Neid - Ursachen, Merkmale und Tipps zur Abgewöhnung
Spricht man von Neid, ist damit die Missgunst gegenüber anderen Menschen gemeint. Gründe dafür gibt es viele; schon kleine Dinge, die man selbst nicht hat oder kann, können jemanden neidisch machen. Dieses Gefühl kann man positiv sehen und als Motivation nutzen, selbst etwas Bestimmtes zu erreichen. Doch nicht immer ist dies möglich. Lesen Sie über mögliche Ursachen des Neids und holen Sie sich Tipps zum Abgewöhnen.
Neid - Ursachen und Merkmale
Der Nachbar hat genau das Auto, das man selbst auch gerne hätte. Die beste Freundin hat seit Jahren einen festen Partner, selbst ist man aber Single.
Die Bekannten haben ein tolles Eigenheim, selbst wohnt man in einer kleinen alten Mietwohnung. Der Freundin passt dieses tolle Kleid aus dem Schaufenster, selbst sieht man darin aber aus wie eine "Presswurst".
Solche oder ähnliche Situationen kennt wohl jeder, in der man auf den besten Freund, die beste Freundin oder Bekannte neidisch ist, weil die etwas haben, das man selbst auch gerne hätte. Neidgefühle führen in der Öffentlichkeit leicht zu Befremdlichkeit und Distanzierung. Keiner gibt gerne zu einem anderen etwas zu neiden, und doch ist es wichtig, diesem Gefühl Beachtung zu schenken und zu verstehen, welches eigentliche Bedürfnis sich hinter dem Neid verbirgt.
Zwei Lebensprinzipien
Ein typisches Phänomen - vor allem unter Deutschen - ist das Leben von seiner schlechten Seite zu sehen und alles besser zu finden, was der Nachbar, der Bruder oder die Schwester, der Arbeitskollege oder der Freund haben. Alternativ gibt es den Standpunkt, seine Besitztümer anzupreisen und sich damit aufzuwerten.
Hinter beiden Ansätzen verbirgt sich das Gefühl auf sein Gegenüber neidisch zu sein oder den anderen bewusst neidisch machen zu wollen. Vielen Menschen fällt es schwer, aufrichtigen Herzens das Leben positiv zu sehen und das, was man sich erarbeitet und für sich gefunden hat, als tatsächlich schön zu empfinden und zu verstehen. Getreu dem Sprichwort: "Auf der anderen Seite ist das Gras grüner und saftiger" sind Menschen nun einmal nicht grundsätzlich im Stande zu verstehen, welche Reichtümer sich in ihrem Leben befinden.
Gründe für den Neid finden
Das Gefühl des Neidens ist kein empfehlenswertes Gefühl und sollte keine Grundlage für Handlungen sein. Sollten Sie sich dabei ertappen, dass Sie neidisch auf Ihren Freund sind, weil sich dieser ein neues Auto gekauft hat oder mit seiner Frau und seinen Kindern ein harmonisches Familienleben führt - im Vergleich zu Ihrer Familie -, dann verstehen Sie dieses Gefühl als Antrieb, um Ihre Perspektive oder Ihr Leben so zu verändern, dass Sie nicht mehr die ständige Konfrontation suchen müssen.
Wenn Sie sich immer wieder in eine Situation manövrieren, die Ihnen nicht gut tut, indem Sie sich mit Partnern einlassen, in dessen Zusammensein Sie sich klein fühlen oder unentwegt den anderen dominieren, dann fragen Sie sich, was Sie immer und immer wieder in diese Situationen bringt. Es kann sein, dass Sie in Ihrem Bekanntenkreis ein Paar kennen, bei denen es harmonisch zugeht und Sie mit allen Mitteln versuchen eine ebensolche Partnerschaft aufzubauen.
Leider gelingt es Ihnen nicht, weil Sie sich in der Wahl des Partners vergreifen. Ihr Fokus ist so stark auf eine harmonische Partnerschaft ausgelegt, dass Sie sich nicht genügend Zeit nehmen, um den potentiellen Partner richtig kennenzulernen und zu prüfen, ob sie auch Ihren Bedürfnissen nach zueinander passen.
