Elite - Merkmale und Bedeutung in der Gesellschaft
Unter einer Elite versteht man die Auslese der Besten einer Gesellschaft. Diese verfügen über besondere Fähigkeiten oder Qualifikationen, die sie von der restlichen Gesellschaft unterscheiden. Dabei gibt es eine Unterteilung in mehrere Elitegruppen bzw. Sektoren. Informieren Sie sich über die Merkmale der Elite und lesen Sie, welche Bedeutung diese in unserer Gesellschaft spielt.
Elite - eine Definition
Der Begriff Elite stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie "Auslese". In der Soziologie bezeichnet man damit Personengruppen, die entweder über eine überdurchschnittliche Qualifikation oder großen Einfluss in einer Gesellschaft verfügen.
Merkmale
Eine Elite stellt damit eine kleine gesellschaftliche Gruppen dar, die über spezielle Fähigkeiten, Qualifikationen oder Befugnisse verfügt, durch die sie von der durchschnittlichen Bevölkerung abgehoben wird. Meist versteht man unter Eliten einflussreiche Politiker oder Manager aus der Wirtschaft.
Eliten gibt es aber in verschiedenen Funktionsbereichen der Gesellschaft. Dazu gehören neben Politik und Wirtschaft auch
- Wissenschaft
- Justiz
- Verwaltung
- Gewerkschaften
- Massenmedien
- Kultur und
- Militär.
Zum Wohle der Gesellschaft
Die Vorstellung von Eliten und was sie auszeichnet, ist bei vielen Menschen unterschiedlich. Oftmals werden damit Machtfülle und Einfluss verbunden, die man nur durch bestimmte Voraussetzungen oder Qualifikationen erreichen kann.
Manche Menschen haben bei einer Elite einen abgehobenen Kreis im Sinn, der sich von den durchschnittlichen Menschen abschottet und stolz darauf ist. Es ist jedoch nicht der Zweck von Eliten, dass sie sich über den Rest der Gesellschaft erheben und ihre Vorrechte auf Kosten anderer ausleben.
In einer demokratischen Gesellschaft zeichnet sich eine Elite vor allem dadurch aus, dass sie ihre Macht und ihren Einfluss zum Wohl des Volkes gebraucht und dies nur für eine begrenzte Zeit tut. Dauerhafte Herrschaftsansprüche sollten nicht gestellt werden. Eine gute Elite erkennt man auch daran, dass sie ihre eigenen Interessen zum Wohl der Allgemeinheit zurückstellt.
Verantwortung und Leistung
Zu einer Elite zu gehören bedeutet auch, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen und überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen. So haben Eliten auch eine Vorbildfunktion für die Allgemeinheit.
Eliten sind keineswegs statisch. Stattdessen bilden sie den dynamischsten Teil der Gesellschaft, stehen dabei aber auch unter dem Druck immer wieder neue herausragende Leistungen zu zeigen.
In einer Demokratie und sozialen Marktwirtschaft sind Eliten offen und zeichnen sich nicht durch ihre soziale Herkunft aus, sondern vielmehr durch ihre Leistungen. Dadurch wird es jedem Bürger, der entsprechende Fähigkeiten hat und den notwendigen Einsatz zeigt, ermöglicht ebenfalls zur Elite zu gehören.
In der Realität trifft man dieses Idealbild jedoch nicht immer an, sodass in den letzten Jahren die Eliten zunehmend in die Kritik gerieten. Daher wäre es zu wünschen, dass sich die Angehörigen von Eliten wieder auf das besinnen, was Eliten wirklich auszeichnet: Leistungsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und Sinn für das Allgemeinwohl.
Verschiedene Elitegruppen
Unsere moderne Gesellschaft wird in verschiedene Funktionsbereiche unterteilt. Zu den unterschiedlichen Sektoren gehören u.a.
- Wirtschaft
- Wissenschaft
- Kultur und
- Politik.
Aus diesem Grund muss zwischen verschiedenen Funktionseliten, die man auch als Teileliten oder sektorale Eliten bezeichnet, differenziert werden. Diese unterschiedlichen Eliten stellen wiederum wichtige Entscheidungsträger.
Die Machtelite der heutigen Gesellschaft untergliedert man in neun Funktionseliten bzw. Sektoren. Dabei handelt es sich um
- Politik
- Wirtschaft
- Gewerkschaften
- Justiz
- Verwaltung
- Militär
- Wissenschaft
- Kultur und
- Massenmedien.
Charakteristisch für die Funktionseliten ist, dass sie verhältnismäßig autonom und auf ihrem Gebiet hoch spezialisiert sind. Des Weiteren besteht eine gemeinsame Überzeugung, was die demokratischen Grundregeln anbelangt.
Man bezeichnet dies auch als politisch-weltanschaulichen Pluralismus. Die verschiedenen Eliten müssen über ihre Sektorengrenzen hinaus miteinander zusammenarbeiten, damit sämtliche gesellschaftlichen Organisationen und Bereiche an wichtigen Entscheidungen teilhaben können.
Politische Eliten
Durch das politische Institutionensystem wird den Führungsgruppen ein gewisser Pluralismus gesichert. So entsteht aufgrund der Rivalität von politischen Parteien, Interessengruppen und Verbänden sowie durch die unabhängige Justiz, die verhältnismäßig autonomen Massenmedien und die föderalistische Verfassung Raum für ein Gegeneinander der um Einfluss kämpfenden unterschiedlichen Teileliten.
