Umbruchphase Teenager - Veränderungen in der Jugend
Das Teenageralter gilt als eine der schwierigsten Lebensphasen. So kommt es dabei zu zahlreichen Veränderungen. Solche Veränderungen in der Jugend betreffen den Köper, das Seelenleben sowie den sozialen und geistig-religiösen Bereich. Auch innerhalb der Familie gilt es, neue Herausforderungen anzunehmen. Nicht immer fällt diese Phase den Jugendlichen leicht. Lesen Sie über mögliche Veränderungen in der Jugend.
Veränderungen im Teenagerleben: Auswirkungen und Probleme
Mit dem Begriff "Teenager" werden Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren bezeichnet. Diese Lebensphase stellt sowohl für die Jugendlichen als auch für deren Eltern eine große Herausforderung dar.
So kommt es zu erheblichen Veränderungen im körperlich-seelischen, sozialen und geistig-religiösen Bereich. Auch das Leben innerhalb der Familie verändert sich, was häufig zu Konflikten und Krisen führt.
Die Auswirkungen dieser Veränderungen sind von unterschiedlichen Umständen abhängig. Dazu gehören vor allem
- die Erziehung durch die Eltern
- das soziale Umfeld sowie
- die Persönlichkeit des Jugendlichen.
Zu den größten Problemen des Teenageralters gehört, dass sich die Eltern schwer damit tun, die Veränderungen des Kindes zu begreifen. Aber auch das Kind hat meist den Eindruck, nur Unverständnis von seinen Eltern zu ernten und missversteht deren Absichten.
Nach neueren neurologischen Studien geht die Pubertät auch mit erheblichen Veränderungen des Gehirns vor sich. Davon betroffen sind u.a. Bereiche wie Sprache, Intuition und Logik.
Dies sollten sich Eltern bewusst machen, um das Verhalten ihres Sprösslings während der Pubertät besser zu verstehen. Auch sie waren einmal in diesem Alter und erinnern sich sicherlich noch an diese enorme Umbruchphase.
Diesen Umbruch gilt es zu bewältigen. Dabei fühlen sich die Teenager häufig missverstanden. Eltern wiederum verstehen nicht zu kontrollierende Gefühlsausbrüche sowie Planlosigkeit ihres Kindes nicht.
Dabei ist es so, dass die Regionen im Gehirn in der Zeit der Pubertät aus dem Gleichgewicht geraten können. Weder Belehrungen noch ein Vorgehen, bei dem alles entschuldigt wird, ist in dieser Zeit hilfreich, was das Teenagerwerden deutlich komplizierter macht, und zwar für alle Beteiligten.
Eltern sollten sich die Bildung eines positiv sozialen, emotionalen und kognitiven Netzwerkes zum Ziel zu setzen, was durch die Förderung der Begeisterung und Aktivitäten des Kindes erreicht werden kann. Alle Veränderungen, die das Erwachsenwerden mit sich bringen, sollten positiv, Herausforderungen als Chancen angesehen werden. Hilfreich ist es, sich darauf einzustellen, dass es zu Konflikten kommen kann, die es am besten auf kreative Art udn Weise zu lösen gilt.
Wichtige Regeln im Überblick
Um sich in der manchmal schwierigen Zeit des Teenagerseins zurecht zu finden, sollten einige Punkte beachtet werden. Zu diesen zählt:
- Geduld haben und versuchen, die Situation zu begreifen - bei möglichen verletzenden Worten seitens des Kindes möglichst nicht auf dieselbe Art und Weise zurückschlagen
- Für das Kind dasein und ihm Liebe und Zuwendung geben
- Regeln aufstellen, diese mitzunehmendem Alter aber auch verändern/lockern und dem Nachwuchs mehr und mehr zutrauen
- Nach einem Streit die Versöhnung suchen und zu diesem Zweck ein ruhiges, klärendes Gespräch anbieten - nicht jeder Teenager ist gleich zur Versöhnung bereit; oftmals muss man diesem etwas mehr Zeit geben
- Seinem Kind zutrauen, dass es sich an Absprachen hält, so fühlt es sich wertgeschätzt
Im Folgenden gehen wir auf unterschiedliche Veränderungen während der Teenangerzeit ein und geben weitere Tipps zum richtigen Umgang.
Veränderungen im körperlich-seelischen Bereich
Erreicht ein Kind das Teenageralter, führt dies zu gravierenden Veränderungen. Das betrifft vor allem den körperlich-seelischen Bereich.
