Nicotinsäure oder Niacin (Vitamin B3) - Wofür wichtig und in welchen Lebensmitteln enthalten?

Als Niacin bezeichnet man Nicotinsäure. Es wird auch Vitamin B3 genannt. Niacin hat einen wichtigen Anteil am Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Außerdem trägt es zur Gewinnung von Energie bei und fördert die Herstellung von mehreren Neurotransmittern (Botenstoffen) im Gehirn. Lesen Sie über die Funktion von Niacin im menschlichen Körper und informieren Sie sich über Lebensmittel, in denen Nicotinsäure enthalten ist.

Von Jens Hirseland

Was ist Niacin und wo kommt es im Körper vor?

Unter Niacin versteht man einen Sammelbegriff für die Substanzen Nicotinsäure und Nicotinsäureamid. Diese gehören zu den wasserlöslichen Vitaminen der B-Gruppe. Man bezeichnet Niacin gelegentlich auch als Vitamin B3.

Ebenso wie Vitamin D lässt sich Niacin, das in zahlreichen Lebensmitteln enthalten ist, auch selbst vom menschlichen Körper herstellen. So hat der Organismus die Möglichkeit, das Vitamin aus Tryptophan, das zu den Aminosäuren gehört, zu erzeugen. Obwohl das Niacin kein klassisches Vitamin darstellt, rechnet man es dennoch zu den Vitaminen.

Vorkommen von Niacin

Niacin befindet sich in sämtlichen Zellen des Körpers. Dabei kommen die höchsten Konzentrationen des Vitamins

vor.

Niacin in der Nahrung - In welchen Lebensmitteln ist es enthalten?

Zum einen wird das Niacin im menschlichen Körper gebildet, zum anderen findet man es auch in zahlreichen Lebensmitteln, wo es in unterschiedlichen Konzentrationen vorkommt.

Zu den besonders niacinhaltigen Nahrungsmitteln gehören

All diese Nahrungsmittel weisen einen Niacingehalt von mehr als zwei Milligramm pro 100 Gramm auf.

Wirkung und gesundheitlicher Nutzen von Niacin

Die Aufgaben von Niacin im Körper sind vielfältig. Zum einen ist es wichtig für den

zum anderen spielt es eine bedeutende Rolle bei der Gewinnung von Energie. Auch die Entstehung von verschiedenen Neurotransmittern (Botenstoffen) im Gehirn wird von dem Vitamin gefördert.

Mithilfe von Neurotransmittern werden Informationen zwischen den einzelnen Nervenzellen weitergeleitet. Eine weitere wichtige Funktion von Niacin ist das Regenerieren von:

Niacin als Waffe im Kampf gegen gefährlichen MRSA-Keim?

MRSA-Infektionen sorgen immer wieder für massive Probleme in zahlreichen Kliniken. Vitamin B3 ist bekannt für seine immunstärkende Wirkung. Diese Erkenntnis könnte bald auch bei der Abwehr von Krankenhauskeimen einen hohen Stellenwert einnehmen.

Hohe Dosen Nicotinsäure stärken Neutrophile

Vitamin B3 (Niacin oder Nicotinsäure) ist ein wichtiger Bestandteil zur Verstoffwechselung und überall da beteiligt, wo eine hohe Aktivität des Energiestoffwechsels stattfindet wie in den Muskeln, im Herzen und im Abwehrsystem. Mehrere Forscherteams haben im Rahmen verschiedener Studien entdeckt, dass Vitamin B3 auch zur Bekämpfung von MRSA-Keimen nützlich sein könnte.

Neutrophile (Fresszellen) bilden die größte Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die im körpereigenen Immunsystem für das Bekämpfen schädlicher Mikroorganismen zuständig sind. In Versuchen wurden Labormäusen und in Reagenzgläsern befindlichem menschlichen Blut hohe Dosen Nicotinsäure zugeführt, in einer Menge, die rund dem 300-fachen der empfohlenen Tagesdosis entsprach. Die Ergebnisse zeigten eine Stärkung der Fresszellen, die durch das Vitamin B3 angeregt wurden, vermehrt antibakterielle Stoffe auszuschütten.

Therapeutischer Nutzen in Kliniken und Risikoumgebungen

Der neue Weg, mit Vitamin B3 multiresistente Keime zu bekämpfen, könnte von hohem therapeutischen und vorbeugenden Nutzen für Kliniken und Risikoumgebungen sein. Allerdings muss die Wirksamkeit von Niacin zunächst durch weitere Versuche mit Testpersonen bewiesen werden, um eventuelle Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen aufzudecken.

Ähnlich hohe Vitamin-B3-Dosen verabreichen Mediziner heute bereits Patienten mit Krebserkrankungen vor einer Strahlentherapie, um die Strahlensensibilität örtlich begrenzter Tumore positiv zu beeinflussen.

