Schwedische Massage: Ablauf, Anwendung und Wirkung
Unter einer schwedischen Massage versteht man die klassische Form der Massage. Sie kommt vor allem am Rücken zur Anwendung, kann aber auch als Ganzkörpermassage ausgeführt werden. Dabei kommen fünf bestimmte Handgriffe zur Anwendung. Wer sich diese zumindest in ihren Grundzügen aneignet, kann die klassische Massage auch in den eigenen vier Wänden durchführen. Die Anwendungsgebiete der schwedischen Massage sind vielfältig - immer dient sie auch der einheitlichen Entspannung. Informieren Sie sich über den Ablauf, die Wirkung und die Anwendungsgebiete der schwedischen Massage.
Schwedische Massage - Generelle Merkmale und Wirkung
Ziele der schwedischen Massage, die auch als klassische Massage bezeichnet wird, sind:
- die Anregung der Körperfunktionen
- die Verbesserung der Hautstruktur
- das Erreichen von Entspannung
Muskeln, Gewebe, Sehnen und Bänder sollen tiefgreifend bearbeitet werden. Die schwedische Massage gehört zu den am häufigsten angewandten Massagebehandlungen.
Die positive Wirkung der schwedischen Massage zeigt sich vor allem in der Förderung der Durchblutung und der Lockerung der Muskeln.
Auch die Haut kann von der Anwendung profitieren. Zudem wirkt die Massage überaus entspannend auf Körper, Geist und Seele.
Zu den Körperregionen, die massiert werden, zählen
- Füße und Beine
- die obere Partie des Gesäßes
- der Rücken
- Schultern und Nacken sowie
- die Arme.
Der vordere Oberkörper sowie der Kopf werden ausgespart. Es kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz, zu denen
- Effleurage
- Petrissage
- Friktion
- Tapotement
Entwicklung
Zu ihren Begründern gehört der schwedische Dichter und Autor Pehr Henrik Ling (1776-1839), der die Schwedische Gymnastik ins Leben rief. 1813 gründete Ling, der als Fecht- und Gymnastiklehrer arbeitete, in der schwedischen Hauptstadt Stockholm das Zentralinstitut für Heilgymnastik und Massage. Zudem entwickelte er bestimmte Handgriffe wie:
- Drücken
- Reiben
- Kneipen
- Hacken
- Walken
Später übernahmen die Amerikaner die Technik der schwedischen Massage.
Ende des 19. Jahrhunderts fand diese Massageform durch den Orthopäden Albert Hoffa (1859-1907) auch den Weg nach Deutschland. Dieser gab der schwedischen Massage den nötigen Feinschliff und verbreitete sie in der Form, die noch heute auf der ganzen Welt von Masseuren, Ärzten und Physiotherapeuten praktiziert wird.
Durchführung
Da die schwedische Massage zu den Klassikern der Massageformen gehört, wird sie in sämtlichen Massagepraxen oder Wellnesseinrichtungen angeboten. Wie bei den meisten Massagearten, kommt auch bei der schwedischen Massage ein hochwertiges Massageöl zur Anwendung.
Massiert werden
- Nacken und Schultern
- Rücken
- obere Gesäßregion
- Arme
- Beine und
- Füße.
Kopf sowie der vordere Oberkörper werden ausgespart. Die zu massierende Person befindet sich dabei meist in Bauchlage. Massiert wird mit Fingern, Handballen und ganzer Hand; dabei sind sowohl Teil- als auch Ganzkörpermassagen üblich.
Es gehören fünf bestimmte Handgriffe zur Behandlung, welche aufeinander folgend ausgeführt werden.
Streichung
Streichende Bewegungen (Effleurage) gehören zu den angenehmsten Massagehandgriffen. sie werden parallel zum Verlauf der Muskelfasern sowie in Herzrichtung ausgeführt und kommen vor allem zu Beginn der Massage, beim Verteilen des Massageöls oder einer Creme, zur Anwendung.
So nimmt der Masseur Kontakt zum Patienten auf und kann Verspannungen und Verhärtungen erspüren. Zusätzlich wird die Muskulatur durch die Streichungen erwärmt. Zudem kann sich die Haut der zu massierenden Person durch diese leichten Bewegungen an die Hände des Masseurs oder der Masseurin gewöhnen.
Auch während der Behandlung werden zwischendurch Streichungen vorgenommen, um dem Patienten eine Erholungspause nach härteren Handgriffen zu ermöglichen. Zum Ende der Massage werden erneut streichende Bewegungen angewandt, damit sich die beanspruchte Muskulatur wieder erholen kann.
