Mode in der Zeit Ludwigs XIV. (1650-1715)
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erlangte Frankreich in gewissen Aspekten eine Art Vorherrschaft in Europa. Der Versailler Palast gab unter anderem den Ton in Sachen Kunst und Wissenschaft an. Aber auch die Mode in der Zeit Ludwigs XIV. wurde stark vom französischen Hof geprägt; insgesamt ging es in eine deutlich pompösere Richtung. Lernen Sie die Mode in der Zeit Ludwigs XIV. kennen.
Die Rückkehr des Pomps
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges war die Mode alles andere als schmucklos, allerdings war sie deutlich natürlicher, als die Mode der vorangegangenen Epoche. Doch nachdem nun der französische Hof tonangebend in Sachen Mode war, sollte sich das wieder ändern.
Tatsächlich durchlief die Mode in den Jahren zwischen 1650 und 1715 gleich einen mehrfachen Wandel. Denn waren die Röcke der Damen zuerst lediglich bauschig, kehrten im Laufe der Zeit die Reifröcke zurück. Und auch die Herrenmode durchlief ein paar Veränderungen während der Zeit Ludwigs XIV.
Insgesamt wurde die Mode im betreffenden Zeitraum wieder zunehmend pompöser - und entwickelte sich damit wieder völlig gegensätzlich zur Mode des Dreißigjährigen Krieges.
Die Mode der Damen
Um das Jahr 1650 herum waren die Kleider der Damen recht bauschig. Dieser Effekt wurde mittels zahlreicher Unterröcke erreicht.
Die Schultern waren meist frei und die Ärmel fielen locker und leicht. Mit den Jahren wurden die Kleider jedoch wieder zunehmend theatralischer. Dazu gehörte es auch, dass an der Rückseite der Röcke Schleppen angebracht wurden, die nach oben hin gerafft waren.
Die Stoffe der Roben waren meist sehr edel. Modern waren damals zum Beispiel schwere Brokatstoffe in Silber und Gold. Die Kleider waren zudem sehr tief ausgeschnitten, und zunehmend kam auch die geschnürte Brust in Mode. Gleichsam mit dem Ausschnitt rutschte dann auch die Taille, spitz zulaufend, nach unten.
Die Haare der Damen wurden mit Bändern und Schleifen nach oben gebunden, beziehungsweise kunstvoll in eine Fontange eingebunden. Bei einer Fontange handelte es sich um eine mit einem Drahtgestell unterbaute Haube, die mit allerlei Schleifen und Bändern verziert wurde. Die Fontange war damit das Gegenstück zur Allongeperücke für Herren.
Die Mode der Herren
Die Herren trugen in jener Zeit mit Vorliebe die Allongeperücke. Da diese immer gut gepudert wurden, trugen sie ihre Hüte, die die Form eines Dreispitzes hatten, fast ausschließlich unter dem Arm. Die Zierfedern der vergangenen Epoche wurden durch breite Borten ersetzt.
Die Perücke war an den langen Locken zu erkennen. Für einen festen Halt wurde das echte Haar stets kurz gehalten. Die Kosten waren hoch, sodass sich lediglich die Oberschicht solche Perücken leisten konnten - die ärmeren Herren ließen sich hingegen oftmals ihr Haar wachsen.
Typisches Kleidungsstück für diese Zeitepoche war der Justaucorps, eine Art Mantel. Anfangs wurde dieser geknöpft getragen, später trug man ihn offen.
Der Wams wurde offen getragen. Auf diese Weise war der Blick auf das aufwendig mit Spitze besetzte Hemd frei gegeben. Darüber trugen die Herren eine Art Rock mit Umhang, der faltig nach unten fiel.
Um den Hals trugen die Männer teilweise die Steinkerke, eine Krawattenart in Form einer langen Halsbinde. Diese legte man mehrfach um den Hals; ihre Enden steckte man in die Knopflöcher des Justaucorps oder in den Hemdschlitz.
An den Beinen trugen die Männer der damaligen Zeit eine enge Hose, die unterhalb der Knie über den Strümpfen gebunden wurde. Die Kniehose wurde als Culotte bezeichnet. An den Füßen wurden spitze Schuhe mit Schnallen und einem konischen Absatz getragen.