Heilerde - Tipps zur innerlichen und äußerlichen Anwendung

Heilerde ist schon seit langer Zeit ein bewährtes und häufig genutztes Heilmittel bei allerlei Beschwerden. So machten sich schon die Ägypter die positiven Eigenschaften der Heilerde zu Nutze. Sie ist so beliebt, weil sie nicht nur von außen, sondern auch von innen wirkt. Als naturreiner Löss ist sie hier wie ein Schwamm in der Lage, Fette, Cholesterin und andere Schadstoffe mikrofein direkt aus der Nahrung zu binden. Auch äußerlich angewendet macht man sich ihre Saugfähigkeit zu Nutze. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Heilerde.

Von K. Schumann

Was ist Heilerde? - Merkmale und Funktion

Schon 2000 v.Chr. nutzten die Ägypter Heilerde bei Stichen oder als Gegenmittel bei Vergiftungen. Auch die Römer wussten die therapeutische Wirkung der Heilerde bei rheumatischen Beschwerden zu schätzen.

Es gab Zeiten, in denen Heilerde sogar mehr wert war als Gold. Beinahe 4.000 Jahre später nutzten auch der berühmte Pfarrer Kneipp oder Adolf Just, ein Pionier der Naturheilkunde, Heilerde für Umschläge oder auch für die innere Anwendung.

Bestandteile von Heilerde

Betrachtet man Heilerde unter mineralogischen Gesichtspunkten, fällt auf, dass es sich eigentlich gar nicht um eine Erde handelt, sondern um Löss. Löss ist ein Gestein, welches durch die Zerstörung anderer Gesteine entsteht und sich anschließend ablagert. Im Grunde genommen ist Heilerde also feines Steinpulver, welches sich zusammensetzt aus

  • Silikat,
  • Kalkspat,
  • Dreischichttonmineralerde,
  • Feldspat,
  • Dolomit und
  • sonstigen Mineralien.

Ebenfalls enthalten sind Elemente wie:

sowie Spurenelemente wie:

  • Kupfer,
  • Gold,
  • Chrom,
  • Mangan,
  • Nickel,
  • Selen oder
  • Zink.

Das feine Gesteinspulver wird im Verarbeitungsprozess noch feiner gemahlen und gesiebt. Da die Oberfläche der einzelnen Körnchen im Verhältnis zu ihrem Gewicht sehr groß ist, ist Heilerde bestens in der Lage, diverse Substanzen zu binden - so auch unerwünschte Ablagerungen in der Haut.

Heilerde kaufen

Für den Kauf von Heilerde gibt es mittlerweile unterschiedliche Anlaufstellen. Online findet sich beispielsweise ein großes Angebot; doch auch in örtlichen Apotheken, Reformhäusern oder Drogerien sollte man fündig werden.

Wirkungsweise und Anwendungsgebiete von Heilerde

Heilerde ist naturreiner Löß, eine Mischung aus verschiedenen Mineralien. Bei Löß handelt es sich um eine spezielle Gesteinsschicht, die während der Eisschicht entstanden ist. Löß ist von Natur aus sehr fein und pulverförmig.

Heilerde ist ein reines Naturprodukt ohne chemische Zusätze. Sie hat von Natur aus einen hohen Anteil an quellfähigen Bestandteilen.

Durch den Verarbeitungsprozess, in der die Heilerde noch feiner gemahlen wird, vergrößert sich die "innere" Oberfläche der Teilchen. Je größer die Oberfläche ist, desto mehr Stoffe können gebunden werden.

So wirkt die Heilerde quasi wie ein Schwamm. Sie nimmt Stoffe auf und bindet sie, so dass schädliche Stoffe ausgeschieden werden ohne "verstoffwechselt" zu werden.

So kann Heilerde bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts hilfreich sein, da sie Bakterien bindet. Auch überschüssige Magen- und Gallensäuren werden so inaktiviert. Gerade bei

ist eine Anwendung mit Heilerde zu empfehlen. Doch Vorsicht: Heilerde kann auch Medikamente binden und so ihre Wirkung verringern.

Entgiftung: Innere Anwendung von Heilerde als Pulver und Kapseln

Zur inneren Einnahme eignet sich besonders sehr fein gemahlene Heilerde. Diese wird in ein halbes Glas Wasser eingerührt und getrunken. Man kann Heilerde jedoch auch ohne Wasser zu sich nehmen, in dem man sie im Mund einspeichelt.

Der erdige Geschmack ist allerdings nicht jedermanns Sache. Trotzdem muss auf Heilerde nicht verzichtet werden, denn mittlerweile ist sie auch in Kapselform erhältlich, welche unzerkaut mit etwas Flüssigkeit geschluckt werden.

