Die Krinolinen-Mode (1840-1870)
Der Zeitraum zwischen den Jahren 1842 und 1870 wurde als Zeit der Krinolinen bezeichnet. Die Krinolinen-Mode war in dieser Epoche vor allem bei den Damen sehr rückwärtsgerichtet. Kuppelförmige Reifröcke mit gigantischem Ausmaß waren typisch für die Zeit. Die Herren setzten vermehrt auf Melone statt Zylinder. Lernen Sie die Krinolinen-Mode kennen.
Die Krinolinen-Mode
Die Krinonelinen-Mode verdankt ihren Namen einem Gegenstand, der seit der Biedermeier-Mode wieder unverzichtbar geworden ist. Bei einer Krinoline handelt es sich um einen Reifrock, der ursprünglich einmal aus einem Gewebe bestand, welches mit Rosshaar verstärkt wurde. Später wurde die Krinoline unter anderem aus mit Luft befüllten Gummischläuchen oder Fischbein gefertigt.
Diese beiden Varianten waren jedoch wenig praxistauglich und wurden später vollständig von Reifröcken abgelöst, die aus Federstahlbändern hergestellt wurden. Das Ausmaß, das die Reifröcke im Laufe der Krinolinen-Zeit annahmen wurde dabei immer gigantischer. Zum Ende der Krinolinen-Mode hatten die kuppelförmigen Reifröcke im Bereich des Saums nicht selten einen Durchmesser von sechs oder gar acht Metern.
Diese Maße sorgten aber nicht nur für einen besonderen Anblick, sondern auch für zahlreiche Gefahren, bei denen es sogar zu Todesfällen kam. Der Alltag mit so einem unpraktischen Kleidungsstück war äußerst beschwerlich, sei es, wenn man in eine Kutsche steigen oder durch eine Tür gehen musste.
Verheerend waren jedoch ernsthafte Unfälle: die Frauen verfingen sich nicht selten in Antriebsrädern von Maschinen und Kutschen. Zudem kam es häufig zu tödlichen Unglücken: Schätzungen zufolge starben allein in England 300 Frauen in den ersten beiden Jahrzehnten nach Entwicklung dieser Modeerscheinung durch den Brand des Rocks bzw. des Gestells.
Die Mode der Damen
Wie schon erwähnt, wurden die Kleider im Verlaufe der Krinolinen-Zeit immer voluminöser. Die Silhouette der Damen erinnerte damit immer mehr an die, die schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts modern war.
Zu Beginn dieser Epoche waren die Kleider noch relativ schmucklos. Wobei es auch hier schon üblich war, das sich ein paar Stickereien an den Kleidern befanden, oder das Biesen im Bereich der Taille angebracht waren.
Später wurden die Roben immer prachtvoller. Spitzen und Volants fanden sich überall an den Kleidern. Die Ärmel hatten halbe Länge und liefen in schönen Spitzenmanschetten aus.
Hergestellt wurden die Kleider häufig aus feinen, farbigen Seidenstoffen. Dies sorgte, zusammen mit der breiten Form der Röcke, dafür, dass die Zeit der Krinolinen-Mode auch als "zweites Rokoko" bezeichnet wurde.
Die Berthe legte sich um die Schultern der Trägerinnen. Hierbei handelte es sich um eine kragenartige Einfassung am Ausschnitt des Kleides; sie wurde oftmals mit Spitze verziert.
Als Kopfputz trugen die Damen nach wie vor die Schuttehüte, wobei es im Sommer auch Strohhüte mit breiten Rändern sein konnten. Die Frisuren jener Zeit waren recht schlicht. Das Haar wurde am Hinterkopf zusammengeknotet und an den Seiten hingen Korkenzieherlocken locker herunter.
Die Mode der Herren
Die Mode der Herren erfuhr während dieser Epoche keine gravierenden Veränderungen. Zwar wurden Frack und Zylinder im Laufe der Zeit immer häufiger nur zu festlichen Anlässen getragen, völlig verschwunden sind diese Kleidungsstücke in dieser Zeit allerdings nicht. Jedoch wurde der Zylinder immer mehr durch die Melone ersetzt.
Anstelle des Fracks trugen die Herren Jacketts aus dunklem Tuch. Die Muster waren nicht mehr floral, sondern mit Streifen und Karos eher geometrisch und streng. Zudem war die Bekleidung der Herren farblich absolut unspektakulär.
Zu Beginn der Epoche wurden zwar noch farbige Westen getragen, aber auch die wichen im Laufe der Zeit Westen aus dunklen Stoffen. Als Kontrast zu dieser recht dunklen Kleidung war es in jener Zeit enorm wichtig, dass sowohl der Kragen als auch die Manschetten des Hemdes in blütenweißer Pracht hervorschauten.