Brunnenkresse - Wirkung, Anwendungsgebiete und Hinweise zum Anbau
Die Brunnenkresse wächst wild an Bächen, Flussufern und Seen, also in feuchten und sumpfigen Gebieten. Die echte Brunnenkresse, auch Wasserkresse genannt, gehört zu der Familie der Kreuzblütler; sie kann nur im flachen, fließenden Wasser gedeihen. Sowohl in der Küche als auch in der Heilkunde findet sie Verwendung. Informieren Sie sich über Wirkung, Anwendungsgebiete und Anbau von Brunnenkresse.
Medizinische Verwendung und Wirkung von Brunnenkresse
Als Arzneipflanze ist die Brunnenkresse altbewährt. Sie regt vor allen Dingen den Stoffwechsel an und man schreibt ihr blutreinigende Eigenschaften zu.
In der Antike galt sie als Allheilmittel. Im Mittelalter fand sie in der Klostermedizin Verwendung.
Die Brunnenkresse wirkt appetitanregend und harntreibend, schon im Altertum schrieb man ihr eine aphrodisierende Wirkung zu. Damit ist ihre Heilwirkung noch lange nicht erschöpft. Sie ist
- anregendend
- antibakteriell und
- schleimlösendend.
Inhaltsstoffe der Brunnenkresse
Wie Studien belegt haben, hat die Wasserkresse einen hohen Anteil an natürlichen Phytochemikalien, die einen vorbeugende Effekt gegen Krebs besitzen. In den Blättern und im Stengel der Brunnenkresse lässt sich außerdem Senföl finden, welches in unserem Körper eine antibiotische und entzündungshemmende Wirkung entfaltet.
Brunnenkresse fördert zudem einen guten Verdauungsprozess und ist reich an Vitamin K, weshalb es bei chronischen Einschlafschwierigkeiten lindernd wirken kann. Die Superkräfte der Brunnenkresse lassen sich vor allem auf jene Substanz zurückführen, die ihr den typisch pfefferigen Geschmack verleiht. Diese so genannten Phenylethyl-Isothiocyanate (PEITC) töten Krebszellen und stimulieren die Bekämpfung von Carcinogenen im Körper.
Brunnenkresse enthält außerdem Substanzen, die sich chemisch der Sulphoraphan-Gruppe zuordnen lassen. Elemente dieser Gruppe sind ebenfalls potente Anti-Krebs-Kämpfer. Brunnenkresse besitzt in etwa genauso viel Vitamin C wie Orangen, bietet aber Gramm für Gramm mehr Kalzium als Milch, mehr Eisen als Spinat und ist außerdem eine gute Folsäure-Quelle.
Anwendungsgebiete - Bei welchen Beschwerden kann Brunnenkresse helfen?
Die Brunnenkresse findet Anwendung bei Husten und Erkältungskrankheiten. Auch Bei Blasen- und Nierenleiden sowie bei Verdauungsbeschwerden soll die Brunnenkresse helfen.
Bei einer vitalisierenden Frühjahrskur darf die Brunnenkresse nicht fehlen. Als Vitamin C-Lieferant soll sie dessen Mangelerscheinungen lindern. Äußerlich wird sie bei leichten Brandwunden und Juckreiz eingesetzt.
Zu den bisher beobachteten Nutzen gehört zudem die Minderung von Kopfschmerzen. In Studien konnte gezeigt werden, dass Personen, die jeden Tag Blätter der Brunnenkresse essen, weniger an Migräne litten.
Der hohe Gehalt an Betakarotin und Vitamin A wirkt sich positiv auf die Gesundheit von Augen und Haut aus. In den angelsächsischen Ländern wird bei Hautausschlag traditionell zerstampfte Brunnenkresse gegessen.