Bei jeder inneren Anwendung muss man die der Packung beiliegenden Gebrauchsanweisung aufmerksam lesen. Bei massiven Beschwerden sollte die Einnahme mit einem Arzt oder einem Heilpraktiker abgesprochen werden.

Wann hilft die innere Anwendung von Heilerde?

Heilerde richtig angewendet,

Gastritis, Durchfall und Co. - Heilerde bei Magen- und Darmerkrankungen

Gerade bei Magen-Darmerkrankungen wird sie erfolgreich eingesetzt, zum Beispiel bei

Heilerde wirkt auch keimtötend und neutralisiert die Magensäure bei einer Übersäuerung.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehören zu den chronischen und entzündlichen Darmerkrankungen. Beide Krankheitsverläufe treten in Schüben auf, dabei ist sowohl die Häufigkeit, als auch die Intensität der Schübe von Patient zu Patient sehr unterschiedlich.

Der Morbus Crohn kann den kompletten Verdauungstrakt befallen. Bei der Colitis ulcerosa ist die Entzündung auf den Dickdarm und den Mastdarm beschränkt.

Typisch für diese Erkrankungen sind starke Durchfälle und krampfartige Schmerzen im Bauchraum. Die Betroffenen erleben aber auch immer wieder Phasen in denen sie beschwerdefrei sind.

Die Heilerde hemmt Flüssigkeitsausscheidungen und wirkt so unmittelbar bei akutem Durchfall. Überschüssiges Wasser wird im Darm gebunden, so wird die Darmtätigkeit reguliert und normalisiert, bis die Konsistenz des Stuhles wieder fester ist. Die Heilerde hat nicht nur einen positiven Effekt auf den Verdauungstrakt, sie steigert auch das allgemeine Wohlbefinden.

Mit Heilerde abnehmen

Heilerde lässt sich auch zum Abnehmen nutzen bzw. kann dieses Vorhaben unterstützen. Sie bindet Cholesterin und Fett aus der Nahrung und kann Heißhunger beseitigen.

Zu diesem Zweck sollte man vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser mit einem bis zwei Teelöffeln Heilerde trinken. Alternativ nimmt man zwei bis drei Kapseln zu den Mahlzeiten ein.

Heilerde bei Sodbrennen (z.B. während der Schwangerschaft

Auch bei Sodbrennen kann Heilerde helfen. Besonders während der Schwangerschaft kommt es häufig zu Beschwerden. Auch hier hilft das Pulver aufgelöst in einem Glas Wasser.

Äußere Anwendung von Heilerde

Bei der äußeren Anwendung beruht die heilende Wirkung auf einem von innen nach außen gerichteten Flüssigkeitsstrom. Die angerührte Heilerde trocknet von außen nach innen und somit entsteht ein Sog, der Wundsekrete, Stoffwechselprodukte oder Bakterien ausleiten kann.

  1. Das Heilerdepulver wird mit Wasser zu einer zähen Paste angerührt und auf die gereinigte Haut aufgebracht.
  2. Dieser Brei trocknet nun allmählich von außen nach innen ab, wobei sich die gewünschte Saugwirkung der Heilerde entwickelt.

Sie zieht Unreinheiten wie wasserunlöslichen Talg gewissermaßen aus den Poren, aber auch Stoffwechselprodukte, abgestorbene Hautzellen, Wundsekrete und sogar Bakteriengifte können mit der Sogwirkung von Heilerde abgeleitet werden.

Zum Antrocknen der Erde setzt man sich am besten in die Sonne oder in ein warmes Zimmer. Man kann auch eine Rotlichtlampe verwenden. Die Heilerde kann auch als Badezusatz verwendet werden. Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten.

Pickel und Co. - Heilerde bei unreiner Haut

Heilerde wirkt antientzündlich und beruhigt gestresste Gesichtshaut. Neben der vorteilhaften Wirkung bei unreiner Haut kann Heilerde die Haut zudem mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen und ihre Durchblutung fördern - das Hautbild wirkt ebenmäßiger und frischer.

Da Heilerde auf die Haut leicht austrocknend wirkt, sollten diejenigen, die sehr trockene Haut haben, dem Heilerdebrei etwas Öl beimischen bzw. auf eine entsprechende Fertigmixtur zurückgreifen.

Eine Gesichtsmaske mit Heilerde selber machen

Eine Maske mit Heilerde spendet weiterhin noch Feuchtigkeit und hat eine tiefenreinigende Wirkung. Da die Durchblutung angeregt wird, sorgt sie für einen rosigen und frischen Teint. Für eine Maske wird die Heilerde mit Wasser angerührt und dann auf das Gesicht aufgetragen. Augen- und Mundpartie werden ausgespart. Nun lässt man die Maske austrocknen.

