Trachtentrend - Der Siegeszug der Lederhose
Die Schotten lieben ihren Kilt, der zünftige Gebirgler seine Lederhose. Nicht nur als Tracht sind Lederhosen sehr beliebt, als robuste Biker-Hose, Arbeitshose, aber auch als moderne Freizeithose finden die strapazierfähigen Hosen aus Leder Verwendung. Die geschichtliche Entwicklung der Lederhose reicht weit in das 18. Jahrhundert zurück. Heute werden die ledernen Hingucker gern auf Volks- und Dorffesten im südlichen Raum und auf den Wiesn in München, in den unterschiedlichsten Arten und Formen, getragen. Doch was macht sie aus - die traditionelle Lederhose?
Leder ist bekanntlich sehr strapazierfähig, ein guter Grund eine Lederhose lieben und schätzen zu lernen. Die hochwertigen Trachten-Lederhosen werden in der Regel aus sämig gegerbtem Hirschleder genäht. Heute sind auch Wildbockleder- oder Rindslederhosen auf dem Markt, die industriell hergestellt werden.
Glattleder, aber auch raues Laponialeder (ein Nubukleder) findet immer mehr Anhänger, es wird aus feinem Rinds- oder Kalbshäuten hergestellt. Für welche Form und Farbe sich der Träger entscheidet, bleibt ihm überlassen. Die Qualität der Lederhosen offenbart sich durch die Stickereien:
- Hochwertige Ware wird handgestickt, wobei das Leder nicht durchstochen wird,
- günstige Hosen werden andererseits maschinengestickt.
Von der Culotte zur Lederhose
Der Ursprung der heutigen Lederhose geht auf die Culotte zurück, eine eng anliegende Kniebundhose. In fast allen Bevölkerungsschichten im westlichen Europa wurde die Culotte als Männerhose getragen. Genäht wurde sie aus
- Samt,
- Seide,
- Leinen,
- Wolle und
- zum Reiten aus Leder.
Im ausgehenden 18. Jahrhundert übertrugen die Bewohner des Alpenraums das Muster auf das gebräuchliche Leder. Die bis dahin üblichen Pumphosen wurden durch schmale Schnitte abgelöst.
Während sich lange Lederhosen bei der städtischen Bevölkerung durchsetzten, behielten die Bauern den bisherigen Hosenschnitt bei. Bei der Arbeit auf dem Lande war die Hose schlicht und gleichzeitig praktisch, sie bot dem Träger Schutz vor
- Kälte,
- Hitze,
- Nässe und
- Ungeziefer.
Der Trachtentrend greift um sich
Am bayerischen Hof und in Wien kam es zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einer nie dagewesenen Trachtenbegeisterung. Als erster befasste sich Joseph Ritter von Hazzi als Schriftsteller mit den Trachten. Er beschrieb die unterschiedlichen Trachten der Gerichte.
Auch staatliche Stellen bemühten sich immer wieder darum eine Nationaltrachten zu erhalten. Der Vorläufer des ersten Trachtenvereins wurde bereits 1859 in Miesbach gegründet. Schnell folgten weitere Vereine für den Erhalt der Lederhosen.
Heutiges Brauchtum: Die Lederhose als Trachtenmode
Besonders in ländlichen Regionen Deutschlands wie
- dem südlichen Allgäu,
- Oberallgäu,
- dem Berchtesgadener Land,
- dem Salzkammergut und
- dem Bayerischen Oberland
gehört die traditionelle Lederhose zur Alltagskleidung. Die Lederhosen auf Volksfesten und dem Oktoberfest sind modere Varianten des ursprünglichen Beinkleids.
Tipp: Setzt man beim Kauf einer Lederhose auf Qualität beim Material und der Verarbeitung, handelt es sich um eine Anschaffung fürs ganze Leben!
