Fruchtzucker (Fructose) - Wie gesund ist er und welche Obstsorten enthalten nur wenig davon?

Als Fruchtzucker oder Fructose wird eine chemische Verbindung bezeichnet. Er gehört zu den Kohlenhydraten und wird zu den Einfachzuckern gezählt. Man findet Fruchtzucker in vielen verschiedenen Obstsorten. In den unzähligen Produkten wird die Fructose hinzugefügt, um diese zu süßen. Informieren Sie sich über den Gesundheitswert und die Verwertung von Fruchtzucker.

Von Jens Hirseland

Was ist Fruchtzucker?

Unter Fruchtzucker, der auch als Fructose bzw. Fruktose bezeichnet wird, versteht man eine natürlich vorkommende chemische Verbindung. Er gehört zu den Kohlenhydraten und ist ebenso wie Traubenzucker ein Monosaccharid (Einfachzucker).

Eigenschaften von Fruchtzucker

Bei Fruchtzucker handelt es sich um eine Verbindung, die

  • sehr süß schmeckt,
  • leicht wasserlöslich sowie
  • geruch- und farblos ist.

Darüber hinaus bildet er Kristalle, die die Form einer Nadel oder eines Prismas haben. Da der Einfachzucker optisch aktiv ist, kommt er in zwei spiegelbildlichen Isomeren vor, die man als Enatiomere bezeichnet. Fruchtzucker wird außerdem zu der Gruppe der Hexosen und Ketosen gezählt.

Verwendung von Fruchtzucker

In der Lebensmittelindustrie gewinnt man Fruchtzucker aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr bzw. aus Saccharose, der die größte Süßkraft von allen Zuckern aufweist. Zu den Eigenschaften von Fructose gehört, dass sie im Stoffwechsel ohne Insulin umgesetzt werden kann.

Dies kommt Diabetikern zugute, die den Fruchtzucker in Maßen als Süßungsmittel konsumieren können. Aus diesem Grund verwendet man Fruchtzucker häufig als diätisches Lebensmittel.

Man kann Fruchtzucker auch zum Kochen und Backen verwenden. Jedoch sollte man bedenken, dass die Backwaren dadurch schnell bräunen, schneller als bei der Verwendung von weißem Haushaltszucker.

Vorkommen von Fruchtzucker in der Nahrung

Fruchtzucker kommt vorwiegend in Früchten und Honig vor. Man unterscheidet zwischen natürlichem und industriell hergestelltem Fruchtzucker.

Natürlicher Fruchtzucker

Natürlichen Fruchtzucker findet man in erster Linie in Früchten, wie zum Beispiel in

Darüber hinaus ist er auch im Honig sowie im normalen Haushaltszucker vorhanden, wenn auch in einer gebundenen Form.

Bei Fructose wird unterschieden zwischen natürlich vorkommenden und industriell gefertigten Fruchtzucker, der synthetisch hergestellt wird. Der natürliche Fruchtzucker wird als gesünder eingestuft.

Industriell hergestellter Fruchtzucker

Gerade in

ist sehr häufig Fructose enthalten.

Viele Produkte, die in den Supermärkten angeboten werden, enthalten anstelle von normalem Zucker synthetischen Fruchtzucker, der jedoch nicht als gesünder als gewöhnlicher Zucker gilt.

  • Der Unterschied zu herkömmlichen Zucker liegt darin, dass es beim Verzehr von Fruchtzucker nicht zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels kommt.

Allerdings steigen dafür die Blutfettwerte an. Darüber hinaus besteht die Gefahr von Übergewicht durch zu hohen Konsum, denn Fruchtzucker erzeugt kein Sättigungsgefühl.

Obst und Früchte, in denen wenig Fruchtzucker enthalten ist

Wer auf seine Linie achten oder Fruchtzucker aufgrund einer Unverträglichkeit meiden möchte, sollte sich auf folgende Obst- und Fruchtsorten konzentrieren, da diese nur wenig (weniger als 5 %) Fructose enthalten:

Gesundheitswert: Verdauung und Verwertung von Fruchtzucker

Fruchtzucker wird vom Darm nur langsam resorbiert. Bei Störungen der Fructose-Aufnahme kann es zu gesundheitlichen Beschwerden kommen.

Unser Körper verarbeitet den Fruchtzucker anders als normalen weißen Zucker. Und auch ein Zuviel an Fruchtzucker macht uns dick.

Jedoch wirkt ein Apfel, der natürlich ebenfalls Fructose enthält, sehr gut sättigend, während die gleiche Menge Fruchtzucker in einem Getränk uns nicht sattmacht. Diabetikerprodukte sind beispielsweise mit Fructose gesüßt, weil diese im Körper insulinunabhängig verarbeitet wird.

Entgegen der Meinung vieler Menschen enthält der Fruchtzucker exakt die gleiche Kalorienmenge wie normaler weißer Haushaltszucker. Wenn man also auf seine Zuckermenge achten möchte, so bewirkt es überhaupt nichts, wenn man im Supermarkt zu Produkten greift, die mit Fruchtzucker gesüßt wurden.