Knetung oder Walkung
Als Knetung oder Walkung (Petrissage) bezeichnet man Handgriffe, bei denen Haut und Muskulatur entweder mit den Händen oder nur mit Daumen und Fingern behandelt werden. Dabei werden die Hautstellen gewalkt oder geknetet.
Hierbei werden die Muskeln gegeneinander verschoben und dabei gedehnt. Im Gegensatz zur Streichung, die nur in eine Richtung erfolgt, muss die Knetung in beide Verlaufsrichtungen des Muskels erfolgen.
Im Wesentlichen dient das Kneten der vermehrten Durchblutung der Muskulatur und dem Lösen von Verspannungen. Bei der Walkung wird der Druck auf die Knochen durch die darüberliegenden Muskeln erzeugt, während bei der Knetung die Wirkung durch die Hände des Masseurs entsteht.
Auf diese Weise lassen sich:
- Verspannungen lösen
- die Durchblutung verbessern
- das Unterhautbindegewebe stärken
- die Muskulatur aktivieren
Reibung
Ist das Gewebe gut durchblutet und sind die Muskelverspannungen angelöst, werden mittels der Friktion, der Reibung, fühlbare harte Knoten (Myogelosen) im Muskelgewebe heraus massiert. Dabei werden kleine, kreisende Bewegungen mit den Fingerspitzen oder den Handballen auf dem Muskel durchgeführt.
Vor allem bei Verhärtungen und Verspannungen der Muskulatur ist die Reibung sehr wirkungsvoll. Der Masseur muss jedoch darauf achten, dass die Reibebewegungen nicht zu stark ausgeführt werden, damit es nicht zu Schmerzen oder Verletzungen kommt.
Klopfung
Bei der Klopfung (Tapotement) führt der Masseur kurze, schlagende Bewegungen mit der flachen Hand oder den Fingern aus. Dadurch wird die periphere Durchblutung angeregt und der Tonus der Muskulatur verändert. Durch eine Klopfung auf der Lungenregion kann auch die Schleimablösung der Lunge verbessert werden.
Erschütterung oder Vibration
Dabei erzeugt der Masseur Muskelzittern durch Vibrationen. Dazu legt er die flache Hand oder die Fingerspitzen auf die zu behandelnde Stelle und löst dann das Muskelzittern aus, dessen Wirkung auch tiefer gelegene Gewebe und Organe erreichen kann. Da dieser Massagehandgriff lockernd ist, hat er auch eine krampflösende Wirkung.
Hinweise
Eine schwedische Massage lässt sich auch zu Hause gut durchführen. Um die entsprechenden Handgriffe zu erlernen, sollte man sich mit geeigneter Lektüre versorgen. Zudem gibt es Wochenendseminare, in denen die Grundlagen der schwedischen Massage vermittelt werden.
Die schwedische Massage kann sehr intensiv ausfallen und wirken; teils können schon währenddessen zunehmende Schmerzen wahrgenommen werden. Auch nach der Behandlung sind Schmerzen in Form von Muskelkater nicht selten.
Wer diese Massageform als begleitende Therapiemaßnahme nutzen möchte, sollte sich bei seiner Krankenkasse informieren - in vielen Fällen kann sie von den Kassen übernommen werden. Um an eine fundierte Fachkraft zu gelangen, sollte man sich bei der Auswahl an die Bezeichnung "Masseur und medizinischer Bademeister" halten.
Solch ausgebildete Masseure sollten dann auch in der Lage sein richtig abzuwägen, wann eine Massage nicht die richtige Behandlungsmethode darstellt und sogar zur Verschlimmerung bestehender Symptome führen kann. Im Zweifelsfall sollte man einen Arzt um Rat bitten.
Anwendungsgebiete
Anwendungsgebiete der schwedischen oder auch klassischen Massage sind vor allem:
- Verhärtungen und Verspannungen der Muskeln
- Beschwerden des Bewegungsapparates
- Sensibilitätsstörungen
- Neuralgien
- Paresen
- Spastiken
- psychosomatische Beschwerden
Kontraindikationen
Darüber hinaus kann sie auch zur Entspannung dienen.
Nicht zur Anwendung kommen darf die Massage hingegen bei:
- akuten Entzündungen
- Fieber
- traumatischen Verletzungen
- Gefäßerkrankungen
- Hautkrankheiten
- Herz-Kreislauf-Problemen
- Blutungsneigung
- Muskelerkrankungen
- Nervenerkrankungen
- Krebsleiden
- Die sogenannte schwedische Massage, ihre Anwendung und ihre Erfolge, Enke, 1941
- Bewegungskuren mittelst schwedischer Heilgymnastik und Massage, Bergmann, 1889
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