.
- Dagegen stehen Liebhaber von Soul, Funk und elektronischer Musik konservativen Ideen eher reserviert gegenüber; stattdessen werden sie als nachsichtig, gesprächig und aktiv eingestuft.
Grenzen des Persönlichkeitstests
Allerdings hat auch dieser Persönlichkeitstest, wie die meisten anderen, seine Grenzen. So gibt es bei vielen Musikrichtungen wie Klassik, Jazz oder elektronischer Musik unterschiedliche Stilrichtungen und Feinheiten. Außerdem kann sich der Musikgeschmack mit der Zeit wandeln. Darüber hinaus gibt es Menschen, die nicht in der Lage sind, ihren Musikgeschmack zu benennen und sich nicht für Musiktitel oder deren Interpreten interessieren.
Musikhören kann man lernen: Beeinflussung des Musikgeschmacks
Sieht man sich die Tatsache an, dass man anhand des Musikgeschmacks etwas über den Charakter eines Menschen sagen kann, so wird ersichtlich, dass man eigentlich nicht von einem "guten" bzw. "schlechten" Musikgeschmack sprechen kann - und dennoch tut man es. Doch wodurch wird das Urteil über eine bestimmte Musikrichtung eigentlich beeinflusst?
In diesem Zusammenhang gibt es messbare Größen. So sollte der Musiktitel etwas Neues sowie etwas Vertrautes beinhalten; auf diese Weise wird das Gehirn am besten stimuliert, ohne gelangweilt oder überfordert zu werden. Des Weiteren ist zu empfehlen, wenn der Musikrhythmus dem des Herzens eher ähnelt als davon abweicht.
Psychologen sind zudem der Ansicht, dass sowohl Ohren als auch Gehirn schräge Töne nicht besonders gut verarbeiten können. Wie in jedem Bereich gibt es auch Ausnahmen. Es zum Beispiel auch möglich, Musikhören zu lernen, etwa, indem man sich bewusst auf Töne einlässt, die fremd klingen - auf diese Weise schult man die Offenheit für Musikarten, mit denen man zuvor nichts anfangen konnte.
Hieraus wird deutlich, dass sich der Musikgeschmack im Laufe des Lebens auch verändern kann. Vorlieben verändern sich. Und so durchläuft man in Sachen Lieblingsmusik auch immer wieder verschiedene Phasen.
Beeinflusst wird der Musikgeschmack beispielsweise durch
- neue Menschen
- die Familie
- das Alter
- das Geschlecht
- das gesellschaftliche Umfeld
- Erlebnisse, an die man sich durch das Hören einer bestimmten Musik erinnern
Im Kindesalter wird das Interesse für Musik besonders durch eine musikinteressierte Familie beeinflusst. Abgesehen von den Eltern spielen hier natürlich auch Geschwister eine Rolle. Der Musikunterricht in der Schule hingegen beeinflusst den Musikgeschmackt in der Regel nicht - hier stehen Mitschüler, schulisches Umfeld und Freunde im Vordergrund.
Musik kann stimmungsabhängig für gut oder schlecht befunden werden. Und hört man in einer bestimmten Stimmung ein bestimmtes Lied, kann auch dieses einen glücklich machen - Wiederholungen, das Hören von Vertrautem, ist hierbei ausschlaggebend.