Folsäuremangel - Wer ist gefährdet und wie erkennt man ihn?
Ein Folsäuremangel ist keine Seltenheit. Es gibt einige Risikogruppen, die besonders gefährdet sind. Besonders schwerwiegend wirkt sich Folsäuremangel auf ungeborene Kinder aus. So besteht die Gefahr von Fehlbildungen wie einem offenen Rücken. Schwangeren Frauen wird daher empfohlen, Vitamin B9 zusätzlich zur Ernährung als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Lesen Sie alles Wissenswerte über Folsäuremangel.
Wie kommt es zu Folsäuremangel? - Ursachen und Risikogruppen
Zu einem Mangel an Folsäure kommt es vor allem, weil die Menschen Schwierigkeiten damit haben, eine ausreichende Menge davon über die Nahrung aufzunehmen. Aus diesem Grund wird die Folsäure auch als "kritisches Vitamin" bezeichnet.
Folsäuremangel ist leider keine Seltenheit. Als besonders gefährdet gelten
- Raucher
- Alkoholiker
- Kinder während der Wachstumsphase
- Personen mit Schilddrüsenüberfunktion
- schwangere und stillende Frauen sowie
- Menschen, die an chronischen Blutungen oder
- Magen-Darm-Erkrankungen
leiden. Auch die Einnahme der Antibabypille führt mitunter zu einem Mangel an Vitamin B9.
Folsäuremangel beim Mann
Die Behebung eines Folsäuremangels wird vor allem bei Frauen als besonders wichtig empfunden, gerade, wenn diese einen Kinderwunsch haben. Doch auch Männer können natürlich unter einem Mangel leiden und sollten diesen beseitigen.
Ein Folsäuremangel kann bei ihnen zu einer verminderten Spermaanzahl führen. Außerdem ist ein fehlerhaftes Erbgut möglich.
Tagesbedarf an Folsäure
Experten empfehlen eine tägliche Dosis von 400 Mikrogramm Folsäure. Die meisten Menschen nehmen jedoch meist weniger als 300 Mikrogramm Folsäure pro Tag zu sich.
Für Frauen mit Kinderwunsch wird eine tägliche Folsäuremenge von 600 Mikrogramm empfohlen. Und Schwangere sollen sogar täglich 800 Mikrogramm des Vitamins zu sich nehmen. Diese hohen Mengen können dem Körper dann nur noch über Nahrungsergänzungspräparate in ausreichender Konzentration zugeführt werden.
Folsäure, beziehungsweise Vitamin B9/B11, kann vor allem über pflanzliche Lebensmittel aufgenommen werden. Meist ist ein Mangel an Folsäure auf einen mangelhaften Gemüsekonsum zurückzuführen. Folsäure findet man zum Beispiel in:
- Spinat
- roter Beete
- Broccoli
- Spargel
- Obst
- Fisch
- Cerealien
Symptome wie z.B. Haarausfall - Wie und woran erkennt man Folsäuremangel?
Besteht ein Mangel an Folsäure im Körper, kommt es zunächst zu Veränderungen bei der Zellteilung und Störungen bei der DNS-Synthese. Es können Beschwerden wie depressive Verstimmungen, Nervosität und Konzentrationsprobleme auftreten. Des Weiteren verheilen Schleimhautverletzungen oder Wunden langsamer.
Außerdem werden durch die Mangelerscheinungen Herz-Kreislauferkrankungen begünstigt. Auch das Schlaganfallrisiko erhöht sich.
Zu den häufigsten Mangelerscheinungen gehören allerdings:
Zudem gibt es noch andere typische Symptome, die in Zusammenhang mit einem Folsäuremangel auftreten können. Dazu gehören
- ein gestörtes Kälteempfinden
- Schwitzen
- Haarausfall
- Herzrasen
- Atemnot
- Durchfall oder Verstopfung
- Zungenbrennen
- Schwindel oder
- Blässe
- vor allem am Zahnfleisch und an der Innenseite der Lippen. Zudem kann ein Folsäuremangel auch zu rissigen Mundwinkeln und einem gestörten Geschmackssinn führen. Darüber hinaus leiden Betroffene häufig unter Untergewicht und einer erhöhten Blutungsneigung.
