Mode der Gründerzeit bis 1900
Auf die Krinolinen-Mode folgte die Mode der Gründerzeit. In den drei Jahrzehnten vom Ende der Krinolinen-Zeit bis zum Jahr 1900 durchlief die Mode zahlreiche Veränderungen in relativ kurzen Zeiträumen - vor allem bei den Damen. Die Reifröcke verschwanden; stattdessen wurden Schleppen getragen. Die Herren setzten auf elegante, aber zweckmäßige Kleidung. Lernen Sie die Mode der Gründerzeit kennen.
Die Mode der Gründerzeit
Sorgte die Krinolinen-Zeit noch dafür, dass die Mode stets aufwendiger und pompöser wurde, wurde in der Gründerzeit alles wieder natürlicher. Dennoch ist diese Zeit von zahlreichen modischen Veränderungen geprägt, die sich vor allem bei den Damen bemerkbar machten.
In der Gründerzeit entstand eine völlig neue Silhouette bei den Damen. Genauer gesagt wurde die Silhouette der Frau in den dreißig Jahren der Gründerzeit bis 1900 gleich mehrfach verändert. Die Mode der Herren war in jener Zeit einem weitaus geringeren Wandel ausgesetzt.
Die Mode der Damen
Zu Beginn der Gründerzeit waren Reifröcke bei den Damen noch immer angesagt. Allerdings wurde die bis dahin moderne Krinoline - ein kuppelförmiger Reifrock - nun von einem Gestell abgelöst, welches den Körper nicht mehr vollständig umschloss, wodurch die Röcke vor allem am Gesäß aufgebauscht wurden.
Diese Form des Reifrocks blieb ein paar Jahre in Mode, verschwand dann kurzfristig von der Bildfläche, um dann ab dem Jahr 1890 vollständig aus der Mode verbannt zu werden. Seit dieser Zeit wurden Reifröcke fast ausschließlich unter Hochzeitsroben getragen.
Mit dem Verschwinden des Reifrocks änderten sich auch die Schnitte der Damenkleider. So waren sie in der Dekade von 1880 bis 1890 bis unterhalb der Knie sehr schmal geschnitten. Erst dort wurden die Röcke weiter und bildeten eine Art Schleppe.
Die Taille wurde innerhalb dieses dreißigjährigen Zeitraums recht unterschiedlich betont. Während dies zu Beginn der Epoche kaum der Fall war, entwickelte sich später eine immer deutlichere Wespentaille.
Auch die Ärmel der Kleider veränderten sich praktisch im Jahresrhythmus. Schlanke Formen wechselten sich mit aufgebauschten Ballonärmeln ab. Um die Jahrhundertwende wurden dann moderate Puffärmel ebenso getragen wie schmale Ärmel.
Ansonsten wurde die Damenmode jener Zeit von hübsch verzierten Krägen und Miedern bestimmt. Als beliebte Accessoires der Gründerzeit galten der Sonnenschirm und der Fächer.
Die Mode der Herren
So wechselvoll wie in der Damenmode ging es bei den Herren in der Gründerzeit nicht zu. Allerdings gab es dennoch ein paar Veränderungen.
Die Farben in der Mode waren in der Gründerzeit mindestens ebenso schlicht und pragmatisch wie die Mode selbst. Bevorzugte Farben waren unter anderem Grau, Blau und Schwarz.
Die Bekleidung war zwar elegant, aber zweckmäßig. Die Herren trugen vornehmlich lange Hosen, dazu Sakkos und farbige Krawatten.
Hose und Sakko wurden meist in unterschiedlichen Farben getragen. Vervollständigt wurde die Kleidung des Mannes in der Gründerzeit mit einem Mantel und einem Hut.
Die Hüte der Gründerzeit waren flach und aus einem festen Material. Das Spektrum der Mäntel erweiterte sich mit den Jahren immer weiter. So gab es beispielsweise den leicht taillierten Paletot und den fast schon sportiven doppelreihigen Ulster.