Allgemeines über Getreideprodukte - Merkmale, Gesundheitswert und Verwendungsmöglichkeiten

Als Getreideprodukte bezeichnet man Lebensmittel, die aus Getreide gewonnen werden. Dazu gehören Grundnahrungsmittel wie Brot, Mehl, Reis oder Mais.

Von Jens Hirseland

Bezeichnung

Getreideprodukte gehören zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln des Menschen. Gewonnen werden sie aus Getreide. Dabei handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für einjährige Pflanzenarten, die landwirtschaftlich kultiviert werden.

Sie stammen aus der Familie der Gräser (Poaceae) und tragen einsamige Früchte, die man als Körner bezeichnet. Abgeleitet wird der Begriff "Getreide" aus dem althochdeutschem Wort "gitregidi", was soviel wie "Ertrag" bedeutet.

Getreidesorten

Man unterscheidet zwischen sieben Getreidearten, die eine wirtschaftliche Bedeutung haben und wichtig für die menschliche Ernährung sind. Dazu gehören

die man vor allem in den gemäßigten Zonen der Erde anbaut sowie

die in den warmen Zonen angebaut werden. Eine Kreuzung aus Roggen und Weizen ist Triticale, das man auch als Viehfutter verwendet. Als so genanntes Pseudogetreide bezeichnet man Buchweizen, das nicht zu den Gräsern, sondern zu den Knöterichgewächsen zählt.

Winter- und Sommergetreide

Im mitteleuropäischen Raum sät man das Getreide sowohl im Frühjahr als auch im Herbst aus. Nach dem Zeitpunkt der Aussaat unterteilt man das Getreide in Sommer- und Wintergetreide. Zum Wintergetreide gehören

  • Winterweizen
  • Wintergerste
  • Winterroggen sowie
  • Winterhafer.

Genau wie das Sommergetreide, zu dem

  • Sommergerste
  • Hafer und
  • Mais

zählen, erntet man das Wintergetreide ab Juli. Es braucht jedoch eine Frostperiode als Vegetationsphase. Da das Sommergetreide deutlich schneller reift, ist es ausreichend, wenn es im Frühjahr auf die Felder gelangt.

Geschichte

Der Getreideanbau kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. So weisen archäologische Funde darauf hin, dass man bereits um 9.000 v. Chr. in Vorderasien Getreide anbaute. Dabei züchteten die Menschen Gerste und Weizen mit festen Ähren und großen Körnern. Um ca. 5.000 v. Chr. gelangten Weizen und Gerste auch nach Mitteleuropa. Roggen und Hafer baute man allerdings erst später als Kulturpflanzen an.

Bis zum Mittelalter diente das Getreide vorwiegend der eigenen Versorgung. Mit der Einführung eines Pfluges, der von Ochsen und Pferden betrieben wurde, war man in der Lage, das Getreide auch als Überschussprodukt herzustellen. In der heutigen Zeit ist der Getreideanbau die wichtigste Lebensmittelgrundlage für Entwicklungsländer.

In den USA und Mitteleuropa benutzt man rund 60-70 Prozent der Getreideernte als Viehfutter. Zu den größten Getreideproduzenten der Welt gehören

Deutschland rangiert auf dem 10. Platz.

Verarbeitung

In der Regel verzehrt man Getreide nicht roh. Aus diesem Grund verarbeitet man es zu Getreideerzeugnissen, aus denen wiederum verschiedene Getreideprodukte hergestellt werden. Dazu gehören vor allem

Des Weiteren lassen sich Getreidekörner auch zur Herstellung von Kaffee-Ersatz verwenden. Außerdem dienen die Keimlinge der Getreidekörner zur Herstellung von Getreideölen.

Lagerung und eigenes Mahlen

Die meisten Menschen kaufen im Supermarkt eine Packung Mehl und denken gar nicht darüber nach, dass man das Getreide auch selbst mahlen könnte. Dabei sind im fertig gemahlenen Mehl wesentlich weniger gesunde Inhaltsstoffe enthalten als im frisch gemahlenen Mehl.

Die meisten gesunden Inhaltsstoffe sind in den Randschichten und den Keimen enthalten. Kauft man gemahlenes Mehl, so wurde dieses bereits vor langer Zeit gemahlen, gelangte dann zum Händler und schließlich irgendwann in unsere Vorratskammer. Viele wertvolle Inhaltsstoffe sind dabei verloren gegangen. Dies ist der Grund, weshalb viele Menschen ganz bewusst ihr Mehl selbst mahlen.

Lagerung von Getreide

Dazu kann man beim Bauern, im Bioladen oder gut sortierten Supermarkt Getreide unterschiedlicher Sorten kaufen. Bei der Lagerung ist es dann wichtig, einen kühlen, trockenen Platz zu finden. Doch auch gekauftes Mehl lagert man schließlich nicht im feuchten Badezimmer.

Die Körner sollte man auch nicht in eine Vorratsdose kippen, da sie Luft brauchen, um nicht zu schimmeln. Am besten bewahrt man sie in Säcken oder einer offenen Holzkiste auf.

Getreide mahlen

Bevor man mit dem Mahlen beginnen kann, müssen die Körner noch durchgesehen werden. Hier kann sich immer einmal ein kleiner Stein oder anderer Schmutz befinden. Selbst gemahlenes Mehl ist Teil einer vollwertigen Ernährung.

  • Zum Mahlen benötigt man eine Getreidemühle oder einen so genannten Flocker.

