Stevia als Alternative zu Zucker - Anbau und Verwendungsmöglichkeiten
Ihr umgangssprachlicher Name "Honigkraut" oder oft auch "Süßkraut" trifft es ganz gut, denn die Stevia ist eine Heilpflanze mit großer Süßkraft. Das wissen die Menschen in Südamerika, genauer in Paraguay, schon länger. Dort wird die Stevia rebaudiana bereits seit Jahrhunderten benutzt, um Speisen zu süßen und um Krankheiten zu bekämpfen.
Geschichte und Anbaugebiete
Beheimatet ist die Pflanze Stevia rebaudiana, die zur Familie der Korbblütler zählt, in Südamerika. Schon vor mehr als 500 Jahren nutzten die indigenen Völker Brasiliens und Paraguays Steviablätter zum Würzen von Speisen und Getränken. Aber auch als Arzneimittel kamen sie zur Anwendung, um Wunden besser heilen zu lassen.
Im 16. Jahrhundert wurden schließlich auch die Europäer auf die Stevia-Pflanze aufmerksam, als sie sahen, wie die Einheimischen Steviablätter zum Süßen von Kräutertee verwendeten.
In der heutigen Zeit baut man Stevia in
- zahlreichen Gegenden von Süd- und Zentralamerika
an, um Süßstoff zu gewinnen. Aber auch in
gibt es Anbaugebiete. In Japan wird die Pflanze in Treibhäusern kultiviert.
Eigenschaften
Die Stevia gehört zu den krautigen Pflanzen und kann bis zu einen Meter hoch werden. Sobald sie ihre Blütezeit erreicht hat, findet man viele weiße Blüten, die in kleinen Büscheln (Trugdolden genannt) zusammenstehen.
Zu den hervorstechenden Eigenschaften von Stevia gehört die starke Süßkraft der Pflanze. So ist diese 300-mal so hoch wie die von Zucker. Hervorgerufen wird die Süße vor allem von den Stoffen Rebaudiosid und Steviosid, die in den Blättern enthalten sind. Wie hoch die Konzentration dieser Stoffe ausfällt, hängt von bestimmten Faktoren wie
- dem Alter der Pflanze
- ihrem Standort und
- der jeweiligen Jahreszeit
ab.
Gesundheitliche Wirkung
In wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahrzehnte hat man festgestellt, dass die Stevia nicht nur ungefährlich für den Menschen ist, sondern durch mehr als 100 natürliche Wirkstoffe tatsächlich die Gesundheit unterstützt. So enthält das Kraut keine Kalorien und schädigt auch nicht die Zähne. Das Steviosid kann sogar zur Kariesvermeidung beitragen, weil es sich auf den ph-Wert im Mund auswirkt.
Da Stevia den Blutzuckerspiegel nicht beeinträchtigt, lässt es sich auch von Diabetikern genießen. Experten warnen allerdings vor einer Überdosierung.
Darüber hinaus wird Stevia nachgesagt, dass es hilfreich beim Abnehmen ist. So hemmt es den Appetit auf süße Lebensmittel.
Die Vorzüge:
- senkt den Blutdruck
- stärkt das Immunsystem
- schützt vor Infekten
- reguliert den Blutzucker
- hemmt den Appetit
- wirkt gegen Karies
Inhaltsstoffe und Verwendung
Neben ihrer großen Süßkraft, bietet die Stevia eine Reihe von Inhaltsstoffen an, die beim Konsum positiv auf den Körper wirken:
- Wer nicht gut die Finger von süßen Zwischenmahlzeiten lassen kann, ist mit der Stevia bestens beraten. Der Süßstoff dieser Heilpflanze gibt Getränken und Speisen einen leckeren Geschmack; davon können besonders übergewichtige Menschen profitieren.
Ersetzen Sie den Zucker auf Dauer durch Stevia, können Sie damit Ihr Gewicht reduzieren.
- Unter den vielen Inhaltsstoffen der Pflanze hat man vor allen Dingen Flavonoide gefunden. In vielen Studien konnten bereits gezeigt werden, dass Flavonoide diversen Krankheiten vorbeugen können. Da sie natürliche Anti-Oxidantien sind, binden sie Schadstoffe im Körper und unterstützen so das Immunsystem.
