Bärlauch in der Natur, Heilkunde und Küche
Wenn man im Wald auf Stellen trifft bei denen es nach Knoblauch riecht, so steht da bestimmt eine Bärlauch Familie. Der frische Bärlauch ist eine Medizin die uns die Natur schenkt. Er war als Arzneipflanze schon den Germanen und Kelten bekannt.
Der Bärlauch heißt mit botanischem Namen Allium ursinum und gehört zu der Familie der Lauchgewächse. Volkstümlich kennt man ihn auch unter den Namen
- Hexenzwiebel
- Hexenzwiefel
- Ramsen
- Waldknoblauch
- wilder Knoblauch und
- Zigeunerlauch.
Merkmale
Im zeitigen Frühjahr erscheinen die Blätter der ausdauernden krautigen Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe bis zu einem halben Meter. Die Blätter sind langgestielt, länglich und lanzettförmig.
Sie riechen ganz charakteristisch nach Knoblauch. Die Blätter sollten noch vor der Blüte geerntet werden, denn dann sind sie noch zart und fein im Geschmack.
Im späten Frühling wächst dann aus der Blattrosette ein oder mehrere zwei- oder dreikantige aufrechte Stängel, auf ihnen entwickeln sich endständig die luftig leichten Blüten. Der reichhaltige Blütenstand steht in Scheindolden und die einzelnen Blüten haben eine Sternform.
Der Bärlauch blüht von April bis Juni. Da wo sich der Bärlauch nur langsam verbreitet, sollte er behutsam geerntet werden, damit er sich weiter verbreiten kann.
Standorte
Den Bärlauch findet man hauptsächlich
- in schattigen Laubwäldern
- in Auen
und am besten gedeiht er
- auf einem humosen Boden.
Wild wachsend findet man ihn in fast ganz Europa und in Nordasien. Er breitet sich flächenartig aus.
Vorsicht, Verwechlungsgefahr!
Bärlauchblätter können leicht mit den Blättern
- des giftigen Maiglöckchens
- der Herbstzeitlosen oder
- des gefleckten Aronstabs
verwechselt werden.
Geruchstest keine Garantie für die richtige Pflanzenwahl
Besonders in den Monaten April und Mai ist die Gefahr besonders hoch, statt Bärlauch die Blätter von giftigen Herbstzeitlosen zu pflücken. Schon der Verzehr einiger Stängel kann zu tödlichen Vergiftungen führen.
Herbstzeitlose enthalten Zellgifte, die
auslösen. Es kann zu Herzrhythmusstörungen kommen und in schweren Fällen zu Organversagen. Selbstpflücker, die nach dem Verzehr von Waldkräutern ein Brennen und Stechen im Rachenraum verspüren oder einen besonders bitteren Geschmack wahrnehmen, sollten sich in die nächste Notfallaufnahme begeben oder die bundesweit erreichbare Giftnotrufzentrale verständigen.
Der Riechtest kann bei der Unterscheidung ähnlicher Pflanzen helfen. Beim Zerreiben von Bärlauchblättern entsteht der typische Knoblauchgeruch. Doch der Geruchstest ist keine Garantie, das richtige Waldkraut zu erwischen, da der Duft an den Händen haftet und das Ergebnis beim Pflücken der nächsten Pflanze verfälscht.
Die Pflanzen im Vergleich
Die Blätter von giftigen Herbstzeitlosen sind lanzettförmig, haben keinen Blattstiel und treiben in Büscheln oder Rosetten aus dem Boden. Bärlauchblätter wachsen dagegen einzeln aus dem Erdreich und sind in Blatt und Blattstiel untergliedert. Herbstzeitlose stehen oft in unmittelbarer Nähe von Bärlauch und enthalten das hochgiftige Colchicin, das für den Menschen tödlich sein kann.
Oft werden auch Maiglöckchen mit Bärlauch verwechselt. Maiglöckchenblätter treiben paarweise aus, stehen aber manchmal auch einzeln. In der Regel sprießen Maiglöckchen zu einem späteren Zeitpunkt als Bärlauch und wachsen an anderen Stellen.
Sammler, die sich nicht genau mit dem Pflanzen-Blattwerk auskennen, sollten besser auf das Ernten in freier Natur verzichten oder sich fachkundig beraten lassen.