Pubertät
Das Einsetzen der Pubertät hat zur Folge, dass sich das Kind deutlich mehr selbst wahrnimmt. Das heißt, dass es zum Beispiel wesentlich mehr auf sein Aussehen achtet und sogar kleine Veränderungen wie Pickel kritisch beäugt. Darüber hinaus verbringt es erheblich mehr Zeit im Badezimmer.
Problem: Essstörung
Großen Einfluss auf die Teenager haben dabei auch Gesellschaft und Medien. Vor allem bei Mädchen gelten Modelmaße nach wie vor als weibliches Idealbild. Aber auch bestimmte Äußerungen von Eltern oder Angehörigen, wie zum Beispiel, dass man nicht so viel essen solle, um nicht zu dick zu werden, können mitunter zu einem gestörten Essverhalten und seelischen Erkrankungen führen.
So ist es keine Seltenheit, dass ein Großteil aller weiblichen Teenager mit dem eigenen Aussehen unzufrieden ist und es deswegen zu Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie kommt. Um dies zu verhindern, empfehlen Experten, dass die Eltern das Selbstwertgefühl ihres Kindes stärken und ihm klarmachen, dass seine Persönlichkeit wichtiger ist als sein Äußeres.
Physische Veränderungen - Energien kompensieren
Auch bei Jungen kommt es im Teenageralter zu erheblichen physischen Veränderungen. So gewinnen sie deutlich an körperlicher Kraft, die sie jedoch nicht immer sinnvoll in Schule und Freizeit ausleben können, was nicht selten zu Aggressionen führt.
Daher gilt es, diese Energien zu kompensieren, zum Beispiel durch sportliche Betätigung. Aber auch Unternehmungen mit dem Vater oder das Engagement in Jugendgruppen helfen dabei, die überschüssige Energie abzubauen.
Das immer frühere Einsetzen der Pubertät hat häufig eine starke Kluft zwischen seelischer und physischer Entwicklung zur Folge. So nehmen erwachsene Menschen meist die körperliche Erscheinung als Maßstab und erwarten von dem Jugendlichen ein Verhalten, das ihn überfordert.
Einsetzende Sexualität
Eine erhebliche Rolle spielt auch die einsetzende Sexualität. Durch die zunehmende Sexualisierung der Gesellschaft tun sich Jugendliche oft schwer, zu ihrer sexuellen Orientierung zu gelangen.
Die Moralverstellungen der Eltern wirken sich ebenfalls aus. Vor allem Jugendliche, denen es an Geborgenheit, Nähe und Liebe der Eltern fehlt, sind anfällig dafür, zu frühe sexuelle Beziehungen einzugehen.
Dabei soll die Beziehung das Selbstwertgefühl des Teenagers stärken. Studien zufolge ist das Selbstwertgefühl jedoch eher größer, wenn keine zu frühen Beziehungen eingegangen werden.
Hinweis: Eine kleine Krise in der Schule in einem Alter zwischen 12 und 15 Jahre ist nicht weiter ungewöhnlich.
Veränderungen in der Schule
Oftmals lassen im Teenageralter die schulischen Leistungen nach. So leiden viele Jugendliche unter Prüfungsängsten oder der Furcht, zu versagen.
Im Alter zwischen 12 und 15 Jahren ist eine Schulkrise jedoch nicht weiter ungewöhnlich. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Am häufigsten führen familiäre Probleme wie
- Ehekrisen der Eltern
- Desinteresse oder
- das Fehlen des Vaters
zum Nachlassen der schulischen Leistungen.
Tipps für Eltern
Da Jugendliche Anerkennung brauchen, sollten sich die Eltern genügend Zeit für sie nehmen und ihnen gut zuhören. Außerdem ist es wichtig,
- ihnen Lob und Bestätigung zu schenken
- über die alltäglichen Sorgen und Probleme zu reden
- mögliche Schwankungen in der Gefühlswelt ernst zu nehmen
- gemeinsam etwas zu unternehmen und
- Interesse für die Hobbys und Beschäftigungen der Kinder zu zeigen.
Darüber hinaus sollten ihre Fähigkeiten gefördert werden.
Veränderungen im sozialen Bereich
Auch im sozialen Bereich kommt es im Teenageralter zu Veränderungen. So streben die Jugendlichen nach mehr Selbstständigkeit.
Unabhängigkeit oder Gemeinschaft?
Die Veränderungen im sozialen Bereich machen sich vor allem durch zwei Faktoren bemerkbar. Einerseits wollen die Teenager mehr Unabhängigkeit, anderseits suchen sie die Gesellschaft von gleichaltrigen Jugendlichen. Dieser Spagat zwischen Individualismus und Gemeinschaft führt nicht selten zu Konflikten.