Schwitzen bei Folsäuremangel
Im Sommer, wenn man aufgrund von besonders heißen Tagen vermehrt schwitzt, führt dies zu einem erhöhten Folsäurebedarf. Besonders hellhäutige Menschen sind betroffen. Diejenigen, die sich zu den Sonnenanbetern zählen, sollten somit auf eine zusätzliche Einnahme von Folsäure setzen.
Gewichtszunahme bei Folsäuremangel?
Einige Menschen klagen im Zusammenhang mit Folsäuremangel über eine Gewichtszunahme. Diese ist jedoch nicht auf den Mangel zurückzuführen, im Gegenteil: als möglich Folge des Folsäuremangels zählt ein Gewichtsverlust. Wer zunimmt, wird dies eher aufgrund der zusätzlichen Folsäurezufuhr tun.
Neurologische Symptome bei Folsäuremangel
Neurologische Symptome bei Folsäuremangel können vielmehr als Folgen angesehen werden. Möglich sind
- Restless Legs
- eine funikuläre Spinalerkrankung sowie
- eine Polyneuropathie.
Folgen: Welche Auswirkungen hat ein Folsäuremangel?
Neben den neurologischen Folgen kann es auch zu weiteren Auswirkungen kommen, was besonders für Schwangere gilt. Ein Folsäuremangel kann zu einer Anämie führen. Dabei handelt es sich um einen Mangel an roten Blutkörperchen.
Ob sich diese Störung tatsächlich auf einen Mangel an Folsäure zurückführen lässt, dass kann mit einer Blutuntersuchung abgeklärt werden. Denn auch ein Mangel an Eisen kann zu einer Anämie führen.
Doch ganz gleich, welcher Mangel für eine Anämie verantwortlich ist, er kann Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems begünstigen. Auch die Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose) wird durch einen Mangel an Folsäure begünstigt.
Embryonale Fehlentwicklungen durch Folsäuremangel
Besonders groß können die Folgen eines solchen Mangels jedoch für Schwangere, beziehungsweise deren Kind sein. Denn Folsäure ist enorm wichtig für eine gesunde Entwicklung des Kindes im Mutterleib.
Kommt es während der Schwangerschaft zu einem Mangel an Folsäure, dann können die Folgen für das Kind dramatisch sein. So kann es zum Beispiel zu Fehlbildungen des Kindes ("offener Rücken") kommen. Zudem ist das Risiko einer Frühgeburt bei einem Folsäuremangel erhöht.
Vielen Frauen ist bereits bekannt, dass es bei einem Mangel an Folsäure vor und während der Schwangerschaft zu Fehlbildungen beim Kind kommen kann. Zu diesen möglichen Fehlbildungen können auch Herzfehler gehören.
Doch so ein Mangel kann sich nicht nur körperlich bemerkbar machen. Es gibt auch Anhaltspunkte dafür, dass ein Folsäuremangel zu Autismus beim Kind führen kann. Auch eine gestörte Entwicklung der Sprache kann durchaus die Folge eines Folsäuremangels sein.
Behandlung: Folsäuremangel beheben
Bei gesunden Menschen reicht die Aufnahme von Folsäure über die Nahrung aus. In manchen Fällen kann es jedoch erforderlich sein, Folsäure in Form von Tabletten zu verabreichen, um Mangelerscheinungen entgegenzuwirken.
Bei einem Mangel an Vitamin B9 verabreicht man den Betroffenen somit Medikamente, die Folsäure enthalten. Darüber hinaus ist es wichtig, die Ursache für die Mangelerscheinungen zu beseitigen.
