Verantwortung abzugeben, kann Probleme mit sich bringen
Eine Aufteilung der Aufgabenbereiche in Partnerschaft, Familienleben oder Job können schnell dazu führen, dass Verantwortungsfelder entstehen und zugewiesen werden. Verantwortung abzugeben kann Probleme mit sich bringen. Es gibt viele Menschen, die ein Talent dafür besitzen, Verantwortungen für etwas und mitunter auch für sich abzugeben. Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Tragen von Verantwortung immer ein Thema im Leben eines Erwachsenen darstellen sollte, so dass jede abgegebene Verantwortung im Laufe des Lebens wieder zu einem zurückkommen wird. Lesen Sie über die möglichen Folgen einer Abgabe von Verantwortung.
Folgen einer Abgabe von Verantwortung
Es bedingt den Lauf der Zeit, wann man in einen Lebensabschnitt kommt, in dem man sich in einer Partnerschaft so sehr auf den Partner oder im Job auf einen Arbeitskollegen verlässt. Auf diese Weise kann es schnell passieren, dass Sie zu viel Verantwortung an einen anderen abgeben und erst die Folgen daraus erst spät bemerken.
Abhängigkeit
Mögliche Folgen, die durch das Abgeben von Verantwortung entstehen, sind unter anderem: Sie fühlen sich abhängig von der ständigen Verfügbarkeit oder der Meinung des anderen. Natürlich können Sie Ihren Aufgaben in der Partnerschaft oder dem jeweiligen Arbeitsprojekt nachkommen, doch gibt es immer wieder an den Stellen, in denen es um eine Entscheidung geht, das Gefühl in Ihnen, dass Sie sich rückversichern müssen, das OK des anderen einholen müssen und sich anderenfalls immer unwohler fühlen und nicht konzentriert oder entschieden weiter machen können. Durch die Abgabe von Verantwortung machen Sie sich abhängig von außen und geraten spätestens dann an Schwierigkeiten, wenn Ihr Partner oder Arbeitskollege nicht erreichbar ist, sich dem Thema gerade nicht im für Sie notwendigen Masse zuwenden kann und Sie allein dastehen.
Eigene Verantwortung verlieren
Hat man sich im Laufe eines Lebensabschnittes zu viele Abhängigkeiten zu anderen aufgebaut, kann es passieren, dass man das Gefühl für die eigene Verantwortung verliert. Mit jeder Abgabe an Verantwortung geben Sie das Bedürfnis ab, den eigenen Überblick aufrecht zu erhalten. Sie übergeben das Vertrauen an jemanden anderen und fühlen sich einerseits erleichtert.
Andererseits ist der Preis für die Abgabe der Verantwortung, dass Sie kein adäquater Gesprächspartner mehr sind und allein schwer weiterkommen, wenn Sie nicht die Zuarbeit der Verantwortungsträger erhalten. Leider können sich Menschen schnell daran gewöhnen, keine Verantwortung zu tragen.
Problematisch ist es dann, wenn man auch die Verantwortung, die einen selbst betrifft, wie
- die Gestaltung des Familienlebens
- eine eigenständige Finanzierung seiner Grundbedürfnisse
- die Tagesplanung
- Veränderungsimpulse im Leben
und so weiter, nicht mehr selbst im Überblick hat, sondern vornehmlich in die Hände des Partners legt. Ist die Partnerin oder der Partner auf Geschäftsreise, erkrankt oder aus anderen Gründen nicht in Ihrem Alltag, dann stehen Sie vor der großen Aufgabe, die anfallenden Themen selbst zu bewältigen. Nun kann der Umstand, dass Sie sich in der letzten Zeit auf die verantwortungsfreie Seite gestellt haben, dazu führen, dass Sie physische und psychische Schwierigkeiten haben werden, sich auf den Druck und die Handlungsbereitschaft einzulassen, den Verantwortung nun einmal mit sich bringt.
