Sternenkinder - Mögliche Gründe und Tipps zur Bewältigung der Trauer
Sternenkinder, auch Schmetterlingskinder oder Engelskinder, nennt man Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt sterben. Bei ihrem Tod wiegen sie häufig weniger als 500 Gramm. In welchem Alter und unter welchen Umständen, für Eltern ist es immer das Schlimmste, ihr eigenes Kind beerdigen zu müssen. Lesen Sie, warum Kinder zu Sternenkindern werden, und wie man die Trauer bewältigen kann.
Sternenkind - Eine Definition
Sternenkinder sind Kinder, die vor oder während der Geburt oder auch innerhalb eines kurzen Zeitraums danach versterben. Manchmal findet man auch die Begriffe Schmetterlingskind und Engelskind.
Anders als bei den Bezeichnungen "Fehlgeburt" oder "Totgeburt" liegt hier die Bedeutung vor allem in der engen Bindung, die die (werdenden) Eltern bereits zu ihrem Kind aufbauen konnten. So liegt es nahe, dass die Trauer nach dem Tod besonders intensiv ausfallen und lang anhalten kann.
Ursprünglich wurden Kinder als Sternenkinder bezeichnet, die weniger als 500 g wiegen. Heutzutage werden aber auch viele Kinder mit einem höheren Gewicht liebevoll als Sternenkinder bezeichnet, wenn sie z.B. aufgrund einer Erkrankung oder einer Fehlbildung im Kindesalter sterben müssen.
Mögliche Gründe
Wenn eine Frau eine Fehl- oder Totgeburt erleidet und somit ein Sternenkind geboren wird, so kann dies viele unterschiedliche Gründe haben.
Zervixinsuffizienz
Einer dieser Gründe ist eine so genannte Zervixinsuffizienz. Darunter versteht man eine Gebärmutterhalsschwäche bei der werdenden Mutter.
Der Gebärmutterhals sollte eigentlich bis zur Geburt verschlossen sein. In Einzelfällen kann es jedoch vorkommen, dass dieser sich vorzeitig öffnet und das Baby viel zu früh geboren wird. Oft geschieht dies in einem Stadium, in dem die Kinder auch mit modernster Technik nicht lebensfähig sind und dadurch noch während oder direkt nach der Geburt versterben.
Masern
Aber auch Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft wie z.B. die Masern können dafür verantwortlich sein, dass ein Baby schwerste Fehlbildungen erleidet und nicht lebensfähig ist, oder dass es zu einer Frühgeburt kommt, die das Baby nicht überlebt. Unabhängig davon kann das Baby auch selbst eine Entwicklungsschädigung z.B. aufgrund einer Chromosomenstörung haben, die die Ursache dafür sein kann, dass es zum Sternenkind wird.
Plötzlicher Kindstod
Noch immer sterben zu viele Babys am plötzlichen Kindstod. Was genau die Gründe dafür sind, weshalb diese Babys zu Sternenkindern werden, ist noch nicht eindeutig erforscht. Letztlich ist es für die Eltern wohl auch nicht von entscheidender Bedeutung, warum ihr Kind zu einem Sternenkind geworden ist.
Trauerbewältigung
Egal, ob ein Baby während der Schwangerschaft, der Geburt, kurz danach oder auch erst einige Jahre später stirbt, für die Eltern bricht immer eine Welt zusammen. Denn auch schon in der Schwangerschaft bauen die Eltern eine Beziehung zu ihrem Baby auf. Wird es dann tot geboren oder ist nicht lebensfähig, so hilft es den meisten Eltern zumindest ein wenig in ihrer Trauer, wenn sie ihr Baby anfassen und auf den Arm nehmen dürfen.
Der Verlust des Kindes - egal in welchem Alter - stellt einen harten Schicksalsschlag dar. Handelt es sich um ein Sternenkind, fehlt die Trauerkultur in vielen Fällen.
Angehörige und Freunde, aber auch Ärzte und Seelsorger reagieren häufig unsicher und fühlen sich hilflos. Auch mangelndes Verständnis ist nicht untypisch. Während in früheren Zeiten verschiedene Trauerrituale selbstverständlich waren, vermeidet man es heute oft, über den Tod zu reden. Das Thema Trauer bekommt keinen Platz.
Besonders der Tod eines Kindes zählt zu den Tabuthemen. Für die Betroffenen ist die ohnehin schon harte Zeit dadurch noch schwerer; nicht selten fallen sie in ein tiefes Loch. Dabei durchleben sie aber auch die unterschiedlichen Trauerphasen.
Fotoaufnahmen
Die meisten Kliniken bieten den Eltern auch an, ihr neugeborenes Baby professionell fotografieren zu lassen. Oft werden die Babys auch in Tücher gewickelt, die die Eltern dann mit nach Hause nehmen und aufbewahren dürfen.
Beerdigung
Inzwischen ist es so, dass auch Babys unter 500 Gramm beerdigt werden können, wenn die Eltern dies möchten. Sie haben dadurch einen Ort, an dem sie ihrem Baby nah sein können und ihre Trauer leichter verarbeiten können. Früher wurden die Sternenkinder häufig wie "Müll" entsorgt, und die Eltern hatten keine Möglichkeit, sie beerdigen zu lassen.
Selbsthilfegruppe
Viele Eltern können ihre Trauer besser bewältigen, wenn sie erfahren, dass sie nicht alleine sind. Auch andere Eltern müssen dieses Schicksal erleiden. In Selbsthilfegruppen oder diversen Internetforen können die Eltern sich austauschen und gegenseitig Kraft geben.
Außerdem sollte das Thema Sternenkinder auch nicht totgeschwiegen werden. Je offener die Eltern mit der Tatsache umgehen, dass sie ein Sternenkind haben, desto eher können sie diesen schmerzlichen Verlust verarbeiten.
Verarbeiten, aber nicht vergessen
Die Sternenkinder sollen auch nicht vergessen werden. Die meisten Eltern behandeln ihr Sternenkind wie ein vollwertiges Familienmitglied und erzählen auch den anderen Kindern von ihrem Bruder/ihrer Schwester. Am Geburtstag, der oft auch gleichzeitig der Sterbetag ist, besuchen sie dann gemeinsam das Grab und legen Blumen und Kuscheltiere darauf.
Fokus auf die Geschwisterkinder legen
Während der Trauerzeit wird besonders den Eltern viel Aufmerksamkeit geschenkt, um sie bestmöglich zu trösten und zu unterstützen. Die Geschwisterkinder rücken in dieser Hinsicht oft ein wenig in den Hintergrund und bekommen dann die Bezeichnung der vergessenen Trauernden.
Besonders die trauernden Eltern, aber auch die Angehörigen, sollten sich in dieser Zeit um die Geschwisterkinder kümmern. Die Situation betrifft die gesamte Familie, und so sollten auch all ihre Mitglieder das starke Band der Bindung spüren. Der Zusammenhalt gelingt vor allem durch ehrliche und offene Kommunikation.
Dazu zählt auch, seine Trauer nicht vor dem Kind zu verstecken. Der Nachwuchs lernt auf diese Weise, wie man mit diesem Gefühl umgehen kann. Wer nicht weiß, wie man beispielsweise einem jüngeren Kind die Situation erklären soll, findet auch Bücher zum Thema.