Je nachdem, wie viel Mehl man regelmäßig benötigt, sollte man sich für ein kleineres oder größeres Gerät entscheiden. Kleine Geräte kann man leicht einmal in den Küchenschrank stellen, wenn man sie nicht benötigt. Wer damit jedoch täglich mahlen möchte, wird bald auf ein größeres Gerät umsteigen wollen, mit dem man größere Mengen Mehl zubereiten kann.

Elektrisch oder manuell

Neben der Größe der Maschine sollte man vor dem Kauf auch überlegen, was genau man mit dem Gerät machen möchte. So gibt es beispielsweise Kombi-Geräte, die sowohl Getreide mahlen als auch Flocken zerquetschen können. Während das Mehlmahlen elektrisch funktioniert, werden die Flocken per Hand gequetscht.

Bei der Wahl der Maschine sollte man schon darauf achten, dass das Mehl elektrisch gemahlen wird. Schließlich wird dies schnell recht anstrengend, wenn man größere Mengen Mehl mahlen möchte. Das Zerquetschen von Flocken wiederum ist kein großer Kraftakt.

Getreidemühle oder Flockenquetscher

Je nachdem, ob man Getreide mahlen oder quetschen möchte, verwendet man eine Getreidemühle oder einen Flockenquetscher. Die Körner sind im Prinzip die gleichen. Während sie in der Mühle zu mehr oder weniger feinem Mehl gemahlenen werden, werden sie im Flockenquetscher zu Flocken (z.B. Haferflocken) gequetscht.

In der Getreidemühle sind Mahlsteine enthalten, die die Körner mahlen. Teilweise gibt es sogar austauchbare Mahlsteine, um verschiedenartige Mehlsorten mahlen zu können und dabei keine Rückstände des vorherigen Mehles im neu gemahlenen Mehl zu haben.

Dies ist besonders für Menschen mit Krankheiten wie Zöliakie wichtig, die kein Gluten zu sich nehmen dürfen. Die Betroffenen können daher nicht einfach Mehl im Supermarkt kaufen, weil hier immer die Gefahr besteht, dass zuvor ein glutenhaltiges Mehl gemahlen wurde, ehe die glutenfreie Sorte hergestellt wurde.

Wer sich vollwertig ernähren möchte, braucht sowohl eine Mühle als auch einen Flocker. Während in der Mühle beispielsweise das Mehl für den Kuchen gemahlen wird, verwendet man den Flocker vielleicht für die Herstellung von Haferflocken für das morgendliche Müsli.

Inhaltsstoffe und Gesundheitswert

Getreideprodukte gehören zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Sie enthalten zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe.

Inhaltsstoffe

Getreideprodukte enthalten wichtige Nähr- und Aufbaustoffe und sind unverzichtbar für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Zu den Inhaltsstoffen von ausgereiften Getreidekörnern gehören

  • 70 Prozent Stärke
  • 12 Prozent Wasser
  • 11 Prozent Eiweiß
  • 2,5 Prozent Ballaststoffe und
  • 2 Prozent Fett.

Außerdem enthalten sie

Gesundheitswert

Allerdings hängt der Nährstoffanteil stark von der Nährstoffzusammensetzung der Böden ab, auf denen das Getreide angebaut wird. Ebenso weisen die einzelnen Getreidesorten unterschiedliche Nährstoffgehalte auf.

Da Getreideprodukte auch über reichlich Kohlenhydrate verfügen, gelten sie als ideal zum Frühstück, da sie dem Körper benötigte Energie liefern. Aufgrund ihrer Ballastsstoffe sind Getreideprodukte auch für die Verdauung sehr wichtig. Getreide sättigt stark und kann dank seiner Inhaltsstoffe auch den Genuss von Fleisch ersetzen oder zumindest einschränken, ohne dass der Körper Mangelerscheinungen aufweist.

Der Umstieg auf Vollkornprodukte

Vor allem Vollkornprodukte enthalten reichlich Ballaststoffe. Wenn man immer Produkte mit Weizenmehl isst und dann plötzlich auf Vollkornprodukte umsteigt, so verursacht dies anfangs Darmbeschwerden in Form von Blähungen.

Der Körper muss sich erst langsam daran gewöhnen, so dass man zu Beginn nur hin und wieder Vollkornprodukte essen und den Genuss dann langsam steigern sollte. Vollkornprodukte werden deshalb so genannt, weil in diesen Lebensmitteln das "volle Korn" steckt. Dies ist für den Menschen sehr gesund und kurbelt langfristig die Verdauung an.

Verwendung von Getreideprodukten in der Küche

Getreideprodukte werden in der Küche vielfältig verwendet. Dazu gehören wie bereits erwähnt vor allem Brot, Mais und Reis.

  • Zu den beliebtesten Getreideprodukten zählen Brot, Brötchen, Gebäck und andere Backwaren.

  • Aber auch als Beilage für verschiedene Gerichte lassen sich Getreideprodukte wie Reis und Mais verwenden.

  • Besonders häufig werden Getreideerzeugnisse zum Frühstück verspeist. Dazu gehören vor allem Cornflakes, die mit Milch gemischt werden, Müslis oder Haferflocken.

  • Eine ebenso beliebte Speise sind Teigwaren wie Nudeln, die man in erster Linie aus speziellem Hartweizen gewinnt.

  • Zu den so genannten Getreidepufferzeugnissen gehören begehrte Süßspeisen wie Popcorn oder Puffreis.

  • Auch für Getränke wie Bier, Spirituosen oder für Kaffee-Ersatz verwendet man Getreide, wie z.B. Gerste.