Verantwortungsvermögen fördern und fordern
Daher ist es wichtig, dass Sie sich grundsätzlich nicht zu sehr von allen Verantwortungsthemen befreien, sondern Ihr eigenes Verantwortungsvermögen täglich schulen und fordern, indem Sie sich zum Beispiel für
- die Erziehung Ihrer Kinder
- den Haushalt oder
- ein Arbeitsprojekt
voll und ganz verantwortlich sehen und das Gespür des Verantwortungsträgers trainieren und leben können. Verantwortung zu tragen, ist mit weniger Druck versehen, wenn Sie sich für einen Themenbereich entscheiden können, der Ihnen Spaß bereitet.
Suchen Sie sich ein entsprechendes Thema und reaktivieren Sie Ihre Verantwortung für etwas und vor allem für sich selbst. Es entbehrt jeder Intelligenz, wenn man sich darüber freut, im Laufe des Lebens Verantwortung abgeben zu können, sich aber keine Gedanken darüber macht, dass die Verantwortung in vielen Bereichen unseres Lebens Einfluss nimmt. Es ist wichtig und gehört zum Leben eines reifen Erwachsenen dazu, Verantwortung zu übernehmen und halten zu können.
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Themen in Ihrem Leben und machen Sie sich bewusst, wo die Verantwortung jeweils liegt. Entscheiden Sie, ob es an der Zeit ist, dass Sie abgegebene Verantwortungen wieder zu sich nehmen können.
Ein Zuviel kann ebenso schaden
Verantwortung zu übernehmen ist gut und wichtig, sich zuviel davon aufzuhalsen, kann aber ebenso problematisch werden, wie wenn man sich jeder Verantwortung entzieht. Es gibt diesen Typ Menschen, der zu niemandem Nein sagen kann.
Besonders im beruflichen Leben ist der Ja-Sager gern gesehen, jedoch auch besonders gefährdet. So gibt es Kollegen, die sich über die große Hilfsbereitschaft des anderen freuen und auch kein schlechtes Gewissen haben, ihnen zusätzliche Aufgaben zu übergeben.
Der oder die Betroffene hat ein solch freundliches Wesen und häufig auch ein geringes Selbstbewusstsein, und wird erst mit der Zeit merken, was er/sie sich damit überhaupt antut. Es fällt vielen Menschen schwer, anderen eine Bitte abzuschlagen. Die Gründe können ganz unterschiedlich sein:
- man empfindet es unfreundlich, nein zu sagen
- man hat Angst, an Akzeptanz zu verlieren
- man möchte sein Gegenüber nicht vor den Kopf stoßen
- man hat Angst, abgelehnt zu werden
- man hat Angst, ausgegrenzt zu werden
- man hat Angst vor unangenemen Situationen
- man möchte nicht für einen Egoisten gehalten werden
- man möchte sich nicht rechtfertigen müssen
- man erhofft sich einen Vorteil oder Gewinn
Und so gerät man nicht selten auch in Stress und ist letztlich auch überfordert. Für das eigene Wohlergehen bleibt nicht mehr viel Zeit. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollte man also unbedingt an seinem Selbstvertrauen arbeiten.
Man muss damit aufhören, sich in Gedanken klein zu machen. Hilfreich ist es, sich in die Rolle des besten Freundes oder der besten Freundin hinein zu versetzen und sich gut zuzureden. So ist es möglich, sich selbst zu ermutigen.
Wichtig ist, zu entscheiden, wann etwas wirklich wichtig ist, und wann man eine Bitte ruhigen Gewissens einfach abschlagen kann. Dies ist nicht leicht und muss auf jeden Fall trainiert werden - doch nur so kann man es vermeiden, sich selbst zu schaden.
Auch eine selbstbewusste Körperhaltung kann dazu beitragen, leichter Nein zu sagen. Dazu zählen ein aufrechter Gang, einen nach vorne gerichteten Blick, bei dem man auch nicht scheuen sollte, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen.
Ein kleiner Trick ist es, im entscheidenden Moment für einen kurzen Moment seine Hand zur Faust ballen; dies kann dem Selbstbewusstsein einen kleinen Schub geben. Ebenso sollte auf eine feste Stimme geachtet werden - auch dies lässt sich trainieren.