Vor- und Nachteile von Biotinpräparaten
Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate spielen in der modernen Gesellschaft eine immer größere Rolle. Fast-Food, Bewegungsmangel und andere ungünstige Faktoren fordern ihren Tribut. Biotin wird auch als Vitamin B7 oder Vitamin H bezeichnet. Es ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem Vitamin B-Komplex. Biotin spielt hauptsächlich beim Stoffwechsel eine wichtige Rolle.
Vorkommen von Biotin
Biotin gehört zu den essenziellen, also lebensnotwendigen Vitaminen. Wasserlösliche Vitamine können im Körper kaum gespeichert werden, vielmehr werden sie wieder ausgeschieden. Deshalb müssen sie ständig neu zugeführt werden.
Unter optimalen Bedingungen und einer gesunden Ernährung nimmt man Biotin mit der Nahrung auf; es kommt in tierischen und auch in pflanzlichen Lebensmitteln vo, wie zum Beispiel in
Auch
- Rinderleber und
- Sojabohnen
enthalten sehr viel Biotin. Wird es nicht regelmäßig zugeführt oder bestehen Verwertungsstörungen, kann es zu Mangelzuständen kommen. Es gibt auch bestimmte Krankheitsbilder, die einen Biotinmangel verursachen. Bei gesunden Menschen mit einer vollwertigen Ernährung tritt ein Biotinmangel kaum auf.
Biotinbedarf
Schwangere und stillende Mütter haben einen erhöhten Biotinbedarf. Auch bei Alkoholabusus und Nikotinkonsum besteht ein erhöhter Biotinbedarf.
Menschen, die oft rohe Eier verzehren, können einen Biotinmangel erleiden. Avidin, ein im Hühnereiweiß enthaltenes Protein kann das Biotin binden, damit ist es für den Organismus nicht mehr verfügbar.
Der Bedarf an Biotin liegt bei einem erwachsenen Menschen etwa bei 30-60 Mikrogramm pro Tag. Diese Menge wird bei einer ausgewogenen Ernährung gedeckt. Ansonsten werden Biotinpräparate angeboten.
Folgen des Biotinmangels
Ein Mangel wirkt sich auf den Fett-, den Eiweiß- und den Kohlenhydratstoffwechsel aus. Die möglichen Folgen sind vielschichtig. Es kann zu unterschiedlichen Symptomen kommen, beispielsweise
- einem erhöhten Cholesterinspiegel
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Antriebslosigkeit und Mattigkeit
- Schläfrigkeit
- Depressionen
- Halluzinationen
- Hautstörungen
- Muskelschmerzen
- Überempfindlichkeit
- erhöhte Infektionsanfälligkeit
- Übelkeit
- Appetitlosigkeit
- Haarausfall und brüchigen Nägeln
- Farbveränderungen der Haare
- blassem Aussehen
- Blutarmut, Herzfunktionsstörungen und
- Bewegungsstörungen.
Vorteile von Biotinpräparaten
Biotin erfüllt viele wichtige Aufgaben im Körper, es wirkt sich günstig auf Haut und Haare aus, beispielsweise spielt es als Koenzym eine wichtige Rolle bei biochemischen Reaktionen, wie etwa bei der Gluconeogenese. Hier wird aus körpereigenen Eiweißen und Fetten Zucker gewonnen.
Weiterhin spielt Biotin ein entscheidende Rolle beim Wachstum und der Lebensdauer von Blutzellen sowie des Nervengewebes und der Talgdrüsen.
Wurde ein Biotinmangel diagnostiziert, versprechen Biotinpräparate Abhilfe. Sie haben den Vorteil, dass das Biotin schnell verfügbar ist und individuell dosiert werden kann. Biotin kann nicht überdosiert werden, es sind jedenfalls keine Folgen einer Überdosierung bekannt.
Die Präparate wollen
- auf die Nerven beruhigend wirken
- dem Zellschutz dienen
- das Wohlbefinden stärken
- als Basisversorgung nutzen
- das Immunsystem und die körpereigene Abwehr stärken
- das Herz- Kreislaufsystem stärken
- die Muskeln stärken sowie
- Knochen und Gelenke schützen.
Die Wirksamkeit ist aber nicht umfangreich bewiesen. Vielleicht haben Vitaminpräparate auch einen Placeboeffekt. In dem Wissen, für sich und die Gesundheit etwas Gutes getan zu haben, entfalten sie eine positive Wirkung. Bei echten Mangelerscheinungen kann eine Einnahme sinnvoll sein. Dann sollte aber eine Diagnose durch entsprechende Untersuchungen gestellt worden sein, wobei dann auch immer nach den Ursachen geforscht werden muss.
Auch ungesunde Verhaltensweisen, wie Nikotinkonsum und großer Alkoholgenuss können einen Biotinmangel bewirken. Dann scheint es jedoch sinnvoller, die Lebensgewohnheiten zu ändern.
Nachteile von Biotinpräparaten
Die Biotinpräparate kosten Geld und die Kosten werden, bis auf wenige Ausnahmen, nicht von der Krankenkasse übernommen. Weiterhin stellt sich die Frage, wie viel sie nutzen und ob es nicht sinnvoller ist, beispielsweise die Ernährung umzustellen und so eine Bioverfügbarkeit zu haben.
Wer mit Sicherheit von den Vitaminpräparaten profitiert, ist die Pharmaindustrie. Schätzungsweise 35 Prozent der Bundesbürger greifen zu Vitaminpräparaten und meistens wurden sie nicht von einem Arzt verordnet. Biotinpräparate sind frei erhältlich.
Dabei birgt der schnelle Griff zur Vitaminpille auch Risiken. Manche Vitamine können auch überdosiert werden und Schäden verursachen. Das ist bei Biotin zwar nicht der Fall, es gibt aber auch nicht ausreichende Studien, die eine Unbedenklichkeit bei einer unkontrollierten Einnahme widerlegen.
Biotin wird oft als Wundermittel gegen Haarausfall angepriesen, doch nicht jeder Haarausfall basiert auf einem Biotinmangel. Dann werden Symptome erfolglos bekämpft, Biotin unkontrolliert eingenommen und die Ursachen bleiben unentdeckt.
Man kann sich nicht hundertprozentig für und auch nicht gegen Biotinpräparate aussprechen. Fazit ist, dass ein Mangel ärztlich diagnostiziert und die Einnahme verordnet werden sollte.