Wichtig für junge Menschen im Teenageralter sind Regeln und Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Da eine pluralistische Gesellschaft verschiedene Möglichkeiten bietet, müssen die Teenager sich für etwas Bestimmtes entscheiden. Hilfreich dabei kann das soziale Umfeld sein.
Problem: Radikale Gruppierungen und Gruppenzwang
Die meisten Jugendlichen streben die Nähe von anderen Jugendlichen in ihrem Alter an, sodass sie sich oft einer bestimmten Gruppe anschließen. Allerdings ist dies auch mit gewissen Risiken verbunden. So besteht die Möglichkeit, dass der Teenager an eine Gruppe gerät, die ihn negativ beeinflusst.
Ein weiteres Problem ist der so genannte Gruppenzwang, durch den das Individuum oft benachteiligt wird. Zum Beispiel kann der Jugendliche deswegen zu Drogenkonsum oder kriminellen Handlungen verleitet werden.
Merke: Der Kontakt zu einer gleichaltrigen Gruppe ist wichtig für den Teenager; er braucht sie für eine gesunde Entwicklung seiner Persönlichkeit.
Persönlichkeitsentwicklung
Grundsätzlich ist der Kontakt zu einer Gleichaltrigengruppe jedoch positiv zu betrachten. So hilft sie dem Teenager dabei, seine Persönlichkeit zu entwickeln und sich zu orientieren.
Gleichzeitig bietet die so genannte Clique dem Jugendlichen wichtige emotionale Geborgenheit. Außerdem hilft sie ihm bei der Loslösung von den Eltern und verschafft ihm Freiraum, um Neues auszuprobieren.
So kann der Teenager innerhalb der Clique Dinge tun, die außerhalb einer Gruppe nicht möglich wären. Weiterhin trägt die Gleichaltrigengruppe dazu bei, dass der Jugendliche zu seiner Identität findet.
Tipps für Eltern
Auch was die Veränderungen des Teenagers im sozialen Bereich anbelangt, ist die Hilfe der Eltern gefragt. Diese müssen für ein Gleichgewicht zwischen Familie und den Freunden des Jugendlichen sorgen.
Dabei ist es wichtig, dass der Jugendliche genügend Raum für selbstständiges Handeln erhält. Die Eltern haben also die Aufgabe, ihr Kind zu fördern und zu unterstützen, aber auch einzugreifen, wenn es zu Fehlentwicklungen kommt.
Doch nicht nur die Eltern oder die Gleichaltrigengruppe sind für den Jugendlichen während der Pubertät wichtig, sondern auch andere Bezugspersonen. Dabei kann es sich um
- die Großeltern
- Angehörige wie Tante und Onkel
- Jugendgruppenleiter
- Sporttrainer oder
- Lehrer
handeln, die eine Art Mentorfunktion einnehmen.
Veränderungen im geistig-religiösen Bereich
Neben körperlich-seelischen und sozialen Veränderungen treten im Teenageralter auch geistige Veränderungen ein. So denken die Jugendlichen anders als noch im Kindesalter.
Veränderte Denkweise
Im Teenageralter kommt es sowohl zu physischen und psychischen als auch zu geistigen bzw. kognitiven Veränderungen. So vergrößert sich die Aufnahmefähigkeit von Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis. Erfasste Inhalte werden von Jugendlichen anders verarbeitet als von Kindern.
Logisches und hypothetisches Denken
Weiterhin beginnen die Teenager mit der Durchführung von formalen Denkvorgängen, die sie zum Lösen von Sachverhalten oder Schwierigkeiten gebrauchen. Außerdem steigt die Fähigkeit, logisch und systematisch oder auch hypothetisch zu denken. Die veränderte Denkweise geht mit der Loslösung von den Eltern einher und führt schließlich dazu, über bisherige Regeln und Werte nachzudenken und sie zu hinterfragen.
Die Suche nach der eigenen Identität - Gesellschaft und Religion
In dieser Phase stellen sich die Jugendlichen aber auch Fragen über sich selbst. So wollen sie wissen, wer sie sind, wie sie sein möchten und wie andere Menschen über sie denken. Eine eigene Identität zu finden, ist in der heutigen Gesellschaft meist schwieriger als in früheren Zeiten, in denen die Gesellschaft eher geschlossen war.
Eine wichtige Rolle bei der Frage nach dem Sinn des Daseins spielen weltanschauliche und religiöse Themen. Religiös geprägt wird ein Kind in der Regel durch den Glauben seiner Eltern.
