Reis - Gesundheitswert und Verwendungsmöglichkeiten

Von Reis gibt es unglaubliche 8.000 verschiedene Sorten. Für sehr viele Menschen auf der Welt ist Reis ein Grundnahrungsmittel. Auch hierzulande zählt Reis zu den beliebten Lebensmitteln. Er weist viele gesundheitliche Vorzüge auf und lässt sich vielseitig verwenden. Informieren Sie sich über den Gesundheitswert sowie die Zubereitungsmöglichkeiten von Reis.

Von Claudia Haut

Reis - Gesundheitswert und Inhaltsstoffe

Unter Reis versteht man ein Lebensmittel, das aus der Reispflanze (Oryza sativa) gewonnen wird. Er gehört zu den bedeutendsten Grundnahrungsmitteln und enthält zahlreiche wichtige Nährstoffe. Vor allem in Naturreis befinden sich größere Mengen an Vitaminen. Dazu gehören

Aber auch wertvolle Mineralstoffe wie

sind in den Reiskörnern enthalten.

Gesundheitliche Vorzüge von Reis

Besonders in Thailand wird auch Reismehl verwendet. Es eignet sich zwar nicht als alleiniges Mehl zum Backen, kann aber mit anderen Mehlsorten gemischt werden.

Reis ist ein sehr gesundes Nahrungsmittel, das auch wichtige Eigenschaften besitzt:

Reis wirkt unter anderem entschlackend. Wer also unter Wasseransammlungen im Körper leidet, kann durchaus einmal einen Reistag einlegen, sofern keine medizinischen Gründe dagegen sprechen.

Durch das Entschlacken kommt es zur Entlastung von Herz und Kreislauf sowie zur Förderung des Stoffwechsels. Zudem enthält Reis Proteaseinhibitoren, denen eine krebsschützende Wirkung zugeschrieben wird. Auch ein zu hoher Blutdruck kann durch den regelmäßigen Genuss von Reis auf natürliche Weise reguliert werden.

Reis enthält nur wenig Fett, dafür aber viele B-Vitamine, Vitamin E sowie Mineralstoffe und zahlreiche hochwertige Kohlenhydrate, sodass Reis ein überaus wertvoller Energielieferant ist. Im Gegensatz zu anderen Getreidesorten ist Reis glutenfrei, das heißt, dass Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit Reis bedenkenlos essen können.

Reis gilt als gut bekömmlich und belastet den Organismus nicht. Da er kalorienarm und zugleich sättigend ist, eignet er sich zudem gut zur Unterstützung einer Gewichtsreduktion.

Angiotensin-hemmende Wirkung - Reis ist gut fürs Herz

Menschen, die sich um Herzattacken Sorgen machen müssen, bekommen häufig Ratschläge zu hören, die sich auf ihr Essverhalten beziehen: weniger Fett und dafür mehr Obst und Gemüse. Neuere Forschungsergebnisse deuten jedoch daraufhin, dass der Genuss von Reis eine einfache und äußerst effektive Ernährungsänderung ist, die Ihrem Herzen zu Gute kommt.

Der Reiskonsum im Wandel

Man kann sich nur schwer vorstellen, dass man eine gute Begründung finden muss, um jemanden für Reis zu begeistern. Immerhin ist er gerade in den Ländern, wo viele Menschen bis ins hohe Alter bemerkenswert gesund sind, die Hauptkomponente fast jeder Mahlzeit. Aber japanische Forscher sagen, dass Reis in den letzten Jahren an Popularität verloren hat und immer häufiger gegen westliche Kohlenhydratquellen ausgetauscht wird.

Heute soll die japanische Bevölkerung rund fünfzig Prozent weniger Reis konsumieren, als sie es vor 50 Jahren getan hat. Und dieser Trend hat japanische Forscher dazu bewegt, das weiße Korn einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie wollten die Annahme überprüfen, ob die traditionelle Ernährung, die hauptsächlich aus Fisch und Reis besteht, tatsächlich gesünder ist, als ein westlich geprägtes Essverhalten.

Reis für die Herzgesundheit

Bisherige Forschungsarbeiten haben die positiven Effekte, die Fisch auf das Herz haben kann, ausführlich untersucht. Aber es gibt nur wenige Studien, die die Eigenschaften von Reis in dieser Hinsicht betrachtet haben.

Es ist bekannt, dass Reis relativ hohe Mengen an Ballaststoffen hat und auch einige Vitamine auf den Teller bringt. Die japanischen Forscher an der Tempel-Universität in Tokio vermuteten jedoch, dass es noch mehr am Reis zu entdecken gäbe.

