Unterwasserdruckstrahlmassage: Anwendung, Ablauf und Wirkung
Als Unterwasserdruckstrahlmassage bezeichnet man eine spezielle Hydrotherapie. Dabei wird der Patient mit einem Druckstrahl aus einem Wasserschlauch massiert. Bei der vereinfachten Form wird mit den Händen gearbeitet; dabei sitzt der Patient ebenfalls in einer mit warmem Wasser gefüllten Badewanne. Zu den Anwendungsgebieten der Unterwasserdruckstrahlmassage zählen beispielsweise Zerrungen oder Durchblutungsstörungen. Nicht immer zählt sie aber als bestes Mittel der Wahl. Informieren Sie sich über den Ablauf, die Wirkung und Anwendungsgebiete der Unterwasserdruckstrahlmassage.
Unterwassermassage - Ziel und Zweck
Ziel und Zweck der Unterwasserdruckstrahlmassage ist die Behandlung von verschiedenen Beschwerden durch die Massage mithilfe eines Wasserschlauchs. Dabei sitzt die zu behandelnde Person in einer speziellen Badewanne, die mit einer Pumpe und einem Schlauch mit Düse ausgestattet ist.
Für die Behandlung wird ein Druckstrahl von etwa 0,5 bis 2,5 bar erzeugt. Dieser Wasserdruckstahl presst sich gegen den Körper des Patienten, um ihn auf diese Weise zu behandeln.
Abgrenzung Unterwassermassage
Die Unterwasserdruckstrahlmassage wird fälschlicherweise häufig synonym zur Unterwassermassage verwendet. Hierbei sollte auf die Unterschiede hingewiesen werden: bei einer Unterwassermassage sitzt der Patient ebenso in einer Badewanne mit warmem Wasser; allerdings wird er dabei von einem Therapeuten mit den Händen massiert - die ursprüngliche Wirkung einer klassischen Massage soll auf diese Weise verstärkt werden.
Geschichte
Der genaue Ursprung der Unterwasserdruckstrahlmassage ist nicht bekannt. Zur Anwendung kommt diese Methode bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts.
Dabei wurden zunächst Wannen aus emaillierten Gusseisen verwendet. Mittlerweile werden jedoch glasfaserverstärkte Kunststoffwannen für die Behandlung eingesetzt.
Funktionsprinzip
Für die Durchführung einer Unterwasserdruckstrahlmassage kommt eine spezielle Badewanne zur Anwendung, die aus drei Komponenten besteht: der Wanne, dem Pumpenaggregat und dem Schlauch.
Durch den Einsatz des Pumpenaggregates werden drei Behandlungsverfahren ermöglicht. Dies sind
- das Umwälzverfahren, bei dem der Wasserschlauch das Wasser aus der Wanne benutzt
- das Zusatzverfahren, bei dem der Schlauch neues Wasser von außerhalb der Wanne erhält sowie
- das Saugverfahren, das dem Schröpfen ähnelt.
Dabei zieht der Schlauch das Wasser an und es wird ein Unterdruck erzeugt.
Wirkung
Die Wirkung einer Unterwasserdruckstrahlmassage zeigt sich in:
- der Entstauung und Entspannung
- der Anregung des Stoffwechsels
- der Lösung von Verklebungen und Vernarbungen des Gewebes
- der Schmerzlinderung
- der Senkung des Blutdrucks
Durchführung der Unterwasserdruckstrahlmassage
Durchgeführt werden Unterwassermassagen zumeist in
- Kurbetrieben
- therapeutischen Praxen und
- Thermalbädern.
Die Behandlung erfolgt in einer speziellen Wanne, die mit Thermalwasser gefüllt wird. Das Wasser hat dabei eine Temperatur von 36-38 Grad Celsius.
Die unterschiedlichen Düsen
Das Wasser wird durch verschiedene Düsen mit starkem Druck in die Wanne gepumpt. Während der Behandlung bewegt sich der Patient von Düse zu Düse.
