Misstrauen - Merkmale und Ursachen

Unter Misstrauen versteht man Zweifel oder mangelndes Vertrauen gegenüber anderen Menschen oder bestimmten Dingen. Doch wann ist Misstrauen angebracht und wann nicht? Diese Frage ist häufig nicht ganz einfach zu beantworten. Hat man schlechte Erfahrungen gemacht, kann es sein, dass das Gefühl des Misstrauens Überhand nimmt und man andere Menschen zu Unrecht beschuldigt. Lesen Sie über die Merkmale und Ursachen von Misstrauen.

Von Jens Hirseland

Misstrauen - Merkmale

Wer Misstrauen empfindet, steht jemandem oder einer Sache skeptisch gegenüber. Man fühlt sich unsicher und kann dem Ganzen nicht vertrauen. Entweder, dieses Gefühl ist berechtigt, etwa, weil man in einer ähnlichen Situation oder gar von derselben Person schon mal enttäuscht worden ist.

Misstrauen kann sich aber auch wie ein lähmendes Gefühl breitmachen, ohne dass man einen genauen Auslöser dafür finden kann. Besonders schlimm ist dieses Empfinden in einer Beziehung.

Doch auch ganz allgemein wird das Misstrauen zu einem belastenden Begleiter. Es kann soweit führen, dass man es als allgemeine Vorsichtsmaßnahme einsetzt und sich somit keinem Menschen wirklich öffnen kann, da man Zweifel hat, dass dieser es ernst meinen könnte.

Das Leben in Misstrauen kann sehr anstrengend werden. Betroffene suchen nach Bestätigungen, dass sie mit ihrem Verdacht, hintergangen zu werden, richtig liegen. Sie sind angespannt, in Alarmbereitschaft und können auch ein kontrolliernedes Verhalten an den Tag legen.

Sicher - es kommt vor, dass man enttäuscht wird und an Vertrauen verliert. Allerdings sollte man wissen, wo man seine Grenzen zieht und nicht automatisch davon ausgehen, dass jeder Mensch schlecht ist.

Zudem sollte man sich in manchen - sicher nicht in allen - Situationen fragen, ob ein Mensch nicht vielleicht eine zweite Chance verdient hat, um es besser zu machen. Doch Fakt ist, dass es nicht einfach ist, jemandem wieder zu vertrauen, von dem man zuvor so enttäuscht worden ist.

Ob berechtigt oder nicht - ständiges Misstrauen kann einem sehr zu schaffen machen. Typische Merkmale sind

  • ständige Sorgen
  • Unruhe
  • die Meinung, überall lauern Gefahren
  • innerliche Diskussionen mit sich selbst
  • Unwohlsein
  • Unsicherheit
  • ständige Angst, enttäuscht zu werden

Je nach Ausmaß kann es auch zu erhöhtem Blutdruck und Herzrasen kommen.

Junge Frau mit kinnlangen braunen Haaren kaut nervös auf den Fingernägeln, weißer Hintergrund
Junge Frau mit kinnlangen braunen Haaren kaut nervös auf den Fingernägeln, weißer Hintergrund

Ursachen

Ursachen für mangeldes Vertrauen gibt es viele. Meist liegt es darin begründet, dass man bereits schlechte Erfahrungen in einer ähnlichen Situation gemacht hat. In einer Partnerschaft könnte dies bedeuten, dass man ausgenutzt oder betrogen worden ist.

Doch auch außerhalb der Beziehung kann man an falsche Menschen geraten. Angebliche Freunde, die einen ausnutzen oder Geschäftspartner, die einen über den Tisch ziehen. Besonders, wenn es ein schwerwiegendes Ereignis war oder zum wiederholten Male auftritt, wird man es schwer haben, anderen in Zukunft zu vertrauen.

So gibt es verschiedene Gründe, aus denen man jemandem gegenüber misstrauisch ist - doch sind sie wirklich immer angebracht?

Wann ist Misstrauen angesagt?

Misstrauen ist ein Gefühl, das ebenso wie Vertrauen in den Menschen selbst entsteht. Ist ein Mensch misstrauisch, so befürchtet er, dass jemand nicht vertrauenswürdig ist oder ihm gar Schaden zufügen will.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Misstrauen gegenüber anderen Menschen oder bestimmten Dingen kann mitunter durchaus angebracht sein. Problematisch wird es jedoch, wenn ein Mensch chronisch misstrauisch wird. Wer ständig argwöhnisch ist, macht häufig auch schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen.

Diese negativen Erfahrungen führen jedoch dazu, dass der Misstrauische sich in seiner Denkweise bestätigt fühlt. In der Psychologie wird dieses Verhalten als selbsterfüllende Prophezeiung bezeichnet. Unterstellt man anderen Personen grundsätzlich negative Absichten, trifft es früher oder später ein, dass man tatsächlich enttäuscht wird.

Dies führt jedoch dazu, dass sich der Misstrauische bestätigt fühlt und dann erst recht argwöhnisch auf andere Menschen reagiert. Schließlich lebt der Betroffene ständig in Angst erneut enttäuscht zu werden.

Schlechte Erfahrungen und mangelndes Selbstbewusstsein

Häufig entsteht Misstrauen aufgrund von schlechten Erfahrungen, die der Misstrauische aufgrund von enttäuschtem Vertrauen in der Vergangenheit gemacht hat. Doch stets misstrauisch zu sein, ist nicht angebracht, denn schließlich ist Vertrauen für den zwischenmenschlichen Umgang überaus wichtig.

Unangebrachtes Misstrauen wird aber auch oftmals durch mangelndes Selbstvertrauen hervorgerufen. So scheut sich der Betroffene davor mit Enttäuschungen umzugehen.

Auswirkungen auf die Beziehung

Unangebracht ist Misstrauen vor allem dann, wenn ein Mensch einem bisher noch gar keinen Grund gegeben hat, argwöhnisch zu sein. Misstrauen kann sogar schädlich sein, wenn es verhindert, dass zwischenmenschliche Beziehungen zustande kommen.

Durch Argwohn wird jedwede Beziehung bereits im Keim erstickt. Besonders in einer partnerschaftlichen Beziehung führt unangebrachtes Misstrauen zu schweren Krisen oder sogar zum Ende der Partnerschaft. Hier geben wir detailliertere Informationen zum Thema Misstrauen in der Beziehung.

Misstrauen in der Partnerschaft kann deren Ende bedeuten
Misstrauen in der Partnerschaft kann deren Ende bedeuten

Angebrachtes Misstrauen

Dennoch gibt es natürlich Situationen, in denen ein gewisses Misstrauen durchaus angebracht ist, denn blind zu vertrauen kann sich als ebenso schädlich erweisen, wie ständiger Argwohn. Durch angebrachtes Misstrauen schützt man sich vor schlechten Erfahrungen mit Menschen, die einem nicht wohlgesonnen sind.

Angebracht ist Misstrauen zum Beispiel, wenn

  • an der Haustür Geschäfte gemacht werden sollen
  • man etwas unterschreiben soll, ohne sich vorher ausreichend informiert zu haben
  • etwas kostenlos angeboten wird oder
  • man bei dubiosen Gewinnspielen mitmachen soll.

Vielen Menschen fällt es schwer, das Gefühl des Misstrauens abzulegen - informieren Sie sich hier, was Sie diesbezüglich beachten sollten.