Auf diese Art und Weise schützen sie uns vor Infektionen.
- Stevia kann zudem einigen Untersuchungen zufolge den Blutdruck senken und sogar den Blutzucker regulieren, wodurch die Heilpflanze auch für Diabetiker interessant wird. Natürlich ersetzt der Konsum eine normale Therapie durch den Arzt nicht, doch in Ansprache mit diesem kann Stevia unterstützend eingesetzt werden.
- Da Stevia aktiv gegen Kariesbaktieren wirkt, werden die Inhaltsstoffe in vielen Zahncremes verwendet.
Anwendungshinweise
Wer Stevia auf natürliche Weise verwenden möchte, kann das Süßkraut entweder in Form von Samen oder als Pflanze in bestimmten Gärtnereien oder über das Internet beziehen. Die Blätter der Pflanze lassen sich wie Tee aufgießen, woraus man eine süße Lösung gewinnt. Im Kühlschrank sind die Blätter einige Tage lang haltbar.
Es ist aber auch möglich, sie zu trocknen und zu zermahlen. Mag man es lieber einfacher, besteht die Option, Stevia-Extrakte
- flüssig
- als Pulver oder
- als Süßstoff-Tabletten
zu erwerben. Bei fertigen Stevia-Produkten ist es ratsam, darauf zu achten, dass der Steviosid-Anteil bei mindestens 90 Prozent liegt. Außerdem sollte das Stevia nicht mit anderen Süßstoffen gestreckt worden sein. Nach Empfehlungen der Europäischen Union sollten pro Kilogramm Körpergewicht nicht mehr als vier Milligramm Stevia konsumiert werden.
Stevia in Deutschland
Die Europäische Kommission hat Stevia im Jahr 2011 offiziell als Lebensmittel zugelassen. Gründe für die lange Wartezeit waren Zweifel an der Verträglichkeit von Stevia. So kamen Studien in den späten 60er Jahren zu dem Schluss, dass die Inhaltsstoffe der Pflanze bei Hamstern gravierende Nierenschäden erzeugten. In Japan verwendet man die Pflanze jedoch schon seit Jahrzehnten, ohne dass sich Gesundheitsschäden feststellen ließen.
Tipp zum Einkauf: Stevia als Süßungsmittel wird auf Produkten mit der Nummer "E 960" gekennzeichnet.
Neuere europäische Studien konnten bei Stevia keinerlei krebserregende oder giftige Wirkungen nachweisen. Letztlich erhielt in der EU ein künstlich extrahierter Süßstoff aus der Stevia-Pflanze die Zulassung. Nahrungsmittel, die Stevioglycoside enthalten, sind entsprechend zu kennzeichnen.
Erkennen lassen sie sich an den Bezeichnungen "Süßungsmittel E 960" oder "Stevioglycoside". Enthalten ist Stevia zumeist in alkoholfreien Erfrischungsgetränken, Milchprodukten und Konfitüren.
Tipps für den Selbstanbau
Da Stevia aus Südamerika kommt, ist die Pflanze in unseren Breiten zwar anbaubar, aber ganz einfach ist das leider nicht.
Als Grundlage reicht zwar normale Blumenerde, die Sonne ist aber der entscheidende Faktor. Die Stevia ist eine Kurztagespflanze, dass heißt, sie braucht zwar zum Gedeihen die volle Sonne, aber niemals länger als für zwölf Stunden. Nur wenn die Nachtphase mindestens zwölf Stunden oder etwas länger dauert, kann sie voll aufblühen.
Gerade im Sommer werden die langen Tagesperioden daher ein Problem und man muss den besten Standort mit guten Schattenzeiten suchen. Im Winter dagegen wird der Frost schnell zur Gefahr. Sinkt im Herbst die Außentemperatur unter 10 Grad Celsius sollte man die Stevia ins Zimmer holen. Bei Temperaturen ab 5 Grad Celsius geht die Pflanze bereits ein.