Brunnenkresse kann im Kampf gegen Krebs
Wissenschaftler der britischen Southampton-Universität beobachteten in einer Studie, dass Menschen, die jeden Tag 80 Gramm Brunnenkresse verzehren, eine erhöhte Menge an Krebs bekämpfenden Molekülen in ihren Blut hatten. Die Forscher gehen daher davon aus, dass die Kresse einen wertvollen Beitrag zur Krebsprävention leisten kann. Im Rahmen der Studie konnte ebenfalls nachgewiesen werden, dass das Extrakt von zerstampften Brunnenkresse-Blättern das Wachstum von Brustkrebszellen hemmen kann.
Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit zeigen, dass das Essen von Brunnenkresse das Entstehen von Brustkrebs vorbeugen kann, aber auch im Rahmen einer Brustkrebstherapie nutzbringend eingesetzt werden kann. Die Brunnenkresse ist damit das jüngste Mitglied der so genannten "Super Foods" (dt. Super-Nahrungsmittel).
Bei den "Super Foods" handelt es sich um Nahrungsmittel, die eine besonders starke positive Wirkung auf unsere Gesundheit haben. Sie zeichnen sich insbesondere durch ihren Nutzen in der Krebsprävention aus.
Auswertung der Forscher
Das Team um Professor G. Packham, der sich für die Studie verantwortlich zeichnet, hat am Krebsforschungszentrum der Uni eine weitere Untersuchung zum Thema Brunnenkresse durchgeführt; auch hier scheint sich ein Nachweis für die Effektivität der Brunnenkresse abzuzeichnen.
Wirkungsvoll bei täglichem Verzehr
Die Forscher schreiben in ihrer Auswertung, dass die Brunnenkresse eine hohe Menge an Isothiocyanate enthält. Es sind diese chemischen Substanzen, die das Wachstum von Krebszellen zu behindern scheinen. Ferner kommen sie zu den Schluss, dass der tägliche Genuss von Kresse notwendig sei, um eine Anti-Krebs-Wirkung zu erzielen.
Gleichzeitig geben sie jedoch zu, dass bisher noch völlig unklar ist, wie genau die Isothiocyanate das Wachstum der Krebszellen eindämme und welcher Prozess dahinter stecke. Daher planen sie die Studie in ähnlicher Gestalt mit einer weitaus größeren Patientengruppe zu wiederholen.
Durchführung und Ergebnis der Studie
An der vorliegenden Studie nahmen nur vier Frauen teil, bei denen Brustkrebs festgestellt wurde. Die Teilnehmerinnen wurden gebeten, am Tag der Blutuntersuchung zu fasten. Die Forscher nahmen dann vor und nach dem Essen von den Damen Blutproben. Das Essen der Frauen bestand aus einer Portion (80 Gramm) Brunnenkresse.
Bei der Laboranalyse zeigte sich dann, dass bei den Patientinnen sechs Stunden nach dem Verzehr der Brunnenkresse die Aktivität des Moleküls 4E deutlich nachließ. Das Molekül 4E verlängert die Lebensdauer von Krebszellen.
Besonders interessant hieran ist die Tatsache, dass der Effekt so schnell nach der Mahlzeit eintritt. Neben Brunnenkresse haben auch Brokkoli und Kohl hohe Anteile an Isothiocyanaten. Aufgrund der geringen Anzahl von Teilnehmerinnen mahnen die Wissenschaftler jedoch vor verfrühter Euphorie. Obwohl es viele Hinweise gibt, dass Brunnenkresse überaus nützlich für die Krebsprävention sein könnte, gibt es noch keinen Beleg dafür, dass es besser als andere "Super Foods" wäre oder gar eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise ganz ersetzen könnte.
Verwendung von Brunnenkresse in der Küche
Die Brunnenkresse kann wild gesammelt werden oder man ersteht sie auf Gemüsemärkten - der Geschmacksunterschied ist allerdings erheblich. Brunnenkresse ist eine Bereicherung für die Küche, denn sie ist nicht nur besonders schmackhaft, sondern auch äußerst nahrhaft.