Und wie sich herausstellte, lagen sie völlig richtig. Sie entdeckten im Reis eine Komponente, die die Gefahr von Herzattacken verringern kann.

Aus den Forschungsergebnissen der Wissenschaftler geht hervor, dass Reis die Ausschüttung von Angiotensin II hemmt. Dieses Hormon verengt Blutgefäße und lässt überschüssiges Natrium in den Blutbahnen. Beides begünstigt die Entstehung von Herz- und Gefäßkrankheiten wie Bluthochdruck und verhärtete Arterien.

Es gibt eine Reihe von Medikamenten am Markt, die das Hormon Angiotensin II blockieren. Die Studie habe laut der Forscher jedoch gezeigt, dass man durch den Genuss von Reis den gleichen Effekt erzielen kann.

Nicht bei jeder Reissorte der Fall

Es ist jedoch nicht jeder Reis in dieser Hinsicht gleich gut. Gerade brauner Reis, der häufig wegen seiner Ballaststoffdichte gelobt wird, schneidet hier besonders schlecht ab. Brauner Reis kann nur bedingt von unserem Organismus verdaut werden, daher können wir auch nur einen Bruchteil der Nährstoffe absorbieren, die eine Angiotensin-hemmende Wirkung haben.

Das Problem ist, dass die Angiotensin-hemmenden Wirkstoffe genau eine Schicht unter der braunen Schale liegen. Das heißt, bei weißen Reis ist diese Schicht in der Regel gar nicht mehr vorhanden.

Die Forscher raten daher, eher halbpolierten Reis zu essen. Dieser ist gut zu verdauen und enthält auf Grund der schonenden Verarbeitung noch eine vergleichsweise hohe Menge der Nährstoffe. Halbpolierter Reis wird häufig unter der Bezeichnung "Haigamai" verkauft und ist in der Regel in Asia-Läden zu bekommen.

Reissorten im Überblick

Bereits seit mehreren tausend Jahren kennt man den Reis und nutzt ihn als Grundnahrungsmittel. Da ist es nicht verwunderlich, welch große Mengen Reis auf der ganzen Welt angebaut werden, um die Nachfrage zu stillen.

Reis wird grundsätzlich in drei große Sorten aufgeteilt: Rundkornreis, Mittelkornreis und Langkornreis. Dabei unterscheiden sich jeweils die Form und die Größe der Reiskörner.

Rundkornreis

Der Rundkornreis ist unser klassischer Milchreis. Die Reiskörner haben die Eigenschaft, dass sie beim Kochen nicht nur weich, sondern auch sehr klebrig werden.

Aus den Reissorten, die zum Rundkornreis zählen, kann man aber nicht nur Milchreis herstellen, sondern beispielsweise auch Sushi. Grund für die klebrige Eigenschaft des Rundkornreises ist die darin enthaltene Stärke, die beim Kochen freigesetzt wird.

Mittelkornreis

Ähnlich verhält es sich auch beim Mittelkornreis. Dazu zählt eine Reissorte, die in Italien angebaut und gerne zum Kochen eines Risottos verwendet wird: Arborio-Reis. Auch diese Reissorte gibt beim Kochen Stärke ab, die Reiskörner bleiben jedoch fester als ein Rundkornreis.

Langkornreis

Ganz anders ist es beim beliebten Langkornreis. Die Reiskörner bleiben auch nach dem Kochen noch relativ hart und vor allem trocken. Jedes einzelne gekochte Reiskorn kann man von der Gabel rieseln lassen, was bei den anderen Sorten nicht möglich ist. Langkornreis verwendet man als klassische Beilage zu Fleisch-, Fisch- oder Gemüsegerichten.

Beliebte Sorten, die zum Langkornreis gezählt werden, sind

Der Basmati-Reis schmeckt sehr aromatisch. Die einzelnen Reiskörner müssen eine bestimmte Größe haben, sonst darf Basmati-Reis nicht unter diesem Namen verkauft werden.

Patna-Reis ist ein relativer harter Reis mit durchsichtigen Reiskörnern. Jasmin-Reis hat seinen Namen, weil beim Kochen ein feiner Jasminduft verstreut wird. Deswegen wird diese Reissorte auch als Duftreis bezeichnet. Jasmin-Reis schmeckt auch anders als andere Reissorten. Während die meisten Reissorten nur wenig Geschmack haben, ist dies beim Jasmin-Reis anders.

Von Braun- und Bio-Reis bis zu Natur- und Schnellkochreis

Steht man im Supermarkt vor dem Regal mit den Reispackungen, so kann man unterschiedliche Bezeichnungen lesen. Reissorten unterscheidet man in Braun- bzw. Naturreis, in Bio-Reis und in Schnellkochreis.

