Die Therapie bei extremem Narzissmus

Bei einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden die Betroffenen unter Selbstverliebtheit und Selbstüberschätzung. In extremen Fällen ist eine Psychotherapie notwendig.

Von Jens Hirseland

Der Begriff Narzissmus entstammt der griechischen Mythologie: Narkissos war ein attraktiver Jüngling, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte.

Typische Merkmale eines Narzissten

Schätzungen zufolge sind etwa ein Prozent der deutschen Bevölkerung von einer behandlungsbedürftigen narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS) betroffen. Ein typisches Merkmal von Narzissmus ist die persönliche Selbstüberschätzung.

Darüber hinaus haben Narzissten große Probleme im Umgang mit anderen Menschen. So sind sie nicht in der Lage, sich in ihre Mitmenschen hineinzuversetzen und weisen große Defizite im sozialen Verhalten auf.

Außerdem fürchten sie sich sehr vor Kritik. Durch das permanente Herausstellen der eigenen Leistungen und der fortwährenden Selbstüberschätzung kommt es immer wieder zu Konflikten mit dem Umfeld.

Dabei empfinden Narzissten Menschen, die sie kritisieren als Bedrohung ihrer Person, was oft dazu führt, dass ihr narzisstisches Verhalten noch ausgeprägter wird. So leben Narzissten letztlich in einer Phantasiewelt, in der sie sich selbst glorifizieren.

Die Ursache liegt meist in der Kindheit

In manchen Fällen tritt die narzisstische Persönlichkeitsstörung auch zusammen mit anderen Persönlichkeitsstörungen auf. Ebenso sind echte Depressionen im Bereich des Möglichen.

Als Hauptursache für krankhaften Narzissmus gilt die Erziehung durch die Eltern. Vermitteln die Eltern ihrem Kind schon frühzeitig, dass es besser sei als andere, führt dies zu einer Verzerrung der eigentlichen Leistungen.

Mitunter kann es auch vorkommen, dass ein Elternteil selbst narzisstisch veranlagt ist. Durch den falschen Erziehungsstil kommt es schließlich immer mehr bei den Betroffenen zu Fehleinschätzungen der eigenen Person und Intoleranz gegenüber anderen Menschen.

Therapiemöglichkeiten

Die Behandlung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ist schwierig, da die Betroffenen keinen Arzt aufsuchen wollen. In den meisten Fällen leiden ihre Partner oder Angehörigen unter ihrem Verhalten. Der Narzisst fühlt sich dagegen vollkommen normal.

Verhaltenstherapie

Entschließt sich der Patient trotzdem zu einer Behandlung, erfolgt eine Psychotherapie, die auf verschiedene Weise durchgeführt werden kann. Dazu gehört die Verhaltenstherapie, bei der man vor allem an dem richtigen sozialen Umgang mit anderen Menschen arbeitet.

Dabei greift man unter anderem auf Videoaufzeichnungen oder Rollenspiele zurück.

Tiefenpsychologischen Therapie und Coaching

Bei der Tiefenpsychologischen Therapie konfrontiert man den Patienten mit seinen Abwehrmechanismen und bearbeitet sie. Beim so genannten Coaching werden praktische Tipps zum Umgang mit anderen Menschen vermittelt.

Antidepressiva

Liegt neben der narzisstischen Persönlichkeitsstörung auch eine Depression vor, kann eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva nötig sein.