Allgemeines über Kirschen - Arten, Gesundheitswert und Verwendungsmöglichkeiten

Als Kirschen bezeichnet man Steinfrüchte, die zur Familie der Rosengewächse gehören. Man unterteilt sie in Sauerkirschen und Süßkirschen.

Von Jens Hirseland

Bei den Kirschen handelt es sich um Steinfrüchte, die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehören. Sie werden in Sauerkirschen und Süßkirschen unterteilt.

Kirschen haben eine rundliche, ovale oder herzförmige Form. Ihre Farbe kann gelb, rot oder dunkelrot sein. In der Mitte der Früchte befindet sich der Kirschkern.

Süßkirschen

Zu der Gruppe der Süßkirschen (Prunus avium L.) gehören

  • die Herzkirsche (ssp. juliana)
  • die Knorpelkirsche (ssp. duracina) sowie
  • die Wildform der Süßkirsche (ssp. avium).

Die Bäume, an denen die Süßkirschen wachsen, erreichen eine Höhe von bis zu 20 Metern und sind mit einer breiten, kegelförmigen Krone ausgestattet.

Süßkirschen der Wildform haben kleine Früchte, die zumeist bitter schmecken. Dagegen ist das Fruchtfleisch der Herzkirschen weich und saftig, weswegen sie sich gut zur Herstellung von Kirschsaft oder Kirschwasser eignen.

Knorpelkirschen weisen ein festes Fruchtfleisch auf und lassen sich deshalb gut transportieren. Süßkirschen waren bereits den alten Griechen und Römern bekannt. Letztere brachten sie über die Alpen mit nach Germanien.

Sauerkirschen

Die Sauerkirschen (Prunus cerasus L.) entstanden vermutlich in Osteuropa. Dabei wurden sie wiederholt mit der Steppenkirsche (Prunus fructicosa) gekreuzt. Sauerkirschen wachsen entweder an Sträuchern oder an bis zu zehn Meter hohen Bäumen. Die antike Bezeichnung der Sauerkirsche wird von dem griechischen Wort "kerasos" abgeleitet.

Zu den Sauerkirschen gehören vor allem

  • die Glaskirschen (var. cerasus) und
  • die Süßweichseln (var. austera).

Glaskirschen haben eine gelbe oder bunte Farbe sowie einen hellen Saft, der nicht färbt. Die Früchte der Süßweichsel sind dunkel und verfügen über einen rot färbenden Saft.

Zur Unterart acida zählen die Schattenmorellen (Strauchweichseln), deren wohl bekannteste Sorte die Maraschka ist. Aus dieser stellt man den Maraschino-Likör her. Eine weitere Kirschart sind die so genannten Bastardkirschen. Dabei handelt es sich um eine Kreuzung aus Süßkirschen und Sauerkirschen. Ihre Bedeutung ist jedoch nur gering.

Anbau

Kirschen werden auf der ganzen Welt in gemäßigten Klimazonen angebaut. Wichtigste Produzenten von Süßkirschen sind

Zu den bedeutendsten europäischen Erzeugern gehören neben Italien auch Frankreich, Deutschland, Spanien und Griechenland. In Deutschland kultiviert man Süßkirschen in erster Linie in den Bundesländern

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Niedersachsen und
  • Sachsen-Anhalt.

Der Anbau von Sauerkirschen erfolgt in

  • Rheinland-Pfalz
  • Baden-Württemberg
  • Nordrhein-Westfalen
  • Sachsen-Anhalt und
  • Thüringen.

Kirschsaison

Die heimische Kirschsaison dauert etwa neun Wochen von Anfang Juni bis Ende Juli oder Anfang August. Im Winter werden Kirschen aus Überseeregionen wie Südafrika, Argentinien, Chile, Neuseeland und Australien importiert.

Inhaltsstoffe und Gesundheitswert

Kirschen schmecken nicht nur besonders gut; sie besitzen auch zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe. So enthalten sie wichtige Vitamine wie

Aber auch wertvolle Mineralstoffe wie

findet man in den Süß- und Sauerkirschen. Weitere Inhaltsstoffe sind

die als gesundheitsfördernd gelten. Der hohe Gehalt an Kalium hat eine entwässernde Wirkung auf den menschlichen Organismus. In Sauerkirschen ist zudem deutlich mehr Zitronen- und Apfelsäure enthalten als in Süßkirschen.

Verwendung von Kirschen in der Küche

Süßkirschen werden zumeist roh verzehrt. Darüber hinaus eignen sich beide Kirscharten für verschiedene Zubereitungen. Dazu gehören zum Beispiel

Beliebte Kirsch-Rezepte - von Kirschkuchen bis Kirschmuffins

Kirschen sind eine beliebte Obstsorte für Obstkuchen. Je nach Rezept benötigt man frische Früchte oder Kirschen aus dem Glas.

Kirschkuchen

Neben den Kirschen benötigt man weitere Zutaten wie

Frische Kirschen müssen gewaschen und entkernt werden, Kirschen aus dem Glas müssen trockengetupft werden. Aus den übrigen Zutaten wird ein Kuchenteig gerührt, die Kirschen oben auf den Teig gelegt und der Kirschkuchen in den Ofen geschoben.

