Knoblauch in der Natur, Heilkunde und Küche
Bei Knoblauch denkt man zuerst an den strengen und intensiven Geruch, sowie an den scharfen aromatischen Geschmack, doch da scheiden sich die Geister. In den deutschen Küchen wurde zu Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts selten mit Knoblauch gekocht. Er war mehr in der osteuropäischen Küche zu Hause, aber spätestens mit Einzug der mediterranen Gerichte fand er auch bei uns einen festen Platz. In der Klostermedizin und der Antike allerdings war er schon lange bekannt. Lesen Sie über die Wirkung und Verwendungsmöglichkeiten von Knoblauch.
Knoblauch - Wirkung und Inhaltsstoffe
Sein botanischer Name lautet Allium sativum, umgangssprachlich bezeichnet man ihn auch als
- Knobi
- Knoblich
- Knofi
- Knofl oder
- Knowwlich.
Er gehört zu der Familie der Liliengewächse. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen von Knoblauch gehören
- Adenosin
- Ajoen
- Allicin
- Diallyl-Disulfid
- Mercaptan
- Selen und
- Vitamin B1.
Gesundheitliche Vorzüge von Knoblauch
Der Knoblauch wirkt
- antibakteriell
- appetitanregend
- blutverdünnend
- blutdrucksenkend
- desinfizierend
- entzündungshemmend
- fiebersenkend
- harntreibend
- krampflösend
- kreislaufanregend
- sekretionssteigernd und
- stärkend.
Er bringt Linderung bei
- Infektionskrankheiten
- Schwächezuständen
- Verdauungsbeschwerden
und stärkt das Immunsystem. Als pflanzliches Arzneimittel wird er roh gegessen, man erhält ihn aber auch als Extrakt in Kapsel- oder Drageeform.
Er soll
vorbeugen, gegen Bakterien, Viren und Pilze wirken und sich positiv auf das gesamte Wohlbefinden auswirken, sowie die Leistungsfähigkeit steigern. Außerdem sagt man ihm nach, dass Knoblauch dem Alterungsprozess entgegenwirkt.
Anwendungsart von Knoblauch
Ein bewährtes Rezept kann man hauptsächlich in den Wintermonaten selbst herstellen und es vorbeugend trinken. Hierzu werden die geschälten Zehen einer ganzen Knolle in ein Liter Wasser geschnitten, drei unbehandelte Zitronen werden klein geschnitten und hinzugefügt, dieses lässt man 24 Stunden stehen, um es dann abzuseihen.
Von dem so erhaltenen Pflanzenheilsaft werden mehrmals täglich kleine Gläschen getrunken. Die größte Wirksamkeit sagt man dem frischen und rohen Knoblauch nach, obwohl diese je nach Sorte und Anbaugebiet variiert. Hochdosierte Knoblauchextrakte versprechen einen größeren Effekt.
Es lässt sich auch eine Tinktur mit Knoblauchzehen ansetzen, dazu werden kleine Stücke in Alkohol geschnitten, um dieses wieder ziehen zu lassen und abzuseihen. Kurativ über einen bestimmten Zeitraum eingenommen wirkt es prophylaktisch oder bringt Linderung bei einer Reihe von Beschwerden. Der Knoblauch findet auch in homöopathischer Zubereitung Verwendung und hat einen Platz in der Aromatherapie, da will er den Lebensfluss in Gang bringen.
Lesen Sie in dem folgenden Exkurs das eine amerikanische Studie ans Tageslicht gebracht hat, dass die streng riechenden Knoblauchpräparate keinen großen gesundheitlichen Nutzen haben.
Knoblauchpräparate und deren Nutzen
In einer Zeit, wo scheinbar jeder einen erhöhten Cholesterinspiegel aufzuzeigen weiß, erfreuen sich Präparate, die das tückische Cholesterin senken und damit Esssünden wiedergutmachen sollen, großer Beliebtheit. Knoblauchpillen preisen einen Rundumschutz für das Herz-Kreislaufsystem an und die Kunden danken es. Doch nun enthüllte eine amerikanische Studie, dass die Pillen außer einem schlechten Atem nicht zu bieten haben.
Wirken Knoblauchpräparate auf den Cholesterinspiegel?
Bisher verwiesen die Hersteller den neugierigen Verbraucher auf Tierexperimente und zahlreiche in-vitro-Versuche, die die Wirkung ihrer Präparate belegen sollen. In einer kontrollierten Studie, die in den Archieves of Internal Medicine (2007; 167: 346-353) veröffentlicht wurde, wiesen Forscher nun nach, dass die geruchsintensiven Präparate keinen Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben.
Die Studie war nicht die erste ihrer Art. Bereits in den letzten Jahren untersuchten Forscher die gerühmte Wirkung des Zwiebelgewächses. Sie gingen der Theorie nach, dass die Inhaltsstoffe des Knoblauchs, vor allem das Allicin, den Cholesterinspiegel senken und damit die Gefäße schützen sollen.
Bisher konnten die Forscher jedoch auf kein klares Ergebnis kommen. Aus diesem Grund entschied sich das Stanford Prevention Research Center zu einer weiteren kontrollierten Studie. Hierfür wurden exemplarisch zwei unterschiedliche Knoblauch-Präparate, die Spitzenführer auf dem Kalifornischen Markt sind, unter die Lupe genommen.
Beide Präparate wurden täglich von einer Gruppe von Probanden eingenommen. Eine Testgruppe bekam statt der Präparate deftige Sandwiches vorgesetzt, die üppig mit Knoblauchwürze gespickt wurden.