Vitamin B3 wirkt gegen Staphylococcus aureus

Vitamin B3 als Bestandteil der Co-Enzyme wirkt beispielsweise gegen den MRSA-Keim Staphylococcus aureus, der sich oft selbst mit starken antibiotischen Wirkstoffen nicht bekämpfen lässt. Etwa 70 Prozent der Menschen tragen Staphylococcus aureus auf der Haut, ohne das es Schaden anrichtet. Doch bei geschwächten Personen kann das Bakterium

auslösen. Das ist der Grund, warum gegen Antibiotika resistente Stämme in Krankenhäusern eine so hohe Gefahr darstellen.

Der Zeitpunkt für eine Medikamenteneinführung ist noch unklar. Bevor der Wirkstoff zugelassen wird, halten Mediziner und Wissenschaftler die Kombination von Vitamin B3 und Antibiotika zur effektiveren Bekämpfung multiresistenter Keime für sinnvoll.

Tagesbedarf - Wie viel Niacin benötigt man und welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie viel Niacin ein Mensch benötigt, hängt von Alter und Geschlecht ab.

  • Für Frauen und ältere Menschen wird eine tägliche Dosis von ca. 13 Milligramm empfohlen,
  • während für erwachsene Männer 16 Milligramm ratsam sind.
  • Als geeignete Tagesdosis für Kinder gelten 7-12 Milligramm pro Tag.

Allerdings lässt sich der Bedarf nur grob schätzen, da der Organismus zusätzlich Niacin aus Eiweiß produziert.

Niacinbedarf:

  • Frauen: 13 mg
  • Männer: 16 mg
  • Kinder: 7-12 mg

Erhöhter Bedarf bei Depression und Co.: - Wann sollte man Niacin einnehmen?

Bei schwangeren und stillenden Frauen ist der Niacinbedarf höher. Ebenso kann es bei verschiedenen Krankheiten, Störungen des Verdauungssystems oder Alkoholismus zu einem erhöhten Bedarf kommen.

Unterstützend lässt sich Niacin in höherer Dosierung auch bei der Behandlung von

anwenden.

Gesundheitliche Probleme durch Niacinmangel

In den Darm gelangt Niacin in Form von Nicotinsäure. Vom Darm aus wird das Vitamin dann über den Blutkreislauf an die verschiedenen Organe weitergeleitet.

Gespeichert werden kann Niacin allerdings nur für zwei bis sechs Wochen. Die Abgabe an den Körper orientiert sich an seinem aktuellen Bedarf.

Bei einer normalen Ernährungsweise kommt es in der Regel nicht zu einem Niacinmangel. In Deutschland ist die Aufnahme von Niacin in den meisten Fällen sogar höher als empfohlen.

Jedoch kann es durch eine einseitige Ernährung trotzdem zu Mangelerscheinungen kommen. Hinter einer Mangelerscheinung können aber auch andere Erkrankungen stecken. So kommt es beispielsweise bei Personen mit chronischen entzündlichen Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn) oft zu einem Vitaminmangel.

Risikogruppen

Ein Mangel an Niacin kann allerdings bei Menschen eintreten, die einen erhöhten Niacinbedarf haben. Dazu gehören zum Beispiel

Ebenso kann ein Niacinmangel durch

hervorgerufen werden. In seltenen Fällen entstehen die Mangelerscheinungen durch langes Fasten oder einseitige Ernährung.

Symptome

Bei einem leichten Niacinmangel kann es zu Beschwerden kommen wie:

Ist der Niacinmangel sehr ausgeprägt, was zumeist nur dann eintritt, wenn ausschließlich Mais oder Hirse verzehrt wird, besteht die Gefahr von Beschwerden wie:

Flush: Beschwerden, die durch einen Niacinüberschuss auftreten können

Aber auch zuviel Niacin ist nicht gesund. Zwar ist eine Überdosierung durch die Nahrung überaus unwahrscheinlich, doch durch spezielle Nahrungsergänzungsmittel kann es zu einem Überschuss an Niacin kommen, wenn diese über einen längeren Zeitraum in zu hohen Dosen eingenommen werden.

Überdosierung vermeiden: Niacinpräparate sollten stets nur auf ärztlichen Rat eingenommen werden!

Dabei treten Symptome auf wie:

Ist die Rede von einem Niacin-Flush, sind Symptome wie Hitzegefühl, Hautrötungen und Juckreiz gemeint. Ebenso können Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

Bei einer erheblichen Überdosierung von Nikotinsäure besteht die Gefahr von Beschwerden wie

  • Schwindelgefühlen
  • Blutdruckabfall sowie
  • einem erhöhten Harnsäuregehalt im Blut.

Es wird daher empfohlen, Niacinpräparate nur auf ärztlichen Rat einzunehmen.