Folsäuremangel schon vor geplanter Schwangerschaft vorbeugen
Frauen sollten möglichst schon vor einer (geplanten) Schwangerschaft mehr Folsäure zu sich nehmen. Dafür gibt es spezielle Präparate, die zur Ergänzung einer gesunden Ernährung eingenommen werden können.
Diese Präparate enthalten häufig auch noch andere wichtige Vitamine (zum Beispiel Vitamin B12 und Vitamin B6), die für eine gesunde Entwicklung des Kindes notwendig sind. Zudem tragen sie natürlich auch zur allgemeinen Gesundheit der Schwangeren bei.
Zum Abschluss gehen wir noch auf einen Überschuss an Folsäure und dessen Folgen ein...
Folsäureüberschuss: Zu viel Folsäure kann bei postmenopausalen Frauen das Brustkrebsrisiko erhöhen
Eine Studie im "American Journal of Clinical Nutrition" legt nahe, dass eine hohe Zufuhr von Folsäure und anderen ein-kohlenstoffartigen Nährstoffen das Risiko für postmenopausalem Brustkrebs erhöhen kann. Folsäure ist ein allgemein zugegebenes Vitamin, das zu Mehl und Backwaren hinzugefügt wird, um Geburtsfehler präventiv zu verhindern. Die aktuelle Studie von Victoria L. Stevens und ihren Kollegen aus der Epidemiologie-Forschung, der "American Cancer Society" in Atlanta, Georgia, zeigt, dass eine hohe Zufuhr von Folsäure jedoch mit einem signifikant erhöhtem Risiko für Brustkrebs assoziiert wurde.
Die Studie
Für die Studie im Jahr 1992 untersuchte Stevens den Zusammenhang der Ernährung in Bezug auf
mit dem Brustkrebsrisiko für insgesamt 70.656 postmenopausale Frauen.
Während des Follow-Ups zwischen 1992 und Juni 2005 bekamen 3.898 Frauen Brustkrebs. Bei den postmenopausalen Frauen mit der höchsten Quintile in der folsäurehaltigen Ernährung traf die Vermutung mit einer Wahrscheinlichkeit von 12 Prozent zu.
Das Risiko wurde nicht durch andere ebenfalls getestete Nährstoffe, wie zum Beispiel Alkohol, verändert. Des Weiteren waren keine Wirkungstrends in der Dosis zu verzeichnen. Während Vitamin B-6 und Vitamin B-12 nicht mit dem Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht werden konnten, verhielt sich Methionin invers mit dem Brustkrebsrisiko.
Dies ist nicht die erste Studie, die den Zusammenhang zwischen einer hohen Zufuhr von Folsäure und einem erhöhten Risiko an einer Krebserkrankung feststellt.
Nahrungsmittel mit hohem Anteil an Methionin und Folsäure
Zu Nahrungsmitteln mit hohem Wert an Methionin gehören
Nahrungsmittel, in denen hohe Anteile an Folsäure enthalten sind, sind
- Bierhefe
- Linsen
- Römersalat
- Pinto Bohnen
- schwarze Bohnen
- Brokkoli
- Rosenkohl
- Grünkohl
- Kichererbsen
- Spargel und
- Rüben.
Fazit
Die Forscher konnten sich nicht erklären, warum ein hoher Folsäurewert bei postmenopausalen Frauen mit einem hohen Brustkrebsrisiko verbunden war. Alle Folsäure-reichen Lebensmittel schienen unter die Rubrik "gesunde Lebensmittel" oder "Nahrungsmittelergänzung" zu fallen. Die Forscher erkannten, dass es notwendig ist, weiter zu forschen.
Die Studie beruht auf Beobachtungswerten. Es konnte nicht gezeigt werden, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen einem hohen Anteil an Folsäure und einem erhöhten Brustkrebsrisiko besteht.
Brustkrebs wurde bei mehr als 175.000 Menschen diagnostiziert. Mehr als 50.000 Menschen sterben laut der "American Cancer Society" allein in den Vereinigten Staaten an der Erkrankung.