Auf diese Weise kann es passieren, dass Sie sich immer wieder in dieselbe missliche Lage bringen und sich in der neuen Partnerschaft provoziert oder unterfordert fühlen und dabei doch nur eine harmonische Partnerschaft wollen.
Nehmen Sie sich mehr Zeit, um Ihren möglichen Partner ausgiebig kennenzulernen und setzen Sie das Ziel einer harmonischen Partnerschaft nicht an die oberste Stelle. Lernen Sie sich und Ihre aktuellen Bedürfnisse besser kennen und nehmen Sie klare Standpunkte ein.
Wenn Sie jemanden beneiden, finden Sie heraus, was genau hinter diesem Gefühl steckt und kümmern Sie sich dann darum, dass Sie Ihr Bedürfnis Ihren Möglichkeiten entsprechend erfüllen und das Neidgefühl aufhören kann. Das Gefühl des Neidens führt dazu, dass Sie sich ungenügend gegenüber einer Sache oder einem Menschen fühlen und in die Rolle geraten jemanden etwas zu missgönnen oder davon besessen werden das Geneidete ebenfalls zu bekommen oder zu erreichen.
Sehen Sie dem Neidproblem ins Auge und haben Sie keine Angst vor dieser Seite in Ihnen. Diese Seite ist menschlich und Sie können vor allem dann mit dieser Seite umgehen lernen, wenn Sie diese nicht ignorieren oder verleumden und sich klar machen, was Ihnen fehlt und sich um die zeitnahe Erfüllung kümmern.
Zahlreiche Facetten
Neid kann sich in vielen Bereichen bemerkbar machen, und sich auf viele Menschen beziehen. So findet man dieses Gefühl unter Freunden, Bekannten, Geschwistern, Nachbarn, aber auch in Bezug auf einen Fremden, etwa, wenn man auf diejenigen neidisch ist, die man jeden Tag im Film und TV zu sehen bekommt.
Um was man diese Menschen beneidet, ist ebenso unterschiedlich:
- Geld und Besitz
- Aussehen
- Erfolg
- bestimmte Fähigkeiten
- die Familie
- Freundschaften
- Selbstbewusstsein
und viel mehr. Jeder wird ab und zu Neid verspüren. Dies ist keinesfalls verwerflich und gehört zum Leben nunmal dazu. Er sollte allerdings nicht zum stetigen Begleiter werden; dies macht auf Dauer sehr unglücklich.
Wie man sich abgewöhnt ständig neidisch zu sein
Bei Neid handelt es sich um ein Gefühl von Missgunst gegenüber anderen Personen, die zum Beispiel erfolgreicher, wohlhabender oder glücklicher sind als man selbst. Durch bestimmte Verhaltensregeln ist es jedoch möglich, seinen Neid zu überwinden.
Bei Neid handelt es sich um ein unangenehmes Gefühl. So empfinden Menschen, die neidisch sind, oft Schmerz und Ärger darüber, dass es bestimmten anderen Personen besser geht als ihnen selbst. Sie selbst fühlen sich hingegen arm und ungerecht behandelt.
Neidische Menschen versuchen bei den Personen, die sie beneiden, Schwächen zu finden und sie abzuwerten, um sich selbst wiederum aufzuwerten. Häufig führt ein solches Verhalten jedoch zu Ärger, Selbstmitleid, Verbitterung und sogar Hass.
Was hab ich erreicht? Einen Blick auf seinen Werdegang zu werfen kann häufig dabei helfen zu erkennen, wie weit man in seinem Leben gekommen ist.
Selbstakzeptanz
Um Neid und Missgunst zu überwinden, sollte man sich an einige Verhaltensregeln halten. Zunächst einmal ist es wichtig, sich selbst mit seinen Neidgefühlen zu akzeptieren.
Solange man nicht gelernt hat, nicht mehr neidisch zu sein, ist es besser, wenn man zu seinen Gefühlen erst einmal steht, denn den Neid zu leugnen und sich selbst dafür zu verurteilen, hilft einem nicht weiter. Der häufigste Grund von Neid ist die Annahme, dass der Beneidete etwas besitzt, was man selbst nicht hat.