  • Bio-Reis ist Reis aus biologischem Anbau.
  • Schnellkochreis geht, wie der Name schon sagt, beim Kochen schneller, weil er bereits vorgegart wurde.
  • Am gesündesten ist der Braun- bzw. Naturreis, weil er nur wenig behandelt wurde und noch die meisten Nährstoffe in sich trägt.
  • Risottoreis wird nochmals in drei Sorten unterschieden (u.a. Arborio), je nachdem, wie fein die Reiskörner sind und wie weich sie beim Kochen werden.

Daneben wird Reis in Qualitätsstufen eingeteilt.

  • Der qualitativ minderwertigste Reis ist der Bruchreis.
  • Auch der Haushaltsreis enthält noch bis zu 1/4 Bruchreis, jedoch wesentlich weniger als der reine Bruchreis.
  • Spitzenreis ist der hochwertigste Reis, dicht gefolgt vom Standardreis.

Hier erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Reissorten.

Verwendung von Reis in der Küche

Reis findet in der Küche vor allem als Beilage zu den verschiedensten Gerichten Verwendung. Auch mit anderen Zutaten lässt er sich gut vermischen. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Beliebte Reisgerichte

Es gibt aber auch spezielle Reisspezialitäten. Dazu gehören zum Beispiel

  • das norditalienische Risotto
  • das japanische Sushi, bei dem man den Reis mit Essig säuert,
  • der orientalische Pilaw-Eintopf, bei dem man den Reis mit Fleisch vermischt,
  • das spanische Nationalgericht Paella sowie
  • die fernöstliche Reissuppe.

Doch nicht überall wird Reis genauso gegessen, wie hierzulande.

Wie Reis in Japan, Indien und China gegessen wird

Reis gehört nicht nur bei uns zu den beliebtesten Nahrungsmitteln. In anderen Regionen der Erde ernähren sich die Menschen fast überwiegend davon.

Dabei unterscheiden sich die Essgewohnheiten bezüglich des Reises teils deutlich.

Bei uns kann der Reis eine Beilage zum Beispiel zu Fleischgerichten bzw. die Hauptzutat bei Reispfannen sein oder auch als Süßspeise in Form von Milchreis gekocht und serviert werden. Gegessen wird der Reis mit Messer und Gabel, der Milchreis oft auch mit dem Löffel.

Reis in Japan

In Japan zählt der Reis zu den Grundnahrungsmitteln. Er ist hier nicht nur Beilage, sondern fast ausschließlich die Hauptzutat eines jeden Essens. Fehlt der Reis bei einem Essen, so ist die Mahlzeit aus Sicht der Japaner nicht vollständig.

Gegessen wird der Reis hier nicht mit Besteck, sondern mit Stäbchen. Die Japaner essen den Reis häufig zum Schluss einer Mahlzeit ohne jegliche Sauce oder Gewürze pur aus kleinen Schüsseln.

Reis in Indien

Auch im Süden Indiens zählt der Reis zu den Grundnahrungsmitteln. Im Norden hingegen essen die Menschen mehr Fladenbrote als Reis.

In Indien wird das Essen traditionell ohne Stäbchen und Besteck gegessen. Man isst hier mit der Hand, da man der Ansicht ist, dass Besteck oder Stäbchen den Geschmack des Essens negativ beeinflussen könnten.

Anzumerken ist hier jedoch noch, dass ausschließlich die rechte Hand zum Essen benutzt wird. Die linke Hand sieht man als unrein an, da sie für den Toilettengang benutzt wird.

Reis in China

Auch die Chinesen essen sehr gerne Reis und reichen diesen zu fast jedem Gericht. Auch hier wird mit Stäbchen gegessen. Dabei sind Stäbchen nicht gleich Stäbchen. Die chinesischen Stäbchen sehen anders aus als die japanischen.

Die japanischen Stäbchen sind spitz, die chinesischen sind rund und zudem länger als die Stäbchen der Japaner. Zusätzlich zu den Stäbchen erhält man in China meist noch einen Löffel. Das Besteck setzt sich jedoch auch hier immer mehr durch.

Merkmale und Wuchseigenschaften von Reis

Bei Reis handelt es sich um eine Pflanzengattung, die zur Familie der Süßgräser (Poaceae) zählt. Neben der Kulturreispflanze gibt es noch zwei Wildformen, die als Oryza rufipogon und Oryza nivara bezeichnet werden. Diese Arten können sich sowohl untereinander als auch mit dem kultivierten Reis kreuzen.