Brunnenkresse kann nur frisch verwendet werden; im gekochten Zustand verliert sie ihren Geschmack und im getrockneten Zustand büßt sie diesen erheblich ein.
Die Bitterstoffe und Senföle geben den Blättern einen scharfen, aromatischen und leicht bitteren Geschmack. Daneben enthält sie noch Vitamine und Mineralien, manche Quellen schreiben ihr ein natürliches Antibiotikum zu.
Suppen, Salate und Co. - Kombinationsmöglichkeiten von Brunnenkresse in der Küche
In der französischen Küche hat die Brunnenkresse einen Stammplatz, dort wird sie auch gerne kultiviert. Am bekanntesten ist die Brunnenkresse als Zugabe zu schmackhaften Salaten und Wildkräutersalaten.
Brunnenkressequark ergibt einen leckeren Brotaufstrich. Mit Joghurt, Zitrone, Gewürzen und anderen Wildkräutern kann sie zu einer leckeren Soße verarbeitet werden.
Brunnenkresse passt zu fast allen
- Fleisch-
- Eier- und
- Fischgerichten.
Zudem eignet sie sich vorzüglich zum Dekorieren und als würzige Zutat in Suppen.
Trotz ihrer Superkräfte bringt sie auf 100 Gramm gerade einmal 22 Kalorien auf den Teller. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich an Brunnenkresse nicht überessen kann. Sie können soviel davon essen wie Sie möchten, ohne negative Folgen befürchten zu müssen.
Brunnenkresse können Sie verwenden, um Sandwiches einen Vitaminschub zu geben oder es als Zutat für einen Sommersalat nehmen. Die Blätter können Sie aber auch für Pasta-Saucen oder gebackenen Fisch verwenden.
Im Prinzip können Sie Brunnenkresse immer dann dazu geben, wenn zu dem Gericht eine leichte Senfnote passt. Brunnenkresse kann roh gegessen werden und muss nicht vor dem Verzehr gekocht oder anders behandelt werden. Spülen Sie sie lediglich unter fließendem Wasser kurz ab.
Rezept für Brunnenkresse-Smoothie
Zutaten
- 85g Brunnenkresse
- 150ml frisch gepressten Orangensaft
- 100ml Möhrensaft
- 100ml Tomatensaft
- Ein Spritzer Tabasco-Sauce
- Salz und gemahlener Pfeffer
Zubereitung
Geben Sie alle Zutaten in einen Mixer und zerkleinern Sie alles. Genießen Sie den Smoothie mit Eiswürfeln.
Rezept für Brunnenkresse-Pesto
Auch in einem Pesto macht sich die Brunnenkresse sehr gut. Man wählt beispielsweise folgende Zutaten:
- 300 Gramm Brunnenkresse
- 30 Gramm Parmesan, gerieben
- 6 El Pinien kerne
- 3 Knoblauchzähen
- 7 EL Olivenöl sowie
- Salz und Pfeffer.
Die Brunnenkresse wird gewaschen und trockengeschleudert, die Blätter schneidet man von den Stielen und hackt sie anschließend klein. Die Kerne werden in einer Pfanne ohne Fett geröstet.
Die Knoblauchzehen werden geschält und halbiert. Nun verarbeitet man alle Zutaten in einem Mixer. Gibt man das Pesto in einen verschließbaren Behälter, kann man es bis zu eine Woche lang aufbewahren.
Verwendung von Brunnenkresse in der Kosmetik
In der Kosmetik findet die Brunnenkresse Verwendung in Haarwassern und soll da bei Haarausfall helfen. Brunnenkresse-Extrakte werden zum Bleichen von Hautflecken eingesetzt.
Naturkosmetikhersteller verwenden Brunnenkresse in Shampoos, wo sie die Kopfhaut stärken und vitalisieren soll, gleichzeitig reguliert sie die Talgproduktion. In einem Gesichtsreinigungsgel erfrischt die Brunnenkresse die Haut, reinigt und klärt.
