Schreiben Sie einen Brief an sich selbst
In amerikanischen Schulen ist es üblich, das Kinder Briefe schreiben und diese in eine Zeitkapsel legen. Die Kapsel wird dann erst beim Jahrgangstreffen in 10 Jahren und länger geöffnet. Sich selbst einen Brief zu schreiben, ist unglaublich spannend, denn dann trifft die Vergangenheit auf die Gegenwart. Diese Methode lässt sich als Selbstcoaching nutzen; zudem kann man dadurch seine Zukunft gestalten. Lesen Sie über die Vorzüge, sich selbst einen Brief zu schreiben.
Das Finden und Lesen jener Briefe für die Zeitkapsel gleicht im Erwachsenenalter einer Kommunikation mit der jüngeren Version seines Selbst. Diese Art der Kommunikation ist sehr einfühlsam und bereichernd sowohl in der Zeit des Schreibens als vor allem in der Zeit des Lesens.
Es
- zeigt, wer man zur Zeit des Schreibens war
- gibt die Möglichkeit zu sehen und zu erkennen, wie man seitdem gewachsen und gereift ist und
- zeigt, geschrieben und formuliert in der eigenen Handschrift, was man im jetzigen Alltag an sich noch zu verbessern und zu verändern hat.
Selbstcoaching und Visualisierung
Der Begriff des Coachings ist vor allen Dingen im Bereich des Sports zu finden. Sportler werden von einer Person unterstützt, um ihre gesetzten Ziele zu erreichen.
Doch man kann auch sein eigener Coach werden; im Rahmen des Briefeschreibens an sich selbst ist dies problemlos möglich. Dabei nimmt man folgende Rolle ein:
- man gibt Ratschläge, Impulse und Anregungen
- man kontrolliert seine Erfolge und gibt eine Rückmeldung
- man motiviert und gibt Trost, wenn etwas nicht geklappt hat
- man führt in die richtige Richtung, wenn man vom Weg abgekommen ist
Wer sich selbst einen Brief schreibt, kann sich beispielsweise auf eine bestimmte Situation vorbereiten. Das Schriftstück kann aber auch dazu dienen, um an einem frustrierten, antriebslosen Tag neue Energie zu spenden.
Ziel ist, sich danach besser zu fühlen. Der Brief sollte dementsprechend an einem Tag verfasst werden, an dem man sich besonders gut fühlt.
Alternativ kann man ein solches Selbstcoaching auch in Form einer Aufnahme erstellen. So kann man es sich bei Bedarf anhören; dies hat manchmal einen noch größeren Effekt, als die Zeilen nur zu lesen.
Ein solcher Brief an sich selbst kann aber auch genutzt werden, um seine Zukunft zu gestalten, sie zu visualisieren. Er hilft dabei, die persönlichen Weiterentwicklungen als etwas Besonderes wahrzunehmen, sie überhaupt erst zu erkennen - denn dies geht besonders häufig einfach unter.
Man schreibt seine Wünsche und Ziele auf und manifestiert sie dadurch in seinem Unterbewusstsein, und zwar auf eine deutlich stärkere Weise, als wenn man sich ihnen nur kurzzeitig widmet. Sobald man mit dem Schreiben anfängt, macht man sich Gedanken und beschreibt die Zukunft; man gibt ihr sozusagen ein Gesicht. Gleichzeitig wächst die Vorfreude auf den Moment, an dem man den Brief lesen wird.
Man wird erkennen, dass man sich in seinem Leben weiterentwickelt, auch wenn dies nicht immer unbedingt den Anschein macht. Zudem kann man mögliche Veränderungen in den eigenen Werten sehen und dankbar auf das zurückblicken können, was man bisher erreicht hat.
Im Folgenden gehen wir auf die Inhalte eines solchen Briefes ein...
Ausgangslage
An dieser Stelle kommt die Zeitkapsel an: Sie möchten Ihr zukünftiges Ich wissen lassen, was Ihnen im jetzigen Lebensabschnitt wichtig ist.
Tipp: Durch Aufschreiben von Ängsten und Sorgen die späteren Gefühle dieser Art als weniger schlimm empfinden!
- Schreiben Sie über die Menschen und die Gedanken, die in den gegenwärtigen Tagen Ihre Kopfarbeit und Gefühlswelt bestimmen.
- Schreiben Sie über Ihre Arbeit, Ihre Karriere, was Sie daran mögen und was nicht.
- Setzen Sie fort mit dem, was Ihnen in Ihrem Leben Spaß bringt und was Sie unbedingt in absehbarer Zeit ändern möchten.
- Es ist auch immer lustig, wenn Sie zurückblicken und formulieren, wie sich Ihr Leben von einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit bis hin zum heutigen Tag entwickelt hat.
Sie werden sehen: Die meisten Dinge, die heute für Sie das Ende der Welt bedeuten, werden Sie in einigen Jahren nicht mehr annähernd so sehr belasten.
Ihre Ärgernisse, Sorgen und Ängste
Ein Ratschlag aus der Sozialwissenschaft besagt, dass wenn immer man sich wütend fühlt, einen Konflikt hat oder wegen etwas ängstlich ist, das Niederschreiben die Situation leichter werden lässt. Dieser Ratschlag kann im Kindes-, Teenager-, jungen Erwachsenenalter bis hin zum Rentenalter wertvoll und sortierend sein.
Verwenden Sie diesen kleinen Ratschlag in Ihrem Briefinhalt. Nicht nur, dass Sie in späteren Jahren, wenn Sie den Brief lesen, mit Sicherheit über Ihre Ängste und Wutanfälle schmunzeln und lachen werden. Es wird Ihnen auch dabei helfen, einige der aktuellen Sorgen und Ängste zu sortieren und zu besänftigen.
Formulieren Sie Fragen
Wenn Sie mehr als einen Brief an sich selbst schreiben wollen, vergewissern Sie sich, dass Sie in dem aktuellen Brief Fragen an sich stellen, die Sie im nächsten Brief beantworten werden. Fragen Sie sich selbst, wie sich die Veränderungen, die Sie in den Tagen eingeleitet haben, auf Ihren Alltag ausgewirkt haben.
Haben Sie den Job bekommen, für den Sie sich beworben haben? Wie war die erste Verabredung mit der zugezogenen Nachbarin? Wird es zu etwas Ernsthaftem?
Halten Sie stets die bedeutenden Veränderungen in Ihrem Leben fest, die sich seit dem Schreiben des letzten Briefes entwickelt haben. Was ist seit Schreiben des letzten Briefes in Ihrem Umfeld und an Ihnen selbst anders?
Was wollen Sie in Zukunft?
In Ihrem Brief sollten Sie Ihre Hoffnungen, Ziele und Sehnsüchte für Ihre Zukunft formulieren. Das Aufschreiben dieser Zukunftsgedanken führt dazu, dass Sie die Gedanken aus Ihrem Kopf herausnehmen können und Ihre Wünsche für die Zukunft durch das Lesen des Briefes visualisiert werden. Wenn Sie in zukünftiger Zeit Ihren Brief erneut lesen, dienen Ihre Zukunftsgedanken als Wegweiser und Maßstab - messend und prüfend, was Sie davon bisher erreicht und umgesetzt haben und woran Sie noch zu arbeiten haben.