Nahrungsergänzungsmittel mit und nach Antibiotika einnehmen?

Durch die Einnahme von Antibiotika kommt es oftmals zu Beeinträchtigungen der Darmflora. Daher kann die Zufuhr von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln im Rahmen einer Antibiotika-Therapie von Vorteil sein. Ebenfalls gibt es jedoch Nahrungsergänzungsmittel, die die Wirkung von Antibiotika beeinträchtigen können. Lesen Sie, was bei der Einnahme von Antibiotika und Nahrungsergänzungsmitteln zu beachten ist.

Von Jens Hirseland

Nahrungsergänzungsmittel bei einer Antibiotika-Therapie: Vorteile

Antibiotika werden gegen verschiedene bakterielle Infektionskrankheiten verabreicht. Sie verfügen über die Eigenschaft, Mikroorganismen wie Bakterien abzutöten. Eine Behandlung mit Antibiotika kann sich allerdings negativ auf die Bakterien der Darmflora auswirken, die wichtig für das Immunsystem des Körpers sind.

Auswirkungen einer Antibiotika-Therapie

Bei einer Antibiotika-Therapie kommt es nicht nur zur Vernichtung von Krankheitserregern. So wirken sich die antibiotischen Medikamente oft negativ auf die Darmflora aus, da sie die Zusammensetzung der Bakterien, die sich auf natürliche Weise im menschlichen Darm ansiedeln, verändern.

Der Darm stellt jedoch einen wichtigen Bestandteil des Abwehrsystems dar, welches auf diese Weise geschwächt wird. Bislang ging man in der Medizin davon aus, dass die antibiotikabedingte Schwächung der Darmflora nur wenige Wochen anhält.

Neuere Studien kamen jedoch zu der Erkenntnis, dass diese Annahme falsch ist. So stellte eine schwedische Studie fest, dass die Darmbakterien Resistenzinformationen nicht nur für ein paar Tage in ihren Genen abspeichern, sondern sogar bis zu zwei Jahre lang.

Bereits eine Antibiotika-Therapie, die nur eine Woche dauert, bewirkt, dass sich die Anzahl der Gene, die über eine Antibiotikaresistenz verfügen, in der Darmflora deutlich erhöht. Sogar noch zwei Jahre nach einer Antibiotikabehandlung lassen sich diese Gene in der Darmflora nachweisen.

Die schwedischen Wissenschaftler sehen darin ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko, denn je länger die resistenten Gene im Darm verbleiben, desto mehr erhöht sich die Gefahr einer nicht erfolgreichen Antibiotikabehandlung. Ein weiteres Problem ist, dass sich die Resistenzgene an schädliche Bakterien heften können, was wiederum die Entstehung von weiteren antibiotikaresistenten Bakterienstämmen fördert.

Probiotika als Nahrungsergänzung während der Antibiotikatherapie

Damit das Immunsystem des Körpers einwandfrei funktionieren kann, ist eine gesunde Darmflora von größter Wichtigkeit. Neben einer Antibiotika-Therapie können aber auch Umweltgifte, Schadstoffe in Lebensmitteln oder eine einseitige Ernährung die Darmflora negativ beeinträchtigen.

Um die Gesundheit des Darms zu unterstützen, besteht jedoch die Möglichkeit, so genannte Probiotika einzunehmen. So bedeutet der griechische Begriff Probiotika übersetzt "für das Leben", während Antibiotika genau für das Gegenteil steht.

Bei Probiotika handelt es sich um lebendige Mikroorganismen, die nützlich für die Gesundheit des Darms sind. Neben probiotischen Lebensmitteln werden mittlerweile auch spezielle Nahrungsergänzungsmittel angeboten.

Die Nahrungsergänzungen enthalten zumeist

  • bestimmte Stämme von probiotischen Milchsäurebakterien, die man dem Darm durch ein besonderes Herstellungsverfahren lebend zuführt,
  • das Präbiotikum Inulin, das in unterschiedlichen Pflanzen vorkommt

sowie die wichtigen Nährstoffe

  • Vitamin B12
  • Vitamin D
  • Folsäure und
  • Zink,

die unterstützend auf das Immunsystem wirken.

Fazit

Zur Stärkung von Darmflora und Immunsystem kann es während einer Antibiotika-Therapie hilfreich sein, ein probiotisches Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Bei den Präparaten handelt es sich zumeist um Kapseln, die ein- oder zweimal täglich verabreicht werden. Wichtig ist, dass das Nahrungsergänzungsmittel Inulin, probiotische Milchsäurebakterien sowie essentielle Mikronährstoffe enthält.

Nahrungsergänzungsmittel bei einer Antibiotika-Therapie: Nachteile

Den meisten Menschen wohl bekannt ist, dass es einige Nahrungsmittel gibt, die sich negativ auf die Wirkung von Antibiotika auswirken können. So zählen beispielsweise Milchprodukte dazu, ebenso Kaffee oder bestimmte Teesorten. Sie können die Wirkung des Medikaments vermindern.

Was man häufig nicht bedenkt: einen solchen Einfluss können demnach auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel haben, die entsprechende Inhaltsstoffe aufweisen. Durch die gemeinsame Verabreichung mit Antibiotika kann es zu unlöslichen Verbindungen kommen, sodass der Körper das Antibiotikum nicht aufnehmen, geschweige denn verwerten kann.

Zu den Nährstoffen, die sich fest an bestimmte Antibiotika binden, zählen

  • Eisen
  • Kalzium sowie
  • Magnesium.

Schlimmstenfalls bleibt das Antibiotikum wirkungslos. Wer nicht auf die Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel verzichten möchte, sollte zumindest darauf achten, dies im Abstand von zwei Stunden zur Antibiotikaeinnahme zu tun.

Zu den Antibiotika, bei denen solche Wechselwirkungen bekannt sind, zählen

  • Gyrasehemmer
  • Minocyclin
  • Doxycyclin und
  • Tetracycline.