Merkmale und Untertypen unterschiedlicher Orangensorten
Orangen gehören zu den beliebtesten Obstsorten. Dies liegt sicher auch daran, dass diese Früchte vielseitig verwendet werden können. Auch aus der Kosmetik sind die Orangen nicht mehr wegzudenken.
Bitter und süß
Orangen werden in zwei große Gruppen eingeteilt:
- die Bitterorangen und
- die süßen Orangen.
Von den süßen Orangen gibt es wieder vier Unterarten, die als Blondorangen, Navelorangen, Blutorangen und säurefreien Orangen bezeichnet werden.
Die Orangensorte bestimmt den Erntezeitpunkt. Sehr frühe Sorten werden schon im Oktober eines Jahres geerntet, recht späte erst im August des Folgejahres.
Je nach Orangensorte unterscheiden sich übrigens auch die Schalen. Sie haben unterschiedliche Farben und sind verschieden dick. Zudem ist nicht jede Orange rund und glatt.
Sehr beliebt: Orangensaft
Der Klassiker aus Orangen ist natürlich der Orangensaft, der in keinem deutschen Supermarkt fehlt. Doch auch zu Hause kann man sich Orangensaft pressen, wenn man die richtige Orangensorte kauft.
Auspressen lassen sich zwar alle Orangen, doch geben die einen mehr Saft, die anderen weniger. Und eine Orangensorte sondert sogar Bitterstoffe beim Auspressen ab, die den Saft fast ungenießbar machen.
Purer Genuss oder als leckere Zutat
Orangen können aber nicht nur ausgepresst werden. Nach dem Entfernen der Schale hat man eine wunderbar aromatische Zitrusfrucht, die man entweder direkt essen oder als Zutat für
verwenden kann. Die Schale der Orangen ist jedoch nicht immer zum Verzehr geeignet. Schalen von Bio-Orangen kann man bedenkenlos verwenden, indem man sie beispielsweise reibt und dann als Zutat für eine Orangencreme oder eine Torte verwendet.
Die Schale: Wer Orangenschalen als Backzutat verwenden möchte, sollte stets auf unbehandelte Früchte zurückgreifen!
Herkömmlich angebaute Orangen werden nach der Ernte leider häufig mit Wachs behandelt. Dadurch wirkt die Schale glänzender und die Früchte halten länger, da in dem Wachs Konservierungsstoffe enthalten sind.
Wer die Schale verwenden möchte, sollte also auf unbehandelte Früchte oder nicht gewachste Orangen zurückgreifen. Anderenfalls können bereits geriebene Orangenschalen auch im Supermarkt gekauft werden.
Hoher Vitamin C-Gehalt
Alle Orangensorten haben aber gemeinsam, dass sie sehr viel Vitamin C enthalten. Daher gehören die Orangen vor allem in den Wintermonaten zu den beliebtesten Obstsorten. Wer zwei Orangen täglich isst oder auspresst, hat damit seinen Tagesbedarf an Vitamin C bereits gedeckt.
Orangen in der Kosmetik
Doch Orangen werden nicht nur für den Verzehr angebaut, sondern auch für die Kosmetikindustrie. Die Schalen der Orangen und die Blüten des Orangenbaumes sind die Grundlage für fein duftende Öle, die gerne bei der Herstellung von Parfüm verwendet werden.
Im Folgenden wollen wir Ihnen die beliebtesten Orangensorten, die Bitterorangen, die Blondorangen, die Navelorangen und die Blutorangen näher vorstellen.
Die Gruppe der Bitterorangen
Die Bitterorange ist vielleicht besser bekannt als Pomeranze. Diese Orangensorte wird nicht nur für den Verzehr, sondern auch für die Herstellung von Kosmetika verwendet.
Merkmale von Bitterorangen
Bitterorangen sind etwas kleiner als normale Orangen. Wie der Name schon sagt, schmeckt diese Zitrusfrucht auch recht bitter.
- Sie ist eine Kreuzung aus Mandarine und Pampelmuse.
Orangenliebhaber unterscheiden die süßen (normalen) Orangen von den Bitterorangen. Bitterorangen wachsen an Bäumen, die bis zu zehn Meter hoch werden können. Sind die Früchte reif, so haben sie eine besonders dicke orangefarbene Schale, wesentlich dicker als die Schale normaler Orangen.
