Wissenswertes zum Hospiz - Geschichte und Hospizarbeit

Als Hospiz bezeichnet man eine Einrichtung, in der sterbende Menschen begleitet werden. Diese erhalten dort eine umfassende Betreuung; Schmerzfreiheit und Lebensqualität stehen an erster Stelle. Die Angehörigen der Sterbenden können hier die Angebote der Trauerbegleitung und Beratung nutzen. Lesen Sie über die Merkmale und Aufgaben eines Hospizes und informieren Sie sich über dessen Geschichte.

Von Jens Hirseland

Hospiz: Merkmale und Aufgaben

Die Hospizarbeit widmet sich der Versorgung und Begleitung von sterbenden Menschen. Neben stationären Hospizen gibt es auch teilstationäre und ambulante Hospizvereinigungen.

Generell handelt es sich bei einem Hospiz um eine Einrichtung, die mit einer überschaubaren Anzahl an Betten ausgestattet ist. Die Organisation ähnelt der eines Pflegeheims.

In einem Hospiz stehen der sterbende Mensch und seine Bedürfnisse im Vordergrund. Zu den Schwerpunkten der Hospizarbeit zählen die palliative Pflege und Medizin sowie die psychosoziale und spirituelle Begleitung des Sterbenden.

Anstelle einer heilenden Therapie erhält der Patient eine Behandlung, bei der Lebensqualität und Schmerzfreiheit im Vordergrund stehen. Das heißt, dass unheilbar Kranke kompetent, umfassend und respektvoll in ihrer Sterbephase begleitet werden.

An erster Stelle steht vor allem der Wille des Patienten. Ebenfalls zu den Angeboten von Hospizen gehören Trauerbegleitung und Beratung von Angehörigen.

Neben den 179 stationären Hospizen gibt es in Deutschland auch mehr als 1.500 ambulante Hospizdienste sowie 231 Palliativstationen in Krankenhäusern. Getragen werden diese humanitären Einrichtungen in den meisten Fällen von gemeinnützigen Vereinen und Organisationen sowie den Kirchen.

Die medizinische Versorgung erfolgt auf unterschiedliche Weise. So werden manche Hospize von Ärzten geleitet, während andere mit niedergelassenen Ärzten am jeweiligen Standort zusammenarbeiten.

Der Patient hat jedoch die Möglichkeit, seinen Arzt frei zu wählen. So fällt häufig dem Hausarzt die Aufgabe zu, seinen Patienten bis zu dessen Lebensende zu begleiten.

Grundlagen im Überblick

Es gibt bestimmte Qualitätskriterien, nach denen sich die Arbeit im Hospiz richtet. So möchte man

  • Kranke und Angehörige ins Zentrum des Dienstes stellen
  • eine Unterstützung durch ein interdisziplinäres Team bieten
  • freiwillige Begleitpersonen einbeziehen
  • die Lebensqualität der Lebensquantität vorziehen
  • Trauerbegleitung anbieten

Zu den Trägern der Einrichtungen zählen

  • Stiftungen
  • gemeinnützige Organisationen
  • Kirchen und
  • gemeinnützige Vereine.
Ältere Frau liegt krank im Bett, betreut von Krankenschwester
Ältere Frau liegt krank im Bett, betreut von Krankenschwester

Geschichte

Die Geschichte der Hospize reicht zurück bis zu den Anfängen des Christentums im alten Rom. So nahm man bereits seinerzeit bedürftige oder kranke Menschen auf, um sie zu versorgen.

Aber auch Reisende und Pilger fanden Aufnahme. Im Mittelalter übernahmen christliche Orden diese Aufgabe und riefen eigene Hospize ins Leben.

Im 19. Jahrhundert griff man schließlich in Frankreich den Ursprungsgedanken der Beherbergung wieder auf. So entstand im Jahre 1842 in Lyon ein Hospiz, das sich auf die Pflege von sterbenden Menschen spezialisierte.

1879 wurde in der irischen Hauptstadt Dublin von den Schwestern der Nächstenliebe ein weiteres Sterbehospiz gegründet. Bis die moderne Hospizbewegung und die Palliativmedizin entstanden, dauerte es jedoch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Als ihre Begründerin gilt die englische Medizinerin und Sozialarbeiterin Cicely Saunders (1918-2005), die die Ansicht vertrat, dass man einem sterbenden Menschen seine letzten Tage so angenehm wie möglich gestalten sollte. Dazu rief sie das St. Christophers Hospiz ins Leben, in dem bis heute 2.000 Patienten pro Jahr betreut werden. Das erste Hospiz in Deutschland entstand 1986 in Aachen.

Kinderhospize

Eine Sonderform stellen Kinderhospize dar. In diesen Einrichtungen betreut man sowohl schwerkranke Kinder als auch deren Eltern und Geschwister. Sie dienen dazu, die Eltern bei der Pflege ihres Kindes zu entlasten.

Hinweise zur Aufnahme

Pflege, Patient, Therapie: Männerhand schreibt mit Kreide Begriffe auf Tafel
Pflege, Patient, Therapie: Männerhand schreibt mit Kreide Begriffe auf Tafel

Die Aufnahmebestimmungen und -weise kann von Einrichtung zu Einrichtung variieren. Es gibt jedoch einige grundsätzliche Punkte, die eine Rolle spielen.

Dazu gehören Beratungsgespräche, die man vor der eigentlichen Aufnahme führt. In der Regel lässt sich ein solches Erstgespräch telefonisch vereinbaren, sowohl vom Kranken als auch von dessen Angehörigen. Oft bieten Hospize auch die Möglichkeit, ohne vorherige Anmeldung vorbeizukommen; in dem Fall muss man als Besucher häufig mit Wartezeiten rechnen.

Das hauptsächliche Kriterien stellt die Erkrankung dar. Es muss eine ärztliche Bescheinigung, die so genannte Bescheinigung zur Notwendigkeit vollstationärer Hospizversorgung, vorliegen, die die Krankheit als

  • austherapiert
  • weit fortgeschritten und
  • unheilbar

beschreibt. Die verbleibende Lebenserwartung des/der Kranken liegt dabei in der Regel zwischen einigen Wochen und wenigen Monaten.

Eine solche Bescheinigung kann vom Hausarzt erstellt werden, wenn der/die Betroffene vorher zuhause war. Kommt er/sie aus dem Krankenhaus, bescheinigt der zuständige Arzt das Krankheitsstadium.

Zu den Erkrankungen, die als Voraussetzung für die Aufnahme in ein Hospiz gelten können, zählen beispielsweise

  • chronische Lungenerkrankungen
  • chronische Erkrankungen des Verdauungstraktes
  • chronische Herzerkrankungen
  • chronische Nierenerkrankungen
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • AIDS und
  • Krebs.