Einfach kann man selbst eine Quarkmaske mit Brunnenkresse herstellen: frische Brunnenkresse schneiden, mit einem Schuss Sahne und dem Quark verrühren, auftragen und 15 Minuten einwirken lassen. Dann mit ausreichend lauwarmem Wasser wieder abspülen. Dies hat eine erfrischende und hautbildklärende Wirkung.
Risiken, Verwechslungsgefahr und Hinweise zur Einnahme von Brunnenkresse
Wegen der enthaltenen Senföle sollte man die Brunnenkresse allerdings immer nur in kleinen Dosen genießen, diese können die Schleimhäute reizen und so kann es zu einer Magenreizung kommen. Manchmal wird auch davor gewarnt, die Pflanze wild zu sammeln, da sie Parasiten übertragen könnte.
Verwechslungsgefahr besteht mit dem Bitteren Schaumkraut. Die ist jedoch nicht giftig, schmeckt allerdings sehr bitter.
Hinweise zum Anbau und zur Pflege von Brunnenkresse
Bei der Brunnenkresse handelt es sich um eine Sumpf- und Wasserpflanze. Ihr idealer Standort liegt in einer Wassertiefe von fünf bis 20 Zentimetern, was den Anbau im Garten ein wenig aufwendig macht.
Man kann die Brunnenkresse im Topf aufziehen: dafür drückt man die Samen leicht auf der Erde an. Wichtig ist, diese feucht zu halten.
Bei Raumtemperatur kommt es nach etwa einer Woche zur Keimung der Samen. Man setzt die Pflanze in eine Wasserstelle, sobald sie eine Größe von acht bis 10 Zentimetern erreicht hat.
Auch der Anbau im Topf ist möglich. Man mischt groben Sand und Gartenerde; zu empfehlen ist eine Drainage aus Kies. Als nächstes übergießt man die Mischung mit Wasser, sodass dieses etwa einen Zentimeter über der Erde bzw. dem Sand steht.
Hat man die Brunnenkresse ins Freiland gesetzt, ist nicht viel Pflege nötig. Kahle und längere Triebe können zurückgeschnitten werden. Beim Anbau im Topf sollte das Asser alle zwei Tage ausgewechselt werden.
Die Brunnkresse kann zwischen September und Mai geerntet werden. Es werden einfach die Triebe abgeschnitten; dabei ist darauf zu achten, die Wurzeln nicht zu verletzen.
Merkmale und Lebensraum von Brunnenkresse
Die Brunnenkresse ist noch als
- Bachbitterkraut
- Bachkresse
- Bitterkresse und
- Wassersenf
bekannt und gehört zur Familie der Kreuzblütler.
Die mehrjährige Pflanze wird etwa 50 cm groß. Da sie fast ganzjährig gedeiht, kann sie auch im Winter geerntet werden und bietet so eine zuverlässige Vitaminquelle.
Ihr Geschmack erinnert an die nicht verwandte Gartenkresse, er ist aber intensiver. Sie ist relativ niedrig und bildet auf einem hohlen Stängel kleine fast herzförmige und fleischige Blätter. Diese werden geerntet, wenn die Pflanzen blühen.
Im Spätsommer blüht die Brunnenkresse, sie bildet kleine weiße Blüten, aus denen sich Schoten entwickeln. Zur späten Ernte müssen wieder neue Blätter austreiben.
Standorte der Brunnenkresse
Die Brunnenkresse wächst flach im Wasser entlang; sie bevorzugt sauberes und klares Wasser, daher ist sie auch ein hervorragender Indikator für die Wasserqualität des Gewässers, an dem sie steht. Sie liebt es schattig mit ein wenig Sonnenlicht. Die Brunnenkresse ist vorwiegend in Europa heimisch.
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