Resorption von Fruchtzucker

Die Resorption von Fruchtzucker im Darm findet beim Menschen unterschiedlich gut statt. Darüber hinaus erfolgt die Aufnahme von Fructose wesentlich langsamer als von Glucose, was am passiven Transport von speziellen Proteinen liegt. Dabei handelt es sich um:

  1. GLUT5, das für den Zutritt zu den Darmzellen sorgt
  2. GLUT2, das dem Fruchtzucker den Übertritt von den Darmzellen ins Blut erlaubt

Im Unterschied dazu muss Glucose unter Energieverbrauch in die Blutzellen gepumpt werden. Fructose kann dagegen ohne Energieverbrauch und unreguliert an ihrem Konzentrationsgradienten entlang fließen. Der Fruchtzucker wird dadurch jedoch niemals vollständig aus der Nahrung aufgenommen.

Mögliche gesundheitliche Beschwerden und Risiken - Ist Fruchtzucker gesünder als Haushaltszucker?

In der Werbung werden Produkte, die mit Fruchtzucker gesüßt sind, hervorgehoben und erwecken den Eindruck, besonders gesund zu sein. Doch eine erhöhte Aufnahme von Fruchtzucker birgt auch Risiken.

Fruktoseintoleranz und hohe Blutfettwerte bei Fruchtzucker

Wissenswert ist, dass nach Schätzungen bis zu 30% der Bevölkerung an einer Fruktoseintoleranz leiden. Das heißt, dass ihr Darm den Fruchtzucker nicht richtig verarbeiten und aufnehmen kann. Dies kann zu

führen. Zudem lässt eine fruchtzuckerreiche Kost bei Männern die Blutfettwerte stark ansteigen. So erhielten während einer Studie eine Gruppe von Männern und Frauen fünf Wochen lang Nahrungsmittel mit Fruchtzucker. Eine andere Gruppe ernährte sich fünf Wochen lang von Lebensmitteln die mit Traubenzucker gesüßt waren.

Nach der Studie lagen die Blutfettwerte (Cholesterin und Triglyceride) bei den Männern der Fruchtzuckergruppe um 32% höher als bei den anderen Probanden. Erhöhte Bluttfettwerte erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Fruchtzucker und Bluthochdruck

In der in Spanien durchgeführten Studie wurden 75 erwachsene Männer mit einem Durchschnittsalter von 51 Jahren auf die Reaktion von Fruktose untersucht. Im Laufe der Tests mussten sie jeden Tag 200g Fruktose zu sich nehmen.

Die Hälfte der Männer erhielt zudem ein gängiges Gicht-Medikament. Die andere Hälfte bekam ein Placebo-Präparat.

Zwei Wochen nach Studienbeginn hatte die Fruktose-Placebo-Gruppe eine Erhöhung ihres systolischen Blutdruckes um 6mm Hg sowie 3mm Hg mehr bei ihrem diastolischen Blutdruck. Als die Männer zu ihrer ursprünglichen Ernährungsweise zurückkehrten, normalisierten sich auch ihre Blutdruckwerte wieder.

Übergewicht durch Fruchtzucker durch fehlendes Sättigungsgefühl

Bei einer anderen Studie stellte man fest, dass eine Ernährung mit viel Fruchtzucker zu Übergewicht und Leberverfettung führt. Warum dies so ist, ist noch nicht vollständig geklärt. Eine wichtige Rolle spielt jedoch die falsche Annahme, dass Fruchtzucker weniger Kalorien liefern würde als normaler Zucker.

So wird nach Herzenslust genascht, denn es ist ja "nur" Fruchtzucker. Außerdem löst Fruchtzucker, anders als die Glucose, kein Sättigungsgefühl aus.

Bei der Aufnahme von Glucose kommt es im Normalfall zu einer Insulinausschüttung durch die Bauchspeicheldrüse. Dadurch wird dem Gehirn vermittelt "es reicht, wir sind satt". Bei der Verstoffwechselung des Fruchtzuckers ist kein Insulin nötig, dementsprechend fällt der Sättigungseffekt weg.

Fruktose lagert sich schneller in die Fettzellen ein, als normaler Zucker. Das fanden Wissenschaftler an der Elite-Universität Princeton heraus. Sie führten ein Experiment mit Ratten durch, denen sie fruktosehaltigen Maissirup zu fressen gaben.

Die Ratten, die sich von fruktosehaltigen Maissirup ernährten, nahmen deutlich mehr an Gewicht zu, als ihre Artgenossen, die Tafelzucker zu fressen bekamen. Und das, obwohl die Kalorienmenge in beiden Fällen identisch war.