Allerdings verfügt nicht jede Funktionselite über die gleiche Machtfülle. Im Mittelpunkt der Machtstruktur befinden sich die politischen Eliten.
Diese sorgen für innere Ordnung und äußere Sicherheit. Außerdem beeinflussen sie viele Bereiche der Gesellschaft durch Planung und Steuerung. Sehr groß ist auch der Einfluss der Wirtschaftseliten, die ihre Macht durch die so genannte Globalisierung noch weiter ausbauen konnten.
Ebenfalls von hoher Bedeutung für das politisch-wirtschaftliche Machtzentrum sind die Eliten aus Verwaltung und Massenmedien. Dagegen gehören andere Funktionseliten, wie zum Beispiel das Militär, das früher in Deutschland sehr einflussreich war, nur zum Rand der Machtstruktur.
In Einklang mit der Demokratie
Im Unterschied zur Weimarer Republik stimmen die heutigen Führungsschichten dem demokratischen System der Bundesrepublik Deutschland zu. So gehören Kompromissbereitschaft sowie die Anerkennung von Mitbestimmung und Entscheidungen zu den politischen Grundüberzeugungen der Funktionseliten.
Eliten in der Gesellschaft - Fluch oder Segen?
Als Eliten gelten bestimmte Gruppen in der Gesellschaft, die sich durch ihre Tätigkeiten, Fähigkeiten oder Qualifikationen auszeichnen oder auszeichnen sollten. In den letzten Jahren sind die Eliten jedoch zunehmend in die Kritik geraten.
Viele Menschen beklagen, dass es bei den Führungseliten innerhalb und außerhalb Deutschlands immer mehr zu einem Verfall von
- Moral
- Ethik
- Verantwortung und
- Werten
kommt. Denkt man an Eliten, kommen einem dabei vor allem Spitzenpolitiker und Manager in den Sinn, also Personen, die über eine große Fülle an Macht und Geld verfügen. Aufgrund von Wirtschafts- und Finanzkrisen, Sozialabbau, Lobbyismus und politischem Versagen ist das Ansehen der Eliten in den letzten Jahren zunehmend gesunken. So werden die Eliten in Deutschland mehr als Fluch denn als Segen wahrgenommen und immer häufiger spricht man von Eliteversagen.
Auf die Sichtweise kommt es an
Doch den Begriff Elite definieren die Menschen höchst unterschiedlich. So denken viele bei einer Elite an einen elitären Zirkel, der Außenstehenden meist verschlossen ist. Andere Menschen verstehen unter einer Elite eher Menschen, die geistig und moralisch vorbildlich sind oder es zumindest sein sollten.
Des Weiteren werden Eliten als Leistungsträger in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gesehen. Eine Elite zu definieren ist also nicht leicht. Vor allem kann sich eine Elite nicht selbst definieren, das muss die Gesellschaft tun. Von ihr hängt es ab, zu bestimmen, wer zur Elite zählt und wer nicht.
Elite als Basis der Demokratie
Dazu ist jedoch ein Umdenken bei den Menschen erforderlich, denn nicht immer müssen Eliten reich und mächtig sein. Anstatt egoistische Politiker und geldgierige Manager als Eliten anzusehen, nur weil sie über Macht und Geld verfügen, könnten stattdessen Menschen zu den Eliten gezählt werden, die sich in
- sozialen Initiativen
- Wohlfahrtsverbänden
- Bürgerstiftungen
- Vereinen
- Mitarbeitervertretungen oder
- Betriebsräten
engagieren. Also Menschen, die die Basis der Demokratie bilden und sich für andere Menschen einsetzen anstatt gegen sie. Denn Elite zu sein, ist auch eine Verpflichtung gegenüber den Menschen, nicht nur an die eigene Karriere und die Mehrung von Reichtum zu denken, sondern auch an das Gemeinwohl. Dann wären Eliten wirklich ein Segen für die Gesellschaft und kein Fluch.
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Elite ohne Ethik?: Die Macht von Werten und Selbstrespekt, Frankfurter Allgemeine Buch, 2007, ISBN 3899811372
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Wir sind Elite: Das Bildungswunder, Gütersloher Verlagshaus, 2009, ISBN 3579068873
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Elite: Erziehung für den Ernstfall, Edition Antaios, 2008, ISBN 3935063806
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Lob der Elite: Warum wir sie brauchen, Beck, 2008, ISBN 3406570283
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Gestatten: Elite: Auf den Spuren der Mächtigen von morgen, Heyne Verlag, 2009, ISBN 3453601122
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Die neue Elite: Deutschlands Weg zurück an die Spitze, Wiley-VCH, 2005, ISBN 3527502017
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Der Mythos von den Leistungseliten: Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft, Campus Verlag, 2002, ISBN 3593371510
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Elite-Soziologie: Eine Einführung, Campus Verlag, 2004, ISBN 3593374390
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Topmanager. Die Rekrutierung einer Elite., Campus Fachbuch, 1996, ISBN 3593355132
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Die akademische Elite: Zur sozialen Konstruktion wissenschaftlicher Exzellenz, Suhrkamp Verlag, 2007, ISBN 3518125109