Rhabarber im Garten, in der Natur und Heilkunde
Der Rhabarber wird als Arznei-, Gemüse- oder Zierpflanze angebaut und erfreut sich großer Beliebtheit. Die Verwendung des Rhabarbers als Heilpflanze war schon im alten China dokumentiert.
Mit botanischem Namen heißt der Rhabarber Rheum rhabarbarum und er gehört zu der Familie der Knöterichgewächse. Ursprünglich kommt der Rhabarber aus Asien.
Merkmale
Der mehrjährige Rhabarber kann eine Wuchshöhe bis zu eineinhalb Meter erreichen. Seine dicken Stängel sind
- kantig
- rötlich oder
- rot gefärbt und
- sehr faserig.
Die sehr großen dunkelgrünen Blätter sind
- rundlich
- herzförmig
- handförmig gelappt und
- nicht genießbar,
- sie weisen eine ausgeprägte Nervatur auf.
Ab April bis Mitte Juni werden die Stiele geerntet. Man ist geneigt, ihn als Obst zu betrachten, aber er gehört zum Gemüse.
Im Winter verschwindet der Rhabarber vollständig, um dann im zeitigen Frühjahr erneut auszutreiben. Der aufrecht wachsende Blütenstand erscheint im Mai und Juni, die kleinen weißen oder blassrosafarbenen Blüten stehen rispenartig. Die Blüte bildet eine Nuss aus.
Standorte
Die Rhabarberstaude bevorzugt einen halbschattigen Standort, als Tiefwurzler braucht sie einen tiefgründigen Boden und sie gedeiht am besten auf einem lehmig-sandigen Untergrund.
Inhaltsstoffe
Die Hauptbestandteile des Rhabarbers sind
- Kohlenhydrate
- Proteine
- wenig Fett
- Vitamin K
- Kalzium
- Kalium
- Vitamin A, B und C
- Fruchtsäuren
- Gerbstoffe
- Magnesium
- Phosphor
- Eisen
- Bitterstoffe
- Pektin und
- relativ viel Wasser (93%).
Medizinische Verwendung
Anwendungsgebiete und -art
Rhabarber wird hauptsächlich
- bei Verstopfung
- als natürliches Abführmittel und
- zur Darmreinigung
eingesetzt. Zur medizinischen Anwendung kommen
- die frisch geschnittene Pflanze und
- Extrakte aus dem Wurzelstock
- Trockenpulver
- Trockenextrakte und
- Elixiere.
Risiken
Menschen, die zu
neigen, sollten auf Rhabarber verzichten. Auch bei
- entzündlichen Darmprozessen
ist der Genuss von Rhabarber nicht zu empfehlen. Rhabarber ist nicht für jeden bekömmlich.
Verwendung in der Küche
Rhabarber wird immer
- gekocht
- blanchiert oder
- gebacken,
dazu werden die faserigen Stiele vorher geschält und geschnitten. Die Blätter sind ungenießbar, genau wie die Schale der Stängel enthalten sie Oxalsäure und diese ist in hoher Konzentration giftig, deshalb muss man den Rhabarber immer gut schälen und darf ihn niemals roh verzehren. Rhabarber lässt sich vielseitig verwenden, man bereitet
- einen leckeren und fruchtigen Rhabarberkuchen,
meist mit einer Baiserhaube oder
aus Rhabarber haben den charakteristischen herb-sauren Geschmack. Man kennt auch einen
- Rhabarberschnaps und
- Rhabarbersaft.
Rhabarber ist ein Kalziumräuber, deshalb sollte man ihn nicht täglich genießen und am besten mit kalziumreichen Lebensmitteln kombinieren.
Rhabarbersaft
Herstellung in der Mosterei
Hat man selbst Rhabarber im Garten, den man nicht zum Backen verwenden möchte, so kann man daraus Saft herstellen. Entweder macht man dies selbst oder übergibt den Rhabarber einer Mosterei, die die Herstellung des Saftes übernimmt.
Hier werden Blätter und Stängel von diesem gesunden Gemüse entfernt, bevor die eigentliche Produktion beginnt. Nach der Reinigung der Rhabarberstangen werden sie zerkleinert.
Schließlich kommt der klein geschnittene Rhabarber in eine Saftpresse. Für einen angenehmen Geschmack fügen die meisten Hersteller noch Wasser und Zucker hinzu, da Rhabarbersaft pur getrunken sehr sauer ist.
Der Saft darf dann allerdings nicht als Rhabarbersaft, sondern unter der Bezeichnung "Rhabarbernektar" verkauft werden. Bevor die Hersteller ihren Nektar in Flaschen abfüllen, erhitzen sie ihn nochmals. So bleibt er längere Zeit haltbar.
Eigene Herstellung
Wer den Saft selbst herstellen möchte, muss dazu wie auch in der professionellen Produktion die Rhabarberstangen waschen, die Blätter entfernen und dann klein schneiden. Anschließend werden die Rhabarberstücke in einem großen Topf gekocht, bis eine breiige Konsistenz entsteht.
Nun benötigt man eine große Schüssel. Darüber legt man ein Tuch, befestigt dieses und kippt das Rhabarbermus hinein. Über mehrere Stunden hinweg kann nun der Saft aus dem Mus in die Schüssel tropfen. Am nächsten Tag ist der Saft im Prinzip fertig.
Man kann ihn auch mit etwas Zucker und Anis nochmals aufkochen. So schmeckt er nicht so sauer und ist zudem länger haltbar. Jedoch sollte man die Flasche Rhabarbersaft im Kühlschrank lagern und nach Anbruch möglichst rasch verbrauchen.
Hat man die Flasche vor dem Abfüllen sterilisiert, so verlängert dies die Haltbarkeit des Saftes. Diesen kann man dann wiederum super zum Mixen unterschiedlicher Getränke verwenden.
Besonders spritzig wird der Durstlöscher mit Mineralwasser oder Gingerale, doch auch in einem Cocktail verleiht dieser Gemüsesaft, der mehr an eine Frucht erinnert, den besonderen Frische- und Geschmackskick.
- Crushed Ice, Rhabarbersaft und Wodka oder auch
- mit etwas mehr Raffinesse mit Rhabarbersaft, Orangenlikör, Himbeerpüree und Crushed Ice,
kann man mit derartigen Cocktails auf der nächsten Gartenparty seine Gäste mit einem Schuss Gesundheit begrüßen. Oder doch lieber
Wer die Getränkewahl hat, hat die Qual.
Rhabarbermarmelade
Wer lieber den Rhabarber als Marmelade möchte, kann diesen mit Zucker einkochen und mit Erdbeeren und Minze für einen Extra-Geschmack sorgen. Auch als Kompott zu Eis oder Pfannkuchen bringt man mit den Stangen ein gesundes Plus auf den Tisch, dem selbst Gemüsefeindliche Kinder kaum widerstehen können. Rhabarberkuchen hat hierbei den gleichen Effekt und wird mit einem Kleckssahne zu einer wahren Delikatesse.
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- Rhabarber, FONA Verlag, 2011, ISBN 3037804483
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