Segmentmassage: Ablauf, Anwendung und Wirkung
Als Segmentmassage bezeichnet man eine spezielle Form der Bindegewebsmassage. Dabei werden bestimmte Massagegriffe an den Segmenten, genauer gesagt an den Rückenmarkssegmenten, durchgeführt. In der Regel übernehmen Physiotherapeuten diese Aufgabe. Es kommt zu einer Weiterleitung von Impulsen von der Haut an die verbundenen Organe. Zu den Anwendungsgebieten der Segmentmassage zählen zahlreiche Beschwerden, wie etwa blockierte Wirbel oder Schmerzen, aber beispielsweise auch Verstopfung oder Menstruationsbeschwerden. Informieren Sie sich über den Ablauf, die Wirkung und die Anwendungsgebiete der Segmentmassage.
Segmentmassage - Generelle Merkmale und Wirkung
Bei der Segmentmassage handelt es sich um eine gezielte Stimulation von mehreren Gewebeschichten; dabei beschränkt man sich vor allen Dingen auf den Rückenbereich. Die Segmentmassage zählt zu den Bindegewebsmassagen; man führt sie vor allen Dingen therapiebegleitend als Naturheilverfahren durch.
Man stimuliert das Gewebe, sodass dadurch eine Anregung der Nervenbahnen sowie der Organe, die durch diese versorgt werden, erfolgt. Dabei kommt es zu einer verstärkten Durchblutung von Faszien, Unterhaut und Haut.
Ziel und Zweck einer Segmentmassage ist die Behandlung von verschiedenen Beschwerden durch die Massage von Segmenten des Körpers, um reflektorische Veränderungen hervorzurufen. Als Segment bezeichnet man einen bestimmten Abschnitt des Rückenmarks, der von einem Spiralnerv versorgt wird. Insgesamt verfügt der menschliche Körper über 24 Segmente. Diese bestehen aus:
- zwölf Brustsegmenten
- sechs Kopfsegmenten
- fünf Lendensegmenten
- Steißbeinsegment
Die Segmente versorgen auch das Gewebe sowie mehrere Organe und einige Skelettmuskeln.
Die Wechselspiele, die innerhalb der Rückenmarkssegmente bestehen, werden bei der Anwendung einer Segmentmassage genutzt, um bestimmte Körperstellen positiv zu beeinflussen. Dies funktioniert aber nur bei Körperpartien, die über eine Verbindung mit dem Rückenmark verfügen.
Die Segmentmassage ist eine Sonderform der Bindegewebsmassage, die 1929 von der deutschen Krankengymnastin Elisabeth Dicke (1884-1952) entwickelt wurde. Die Massage gehört zu den anerkannten Behandlungsformen, sodass die Krankenkassen die Kosten für eine Segmentmassage in der Regel übernehmen.
Reflektorische Veränderungen
Durchgeführt wird die Segmentmassage vor allem in der Nähe der Wirbelsäule. Durch die Anwendung der Segmentmassage können reflektorische Veränderungen festgestellt und behandelt werden.
Solche reflektorischen Veränderungen können zum Beispiel durch Krankheiten der inneren Organe hervorgerufen werden. Durch die Anwendung von verschiedenen Massagegriffen an den Segmenten, können verschiedene Beschwerden am:
gelindert oder beseitigt werden. Dabei kommt es zu einer Verbesserung der Durchblutung im Gewebe sowie zu einem erhöhten Spannungszustand der Muskulatur, den man auch als hypertone Muskulatur bezeichnet. Zudem werden die Selbstheilungskräfte des Immunsystems verstärkt, Schmerzen gelindert und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert.
Durchführung
Ausgeführt werden Segmentmassagen in der Regel von Physiotherapeuten. In einigen Fällen werden auch Hausbesuche gemacht, was vor allem Menschen mit Gehbehinderungen zugute kommt.
Vor der Anwendung der Segmentmassage wird zunächst ein individueller Behandlungsplan aufgestellt. Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, sind mindestens sechs bis zehn Massagesitzungen erforderlich.
Bei der Durchführung der Behandlung konzentriert sich der Therapeut auf die Rückenmarkssegmente, die eine Verbindung mit den Hauptnervenbezirken besitzen. Die Segmentmassage erfolgt zumeist dicht an der Wirbelsäule.
Das Gewebe wird vorwiegend mit den Fingern stimuliert. Periost, Muskeln und Bindegewebe eines bestimmten Segments werden dabei bearbeitet. Massageöl wird nur bedingt verwendet, da die Haut bei dieser Massgeform nicht allzu rutschig und vielmehr gut greifbar sein sollte. Der Patient befindet sich in der Ege in Bauchlage.
Für die Massage wendet der behandelnde Therapeut verschiedene Grifftechniken an, wie zum Beispiel:
- Anschraubgriffe
- Sägegriffe
- Schubgriffe
- Zwischendornfortsatzgriffe
- Zuggriffe
Hinzu kommen unterschiedliche Streichbewegungen. Dabei muss jedoch ein bestimmtes Ablaufschema eingehalten werden, damit eine positive Wirkung erzielt wird.
Beim Anschraubgriff werden kreisende Bewegungen durchgeführt, während man für den Rollgriff den Daumen nutzt. Mit Zeige- und Mittelfinger kann der so genannte Zwischendornfortsatzgriff ausgeführt werden; hinzu kommen spezielle Skapulargriffe, und ebenso werden Friktionen und Vibrationen eingesetzt.
Generell geht man zuerst die oberflächlichen und später die tiefer gelegenen Schichten an. Durch die Massage werden Impulse von der Haut an die verbundenen Organe, Nerven und Muskeln weitergeleitet, wodurch es zu einer wohltuenden Wirkung kommt.
Die Dauer einer Segmentmassage liegt bei ca. 25-50 Minuten. Es werden zwei bis drei Sitzungen pro Woche empfohlen.
Anwendungsgebiete
Zu den Anwendungsgebieten der Segmentmassage gehören unter anderem Beschwerden wie:
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Rückenbeschwerden
- blockierte Wirbel
- Durchblutungsstörungen
- Asthma
- chronische Gastritis
- Schlafstörungen
- Menstruationsbeschwerden
- Verstopfung
- Sodbrennen
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- Segmentmassage, Thieme, 1972
- Serie Physikalische Therapie: Segmentmassage, 2014, Band 31, Nr. 5
- Technik der Segmentmassage, Müller und Steinicke, 1975
- Lehrbuch der Segmentmassage: Eine sehr effiziente Reflexzonenmassage, BACOPA, 2012, ISBN 9783901618819
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