Die zünftige Trachten-Lederhose ist aus feinstem Hirschleder gefertigt und ist normalerweise eine Anschaffung fürs ganze Leben. Dabei darf das Leben seine Spuren hinterlassen, denn eine Lederhose wird erst durch Gebrauchsspuren richtig schön. Zur vollständigen Tracht gehören die Lederhosen mit
- Latz und
- Hosenträgern.
Dabei darf die Hose knielang, kurz oder lang sein, je nach Witterung und persönlichem Geschmack.
Das restliche Trachten-Zubehör
Um das Trachten-Outfit zu vervollständigen gehören ein Karohemd und gegebenenfalls eine Weste dazu. Als Accessoire tragen Lederhosenfans sehr gerne
- Gürtel mit Muster,
- Charivaris,
- Einstecktücher,
- Schals und nicht zu vergessen
- den Trachtenhut mit Gamsbart.
An die Füße gehören Kniestrümpfe und der traditionelle Haferlschuh, der passt natürlich am besten zu allem, alternativ kann auch ein Bergschuh getragen werden. In der modischen Variante greifen Frauen aber auch gerne einmal zum High-Heel.
Merkmale einer echten Trachtenhose
Auch wenn die traditionelle Lederhose aus echtem Hirschleder in Handarbeit hergestellt wird, so werden auch Wildbockleder und Rindsleder verwendet. Diese sind weitaus günstiger, weil sie zum größten Teil maschinell hergestellt werden. Für den Besucher der Wiesn wohl völlig ausreichend, aber für echte Bayern kein angemessenes Kleidungsstück.
Die typischen Merkmale einer traditionellen Lederhose sind Knöpfe aus Hirschhorn und die aufwändigen Stickereien. Je nach Vereinszugehörigkeit sind die Hosenträger mit unterschiedlichen Symbolen und Motiven aufwendig bestickt.
Dadurch werden das Brauchtum und die Zugehörigkeit bekannt, mit einem Kennerblick wird klar aus welchem Dorf der Träger stammt.
Die Stickereien werden traditionell in Handarbeit aufgenäht, wobei die Nadel nie durch das gesamte Leder sticht sondern nur durch die oberste Schicht. Durchgenähte Lederware ist immer ein Zeichen von maschinell hergestellten Waren.
Verschiedene Arten und Formen der Lederhose
Was früher nur zur Arbeit im Wald oder im Stall Verwendung fand, wurde später zur Tracht und ist in der heutigen Zeit in Mode. Vor dem Gang auf das legendäre Oktoberfest in München ist bei den Männern der Kauf einer Lederhose beinahe schon Pflicht, egal in welcher Region er zuhause ist. Und auch Frauen tauschen immer häufiger das Dirndl gegen eine "Krachlederne".
Doch die große Auswahl macht es den Manns- und Weibsbildern nicht einfach, sich für ein Modell zu entscheiden. Die Frauen haben die Wahl, zwischen einem Dirndl oder einer kurzen Damen-Lederhose.
Die Krachlederne
Zur echten Krachledernen wird die Lederhose erst nach Jahren, wenn sie
- speckig ist und
- ohne ihren Besitzer stehen kann.
Die Gebirgstracht
Als Gebirgstracht sind die Hosen aus strapazierfähigem Leder in zwei Längen weit verbreitet, als Kniebundhose und als kurze Hose.
- Während die Kniebundhose, die unterhalb des Knies endet, für Festlichkeiten, Gottesdienste und Familienfeiern verwendet wurden,
- galt die kurze, kniefreie Hose als Arbeitshose, in der man sich unbehindert bewegen konnte.
Getragen wurde sie auf der Jagd im Wald und Stall. Heute werden beide Hosenlängen getragen, je nach Witterung und persönlichem Geschmack. Bei den jungen Frauen sind kurze Hosen besonders beliebt, sie sehen damit sexy aus, sie machen einen knackigen Po und ziehen die Männerblicke damit auf sich. Wobei die Frauen auch gerne einen Blick auf knackige Männerwaden riskieren.