Ebenfalls sollte man sich darauf konzentrieren, was man selbst hat und kann. Vergleiche mit anderen Menschen - zumindest auf Dauer - helfen in dieser Hinsicht nicht weiter.
Besser ist es, die eigene Entwicklung zu sehen - was hat man bisher erreicht? Wohin möchte man noch gehen? Ist man nicht bereits auf einem guten Weg? Diese Punkte gilt es zu honorieren - dies wird die Zufriedenheit deutlich steigern.
Neid als Ansporn, etwas zu erreichen
Neid muss aber nicht immer negativ betrachtet werden. So kann Neid auch als Herausforderung und Ansporn dienen, um dahin zu kommen, wo der Beneidete auch ist.
Dazu sollte man überprüfen, wie der andere es geschafft hat, so weit zu kommen und ihn womöglich nach seinem Erfolgsrezept fragen. So kann der Beneidete auch ein Vorbild sein.
Allerdings muss man sich darüber klar werden, ob man bereit ist, auch dieselben Opfer, die gleiche Leistung und den gleichen Einsatz zu erbringen, wie die beneidete Person. Zudem sollte man in seinem Leben ändern, was sich ändern lässt.
Was unabänderlich ist, muss jedoch akzeptiert werden. Wer sich mit anderen vergleicht, darf sich selbst nicht abwerten, denn eine andere Person ist nicht besser oder schlechter, nur weil sie etwas besitzt, was man selbst nicht hat.
In den meisten Fällen ist man neidisch, weil man mit sich und seinem Leben nicht zufrieden ist. Doch will man sich abgewöhnen neidisch zu sein, empfiehlt es sich, sein Leben entweder solange zu verändern, bis man sich glücklicher fühlt, oder zu lernen mit seinem bisherigen Leben zufrieden zu sein.
Mögliche Herangehensweisen
- Wenn man mehr Geld verdienen möchte, benötigt man vielleicht zusätzliche Ausbildungen, Weiterbildungen, Schulungen oder einen höheren Schulabschluss. Vielleicht hilft auch der Arbeitswechsel, um mehr Gehalt zu bekommen.
- Fühlt man sich zu dick, sollte man das Neidgefühl zum Anlass nehmen und sich in einem Fitnessstudio anmelden. Je zielstrebiger man hier trainiert, desto mehr werden die Neidgefühle gegenüber der Figur der Freundin verblassen, da man bald selbst eine tolle Figur bekommen wird.
- Und wenn man auf Partnersuche ist und daher der Freundin das Glück neidet, dann sollte man seine Zukunft selbst in die Hand nehmen, unter Leute gehen und an Singleveranstaltungen teilnehmen.
Wandelt man die Neidgefühle in Ansporn, Selbsterkenntnis und Zielstrebigkeit um, so kann man aus den eigentlich negativen Gefühlen durchaus positive Seiten ziehen und sein Leben verändern.
Dankbarkeit
Sich darüber klar zu werden, wofür man dankbar sein kann, hilft ebenfalls dabei, eine mögliche Missgunst abzubauen. Dies kann schon ein Lächeln sein, dass man jemandem gezeigt, und das man zurückbekommen hat.
Gerade solche Kleinigkeiten schätzt man häufig viel zu selten. Es ist ratsam, diese aufzuschreiben und sich am Ende des Tages durchzulesen. Schnell wird man erkennen, dass man über einen ganz besonderen Reichtum verfügt.
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Das gönn' ich dir (nicht)!: Warum wir manchmal Neid empfinden, Scm R. Brockhaus, 2009, ISBN 9783417207453
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Über den Neid hinauswachsen, Scm R. Brockhaus, 2007, ISBN 3417249937
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Neid - Die böseste Todsünde, Verlag Klaus Wagenbach, 2010, ISBN 3803126509
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Die Neidgesellschaft. Warum wir anderen nichts gönnen, Goldegg, 2007, ISBN 9783901880087
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Neid: Von der Macht eines versteckten Gefühls, Manuscriptum, 2010, ISBN 3937801545
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Schön für dich... Neid und Konkurrenz in der Liebesbeziehung, Moderne Verlagsges. Mvg, 2004, ISBN 3636061003