Besser auf Fertigprodukte verzichten

Wer gerne und viel Obst isst, braucht sich jedoch keine Gedanken machen. In natürlichen Lebensmitteln wie Früchten oder Honig ist nur ein Bruchteil dessen an Fruchtzucker enthalten, was in gesüßten Fertigprodukten steckt. Also lieber selber einen Quark mit Erdbeeren zubereiten, als auf den Erdbeerjoghurt aus dem Supermarkt zurückzugreifen.

Ein Wolf im Schafspelz

Fruktose wird in erster Linie immer mit Früchten und Obst in Verbindung gebracht, wodurch sich die auf den ersten Blick logische Assoziation ergibt, dass es sich um eine gesundheitszuträgliche Zuckerart handele. Tatsächlich fanden jedoch Forscher des Medizinischen Zentrums in Dallas, Texas, heraus, dass Fruktose von unserem Organismus deutlich schneller in Fett umgewandelt wird, als jede andere Zuckerart.

Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass nicht nur Kalorien eine ausschlaggebende Rolle bei dem Auf- und Abbau von Körperfett spielen. Auch die Art der Nährstoffe spielen dabei eine wichtige Rolle. Vor allem Zucker (Kohlenhydrate) gilt als Schlüsselfaktor.

Sucrose ist eine komplexe Zuckerform, die aus zwei einfacheren Zuckern, Glucose und Fruktose, besteht. Unsere Leber wirkt bei der Verdauung dieser beiden Stoffe als eine Art Verkehrspolizist, der die Glucose und Fructose von der Sucrose trennt und jede Komponente in unterschiedliche Richtungen in unseren Stoffwechsel schickt, wobei ein Weg zur Energiebereitstellung führt und der andere in die Fettlager.

Da Glucose von unserem Körper bevorzugt für die Energieerzeugung genutzt wird, wandert Fruktose häufig ohne große Umwege in die Fettzellen.

  • Je mehr Fruktose wir zu uns nehmen, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Gewichtszunahme.
Studie beweist: Fructose erhöht die Fettspeicherung

Im Rahmen der Studie, die in Texas durchgeführt wurde, mussten die Probanden zum Frühstück ein Fruchtgetränk zu sich nehmen. Ihr Glucose-Niveau sowie ihr Fettstoffwechsel wurden durchgehend überwacht.

In dem doppelt-blinden Versuchsverfahren wurde der Fruchtsaft in drei verschiedenen Zusammensetzung verabreicht. Einmal enthielt er 100% Glucose, das zweite Getränk wurde in einem 50:50 Verhältnis aus Glucose und Fruktose gemischt und der dritte Fruchtsaft hatte 75 Prozent aus Fruktose.

Die Auswertung hat ergeben, dass die Fettaufbaurate stieg, je mehr Fruktose die Probanden zu sich nahmen. Dabei war jedoch besonders interessant zu sehen, dass selbst Sunden nach der Zufuhr Fette gespeichert wurden. Sogar beim Abendbrot war die Fettspeicherung noch erhöht.

Alle Studienteilnehmer waren schlank, bei guter Gesundheit und hatten keine Krankheiten, die die Zuckerverdauung beeinflusst hätten. Die Forscher weisen daraufhin, dass bei Personen, die am metaoblischen Syndrom oder Diabetes leiden, die Fett aufbauende Reaktion auf Fruktose deutlich stärker ausfallen könne.

Ernährungskniffe

Die Ergebnisse der texanischen Studie sind vor dem Hintergrund äußerst beunruhigend, dass viele Getränkehersteller Fruktose als Süßungsmittel verwenden und es auch häufig in anderen Fertigprodukten vorkommt, weil es kostengünstiger als Saccharose ist.

Während die Forscher der Meinung sind, dass man nach wie vor Gemüse und Früchte essen sollte, raten Sie zur Umsicht bei den Konsum von vorgefertigten Produkten wie

Dabei ist zu beachten, dass auch in einigen Wurstsorten Fruktose als Süßstoff verwendet wird. Fragen Sie daher ihren Fleischer, ob das bei seinen Waren auch der Fall ist. Die Studie hat außerdem gezeigt, dass die gängige Praxis vieler Lebensmittelhersteller, Fruktose als gesunde Zuckerform darzustellen, nicht haltbar ist.

Mögliche Beschwerden durch Fruchtzucker-Resorptionsstörungen

Bei Störungen der Fructose-Resorption im Darm oder beim Fructose-Stoffwechsel in der Leber kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Fructosemalabsorption

Dazu gehört vor allem die so genannte Fructosemalabsorption, die man auch als intestinale Fructoseintoleranz bezeichnet.

Dabei kommt es zu einem gestörten Transport des Fruchtzuckers in den Darm, was zu Beschwerden führen kann wie:

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • übel riechenden Stuhl

Hereditäre Fructoseintoleranz

Wesentlich seltener ist die Hereditäre Fructoseintoleranz (HFI), die durch erblich bedingte Störungen des Fructosestoffwechsels in der Leber verursacht wird. Dabei kann es zu einer bedrohlichen Hypoglykämie (Unterzuckerung) kommen.