Bärlauch selbst anpflanzen
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann frischen Bärlauch auf dem Wochenmarkt oder in der Gemüseabteilung kaufen. Auch das Selbstanpflanzen des vielfältig einsetzbaren Waldkrauts ist möglich. Bärlauch gibt es als Samen, Zwiebeln oder Pflanzen.
Für das Ansäen braucht der Gartenfreund allerdings Geduld, denn die Kaltkeimer benötigen bis zu zwei Jahre Keimzeit. Bärlauchzwiebeln- und pflanzen wachsen schneller.
Wichtig ist ein halbschattiger Platz. Besonders gut gedeiht das grüne Wildkraut unter Sträuchern und Hecken auf feuchtem, lehm- oder kalkhaltigem Boden. Sandboden ist weniger geeignet.
Bärlauch schmeckt, ist pflegeleicht und gesund. Im eigenen Kräutergarten ist das Waldkraut also eine echte Bereicherung.
Inhaltsstoffe
Zu den Hauptbestandteilen des Bärlauchs gehören unter anderem
- Ätherisches Öl
- Allicin
- Eisen
- Merkaptan
- Mineralsalze
- Schleim
- Vitamin C und
- Zucker.
Medizinische Verwendung
Zur medizinischen Verwendung kommen die Blätter.
Wirkung und Anwendungsgebiete
Der Bärlauch wirkt
- adstringierend
- anregend
- antibiotisch
- blutreinigend
- entzündungshemmend
- harntreibend
- schleimlösend
- schweißtreibend und
- tonisierend.
Er
- regt den Stoffwechsel an
- senkt den Blutdruck und den Cholesterinspiegel.
Des Weiteren hilft er bei
und
- regt den Gallefluss an
- senkt Fieber
- lindert Bronchitis
- rheumatische Beschwerden und
- steigert den Appetit.
Anwendungsart
Beim Trocknen gehen seine Wirkstoffe zum größten Teil verloren, deshalb ist es ratsam,
- den Bärlauch frisch zu genießen
und etwa eine Frühjahrskur mit ihm zu machen. Als Teezubereitung ist er wegen des Knoblauchgeschmackes nicht zu empfehlen. Mancherorts wird eine Bärlauchtinktur hergestellt.
Verwendung in der Küche
In der Frühjahrsküche passt der Bärlauch hervorragend zu
- Wildkräutersalaten,
es gibt
- Bärlauchquark
- Bärlauchbutter
- Bärlauchpesto
und es lassen sich eine Vielzahl an leckeren Bärlauch-Rezepten finden.
Rezept: Bärlauchpesto einfach zubereitet
Bärlauchpesto eignet sich wunderbar für Nudelgerichte, Salate oder geröstetes Weißbrot. Die Zubereitung gestaltet sich in der Regel recht einfach.
Zutaten
- 60 g Bärlauch
- 60 g Pinienkerne
- 40 g Parmesan
- 80 ml Rapskernöl
- 1 Knoblauchzehe
- Salz und Pfeffer
Zubereitung
Der Bärlauch wird gewaschen und trockengetupft. Dann wird die Knoblauchzehe gepellt, die Pinienkerne ohne Fett angeröstet. Alles im Mixer grob püriert, Rapsöl zugegeben, mit Salz und Pfeffer gewürzt und für den frischen Verbrauch Parmesan untergehoben.
Ohne Parmesan kann das Pesto in einem luftdicht verschlossenen Behälter etwa ein Jahr aufbewahrt werden.
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- Bärlauch, Unikum Verlag, 2003, ISBN 3901284222
- Bärlauch & Knoblauch, Ulmer (Eugen), 2002, ISBN 3800139057
- Bärlauch und Judenkirsche, Karl F. Haug Fachbuchverlag, 1996, ISBN 3830420285
- Das Bärlauch Kochbuch, Schnell Buch & Druck, 2002, ISBN 3877167713
- Bärlauch Allium ursinum L. in seinem natürlichen Lebensraum und daraus abgeleitete Schlussfolgerungen für einen nachhaltigen Feldanbau, Versuchszentrum Laimburg, 2016
- Bärlauch, Stefanie Klein, 2005, , abgerufen am .
- Bärlauch, Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift, 2014, Band 9, Nr. 02
- Bärlauch, Zeitschrift für Phytotherapie, 2004, Band 25, Nr. 4
- Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
- Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
- Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
- Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
- HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
- Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
- Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
- Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
- Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
- Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
- Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751
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