Verwendungsmöglichkeiten als Nahrungsmittel
Aus der Schale wird Orangeat hergestellt. Dazu werden die Orangenschalen "kandiert", das heißt, man entzieht den Schalen Wasser und erhöht gleichzeitig den Zuckergehalt. Aus dem Fruchtfleisch der Bitterorange kann Orangenmarmelade gekocht werden, wobei für diese Marmelade zusätzlich auch die Schale verwendet wird.
Zudem kann die Bitterorange auch ausgepresst werden. Den Saft verwendet man für unterschiedliche alkoholische und alkoholfreie Getränke wie die italienische Limonade oder den Curacao, einen Orangenlikör. Getrocknete Bitterorangen finden sich zudem auch in Teemischungen.
Die Bitterorange in der Kosmetik
Unabhängig davon ist die Bitterorange auch für die Kosmetikindustrie eine wichtige Frucht. Aus den Blüten und den Blättern des Baumes sowie aus der Schale der Bitterorangen können verschiedene Öle hergestellt werden. Diese werden für Parfums benötigt.
Sorten und Anbau
Bitterorangen gibt es in verschiedenen Sorten. So gibt es
- gestreifte Bitterorangen
- Orangen mit Furchen oder auch
- Bitterorangen mit gelb-grün gestreifter Schale.
Wer möchte, kann sich die Bitterorange auch selbst im Garten anpflanzen. Die meisten Sorten sind recht winterhart und können daher auch in unseren Gärten wachsen und Früchte tragen.
Die Früchte bekommt man in unseren Supermärkten nur äußerst selten zu kaufen. Wenn überhaupt, dann sollte man einen türkischen oder griechischen Feinkosthändler aufsuchen. Alternativ dazu kann man auch gleich die fertige Orangenmarmelade kaufen.
Die Gruppe der Blondorangen
Merkmale und Sorten
Blondorangen sind eine Untergruppe der süßen Orangen und gehören zur beliebtesten Orangensorte. Sie gehören zu den Zitrusfrüchten und wachsen je nach Sorte im Mittelmeerraum, in den USA, in Israel oder auch in Südafrika.
Zu den Blondorangen gehören Sorten wie
- "Baladi"
- "Hamlin" oder
- die wohl bekannteste Sorte "Valencia".
Je nach Sorte ist das Fruchtfleisch der Blondorangen hellgelb oder auch orange. Auch die Dicke der Schale unterscheidet sich bei den Unterarten der Blondorangen.
Verwendungsmöglichkeiten und Vitamingehalt
Durch ihren hohen Saftgehalt werden sie gerne als Saftorangen zum Auspressen verwendet. Der Orangensaft hat einen sehr intensiven, aber leicht säuerlichen Geschmack.
Wie auch alle anderen Orangensorten, so haben auch die Blondorangen einen sehr hohen Vitamin-C-Gehalt und sind daher äußerst gesund.
Zum puren Genuss gibt es geeignetere Orangensorten als die Blondorangen, da diese sehr viele Kerne enthalten. Trotzdem können auch die Blondorangen geschält und gegessen werden. So kann man die Orangen auch zusammen mit Kiwis oder anderen Obstsorten zu einem Obstsalat verarbeiten.
Anbau
Zum Wachsen brauchen die Blondorangen viel Wärme und keinen Frost. Dies ist der Grund, weshalb man bei uns Blondorangen nicht ernten kann, es sei denn, sie werden in speziellen Gewächshäusern angepflanzt. Es gibt aber kleine Orangenbäume in Töpfen, die man bei uns im Sommer auf den Balkon oder die Terrasse stellen kann und im Winter beispielsweise in einen Wintergarten.
Die Gruppe der Navelorangen
Merkmale
Navelorangen haben einen "Nabel", daher auch ihr Name. Es handelt sich um eine Orangensorte mit wenig Saft, weshalb diese nicht als Saftorangen geeignet ist. Besser ist es, man schält die dicke Schale der Navelorangen und isst das Fruchtfleisch pur.