Allerdings sind die meisten Teenager auf der Suche nach einem individuellen Glauben. Durch das mannigfaltige Angebot an Religionen und Glaubensrichtungen kommt es nicht selten zur Bildung einer Art Patchwork-Religion.
Tipps für Eltern
Die Eltern sollten mit ihrem Kind offen über religiöse oder weltanschauliche Themen sprechen. Außerdem ist es wichtig, den Teenager bei seiner Suche nach dem Sinn des Lebens zu unterstützen. Auch der Besuch von Jugendgruppen der unterschiedlichen Religionen kann hilfreich bei der Suche nach Antworten sein.
Veränderungen im Familienleben
Das Erreichen des Teenageralters hat erhebliche Auswirkungen auf das Familienleben. Nicht selten führt dies zu Konflikten mit den Eltern.
Jugendliche wählen andere Ansprechpartner
Besonders große Veränderungen ergeben sich im Teenageralter innerhalb des Zusammenlebens der Familie. Da die Jugendlichen zunehmend Kontakte zu gleichaltrigen Teenagern außerhalb der Familie suchen, streifen sie die familiären Bindungen immer mehr ab. Dies ist für viele Eltern überaus schmerzlich und führt zu unterschiedlichen Reaktionen.
Während sich manche Mütter und Väter so lange wie möglich an ihr Kind klammern, kümmern sich andere Eltern dagegen gar nicht mehr um dessen Aktivitäten. Beide Verhaltensweisen sind jedoch schädlich für die weitere Entwicklung des Teenagers.
Experten empfehlen daher den Eltern, dass diese weiterhin als Bezugs- und Autoritätspersonen zur Verfügung stehen, was von den meisten Kindern letztlich auch gewünscht wird. Dabei müssen sie jedoch akzeptieren, dass sie in vielen Fragen des Lebens nicht mehr die alleinigen Ansprechpartner ihres Kindes sind.
Familiäre Konflikte
Die Phase der Pubertät wird häufig von Konflikten zwischen Eltern und Teenagern begleitet. Das Verhalten der Jugendlichen ist dabei widersprüchlich. Einerseits sind sie gegen die Richtlinien, die ihnen von den Eltern vorgegeben werden, andererseits wünschen sie sich jedoch gewisse Grenzen, da sie sich sonst vernachlässigt fühlen.
Eltern sollten bedenken, dass diese familiären Konflikte notwendig sind, da sie zur Persönlichkeitsentwicklung des Kindes beitragen. Daher kann zuviel Harmonie sogar kontraproduktiv sein, weil das Kind jemanden benötigt, an dem es seine Grenzen austesten kann.
Auf diese Weise lässt sich seine Persönlichkeit besser entwickeln. Wichtig ist zudem, dass die Eltern die Ansichten ihres Kindes nicht einfach abtun und mit ihm sachlich über die Problematik sprechen.
Problem: Trennung der Eltern und Allerinerziehung
Besonders schwierig für Teenager sind Familienprobleme wie
- Beziehungskrisen zwischen den Eltern
- eine Trennung oder
- ein alleinerziehender Elternteil,
denn dadurch kommen ihnen die wichtigsten Bezugspersonen abhanden. In solchen Fällen ist eine Mentorbeziehung überaus hilfreich für das Kind.
Tipps für Eltern
Wie sich das weitere Verhältnis zwischen Eltern und Kindern entwickelt, hängt mit dem Gesamtverhalten der Eltern zusammen. Schaffen es Mutter und Vater, sich unterstützend und zugleich kontrollierend zu verhalten, bleibt ihr Verhältnis zum Sprössling meist weiterhin positiv, sodass sich das Kind auch in späteren Lebensjahren noch gerne an die Eltern als Bezugspersonen und Ratgeber wendet.
Gerade junge Menschen benötigen zuverlässige und stabile Beziehungen. Wichtig ist, dem Kind zu signalisieren, dass man als Elternteil da ist, wenn man mit Rat und Tat benötigt wird.
Emotionale Zuwendung ist dabei ebenso wichtig wie das Führen von Gesprächen. Verweigern die Eltern ihrem Kind jedoch die emotionale Zuwendung, besteht die Gefahr, dass es zu Minderwertigkeitsgefühlen, Depressionen oder antisozialem Verhalten kommt.
Um Konflikte zu lösen, kann es hilfreich sein, einen Familienrat einzuberufen, in dem man die Probleme bespricht und nach Lösungen sucht. Sinnvoll sind oft auch Gespräche mit anderen Eltern, die sich in ähnlicher Situation befinden. Eine weitere Hilfsmöglichkeit bieten Familienberatungsstellen.