Um einen zusätzlichen Peelingeffekt zu erzielen, kann die Heilerde mit einem trockenen Tuch abgerubbelt werden. Ansonsten nimmt man sie mit lauwarmem Wasser ab. Schon unmittelbar nach der Anwendung ist eine deutliche Besserung spürbar. Eine regelmäßige Anwendung soll auch Falten vorbeugen und eine frühzeitige Hautalterung verhindern.

Es gibt auch Kosmetikprodukte mit Heilerde, beispielsweise ein aufbauendes Gesichtsfluid oder die Anti-Stress-Maske. Zu einer natürlichen Hautpflege gehören natürliche und hochwertige Produkte. Natürliche Heilerde ist frei von jeglichen Zusatzstoffen.

Heilerde zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung

Wird der Heilerdebrei kalt angerührt, tritt zunächst ein kühlender Effekt ein, auf den aber relativ schnell eine Durchblutungssteigerung mit örtlicher Erwärmung eintritt. Durch diese Wirkung eignet sich Heilerde hervorragend zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung. Für feuchte Anwendungen wird die Heilerde mit etwas Wasser oder auch Tee zu einem Brei angerührt und auf die gewünschte Stelle aufgetragen.

Heilerde bei Geschwüren, Insektenstichen oder Sonnenbrand

Bei

  • nässenden Geschwüren
  • Insektenstichen oder
  • Sonnenbrand

empfiehlt sich die trockene Anwendung, bei der die Heilerde ohne Wasser auf die entsprechende Körperstelle aufgetragen wird. Auch für Wellnessanwendungen ist Heilerde wunderbar geeignet. So können wöchentliche Gesichtsmasken zu einer deutlichen Verbesserung des Hautbildes führen.

Heilerde als Shampoo oder Haarkur

In einer Mischung von 1 Liter Wasser und 3 Esslöffeln Heilerde, lässt sich die Erde wunderbar als Shampoo benutzen und ein dünner Heilerdebrei einmal wöchentlich als Kur angewendet ist eine Wohltat für gestresstes Haar.

Heilerde als Wickel bei Cellulite und zur Hautstraffung

Auch als Cellulite-Wickel kommt Heilerde zur Anwendung. Zu diesem Zweck verrührt man Heilerde und Wasser in einem Mischungsverhältnis von 7:1 zu einer Paste und trägt diese auf den entsprechenden Körperstellen auf.

Diese werden anschließend mit der Folie umwickelt. Man sollte die Paste 40 Minuten lang einwirken lassen. Danach lässt sie sich einfach duschen. Bestenfalls wendet man die Wickel ein bis zwei mal pro Woche an.

Solche Wickel zur Hautstraffung eignen sich nicht nur für Oberschenkel und Co. Auch das Dekolleté lässt sich damit behandeln.

Heilerde-Zahnpasta selber machen

Heilerde lässt sich auch in Form von Zahnpasta verwenden. Diese kann man auch selbst herstellen. Zu diesem Zweck benötigt man

  • 1 EL Heilerde in Form von feinem Pulver
  • 2 Tropfen ätherisches Öl, z.B. Pfefferminze
  • 1 TL frisch geriebenen Ingwer
  • eine Prise grobkörniges Salz

Ingwer und Minze werden püriert, dann gibt man das Salz in ein wenig Wasser, mischt es und siebt alles durch. Nun wird die Heilerde dazugemischt. Die Creme füllt man in ein kleines Glas, das man im Kühlschrank aufbewahrt; möglich ist eine Lagerzeit von einem Monat.

  • Günther A. Ulmer Gesund und schön durch Heilerde: Ein Jahrtausendealtes Naturmittel neu entdeckt, Ulmer, 1991, ISBN 3924191514
  • Gabriele Zimmermann Heilerde für ein gesundes Leben, Herbig, 2010, ISBN 377662650X
  • Carsten Pohl Lehmdoktors Fibel. Preiswert und einfach mit Lehm und Heilerde behandeln: Heilanweisungen und Fakten aus historischen und aktuellen Quellen, BoD - Books on Demand, 2009, ISBN 3837074285
  • Desiree Schumann Aus der Apotheke der Natur: Heilerde, Independently published, 2018, ISBN 1980313245
  • Monika Mayer Natürlich gesund mit Heilerde, AT Verlag, 2008, ISBN 3038003832
  • Melanie Freund, Anton Hager Mit Pflanzenheilkunde zu Gesundheit und Lebenskraft: Ein Ratgeber von Heilerde, Gemüse und Obst bis zu Aromatherapie, Independently published, 2018, ISBN 1717846165
  • Gaia Lena Heilerde: Das Wundermittel für die Gesundheit, Independently published, 2018, ISBN Produktinformation

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