Wilder Reis kommt vor allem in den tropischen und subtropischen Gebieten Asiens vor. So findet man ihn unter anderem in

Eine Kulturreispflanze ist in der Lage, bis zu dreißig Halme auszubilden. Diese erreichen Höhen von 50-160 Zentimetern. Darüber hinaus tragen die Halme jeweils eine überhängende schmale Rispe, an der sich zwischen 80 und 100 einblütige Ährchen befinden.

Eine Reispflanze ist imstande, bis zu 3.000 Früchte zu tragen. Zusammengesetzt wird die Frucht aus

  • dem Keimling
  • dem Mehlkörper
  • der Samenschale
  • der Fruchtwand und
  • der Aleuronschicht.

Durch die Aleuronschicht, die Samenschale und die Fruchtwand wird das Silberhäutchen gebildet.

Herkunft und Anbaugebiete von Reis

Reis gehört zu den wichtigsten Getreidesorten und wird bereits seit Jahrtausenden von den Menschen kultiviert. Vor allem in Asien ist Reis so wichtig, wie das Brot in Europa.

Der Ursprung des Reises liegt in China, genauer gesagt im Mündungsdelta des Jangtse-Flusses, wo das Rispengras schon vor siebentausend Jahren angebaut wurde. Es dauerte jedoch rund 3.000 Jahre, bis sich der Reis nach Norden verbreitete und von dort aus weiter in die Gebiete von Vietnam, Thailand, Laos, Kambodscha und Malaysia gelangte. Schließlich fand der Reis auch seinen Weg nach Westen, wo man ihn in Persien und Ägypten anpflanzte.

Über Ägypten wurde er dann nach Griechenland und Rom importiert. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts verbreiteten die Mauren den Reisanbau auf der iberischen Halbinsel. Durch die Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 durch Christoph Columbus gelangte der Reis schließlich auch in die neue Welt.

In der heutigen Zeit kann Reis auf beinahe allen Kontinenten angebaut werden. Mit einem Anteil von 90 Prozent an der Weltmarktproduktion befinden sich die wichtigsten Anbauländer in Asien. Davon werden rund 145 Millionen Tonnen Reis im Jahr allein in China produziert. Ebenfalls von Bedeutung ist die Reisproduktion in den USA.

Arten des Reisanbaus

Ursprünglich ist Reis keine Wasserpflanze. Im Laufe der Zeit passte er sich jedoch durch Kultivierung und natürliche Selektion an die Überflutung der Felder an. Ein wichtiger Grund für den Anbau von Reis in Wasser ist der Umstand, dass viele Unkräuter und Schädlinge, die auf dem Boden leben, durch Flutung an ihrem Wachstum gehindert werden.

Je nach vorherrschendem Ökosystem wird Reis auf vier verschiedene Arten angebaut. So unterscheidet man zwischen

  • regenabhängigen Niederungsreisanbau
  • regenabhängigen Bergreisanbau
  • Nassreisanbau und
  • Tiefwasserreisanbau.

Eine Unterart von Reis ist Trockenreis, der vorwiegend im Gebirge oder in Gebieten mit geringem Niederschlag angebaut wird. Allerdings gilt der Anbau von Trockenreis als höchst aufwendig.

Für den Anbau von Nassreis werden spezielle Terrassen angelegt, die dann künstlich geflutet und mit Jungpflanzen bebaut werden. In einem Zeitraum von drei bis neun Monaten stehen die Rispen im Wasser. Kommt es zur Blütezeit, erfolgt die Trockenlegung der Reisfelder und die anschließende Ernte.

Zum Trocknen breitet man den Reis in der Sonne aus. Nachdem er getrocknet ist, wird er gedroschen, damit die Körner aus den Ähren gelöst werden können.

Bei der weiteren Verarbeitung kommt es zum Abschleifen der Spelzen. Schließlich bleiben nur die Körner, die vom Silberhäutchen umhüllt werden, übrig. Diese Art von Reis wird als Naturreis oder Braunreis bezeichnet.

Bei der Weiterverarbeitung von Weißreis poliert man die Reiskörner. Genauer gesagt werden die Aleuronschicht und der Keim abpoliert. Auf diese Weise erhält der Reis ein ästhetischeres Aussehen, büßt allerdings an Nährstoffen ein.

Mithilfe des so genannten Parboiling-Verfahrens behandelt man den Reis jedoch so, dass die Mineralien und Vitamine in der Aleuronschicht erhalten bleiben. Dabei werden die wertvollen Inhaltsstoffe durch Druck in das Innere des Reiskorns gepresst, bevor der Reis poliert wird.