Dabei erhält er Anweisungen vom Bademeister, der ihm den Rhythmus vorgibt. Oftmals werden die Zeitvorgaben auch durch einen Gongton mitgeteilt. Allerdings lassen sich die Düsen nicht variabel einstellen, sodass mitunter einige Verrenkungen nötig sind, um den Wasserstrahl an den vorgesehenen Stellen zu spüren.
In Thermalbädern werden Unterwassermassagen auch in speziellen Becken angeboten. Auf diese Weise kann sich sogar die ganze Familie entspannen und zugleich Gesundheitsvorsorge betreiben.
Durchführung einer Unterwassermassage
Bei der einfachen Unterwassermassage sitzt oder liegt der Patient in einer Badewanne. Das Wasser hat ebenfalls eine Temperatur von 36 bis 38 Grad. Anders als bei der Unterwasserdruckstrahlmassage wird bei dieser einfacheren Ausführung mit den Händen massiert.
Der Therapeut behandelt auf diese Weise beispielsweise Schultern oder Rücken des Patienten. Die Wirkung der Massage lässt sich im Vergleich zur herkömmlichen Anwendung ohne Wasser als deutlich intensiver wahrnehmen. Allein schon die Wärme des Wassers sorgt dafür, dass die Entspannung gefördert wird.
Der Körper ist schwerelos, was eine intensivere Massage des Gewebes ermöglicht. Neben der entspannenden Wirkung sorgt das warme Wasser auch für eine bessere Durchblutung. Ein Massageöl wird dabei in der Regel nicht verwendet.
Alternativen
Es gibt einige Alternativen, die anstelle der Unterwasserdruckmassage angewandt werden können. Als hilfreich haben sich
- Kälteanwendungen bei Sportverletzungen oder Knochenbrüchen
- Kälte- oder Wärmetherapie bei Rheuma
- die Neuraltherapie bei Bandscheibenschäden
- die Galvanisation bei Schmerzen
erwiesen.
Anwendungsgebiete
Zu den Anwendungsgebieten der Unterwasserdruckstrahlmassage gehören unter anderem:
- Bänder- und Muskelzerrungen
- Morbus Bechterew
- Atrophien
- Muskelhartspann
- chronische Verstopfung
- Morbus Parkinson
- Sensibilitätsstörungen
- Erkrankungen der Gallenblase
- Ulcus cruris
- Durchblutungsstörungen
Vorzüge
Durch die Wasserauftriebskraft kann das Eigengewicht des menschlichen Körpers deutlich um etwa 80 Prozent reduziert werden. Auf diese Weise werden Gelenke, Bandscheiben und Wirbelsäule wenier belastet.
Durch den hydrostatischen Wasserdruck können Lymphgefäßsystem und venöser Rückstrom unterstützt werden. Durch die angenehme Wärme des Wassers kommt es zur Muskelentspannung; außerdem wird das allgemeine Wohlbefinden gefördert.
Risikogruppen
Nicht zur Anwendung kommen sollte eine Unterwasserdruckstrahlmassage hingegen bei:
- Herzbeutelentzündungen
- Herzinfarkten
- arterieller Hypertonie
- Blutungsneigung
- malignen Tumoren
- dem Roemheld-Syndrom
- Leberzirrhose
- Einfluß der Unterwasserdruckstrahlmassage auf die Druckschmerzschwelle bei Patienten mit Lumbalgien, 2005
- Massagelehre in Theorie und Praxis. Klassische Massage - Bindegewebsmassage - Unterwasserdruckstrahlmassage, Urban & Fischer Verlag, 1992, ISBN 9783437006814
- Hydrotherapie und Balneotherapie - Theorie und Praxis, Pflaum, 1990, ISBN 3790505862
- Kardiovaskuläre Belastung bei Badebehandlung im Moorsuspensionsbad und Unterwasserdruckstrahlmassage, Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin, 2003, Band 13, Nr. 01
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