Wer den Kuchen noch aprikotieren möchte, streicht vorher etwas Aprikosenmarmelade durch ein Sieb und pinselt den Kuchen damit ein, ehe er in den Backofen geschoben wird.

Schwarzwälder Kirschtorte

Der klassische Kuchen mit Kirschen ist die "Schwarzwälder Kirschtorte", eine recht aufwändige Sahnetorte mit Sauerkirschen aus dem Glas. Nicht nur die Kirschen selbst, sondern auch der Kirschsaft werden für die Torte benötigt.

Aus Zutaten wie zum Beispiel Eier, Mehl, Zucke und flüssiger Schokolade wird ein Teig gerührt. Dieser wird in einer Springform gebacken und nach dem Erkalten zweimal in der Mitte durchgeschnitten. Kirschsaft und Gelatine werden aufgekocht und verflüssigt und dann auf jeden Tortenboden gestrichen.

Anschließend kommt eine Sahnemasse darauf und auf jede Schicht zusätzlich Kirschen. Als Dekoration werden zwölf Kirschen auf die oberste Sahneschicht gelegt.

Milchreis mit Kirschen

Sehr gerne werden Kirschen auch zusammen mit Milchreis gegessen. Meist verwendet man dafür die Kirschen aus dem Glas. Aus Milchreis, Milch und Zucker wird die süße Mahlzeit gekocht und zusammen mit den Kirschen serviert.

Kirsch-Tiramisu

Wer gerne Tiramisu isst, kann in die Tiramisu-Creme ebenfalls Kirschen rühren. Dies gibt dem Tiramisu eine fruchtige Note. Wenn man kein Risiko mit frischen Eiern eingehen möchte, kann man das Tiramisu auch mit Magerquark und Mascarpone zubereiten.

Kirschmuffins

Perfekt für einen Kindergeburtstag sind Kirschmuffins. Auch hier werden Kirschen aus dem Glas verwendet und unter den Muffinteig gerührt. Der Teig wird in Muffinförmchen gefüllt und im Ofen gebacken.

Besonders lecker schmecken diese Muffins in Kombination mit Schokolade. Dazu einfach entweder nach dem Backen mit Schokoladenglasur überziehen oder in den Teig Schokostückchen rühren.

Kirsche mal anders: Ein Kirsch-Chutney als extravagante Beilage

Kirsch-Chutney kann zum Beispiel als Beilage zu Fleisch und Käse serviert werden. Hauptzutat sind eingekochte Kirschen.

Wer ein Kirsch-Chutney kochen möchte, hat die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Rezepten. Alle diese Rezepte haben jedoch gemeinsam, dass man Kirschen als Hauptzutat benötigt und diese eine gewisse Zeit lang einkochen lässt, bis die ganze Masse dickflüssig wird.

Kirsch-Chutney mit Ingwer

Meist werden frische Süßkirschen benötigt, die als erstes gewaschen und entsteint werden müssen. Dann erwärmt man die Kirschen zusammen mit etwas Zucker und gibt in Würfel geschnittenen Ingwer hinzu. Zuletzt wird das Chutney abgeschmeckt. Man verwendet dazu Essig, Pfeffer und Zimt.

Ist das Kirsch-Chutney dickflüssig, dann ist es fertig und kann in Gläser (z.B. Marmeladengläser) abgefüllt und aufbewahrt werden. Chutney, das nicht in Gläser abgefüllt wird, sollte sofort serviert werden, da es sonst nicht lange haltbar ist.

Kirsch-Chutney mit Rosmarin

Statt des Ingwers kann man auch Rosmarin und Zwiebeln für das Kirsch-Chutney verwenden. Zusammen mit Rotwein und etwas Kirschsaft lässt man die entsteinten Kirschen einkochen, bis auch hier eine dickflüssige Masse entsteht.

Kirsch-Chutney mit Chilischoten

Wer gerne etwas pikanter isst, kann das Chutney auch aus

kochen. Kirsch-Chutney ist eine außergewöhnliche Beilage zu Fleisch, wie zum Beispiel Rindermedaillons oder Schweinekoteletts, und passt auch hervorragend zu Ziegenfrischkäse und anderen Käsesorten.

Chutney ist nicht schwer zu kochen und dennoch etwas Besonderes. Es eignet sich immer, wenn man Gäste bekochen und dabei nicht stundenlang in der Küche stehen möchte. Beim Kochen des Chutneys muss man lediglich darauf achten, dass die Kirschen nicht im Topf anbrennen. Über die gesamte Zeit, in der das Kirsch-Chutney vor sich hinköchelt, sollte man also immer wieder umrühren, damit dies nicht passieren kann.

Tipps zum Kauf, zur Lagerung und Verarbeitung

Da Kirschen leicht verderblich sind, sollte man beim Einkauf stets auf frische Ware achten. Außerdem ist es ratsam, die Kirschen nicht allzu lange zu lagern.

  • Während Herzkirschen schon nach wenigen Tagen verderben,
  • können Knorpelkirschen bis zu zehn Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Zudem wird empfohlen, die Kirschen erst kurz vor dem Verzehr zu waschen, um die Übertragung von Pilzen oder Keimen zu vermeiden. Verarbeitet man die Kirschen zu Marmelade, Gelee oder Kompott, lässt sich ihre Haltbarkeit deutlich verlängern. Darüber hinaus sind die Früchte sehr gut zum Einfrieren geeignet.