Damit die Probanden nicht wissen, ob sie zur Präparat- oder aber zur Kontrollegruppe gehören, wurden einfach ein paar mehr Sandwiches zubereitet. So verzehrte letztlich jeder Proband täglich das intensiv gewürzte Weißbrot. Eine weitere Gruppe von Probanden schluckte zum Vergleich Placebo-Pillen.
Sechs Monate und 30000 Sandwiches später zeigte sich, dass sich die Cholesterinwerte keiner Probanden-Gruppe geändert hatten. Die Autoren der Studie raten den Verbrauchern, einen weiten Bogen um die geruchsintensiven Pillen zu machen, die frei von jeder Wirkung sind.
Und für eingefleischte Knoblauchfans: Niemand muss auf das geliebte Zwiebelgewächs verzichten. Man sollte jedoch nicht davon ausgehen, dass eine ungesunde Ernährung durch eine Knoblauchzehe wettgemacht werden kann.
Verwendung von Knoblauch in der Küche
In fast jeder Küche findet man Knoblauch, auch wenn nicht jeder begeistert ist, wenn sein Essen damit gewürzt wurde. Vom Knoblauch wird die weiße Knolle in der Küche verarbeitet, die wiederum aus einzelnen Zehen besteht.
Die im Knoblauch enthaltenen Schwefelverbindungen verursachen den unerwünschten Knoblauchgeruch während des Verdauungsprozesses. Zahlreiche Hausmittelchen wollen dem entgegenwirken mit mehr oder weniger großem Erfolg.
Der charakteristische und unangenehme Geruch wird hauptsächlich über die Atemluft abgegeben. Das kann aber seine Liebhaber nicht abschrecken und sein unverwechselbarer, herzhafter Genuss macht die unliebsame Nebenwirkung wett.
Knoblauch findet sowohl in der warmen Küche Verwendung, als auch in Form von Rohkost. Roh wird er in Dips gepresst oder ist eine herzhafte Zutat für
- Salate
- belegte Brote und
- selbst gemachte Brotaufstriche.
Auch zu Spaghetti (Spaghetti aglio e olio) und als Knoblauchbrot findet er Verwendung. In der asiatischen und mediterranen Küche ist er eine Grundlage für den speziellen Geschmack und die unverwechselbare Note. In Spanien kommen statt der Knoblauchzehen häufig die Knoblauchsprossen (Knoblauchkeime) auf den Tisch.
Je nachdem, ob man gerne mild oder doch lieber scharf isst, sollte man beim Einkauf auf die Knoblauchsorte achten, die man zum Würzen verwenden möchte. Knoblauch hält sich nicht besonders lange frisch. Alternativ zum frischen Knoblauch kann man auch Knoblauchöl oder Knoblauchpulver zum Würzen verwenden.
Möchte man seinem Gericht nur eine minimale Knoblauchnote verleihen, so kann man übrigens auch den Kochtopf, die Pfanne oder die Schüssel (je nach Gericht) mit Knoblauch einreiben. Die Knoblauchzehen müssen also gar nicht unbedingt mitgekocht oder gebraten werden, wenn man den Knoblauchgeruch nicht mag.
Brät man Knoblauch in der Pfanne an, so sollte man dies nicht bei hohen Temperaturen tun, weil der Knoblauch sonst viel von seinem aromatischen Geschmack einbüßt und scharf wird. Legt man Knoblauch aber in Milch ein, bevor man ihn zubereitet, so vertragen ihn auch Menschen mit empfindlichem Magen.
Der charakteristische Geruch und Geschmack des Knoblauchs stammt vom darin enthaltenen ätherischen Öl. Knoblauch ist allgemein sehr gesund und sollte daher regelmäßig zum Würzen verwendet werden.
Merkmale und Standorte von Knoblauch
Der Knoblauch ist mehrjährig und wird bis zu 90 cm hoch. Im Frühjahr treibt die unterirdische Zwiebel einen Stängel mit flachen, länglichen, graugrünen Blättern, er trägt an der Spitze die Blütendolde, aus der sich viele kleine Brutzwiebeln bilden. Es entstehen pro Hauptzehe etwa fünf bis 20 Nebenzehen, die einen scharf-aromatischen Geschmack aufweisen.
Der Knoblauch hat eine Blütezeit von Juni bis August. Im Spätsommer wird der Knoblauch geerntet. Die geschmacksintensive Knolle in der pergamentartig, meist weißhäutigen Hülle ist eine sehr alte Kulturpflanze.
Ursprünglich ist die Pflanze
- in Südeuropa und
- im nahen Osten
beheimatet. Sie wird heute in Gärten angebaut, aber auch kommerziell kultiviert um den weltweiten Verbrauch zu decken. China gehört zu den größten Knoblauch-Anbauern.
Knoblauchfest in Darmstadt
Für Knoblauch-Fans gibt es im Sommer in Darmstadt ein Knoblauchfest, da werden alle angebotenen Speisen, ob
mit Knoblauch angereichert. Auch der Aberglaube wurde durch den Knoblauch beflügelt, da sollte er Dämonen und Geister abwehren und gar Vampire vertreiben.
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- Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
- Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
- Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
- Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
- Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
- HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
- Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
- Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
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- Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
- Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751
- Knoblauch - eine ganz besondere Knolle, Seehamer, 1998, ISBN 3932131495
- Knoblauch - Über 65 fantasievolle Rezepte mit der beliebten Knolle, ars vivendi verlag GmbH & Co. KG, 2016, ISBN 9783869137148
- Knoblauch, Urban & Schwarzenberg, 1988, ISBN 3541125411
- Knoblauch, Der Heilpraktiker & Volksheilkunde, 2008, Band 75, Nr. 12
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