Pomeranzenbaum in der Natur, Heilkunde und Küche
Pomeranzenbäume bieten einen attraktiven Blickfang und sorgen für eine exotische Stimmung. Neben dem praktischen Nutzen ist sie auch eine schöne Zierpflanze. Im Orient wurde die Pflanze bereits im 10. Jahrhundert von arabischen Ärzten erwähnt, die seine Heilwirkung schätzten. Die Bitterorangen, die Früchte des Pomeranzenbaums, finden auch in der Küche Verwendung. Dazu gehören zum Beispiel Marmelade und Likör.
Merkmale
Der Pomeranzenbaum heißt mit botanischem Namen Citrus aurantium und er gehört zu der Familie der Rautengewächse. Man nennt ihn auch
- Bigarade
- Bitterorange oder
- Neroli.
Er kann eine Wuchshöhe von bis zu 5 Metern erreichen.
Die immergrünen Blätter sind fest, wachsartig glänzend und scharf zugespitzt, sie verströmen einen intensiven Duft. Von Mai bis Mitte Juni erscheinen die weißen und aromatisch duftenden Blüten. Der Pomeranzenbaum trägt orange Früchte, die Pomeranzen, die man auch Bitterorangen nennt.
Standorte
Ursprünglich ist der Pomeranzenbaum in Asien beheimatet, inzwischen wird er im gesamten Mittelmeerraum kultiviert. Der Pomeranzenbaum ist auch eine beliebte Pflanze für Gewächshäuser und zudem findet man ihn oft in Orangerien und botanischen Gärten.
Inhaltsstoffe
In der Pomeranze sind verschiedene Inhaltsstoffe enthalten. Dazu gehören:
- Bitterstoffe
- Flavonoide wie Hesperidin
- Gerbstoffe
- Aurantiamantinsäure
- ätherische Öle
Ein weiterer Inhaltsstoff der Bitterorange ist Synephrin, der als Fatburner gilt. So versprechen die Anbieter ähnliche Effekte wie bei Ephedrin, das eine pharmakologische Verwandtschaft mit dem Synephrin aufweist. Es ist allerdings umstritten, ob der Stoff auch tatsächlich als Fatburner wirkt.
Vitamine
In der Bitterorange ist zudem eine größere Menge an Vitamin C vorhanden. So kommt auf 100 Gramm ein Vitamin-C-Anteil von 68 Gramm. Dadurch enthält die Pomeranze mehr Vitamin C als die Orange.
Wird die Bitterorange allerdings gekocht, schrumpft ihr Anteil an Vitaminen beträchtlich.
Die Schale der Bitterorange
Die Schale der Bitterorangen kann die Magen-Darm-Tätigkeit steigern, den Appetit anregen sowie die Sekretion von Galle und Bauchspeicheldrüse aktivieren. Von den Blüten lässt sich das Einschlafen fördern und die Stimmung verbessern.
Die Schale enthält
- ätherisches Öl
- Bitterstoffe
- Flavonoide und
- Pektin.
Zu den Hauptbestandteilen der Blüten gehören
- Pinen
- Camphen
- Linalool
- Nerol und
- Nerolidol.
Medizinische Verwendung
In der Naturheilkunde finden die Blüten, die Früchte und die Schalen der meist unreifen Früchte Verwendung. Der Pomeranzenbaum hat sich als Arznei- und Heilpflanze bewährt.
Wirkung
Er wirkt
- antiseptisch
- antidepressiv
- aphrodisisch
- krampflösend
- herzberuhigend und
- verdauungsfördernd.
Anwendungsgebiete
Er soll bei
sowie bei
- Durchfall
- Schlaflosigkeit und
- nervösen Herzbeschwerden
helfen. Als appetitanregendes Mittel hilft er aber auch noch bei
- Verdauungsstörungen wie Blähungen und Völlegefühl.
Anwendungsart
Pomeranzenblüten werden
- als Tee getrunken,
von den Früchten und Schalen gibt es zumeist
- fertige Tinkturen.
Verwendung in der Parfüm- und Kosmetikindustrie
In der Parfümindustrie sorgt das ätherische Öl für eine fruchtige Duftnote und ist eine gern verwendete Komponente, man findet es auch als Bestandteil von
- Massageölen und
- Badezusätzen.
Durch seine Zellwachstum anregenden Eigenschaften findet der Pomeranzenbaum auch Verwendung in
In der Aromatherapie wird das ätherische Öl
- in einer Duftlampe mit Wasser verdampft,
da hat es eine stark aufhellende Wirkung, es entspannt und wirkt Depressionen entgegen.
Die orangenähnlichen Früchte des Pomeranzenbaums sind auch als Bitterorangen, Saure Orangen oder Sevilla-Orangen bekannt. Im Unterschied zu herkömmlichen Orangen ist der Geschmack der Pomeranzen jedoch sehr bitter. Außerdem fallen sie kleiner aus.
Pomeranzen in der Küche
Obwohl die Pomeranze einen sehr bitteren Geschmack aufweist, lässt sie sich durchaus für einige kulinarische Zwecke verwenden.
Orangenmarmelade und Orangeat
So kommt ihre Fruchtschale zur Herstellung von Orangenmarmelade und Orangeat zur Anwendung. Zu diesem Zweck schält man die Schale der Bitterorange und mischt sie nach ihrer Zerkleinerung dem Gelee bei.
Curacao Likör
Schale und Saft dienen außerdem dazu, den südamerikanischen Likör Curacao herzustellen. Das Gleiche gilt für die Bitterorangenlimonaden Kinnie aus Malta und Aranciata Amara aus Italien.
Eine Zubereitung der Bitterorangen ist unbedingt erforderlich, da das Fruchtfleisch der rohen Früchte sonst viel zu bitter und zu sauer schmeckt.
Einkauf und Aufbewahrung
In Deutschland findet man Pomeranzen nur in der Winterzeit von Januar bis März. Selbst zu dieser Zeit gelten sie eher als Raritäten. Soll die Schale abgerieben werden, empfiehlt sich der Einkauf von unbehandelten Bitterorangen. Finden lässt sich dieser Hinweis entweder auf dem Netzetikett oder dem Preisschild.
Sind jedoch nur gespritzte Pomeranzen vorhanden, sollte man lieber Früchte mit geriebener Schale aus der Tüte auswählen. Angeboten werden diese in der Regel im Supermarkt bei den Backzutaten.
Bitterorangen können bei Zimmertemperatur rund eine Woche lang aufbewahrt werden. Bei Temperaturen von 10 Grad Celsius ist die Haltbarkeit der Früchte doppelt oder sogar dreimal so hoch.
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