Weiterer großer Vorteil dieser Orangensorte ist, dass sie nur sehr wenige Kerne hat. Navelorangen sind recht große Früchte mit oranger Schale und orangem Fruchtfleisch. Unabhängig davon, dass man beim Auspressen nur sehr wenig Saft pro Orange erhält, werden durch das Auspressen auch unangenehme Bitterstoffe freigesetzt. Ursache ist ein Stoff namens Limonin.
Anbau und Sorten
Navelorangen brauchen Wärme zum Reifen, weshalb sie bei uns nicht wachsen. Meist stammen sie aus Spanien, den USA oder Brasilien. Beliebte Unterarten der Navelorangen heißen
- Navelina
- CaraCara oder
- Navelate.
CaraCara-Orangen haben im Gegensatz zu anderen Navelorangen ein rötliches Fruchtfleisch. Navelina-Orangen haben einen kaum sichtbaren Nabel. Während bei den meisten Navelorangen der Nabel ganz deutlich zu sehen ist und sich an dieser Stelle eine Art Tochterfrucht gebildet hat, sind die Navelina-Orangen praktisch rund.
Orangen der Sorte Navelate reifen später als andere Navelorangen, schmecken dafür aber auch süßer. Aufgrund ihres Geschmackes gehören die Navelorangen zu den süßen Orangen, ganz im Gegensatz zu den Bitterorangen.
Die Gruppe der Blutorangen
Merkmale und Anbau
Blutorangen haben rotes Fruchtfleisch, das jedoch je nach Sorte intensiver oder weniger intensiv rot sein kann. Neben den Navel- und den Blondorangen gehören die Blutorangen zu den drei am häufigsten geernteten Orangensorten.
Blutorangen sind sehr anspruchsvoll, was das Klima angeht. Während andere Orangensorten meist die beständige Wärme benötigen, brauchen Blutorangen den deutlichen Unterschied zwischen den Tages- und Nachttemperaturen. Die pigmentierten Orangen, wie die Blutorangen auch genannt werden, brauchen nachts besonders tiefe Temperaturen.
Je nach Sorte erhalten die Blutorangen nicht nur ein rotes Fruchtfleisch, sondern sogar eine rötliche Schale. Auslöser für die rötliche Färbung ist ein Pflanzenstoff, der hervorgerufen wird, wenn diese Temperaturunterschiede herrschen. Gleichzeitig brauchen Blutorangen aber auch ein trockenes Klima, um gut wachsen zu können.
Sorten und Verwendungsmöglichkeiten
Eine beliebte Blutorangensorte heißt "Moro". Diese Sorte ist nur Anfang des Jahres etwa von Januar bis in den März hinein erhältlich. Geerntet werden diese Blutorangen in Sizilien in der Umgebung des Vulkans Ätna. In besonders milden Wintern, in denen die Tiefsttemperaturen nicht so weit absinken, ist das Fruchtfleisch dieser Blutorangen nur orangefarben und nicht rot.
Natürlich kann man diese Blutorangen
- abschälen und pur essen
- zu Obstsalat verarbeiten oder
- für ein Dessert verwenden.
Diese Blutorangensorte enthält nur wenige Kerne und schmeckt süßsäuerlich. Genauso können die Moro-Orangen aber auch als Saftorangen verwendet werden, da sie zu einem Drittel aus Saft bestehen. Weitere Blutorangensorten heißen beispielsweise "Tarocco", "Manica" oder "Sanguine".
Isst man nur zwei Blutorangen täglich, so deckt man als Erwachsener damit schon seinen Tagesbedarf an Vitamin C. Nach dem Kauf sollten die Blutorangen jedoch kühl und maximal nur zehn Tage gelagert werden.
Blutorangentorte
Blutorangen kann man auch zum Backen einer Torte verwenden. Dazu bereitet man einen Tortenboden zu und legt nach dem Backen einen Tortenring darum. Darauf kommt eine Quarkmasse mit Gelatine. Anschließend presst man die Hälfte der Blutorangen aus, die anderen werden als Scheiben auf der Quarkmasse verteilt.
Mit dem Blutorangensaft und weiteren Gelatineblättern wird der Guss der Torte zubereitet. Nach einer Kühlzeit von etwa zwei Stunden ist die Torte fest und kann serviert werden.
- Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
- Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
- Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
- Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
- Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
- HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
- Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
- Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
- Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
- Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
- Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751
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